Wallace | Das Gesicht im Dunkel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 201 Seiten

Wallace Das Gesicht im Dunkel


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8496-1043-2
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 201 Seiten

ISBN: 978-3-8496-1043-2
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Grauer Nebel senkte sich über London. In der amerikanischen Botschaft fand ein Ball statt. Am Hals der Königin von Schweden flimmerte eine Brillantenkette von unschätzbarem Wert. Stunden später war Scotland Yard in fieberhafter Aufregung. Man hatte das Auto der Königin überfallen und ihren Privatdetektiv erschossen. Die Räuber waren mit der Halskette der Königin im Nebel verschwunden. ... (Zitat aus www.krimi-couch.de)

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Martin Elton legte die Zeitung beiseite und schaute auf die Uhr. Dabei fiel sein Blick wohl zum zwanzigstenmal auf seine Frau, die reglos mit aufgestützten Ellbogen vor dem Kamin saß und düster ins Feuer starrte.

"Was hast du, Dora?"

"Ich fühle mich nicht wohl. Du wolltest doch noch ausgehen?"

"Ja, und ich komme spät zurück – erst gegen Mitternacht."

"Stanford war hier – hat er das Geld gebracht?" fragte sie, ohne aufzusehen.

"Ja, drei Millionen Franken. Das Zeug ist gut gemacht und ungefährlich. Klein wird es absetzen."

"Wo hast du es?"

"Unter der Matratze in meinem Bett. Mache dir deshalb keine Sorgen. Morgen lasse ich es fortschaffen. Gehst du noch aus?"

"Ich weiß noch nicht – es kann sein."

Er nickte ihr zu und verließ das Zimmer. Sie hörte, wie er die Haustür zuschlug, und versank wieder in ihre Grübeleien. Martin war ihr unheimlich. Er beobachtete sie – er mißtraute ihr. Sie hatte Angst vor ihm, nicht für sich selbst, aber für den Mann, den sie liebte. Ja, allmählich hatte sie begonnen, Martin zu hassen! Sie vergaß, was er für sie getan hatte, aus welcher

Laufbahn er sie gerettet hatte, und wie gut und freigebig er stets gegen sie gewesen war.

Wenn Martin aus dem Weg wäre ... sie mußte ihn abschütteln, sonst würde er Lacy noch umbringen! Es gab nur einen Ausweg, und seit vierundzwanzig Stunden bemühte sie sich, mit dem Gedanken an diese Schandtat sich auszusöhnen ...

Eine halbe Stunde später plauderte der diensttuende Sergeant mit Inspektor Gavon auf der Polizeiwache in der Vine Street, als eine bleiche Frau hastig in das kahle Büro kam. Gavon kannte sie.

"Guten Abend, Mrs. Elton. Wollen Sie mich sprechen?"

Sie nickte. Ihr Mund war wie ausgetrocknet, und ihre Zunge schien den Dienst versagen zu wollen.

"Ja", brachte sie schließlich hervor, aber ihre Stimme klang schrill und gequält. "In Italien lebt ein Mann – der französische Banknoten fälscht – es sind schon viele in Umlauf –"

"Das ist richtig. Kennen Sie vielleicht jemand, der solches Geld hat?"

"In unserem Haus finden Sie eine Menge. Mein Mann brachte es hin. Er hat es unter der Matratze in seinem Bett versteckt – Sie werden es finden –"

Gavon verlor beinahe die Fassung.

"Ihr Mann?" fragte er ungläubig. "Gehört es ihm denn?"

"Ja!" Sie packte ihn am Arm. "Was steht darauf? Nicht wahr, sieben Jahre bekommt er mindestens?"

Angewidert entzog sich der Inspektor ihrem Griff. Angebereien waren ihm nichts Neues – aber Dora Elton!

"Sie wissen es ganz bestimmt? Warten Sie hier!"

"Nein, nein, ich muß fort – das Mädchen wird Sie einlassen ..."

In der nächsten Sekunde floh sie die Straße entlang, aber ein anderer war noch schneller als sie, und als sie in eine Seitenstraße einbog, war er neben ihr.

"Martin!" schrie sie auf.

Er sah sie mit wütenden Blicken an, und sie hob abwehrend die Hände.

"Du warst in der Vine Street?" flüsterte er.

"Ich – ich mußte –" stammelte sie, bleich wie der Tod.

Er nickte.

"Ich sah dich. Ich war darauf gefaßt, wenn ich es auch kaum für möglich hielt. Du kannst der Polizei viel Mühe sparen, wenn du wieder hingehst und sagst, daß kein Geld da ist. Seit acht Tagen trägst du dich mit dem Gedanken, mich festnehmen zu lassen."

"Martin!" stöhnte sie.

"Du dachtest, du könntest dich besser mit Marshalt amüsieren, wenn ich aus dem Weg wäre", fuhr er unerbittlich fort. "Aber darin irrst du dich, mein Kind! Mit Lacy rechne ich heute abend noch ab. Geh nur wieder hin und erzähle das auch deinen Freunden bei der Polizei!"

"Wohin willst du?" Sie klammerte sich an ihn, aber er stieß sie beiseite und ging rasch davon.

Als sie halb von Sinnen zur nächsten Telephonzelle wankte und Marshalts Nummer anrief, erhielt sie keine Antwort.

19



Inzwischen war Shannon zum Portman Square gefahren. Tonger machte ihm auf.

"Marshalt ist nicht zu Hause", sagte er schroff.

Dick trat ohne weiteres in die Halle ein und machte die Tür zu.

"Ich komme nicht nur seinetwegen", erklärte er ruhig. "Erinnern Sie sich an die Frau, die vor acht Tagen hierherkam, und die Sie hinauswarfen?"

Tonger nickte und öffnete die Tür zum Wohnzimmer.

"Kommen Sie herein, Captain", erwiderte er und machte Licht. "Ich bin eben erst von einer Reise im Flugzeug zurückgekehrt, und ich fühle mich infolgedessen etwas angegriffen. Was soll denn mit der Frau sein?"

"Heute nachmittag wurde im Green Park eine Tote aufgefunden, und ich habe Grund zu der Annahme, daß es dieselbe Person ist, die hier den Spektakel machte."

Tonger starrte ihn mit offenem Mund an.

"Das kann ich mir nicht denken. Im Park? Ich weiß nichts von ihr."

"Sie sagten doch, es wäre eine Mrs. Sowieso aus Fourteen Streams."

"Ja, den Namen gab sie an. Wünschen Sie, daß ich sie mir ansehe?"

"Da Sie sich nicht wohlfühlen, hat es ja Zeit bis morgen."

"In ein Flugzeug kriegt mich Lacy nicht wieder", bemerkte Tonger, als er Shannon wieder hinausbegleitete. "Übrigens – wie ist sie denn umgekommen?"

"Vermutlich durch Gift. Eine silberne Flasche lag neben ihr."

Er stand schon auf der Schwelle, und während er noch sprach, schloß sich die Tür bereits leise.

"Unmanierlicher Bursche!" dachte Shannon.

Als er den Gehsteig erreichte, blieb er plötzlich stehen.

"Mrs. Elton?" rief er halblaut.

Sie wandte sich entsetzt um.

"Wer –" begann sie mit zitternder Stimme – "ach, Sie sind es, Captain Shannon! Haben Sie Mr. Marshalt gesehen?"

"Nein."

"Ich wollte zu ihm, aber das Schloß an der Hintertür muß geändert worden sein ... o Gott, was soll nur werden!"

"Wieso? Was haben Sie denn?" fragte er erstaunt.

"Martin ist doch nicht da? – Nein? – Ach, wie ich sie hasse, diese Heuchlerin! Sicher ist er wieder mit ihr zusammen – was Martin tut oder weiß, macht mir nichts aus, aber wenn mich Lacy betrügt –" sie schluchzte wild auf.

"Von wem sprechen Sie denn nur?"

"Ich meine Lacy und Audrey –"

Plötzlich eilte sie wie gehetzt davon.

Einen Augenblick starrte er ihr sprachlos nach, dann ging er weiter und traf Audrey an der verabredeten Stelle.

"Kommen Sie bitte nicht mit nach innen", bat sie, als sie vor Nr.551 standen.

"Auf keinen Fall lasse ich Sie allein hineingehen!" erklärte er entschieden.

"Lieber ist es mir natürlich, wenn Sie mich begleiten, aber es kommt mir wie ein Unrecht gegen den alten Mann vor."

Leise klopfte sie an die Tür.

"Wer ist da?" fragte die harte Stimme durch das Gitter.

"Miß Bedford."

Sofort öffnete sich die Tür, und sie schlüpften hinein. In der Halle brannte ein schwaches Licht.

"Warten Sie hier", flüsterte Audrey und schloß die Tür.

Er nickte, aber als sie oben stand und die Hand hob, um anzuklopfen, sah sie ihn lautlos die Treppe heraufkommen und schüttelte abwehrend den Kopf. Zweimal klopfte sie an und hob die Hand eben wieder, als im Zimmer in rascher Folge zwei Schüsse fielen.

Im Nu stand Dick neben ihr und stemmte die Schulter gegen die Tür, die sofort aufging. Er starrte in den dunklen Raum.

"Ist jemand da?" rief er laut und vernahm eine schwache Bewegung.

"Wer ist da?" rief er wieder.

Im gleichen Augenblick flammten zwei Lichter auf: die Schreibtischlampe und eine verhängte Birne über dem kleinen Tisch und Stuhl zu seiner Linken.

Und mitten im Zimmer, mit dem Gesicht nach unten, lag ein Mann.

Shannon stürzte hin. Mit Hilfe seiner Taschenlampe war es ihm möglich, die Drahthindernisse zu umgehen. In der nächsten Sekunde kniete er neben der reglosen Gestalt und drehte sie um.

Es war Lacy Marshalt. Über seinem Herzen war das Hemd von den Gasen einer aus nächster Nähe abgefeuerten Waffe geschwärzt.

"Tot!" sagte Dick atemlos.

"Was ist denn geschehen?" flüsterte Audrey, die von einer entsetzlichen Angst gepackt worden war.

"Bleiben Sie dort stehen!"...



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