Wallon | Lobo - Der Einzelgänger 04: Victorios Krieg | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4204, 212 Seiten

Reihe: Lobo

Wallon Lobo - Der Einzelgänger 04: Victorios Krieg


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95719-394-0
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 4204, 212 Seiten

Reihe: Lobo

ISBN: 978-3-95719-394-0
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Apache Victorio weigert sich, in die San-Carlos-Reservation zu gehen. Mit sechzig Kriegern taucht er im Grenzgebiet zwischen Texas und Mexiko unter und zieht dabei eine Spur des Todes durch das Land. Lobo ist in der Nähe und wird in einen blutigen Krieg verwickelt.

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Kapitel 1
Er sah die kreisenden Bussarde am stahlblauen Mittagshimmel und ahnte bereits, was das zu bedeuten hatte. Irgendwo weiter südwestlich hatte der Tod Spuren hinterlassen. Vielleicht war es ein Tier, das in diesem trockenen Landstrich verdurstet war. Vielleicht waren es aber auch ein oder mehrere Menschen, die der Tod geholt hatte. Beute für die Bussarde! Lobo Gates wusste, wie unbarmherzig die Wüste war. Vor allem für diejenigen, die sich nicht auskannten, zu wenig Wasser mit sich führten oder ganz vom Weg abgekommen waren. Dies war aber nicht die einzige Gefahr, die in diesen Tagen einem Reisenden drohte, der sich im Grenzland zwischen Chihuahua und Texas aufhielt. Die Gefahr, an die Lobo jetzt dachte, war sehr real, und sie hatte etwas mit einem Mimbreno-Apachen namens Victorio zu tun, der mit einer Bande von ungefähr sechzig Kriegern seit einigen Monaten sowohl auf der texanischen als auch auf der mexikanischen Seite der Grenze für jede Menge Unruhe sorgte. Zahlreiche Überfälle und Morde gingen auf sein Konto, weil Victorio es vor einem guten halben Jahr abgelehnt hatte, mit seinem Volk in die San Carlos-Reservation zu gehen. Stattdessen hatte er es vorgezogen, mit seinen Kriegern einfach in der Weite des Grenzlandes zu verschwinden und startete von dort immer wieder neue Überfälle gegen Weiße und Mexikaner auf beiden Seiten. Lobo war selbst ein halber Pima-Apache und wusste, was es bedeutete, wenn man unterdrückt und benachteiligt wurde. Viele Weiße hassten ihn, und die Apachen betrachteten ihn als Fremden oder, besser gesagt, als Ausgestoßenen, als einen Mann zwischen zwei Träumen. Er gehörte weder zur einen Seite noch zur anderen. Einige der Bussarde hatten jetzt Mut gefasst, weil sie sich ihrer Beute nun sicher waren. Sie beendeten ihr Kreisen und gingen tiefer. Wahrscheinlich würde Lobo zu spät kommen, weil dort hinter den mit Gestrüpp bewachsenen Hügeln sowieso niemand mehr lebte. Trotzdem wollte er nach dem Rechten sehen und trieb seinen Hengst an. Wenige Minuten später stellte sich heraus, dass sein Verdacht richtig gewesen war. Sein Blick erfasste zwei reglose Gestalten, die am Boden lagen und zwischen denen die Bussarde hockten. Mit ihrem grausigen Festmahl hatten sie bereits begonnen. Lobo stieß einen lauten Schrei aus und konnte damit die Todesvögel vertreiben. Mit einem protestierenden Krächzen und heftigen Flügel­schlägen erhoben sie sich wieder in die Lüfte und mieden diesen Ort. Der näherkommende Mensch war für sie eine Gefahr, die sie natürlich vermeiden wollten. Lobo zügelte sein Pferd, stieg rasch ab und ging zu der Stelle, wo die beiden Toten lagen. Ihre Kleidung oder, besser gesagt, das, was ihre Mörder übergelassen hatten, wies große rote Flecken auf, und in der Luft hing ein unangenehm süßlicher Geruch, der sich auf Lobos Atemwege legte und einen Würgereiz in seiner Kehle auslöste. Die beiden Toten waren Mexikaner und wohl völlig überrascht worden von einem Apachenangriff. Das Gesicht des linken Mannes spiegelte noch das Entsetzen wider, das ihn im Moment seines Todes erfasst haben musste. In seinem Körper steckten drei Pfeile, und man hatte ihn verstümmelt. Der zweite Mexikaner hatte die Augen geschlossen und nur einen Pfeil abbekommen. Aber man hatte ihn skalpiert, und Blut war ihm übers Gesicht gelaufen. Das war kein Anblick für einen zartbesaiteten Menschen, aber für Lobo ein gewohntes Bild. Er hatte zu viel Gewalt und Grausamkeiten erlebt, und zwar nicht nur von Apachen und anderen Indianern, sondern auch von Weißen. Lobo sah etwas Glänzendes auf der Brust des skalpierten Mexikaners, in dem sich das Licht der grellen Sonne widerspiegelte. Er wollte es sich gerade näher ansehen, als der vermeintlich Tote plötzlich die Augen aufschlug. Lobo zuckte zusammen, weil er damit nun gar nicht gerechnet hatte. Der Mexikaner sah ihn voller Panik an und krächzte etwas, was Lobo nicht verstehen konnte. Erst einige Sekunden später begriff er, was ihm der Mann sagen wollte. „Töte mich …“ Seine Stimme war nur ein leiser Hauch. „Bitte …“ Lobo wusste, dass dem Schwerverletzten niemand mehr helfen konnte. Der Pfeil steckte tief in der Brust und hatte vermutlich einige lebenswichtige Organe verletzt. Dafür sprach das helle Blut, das jetzt über seine Lippen trat und ihn kurz am Sprechen hinderte. Erst danach war er wieder in der Lage, einige Worte zu sprechen. „Gib das Medaillon … Rosa“, flüsterte er. „Sie muss … wissen, dass ich …“ Er bäumte sich kurz auf. „In Carrizal. Ich will …“ Was er sonst noch hatte sagen wollen, konnte Lobo nicht mehr hören. Wenige Sekunden später fiel sein Kopf zur Seite, und er atmete nicht mehr. Lobo griff nach dem Medaillon, löste es von dem Hals des Toten und öffnete es. Darin sah er das Bild einer Frau. Ob es diese Rosa war? Lobo wusste es nicht, aber da ihn sein Weg ohnehin nach Carrizal führte, beschloss er, das Medaillon mitzunehmen und es dann der Frau auszuhändigen, von der der Mexikaner gesprochen hatte. Er erhob sich, drehte sich um und wollte gerade zurück zu seinem Pferd gehen, als er plötzlich sah, wie sich etwas mit einem dumpfen Geräusch in den Boden vor seinem rechten Stiefel bohrte. Ein Indianerpfeil! Im selben Moment erklangen laute gellende Schreie. Lobo sah, wie praktisch wie aus dem Nichts plötzlich zwei Apachen auftauchten. Nur etwa zehn Meter von ihm entfernt. Der eine hatte einen neuen Pfeil auf die Sehne seines Bogens gelegt, aber er kam nicht mehr dazu, damit auf Lobo zu zielen, denn der hatte geistesgegenwärtig seinen Revolver aus dem Halfter gerissen. Lobo war um den entscheidenden Sekundenbruchteil schneller und schoss den Apachen nieder. Während dieser mit einem Schmerzensschrei in die Knie ging, war der zweite Krieger bereits gefährlich nahe an Lobo herangekommen. In seiner rechten Hand hielt er einen Tomahawk, den er jetzt auf Lobo schleuderte. Die scharfe Schneide strich um Haaresbreite an Lobos Gesicht vorbei. Er schoss auf den Apachen, verwundete ihn aber nur leicht. Aber das reichte nicht aus, um ihn zu stoppen. Lobo musste noch einmal schießen und verpasste seinem Gegner eine Kugel in den Kopf, die den Angriff von einer Sekunde zur anderen jäh stoppte. Weg von hier, dachte Lobo. Bevor es zu spät ist! Er zog sich in den Sattel, griff nach den Zügeln seines Pferdes und trieb es an. Dass das Tier in diesem kurzen, aber heftigen Kampf nicht in Panik davongaloppiert war, war jetzt die Chance für Lobo. Denn als er sich im Sattel kurz umdrehte, entdeckte er zu seinem Entsetzen fünf weitere Apachenkrieger, die jetzt auf der Kuppe des nächsten Hügels aufgetaucht waren und nun ebenfalls versuchten, ihn einzuholen. Wahrscheinlich hatten sie Lobo schon viel früher entdeckt und nur auf den richtigen Augenblick gewartet, bis die Falle zugeschnappt war und sie sicher sein konnten, dass er ihnen nicht mehr entkommen würde. Dass es Lobo trotzdem gelungen war, zwei Apachen auszuschalten, gefiel ihnen sicher nicht, und er konnte sich gut vorstellen, was mit ihm geschehen würde, wenn sie ihn erst zu fassen bekamen. Dann würde er mit Sicherheit einen sehr grausamen Tod sterben, und allein diese Vorstellung reichte aus, um sich tief im Sattel zu ducken und dadurch seinen Verfolgern ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Jetzt fielen weitere Schüsse. Kugeln pfiffen an Lobo vorbei, schlugen in den Sand des Bodens und wirbelten Staub auf. Noch hatten sie ihn nicht erwischt, aber es war sicher nur eine Frage der Zeit. Jetzt war guter Rat teuer, denn die kleine mexikanische Stadt Carrizal war noch mindestens zehn Meilen entfernt, und ob Lobos Pferd diesen harten Galopp so lange durchhalten würde, war mehr als unsicher. Das Tier hatte schon einen langen Ritt hinter sich und brauchte eigentlich etwas Ruhe, aber die konnte und durfte ihm Lobo einfach nicht gönnen. Wieder pfiff eine Kugel gefährlich nahe an ihm vorbei und riss sogar in Loch in seine Jacke. Nur ein oder zwei Zentimeter weiter, und sie hätte ihn in die Seite getroffen. Lobo zwang sich, nicht weiter daran zu denken und riskierte es, sich im Sattel umzudrehen und selbst zwei Schüsse auf die Verfolger abzugeben. Er hatte mehr Glück als Verstand, dass seine zweite Kugel eines der Apachenpferde in die Brust traf. Lobo glaubte, das schrille und gequälte Wiehern des Tieres zu hören, als es plötzlich mit den Vorderläufen einknickte und seinen Reiter abwarf. Der Apache wusste gar nicht, wie ihm geschah, als er plötzlich vom Rücken seines Mustangs geschleudert wurde und sehr hart auf dem Boden aufschlug. Die nachfolgenden Reiter konnten diesem plötzlichen Hindernis nicht mehr ausweichen. Ein zweites Pferd stieß mit dem stürzenden Pferd zusammen, und für einen Moment lange herrschte ein heilloses Durcheinander. Aber es gab Lobo genau die Zeit, die er sich erhofft hatte, um etwas mehr Distanz zwischen sich und die wütenden Apachen zu bringen. Es war aber nur ein kleiner Aufschub, denn so schnell warfen seine Gegner die Flinte nicht ins Korn. Kurz darauf jagten sie ihm schon wieder hinterher, und ihre wütenden Schreie waren trotz der donnernden Hufschläge nicht zu überhören. Sie wollten Lobo unbedingt einholen, koste es, was es wolle! Plötzlich fielen weitere Schüsse. Allerdings aus einer ganz anderen Richtung. Der vorderste der Reiter wurde auf einmal von einer unsichtbaren Faust gepackt und seitlich vom Rücken des Pferdes gestoßen. Ein weiterer Apache warf die Arme hoch und starb, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. Erst dann entdeckte Lobo eine Gruppe von Reitern, die weiter drüben links auf einer Anhöhe aufgetaucht waren und das...



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