E-Book, Deutsch, Band 264, 448 Seiten
Reihe: Julia Extra
Walker / Monroe / Morey Julia Extra Band 264
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-86349-080-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Süsses Wiedersehen in London / Unter dem Himmel der Wüste / Die heimliche Geliebte des Prinzen / Es geschah in einer tropischen Nacht /
E-Book, Deutsch, Band 264, 448 Seiten
Reihe: Julia Extra
ISBN: 978-3-86349-080-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
SÜSSES WIEDERSEHEN IN LONDON von REID, MICHELLE
Als Freya und Enrico sich in einem Londoner Luxushotel wiedersehen, erwacht erneut die Leidenschaft zwischen ihnen. Doch wie damals scheint der attraktive Unternehmer ihr nicht zu vertrauen. Glaubt er wirklich, dass sie ihn betrogen hat?
UNTER DEM HIMMEL DER WÜSTE von WALKER, KATE
In höchster Gefahr nimmt Scheich Malik die junge Abbie beschützend in die Arme. Er möchte sie lieben, aber er muss auf das Glück verzichten: Abbie soll seinen Bruder heiraten!
DIE HEIMLICHE GELIEBTE DES PRINZEN von MONROE, LUCY
Wird Danettes heimliches Glück mit Prinz Marcello bald zerbrechen?Eine überraschende Entdeckung zwingt sie, ihn vor die Entscheidung zu stellen: Heirat oder Trennung ...
ES GESCHAH IN EINER TROPISCHEN NACHT von MOREY, TRISH
In einer tropischen Nacht siegt sein unermessliches Verlangen! Ein einziges Mal will Zane Bastiani mit der hinreißenden Ruby die Leidenschaft erleben. Doch dann muss er sie sofort vergessen. Er glaubt, dass sie die Geliebte seines Vaters war ...
Kate Walker wurde zwar in Nottinghamshire in England geboren, aber ihre Familie zog nach Yorkshire, als sie 18 Monate alt war, und deshalb sah sie Yorkshire immer als ihre Heimat an. In ihrer Familie waren Bücher immer sehr wichtig, und so lasen sie und ihre vier Schwestern schon als Kind alles, was sie in die Finger bekamen. Schon bevor sie schreiben konnte, dachte sie sich Geschichten aus, und sie schrieb ihr erstes "Buch" im zarten Alter von 11 Jahren. Jeder sagte ihr, sie könne nie vom Bücher schreiben leben, und so suchte sie sich einen Beruf, bei dem sie wenigstens mit Büchern zu tun hatte: Sie wurde Bibliothekarin. Nach der Schule studierte sie in Wales Englisch und Bibliothekswissenschaften. Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, der ebenfalls dort studierte. Nach ihrer Heirat zogen sie nach Lincolnshire, wo sie als Bibliothekarin arbeitete, bis ihr Sohn auf die Welt kam.
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1. KAPITEL
Das Notfallteam war fort, die Schläuche und Nadeln herausgezogen, die Apparate abgestellt. Seltsam …, in den letzten zwei Tagen hatte sie das monotone Piepen der Maschinen hassen gelernt, weil es Laurences sich ständig verschlechternde Konstitution anzeigte. Doch jetzt würde Ruby Clemenger alles dafür geben, diesen Ton wieder zu hören. Er würde die tödliche Stille im Zimmer brechen. Und er wäre Beweis, dass Laurence noch lebte.
Doch Laurence lebte nicht mehr.
Ihre Augen brannten, doch es kamen keine Tränen. Sie hatte es noch nicht akzeptiert. Es war so ungerecht. Fünfundfünfzig war kein Alter, um zu sterben. Erst recht nicht, wenn man so voller Energie und Leben steckte wie Laurence Bastiani, Besitzer des größten Zuchtperlenunternehmens der Welt. Selbst jetzt sah er aus, als schliefe er nur, doch da war kein Heben und Senken der Brust, kein unmerkliches Zucken im Gesicht, auch seine Finger reagierten nicht mehr auf den leichten Druck ihrer Hand.
Ruby neigte den Kopf und presste die Lider zusammen. Sie versuchte, sich auf etwas anderes als auf das schwarze Loch der Verzweiflung zu konzentrieren, doch Logik und Vernunft hatten sie zusammen mit Laurences unerwartetem Abschied verlassen. Sie konnte nur noch an seine letzten Worte denken: „Kümmre dich um ihn“, hatte er angestrengt geflüstert und seine Finger in ihren Arm gedrückt. „Kümmre dich um Zane. Und sag ihm, es tut mir leid …“
Sie hatte keine Zeit mehr gehabt zu fragen, was er damit meinte. Warum der Sohn, der sich seit fast zehn Jahren nicht beim Vater gemeldet hatte, jemanden brauchte, der sich um ihn kümmerte, oder warum der Vater es für nötig hielt, sich zu entschuldigen. Ganz zu schweigen davon, warum ausgerechnet sie das machen sollte.
Dieser verlorene Sohn, der seinen Vater all die Jahre ignoriert hatte, stand bei ihr so weit unten auf der Liste, dass er für sie praktisch gar nicht existierte. Denn sie hatte ihren Mentor und eine Vaterfigur verloren, und vor allem einen lieben Freund.
„O Laurence“, flüsterte sie stockend. „Du wirst mir schrecklich fehlen.“
Sie hörte, wie hinter ihr die Tür aufging, und holte tief Luft. Das Krankenhauspersonal würde sie wohl jetzt auffordern zu gehen, damit es die notwendige Arbeit tun konnte.
Ruby hob den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Ich bin gleich so weit. Lassen Sie mir nur noch einen Augenblick, bitte.“
Es erfolgte keine Antwort, auch kein diskretes Zurückziehen oder das Schließen der Tür. Dafür verspürte Ruby plötzlich eine seltsame Kälte, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
„Ich würde gern mit meinem Vater allein sein.“
Ruby wandte den Kopf mit einem Ruck zu dem Fremden, der in der Tür stand. Für den Bruchteil einer Sekunde stieg freudiges Erkennen in ihr auf, bis ihr die Wahrheit klar wurde.
O ja, das hätten Laurences Augen sein können. Das gleiche Braun, die gleiche Form und die gleichen schweren, sinnlichen Lider. Doch während im Blick des Älteren eine Mischung aus Respekt und Zuneigung gelegen hatte, mit Lachfältchen in den Augenwinkeln wegen eines kleinen Scherzes oder der Freude über die perfekte Perle, blickte dieses Augenpaar sie kalt und herablassend an.
Zane. Alle Alarmsirenen in ihrem Kopf begannen zu läuten. Er mochte Laurences Sohn sein, aber ihr Freund war er deswegen noch lange nicht.
Seine Körpersprache machte es klarer als jedes Wort, angefangen von dem unrasierten Kinn, den wirren kurzen Haaren, den schwarzen Designerjeans bis hin zu den langen Beinen, die in handgearbeiteten Lederstiefeln steckten. Das weiße Hemd hätte den harten Eindruck mildern müssen, stattdessen betonte es nur die olivbraune Haut und die dunklen Züge. Dieser Mann strahlte Macht aus, als sei sie sein Geburtsrecht.
Ruby zwang sich dazu, den Rücken durchzustrecken, als sein Blick auf ihren mit seines Vaters verschränkten Händen auf dem Bett haften blieb. Unmut ging in großen Wellen von ihm aus, als er es sah, doch Ruby ließ ihre Hände dort, wo sie waren. Ob es ihm passte oder nicht, sie hatte ein Recht darauf, hier zu sein.
Doch ganz gleich, welche Fehler er haben mochte, auch er musste trauern. Selbst wenn Vater und Sohn fast eine Dekade kein Wort miteinander gewechselt hatten, so war Ruby doch klar, dass Laurences Tod ein Schock für Zane sein musste. Noch gestern war jeder davon ausgegangen, dass Laurence genesen würde. Als Zane gestern in London die Maschine bestiegen hatte, war der Tod seines Vaters eine völlig unwahrscheinliche Möglichkeit gewesen. Zane müsste schon hart wie Granit sein, sollte er nicht erschüttert sein. Niemand konnte so gefühllos sein.
„Sie müssen Zane sein“, hob Ruby an, um das eisige Schweigen zu brechen. „Ich bin Ruby Clemenger. Ich habe mit Ihrem Vater zusammengearbeitet.“
„Ich weiß, wer Sie sind“, knurrte er.
Sie holte tief Luft und überdachte ihr Urteil noch einmal. Vielleicht war er doch derart hart und gefühllos. Um Laurences willen setzte sie erneut an. „Herzliches Beileid.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er wollte Sie so unbedingt sehen. Aber Sie sind zu spät.“
Zane kniff die Augen zusammen. „Ja, so sieht es mir auch aus.“ Nur mit Mühe riss er sich zusammen. Natürlich, sie musste ja hier sein! In den letzten Jahren hatte er kein einziges Foto von seinem Vater gesehen, ohne dass diese Frau an seinem Arm gehangen hätte. Ruby Clemenger, ständige Begleiterin und rechte Hand seines Vaters. Laurence hatte immer eine Schwäche für schöne Beine gehabt. Den schimmernden Gliedmaßen nach zu urteilen, die da unter dem Stuhl steckten, hatte Laurence sich in dieser Hinsicht nicht geändert.
Im Moment wünschte Zane sich jedoch nichts anderes, als dass sie diese Beine in die Hand nehmen und von hier verschwinden würde. Es war sein Vater, seine Trauer, seine Wut. Er war seit vierundzwanzig Stunden unterwegs und war wegen einer einzigen Stunde um das Wiedersehen mit seinem Vater gebracht worden. Er wollte seine Gefühle mit niemandem teilen, schon gar nicht mit jemandem wie ihr.
Zumindest schien es, als hätte sie den Wink verstanden. Die Angriffslust, die kurz in ihren Augen aufgefunkelt war, schwand. Doch sie trat nicht von dem Bett fort, und selbst in seinem übermüdeten Zustand fielen Zane die verführerischen weiblichen Kurven auf, die strahlend blauen Augen, umrandet von langen Wimpern, die vollen, schön geschwungenen Lippen, die geradezu darum bettelten, geküsst zu werden.
Ganz so, wie sein Vater es schätzte.
Bittere Galle stieg in ihm auf. Sie war gute dreißig Jahre jünger als Laurence. Bei ihrer Figur und ihrem Aussehen hatte sein Vater nicht die geringste Chance gehabt. Der Herzinfarkt war praktisch vorprogrammiert gewesen.
Jetzt beugte sie sich vor und küsste Laurence zum endgültigen Abschied auf die Wange. „Leb wohl, Laurence. Ich werde dich immer lieben.“
Ihre geflüsterten Worte trafen Zane wie ein Schlag in den Magen, brachten jenen Zynismus, den er sich bei einigen der unschönsten Firmenübernahmen in ganz Europa angeeignet hatte, zum Überschäumen. Diese Show war offensichtlich für ihn gedacht. Er wusste, wozu Menschen fähig waren, wenn Geld auf dem Spiel stand.
Ruby Clemenger war lediglich eine Angestellte der Bastiani Pearl Corporation, auch wenn ihre Dienste offenbar weit über das reine Schmuckdesign hinausgegangen waren. Erhoffte sie sich, ein Stück des millionenschweren Unternehmens zu ergattern, jetzt, da Laurence nicht mehr lebte?
„Wie anrührend.“ Seine Geduld war zu Ende. „Sind Sie endlich so weit?“
Er sah, wie sie sich versteifte. Dann legte sie ein letztes Mal ihre Hand an Laurences Wange. Sie drehte sich um, und ohne Zane eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei und verließ leise den Raum.
Ihr Duft hing noch in der Luft.
Verführerisch.
Ärgerlich!
Zane stieß einen knurrenden Laut aus und trat an das Bett seines Vaters. Er war müde, litt unter Jetlag und kochte vor unterschwelliger Wut. Er war um die halbe Welt gehetzt, nur um zu spät zu kommen. Als Mann, der jede Frist um Längen schlug, traf ihn ausgerechnet dieses Zuspätkommen bis ins Mark.
Noch schlimmer allerdings war die Erkenntnis, dass trotz der erschütternden Ereignisse der in der Luft hängende Duft seine Aufmerksamkeit auf die Person lenkte, an die er jetzt am allerwenigsten denken sollte – die Geliebte seines Vaters.
„Soll ich Sie zum Haus mitnehmen?“
Ruby hatte vor dem Zimmer auf Zane gewartet. Als er nun nach einer halben Stunde herauskam, ignorierte er sie geflissentlich und ging mit energischen Schritten zum Schwesternzimmer, um dem medizinischen Personal Fragen zu stellen.
Ihr persönlich könnte es nicht gleichgültiger sein, wo er blieb und wie er dorthin kam. Warum kroch er nicht wieder unter den Stein zurück, unter dem er die letzten zehn Jahre gesessen hatte! Doch Laurences letzter Wunsch hielt sie zurück. Wenn Laurence eine so tiefe Liebe für einen Sohn empfinden konnte, der so lange nichts von sich hatte hören lassen, dann konnte sie zumindest höflich sein – um Laurences willen.
Eine Schwester überreichte Zane schließlich seine Reisetasche, die anderen gingen wieder ihrem Dienst nach. Er war also direkt vom Flughafen hergefahren? Irgendwo musste er also unterkommen.
Ruby erhob sich von ihrem Stuhl und wiederholte ihre Frage. „Möchten Sie, dass ich Sie mitnehme?“
„Ich habe Sie beim ersten Mal bereits gehört.“ Mit steinerner Miene warf er sich die Tasche über die Schulter, eine Bewegung, die seine Muskeln unter dem Hemd spielen ließ. Seine Statur glich der seines Vaters, aber er war...




