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E-Book

E-Book, Deutsch, 588 Seiten

Wagner Geheimakte Bratappel

Eine besondere Zeitreise in eine andere Gegenwart

E-Book, Deutsch, 588 Seiten

ISBN: 978-3-7562-9026-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hinnerk ist der Verzweiflung nahe. Die beabsichtigte Teleportation ist ausgeblieben. Der Apfel, den er mit dem aus seiner Apparatur ausgesandten Strahl getroffen hat, ist durch die Hitzeeinwirkung lediglich in einen Bratapfel transformiert worden. Ansonsten ist alles unverändert. Oder doch nicht? Er spürt, er ist etwas Großem auf der Spur. Ja, er wird die Welt verändern, davon ist Hinnerk überzeugt. Dennoch weigert sich sein Verstand das zu akzeptieren, was sein Instinkt längst erfasst hat. Daher soll ein weiteres Experiment nun endlich den Durchbruch bringen. Beherzt betätigt er den Schalter an seiner Apparatur. Im selben Moment trifft ihn die Erkenntnis, dass er damit die Büchse der Pandora geöffnet hat. Denn der Apfel, den er bei diesem Versuch trifft, verändert die Welt tatsächlich. Es ist eine Veränderung, die sich selbst ein Isaac Newton in seinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können.

Der Ausspruch, "du bist ein Träumer", ist selten als Lob gedacht. Doch für Uwe Wagner bedeutete es schon früh so etwas wie eine kleine Auszeichnung. Denn noch immer bereitet es ihm Spaß, das offene Ende einer Geschichte auf unterschiedlichste Weise weiterzuführen. Aber wer hat sich noch nie dabei ertappt, sich auszumalen, wie eine Situation ganz anders hätte verlaufen können, wenn doch nur ein winziges Detail geändert worden wäre? Dieser Gedanke, wie auch das Phänomen und die Paradoxa der Zeitreisen, fasziniert Uwe Wagner bereits seit seiner Jugend. Insbesondere die nahezu unendliche Zahl an Parallelwelten und die Idee, nun selbst einige davon zu gestalten, lässt ihn seitdem nicht mehr los. So ist es nicht verwunderlich, dass die Abenteuer seiner Protagonistin Kaira Saltiem eine neue Sicht auf diese Thematik eröffnen. Mit der Geschichte "Geheimakte Bratappel" richtet sich Uwe Wagner nun wiederum an eine jugendliche oder junggebliebene Leserschaft. Werden in ihr doch viele längst vergessen geglaubte Wunschvorstellungen wieder lebendig, die uns wohl alle als Jugendliche bewegten, einschließlich des Wunders der ersten zarten Liebe. Gerade nach Jahren des technischen Studiums, des wissenschaftlichen und rationellen Arbeitens, bietet sich für den Autor die grenzenlose Möglichkeit seinem Motto treu zu sein, das Albert Einstein so treffend formulierte: "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."
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Neue Welt
D as Surren hatte die Strahlung auf die Reise geschickt, und zwar in Richtung des neu erbauten Schafkobens. Der stand allerdings nun weiter entfernt als derjenige, den Hinnerk zuvor anvisiert hatte. Außerdem war das Dach höher als beim alten Schafkoben. Einmal ausgelöst, jagte der Strahl davon, räumlich und auch zurück in der Zeit. Er schoss über den alten Koben hinweg, der vom vorangegangenen Treffer gerade abgebrannt war und kam zu der Stelle, wo der neue Stall erbaut… werden sollte. Ja sollte, denn zu der Zeit, als der Strahl die Stelle passierte, war dort nichts als klare Luft! So gelangte der Strahl ungehindert an sein neues Ziel. Es war, Hinnerk wäre enttäuscht gewesen, ein Apfelbaum hinter dem Pfarrhaus im nahegelegenen Ort. Das geräumige Backsteinhaus stand auf dem Ausläufer der Kuppe, auf der die Kirche des Ortes gebaut worden war. Dort traf der Strahl, in etwas mehr als fünfhundert Meter Entfernung, an einem schönen spätsommerlich warmen Herbsttag des Jahres siebzehnhunderteinundvierzig sein Ziel, einen Apfel. Noch bevor das Surren verklungen war, fiel dieser Apfel vom Baum und landete, heiß und nach Bratapfel duftend, einem jungen Priester in den Schoß. Besser gesagt, fiel er in seine Bibel. Denn er saß dort im Schneidersitz, seine Bibel auf den Knien und suchte nach einer Antwort Gottes auf seine Frage, die ihn seit Wochen nicht schlafen ließ. Er haderte mit seinem Auftrag ins ferne Amerika zu gehen. Zwar zählte er schon dreißig Lenze, aber sollte es wirklich seine Bestimmung sein, dort Gottes Wort zu verbreiten und sogar eine neue Kirchenorganisation für die große deutsche lutherische Gemeinde aufzubauen? War es sein Schicksal in die Fremde zu ziehen, so wie Melchior, einer der heiligen drei Könige? Er führte dessen Namen mit Stolz, zeigte es jedoch nicht, denn das wäre Eitelkeit und damit Sünde gewesen. Außerdem war es nur sein zweiter Vorname. Trotzdem wäre er lieber bei diesem Namen gerufen worden, auch wenn Heinrich kein schlechter Name war. Immer wieder hatte er stumme Gebete gen Himmel gesandt, mit der Bitte um einen Hinweis, wo er seine Erfüllung finden möge. Genau in dem Moment als er sich wieder einmal fragte: ‚Ist es Amerika?’, landete der Apfel auf seinem Buch und schlug es ihm beinahe aus der Hand. Vor Schreck saß der junge Mann eine Zeit lang regungslos da. Dann griff er nach dem Apfel und zuckte zurück, denn der Apfel war noch immer heiß. Erschrocken sah er sich um, konnte aber keine Menschenseele erblicken. Er schloss er die Augen, faltete seine Hände zum Gebet und sagte: „Danke dir, oh Herr.“ Er stand auf, strich sein langes schwarzes Gewand glatt, richtete seinen Hut und nahm die Bibel vom Boden auf. Sorgsam wischte er die Spuren ab, schlug sie zu und ging zum Haus. Im geöffneten Eingang drehte er sich noch einmal um. Er presste die Bibel mit den über Kreuz gelegten Armen an seine Brust und verbeugte sich. „Danke Herr. Deine Wege sind wunderbar. Mir wird nichts mangeln. Amen.“ Er verbeugte sich leicht, machte kehrt und ging ins Haus. *** Mit dem Nachhall in seinem Kopf schien die Welt sich um ihn zu drehen. Hinnerk hielt sich noch immer an seinem Apparat fest, um nicht umzufallen. Seine Beine wollten unter seinem Gewicht nachgeben und es flirrte vor seinen Augen. Schwindel und das üble Gefühl in der Magengegend hielten sich hartnäckig. Er schloss die Augen, hob den Kopf in den Nacken und atmete dreimal tief durch. „Scheiße!“, entfuhr es ihm und er zuckte zusammen. Denn im selben Augenblick wusste er, an was er bisher nicht gedacht hatte: Die Entfernung! Die Entfernung zum Stall hatte sich geändert! Und das hieß... ja, was hieß es denn? – Nun, nichts anderes als das er einfach ins Blaue geschossen hatte. Ja ins Blaue. Das sagte ihm sein Verstand, nur sein Bauch rebellierte dagegen. Irgendwas musste er also doch getroffen haben, aber was? Eine Weile verharrte er, schwer atmend, mit einer Hand fest an seinen Apparat geklammert. - Er lauschte. – War etwas Ungewöhnliches zu hören? - Nein, nur das Ticken der Uhr und von draußen die typischen Geräusche an einem Sommertag. Das Schwindelgefühl ließ nach. Er ließ den Apparat los, richtete sich auf und sah nach draußen. Der Stall stand noch genauso da wie vorher. Damit stand für ihn fest, dass er ihn verfehlt hatte. „Sag’ ich doch, ich brauche eine Zieleinrichtung“, knurrte er, „ohne die treffe ich noch nicht einmal eine Scheune. So ein Mist! Also nochmal.“ Sogleich begann er die Apparatur erneut auszurichten. Das seltsame Gefühl war noch immer da. Er hielt inne. Was mochte das zu bedeuten haben? Erneut sah er nach draußen. Ja, eindeutig, das war die Scheune, die sein Urgroßvater neu errichtet hatte, unverändert. Das Ziel hatte er also verfehlt. Na gut. Aber was hieß das? War der Schuss doch ins Leere gegangen? Konnte das wirklich sein? Hinnerk dachte angestrengt nach und schloss seine Augen, um sich besser zu konzentrieren. Wenn er mit einem Pfeil an der Zielscheibe vorbeischoss, dann landete der Pfeil irgendwo im Feld. Dafür sorgten schon Luftreibung und Schwerkraft. Das waren einfache physikalische Zusammenhänge. Hier hatte er es jedoch mit einer Strahlung zu tun. Selbst wenn er sie als Teilchenstrahlung und nicht als Energiewelle betrachtete, so war die Masse der Teilchen im Verhältnis zu ihrer Geschwindigkeit so gering, dass die auf der Erde vorherrschenden Kräfte nicht viel ausrichten konnten. Das wiederum hieße, der Strahl hatte sich ungehindert... „in gerader Linie fortbewegt!“ Hinnerk sprach den Gedanken laut aus und riss seine Augen auf. Hinter dem Stall lag der Ortskern. Zwar schränkte der Stall die Sicht ein, aber einige der Häuser und die Kirche des Ortes waren auch von seinem Fenster aus zu sehen. Der Ort war mindestens einen halben Kilometer entfernt und ein Treffer, wenn es denn überhaupt einen gegeben hatte, musste also vornehmlich zu Veränderungen im Ort führen. Auf den ersten Blick konnte er dort jedoch keine erkennen. Demnach musste, sofern der Strahl überhaupt etwas getroffen hatte, die Auswirkung wirklich gut eingedämmt worden sein. Das war beruhigend. – Naja, nicht ganz, denn das beklemmende Gefühl in seinem Bauch war immer noch da. Es ließ ihm keine Ruhe. Er konnte sich jetzt nicht auf eine Wiederholung des Versuchs konzentrieren. In ihm war eine Unruhe, die, so schien es, immer größer wurde. Nein, er musste sich überzeugen! Und am besten fing er gleich hier an. Hinnerk sah sich um. ‚Alles wie vorher’, dachte er erleichtert. Doch das seltsame Gefühl blieb noch immer, nein es schien sich sogar zu verstärken. „Verdammt! Was ist bloß los?“, fluchte er. Dann sah er wieder zum Spruch über der Tür und ihn überkam die Gewissheit, ihn missachtet zu haben2: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem! Die gleichen Worte, aber irgendwas war anders. – Gerade wollte er sich abwenden, da traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitzschlag und Hinnerk erstarrte. Die Schrift! – Die Schrift hatte sich verändert! – Das Schwindelgefühl kam wieder und er musste sich wieder an seiner Apparatur festhalten. Nach einer Weile gewann der Forscherdrang wieder die Oberhand und er ging näher heran um sich das genauer anzusehen. Der Spruch war auf Papier gedruckt, das viel älter aussah als er es in Erinnerung hatte. Auch steckte es in einem anderen Rahmen, der aus dem neunzehnten Jahrhundert stammen konnte. Insgesamt wirkte das Bild fast so wie das auf den alten Fotos vor dem Krieg. Seltsam, hatte es doch jemand gerettet? Aber wie kam das jetzt hier in sein Labor? Nun begann er sich im Labor umzusehen. Irgendwas im Raum war verändert, das spürte er, doch was war es? – Die Tapete? – Nein. – Oder der Fußboden? – Nein, das war es auch nicht. Dennoch wirkte der Raum anders und es dauerte eine gute Weile bis er darauf kam: Die Proportionen stimmten nicht! – Richtig, der Raum wirkte irgendwie... verzerrt, in seinen Augen ein wenig unförmig. Das war es! – Zwar sahen die Wände, bis auf einige Kleinigkeiten genauso aus wie vorher, aber sie waren in die Höhe gezogen, denn der Raum war deutlich höher. Es war ja gerade so als habe sich die Decke um einen halben Meter angehoben und die Wände mitgezogen. Nein, nicht ganz, denn die Wandleuchten waren am selben Fleck, aber deren Abstand zur Decke war nun merklich größer. Auch die Decke sah anders aus. Beim Ausbau hatte er neues Bauholz verwendet. Nun schien es so als seien hier noch die uralten Balken verwendet worden. ‚Oh-oh. - Soweit zum Thema Eindämmen’, dachte er. Sein Damm war wohl doch gebrochen. Hinnerk sah sich weiter um und stellte fest, dass auch die Tür verändert war. Sie war zwar ebenso in Eiche rustikal ausgeführt, aber das Türblatt war nicht glatt, sondern wies einige typische Verzierungen der Gründerzeit auf. Auch der Türgriff sah alt aus, wie aus dem neunzehnten Jahrhundert. Dabei hatte er eine hochmoderne...


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