E-Book, Deutsch, Band 2, 401 Seiten
Reihe: EARBN-Reihe
Wagner Elves and Roses by Night: Lovers
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-0993-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2, 401 Seiten
Reihe: EARBN-Reihe
ISBN: 978-3-7554-0993-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
2. Teil der Fantasy-Reihe 'Elves and Roses by Night' Sie hatte 'Ja' gesagt und ihm damit das Herz höherschlagen lassen! Es würde der schönste Tag in Medinas Leben werden. Und hoffentlich auch für Tobén. Doch dunkle Wolken zogen am anderen Ende auf, verschlangen alles, was ihnen in die Quere kam. Und wer war der mysteriöse Elf, der plötzlich auftauchte und neue Fragen hervorrief? Was hatte er mit dem Ganzen zu tun? Stand er wirklich auf ihrer Seite? Und würden sie es gemeinsam schaffen, die Talismane der Mondgöttin zu finden, bevor es zu spät wäre?
Autoren/Hrsg.
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1
Mein Leben? Das hatte sich verändert, sehr sogar.
Wenn ich nur darüber nachdachte. So viel war in den letzten Monaten passiert und nichts davon wäre mir jemals in den Sinn gekommen. Warum auch!
Niemand glaubte mehr an so etwas. An Magie, andere Welten oder sogar an Elfen, Drachen, schwarze Schatten. Doch so wie alle anderen hatte auch ich mich geirrt. Das alles war echt und ich war Teil dieser Welt, wenn nicht sogar der wichtigste Teil.
Medina, die Retterin! Noch immer schien mir das alles unwirklich zu sein und niemand, wirklich niemand hätte mich davon überzeugen können, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen oder am eigenen Leib erlebt. Tod. Schmerz. Kampf. Das alles existierte und war Bestandteil meines neuen Lebens.
Die schüchterne Studentin war verschwunden und ich konnte mir auch gar nicht mehr vorstellen, einfach vor einer Leinwand zu sitzen und im Hintergrund das Radio laufen zu lassen. Es war wie ein fremdes Leben, ein fremdes ich, welches irgendwann einmal existiert hatte. Dafür war ich jetzt die Retterin, die ihr Volk beschützen und versuchen musste, Elfen und Nachtelfen wieder zu vereinen. Und außerdem würde ich bald sogar Königin sein. Königin ...
Dieses Wort schwebte unwiderruflich in meinem Kopf herum. Es war für mich nicht greifbar und doch würde es geschehen, denn ich hatte mich dazu entschieden, vollkommen und mit ganzem Herzen. Ich würde den stärksten Nachtelfen zu meinem Mann nehmen. Und zugleich auch den Schwächsten.
Er hatte seine Familie verloren, sein Leben, sich hinter einer Mauer verkrochen und es hatte uns beide viel Zeit gekostet. Zeit, ihn da rauszuholen.
Wir waren noch nicht am Ende und jeden Tag lernte ich ein bisschen mehr von ihm kennen, doch Tobén hatte sich in mein Herz geschlichen. Ganz leise, zaghaft und immer tiefer, bis er nicht mehr wegzudenken war und ich es nicht aushielt, ohne ihn zu sein. Er war mein Seelenverwandter, auch ohne diese Prophezeiung und manchmal war er sogar noch viel mehr. Er war mein Schutzengel und mein bester Freund, der mich so oft zum Lachen gebracht und in jeglicher Form beschützt hatte. Genau das wollte ich ihm von ganzem Herzen zurückgeben, doch ich hatte nicht nur deswegen ‚Ja‘ gesagt, sondern vor allem, weil ich ihn liebte.
„Ich bin echt froh, dass ihr die Hochzeit auf den Frühling verschoben habt. Ich hätte keine große Lust gehabt, die ganze Zeit auf Krücken laufen zu müssen.“
Ich blickte von meinem Buch in der Hand auf. Siénah saß mir gegenüber auf einem der Sessel. Ihre Hand streichelte über das silberne Fell von Béal. Mein Schattenwolf lag direkt vor unseren Füßen, eingerollt wie eine Schnecke. Ihre Atmung ging stetig und flach. Meine Béal! Siénah streckte den Arm noch weiter aus. Ein Fluchen kam über ihre Lippen. Noch immer zierte ein weißer Verband ihren Brustkorb und sie konnte sich auch noch nicht wieder ganz normal bewegen. Es waren auch erst drei Wochen seit unserem Abenteuer vergangen, seit meiner Entscheidung, die uns am Ende rein gar nichts gebracht hatte, außer Schmerz.
Siénah war verletzt worden und das ziemlich stark. Wir hatten großes Glück, dass sie es überlebt hatte und bald wieder ganz gesund sein würde. Ich hätte nicht gewusst, was ich sonst getan hätte. Mir blieb die Erinnerung, die Qualen, die ich jedem bereitet hatte. Nicht nur Siénah, auch Philiás und vor allem Tobén. Ich schämte mich auch jetzt noch dafür. Wie hatte ich nur so dumm sein können! Niemand wäre auf die Idee gekommen, ohne richtigen Plan auf diese Reise zu gehen und natürlich war ich direkt in dieses Fettnäpfchen gesprungen.
„Hey Meddi, hörst du mir überhaupt zu?“
Ihr verwirrter Blick traf mich.
„Eh ja ... Ja klar. Tut mir leid, was hast du gesagt?“
Verschmitzt grinste ich ihr zu. Eine tolle Freundin bist du ...
„Ach Meddi. Bist du mit deinen Gedanken schon bei eurem großen Tag?“
Ihre linke Augenbraue wippte hoch und runter. Mit einem hatte sie recht. Meine Gedanken waren woanders. Sie glitten immer wieder zurück. Zurück zu dem Abend. Der Abend, der so vieles verändert hatte. „Ich, Tobén Blackthorn, frage dich, ob du weiterhin an meiner Seite stehen willst. Die Liebe meines Lebens sein möchtest, für den Rest unserer Tage und das ganz offiziell. Medina, werde meine Frau ... Bitte!“
Ich lächelte ihn an.
Mein ganzer Körper kribbelte.
Ein letztes Mal fiel mein Blick in den Himmel.
Immer noch funkelten die Sterne wie wild.
Strahlten womöglich noch heller.
Eine letzte Träne lief über mein Gesicht, als ich den Blick wieder senkte.
Immer noch das strahlende Lächeln auf meinem Gesicht.
Und dann gab es für mich keinen Zweifel mehr.
„Ja! Solange die Sterne unsere Zuflucht sind ...“
Sein Strahlen umhüllte meinen ganzen Körper.
Dann nahm er den Ring aus dem Schächtelchen.
Ließ es auf den Boden sinken.
Seine Hand ergriff meine.
Er steckte mir den Ring langsam an meinen Finger.
Ich blinzelte immer noch einzelne Tränen bei Seite.
Dann erhob er sich.
Zog mich an meiner Taille zu sich.
Seine andere Hand lag in meinem Nacken.
Er küsste mich.
So innig.
So intensiv.
Und die Zeit blieb wieder einmal stehen ... Mein Blick fiel auf meine linke Hand. Dort, an meinem Ringfinger, saß er jetzt. Der schönste Ring, den ich wohl jemals gesehen hatte. Silber schlängelte sich um meinen Finger, dünn und zart. Er sah so zerbrechlich aus und doch wusste ich, dass er Jahrhunderte überstehen würde. In der silbernen Fassung saß ein kleiner Stein. Ein Opal, so schwarz wie die Nacht. Im richtigen Moment sah man einen silbernen Schimmer, immer und immer wieder. So, als würde der Stein von innen leuchten. Ich betrachtete ihn, drehte den Ring hin und her. In meinem Bauch fing es an zu kribbeln und mir stieg Wärme in das Gesicht.
Ich konnte es immer noch nicht ganz glauben und doch war es so. Wir würden heiraten! Tobén wollte mich zu seiner Frau nehmen, zu seiner Königin machen. Ich hatte zwar Angst, aber ich freute mich umso mehr darüber. Es war nur ein weiterer Titel und solange ich Tobén an meiner Seite hatte, würde ich auch das schaffen.
Es klopfte an der Tür. Vor Schreck wäre ich fast aus dem Sessel gesprungen.
„Herein!“
Langsam ging die Tür auf, nur einen ganz kleinen Spalt breit. Eine kräftige Hand wurde hindurchgesteckt und wedelte mit einem kleinen, weißen Tuch.
„Ich komme in Frieden!“
Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
„Philiás, du brauchst keine Angst zu haben. Siénah wird dir kein Haar krümmen, versprochen!“
Ihr mürrischer Blick huschte zu mir.
„Ich verspreche nichts!“
Was sich neckt, das liebt sich ... Und das war bei den beiden definitiv der Fall. Auch, wenn keiner von beiden es zugeben wollte und ich Philiás nicht mehr darauf angesprochen hatte, wusste ich insgeheim, dass beide mehr füreinander empfanden, als sie es zugaben. Philiás hatte mir gesagt, dass er unsterblich in Siénah verliebt war und ich hatte ihn mehrmals ans Herz gelegt, dass er es ihr sagen sollte, doch bis jetzt hatte er es anscheinend nicht getan. Da Siénah immer noch verletzt war, ließ er sie nicht mehr aus den Augen, begleitete sie bei jedem Schritt, wie ein persönlicher Arzthelfer und das kam bei ihr überhaupt nicht gut an. Je länger sich der Tag zog, desto schlimmer wurde es. Geschrei und lautes Gebrüll, Türen, die mit voller Wucht zuschlugen. Dinge, die geschmissen wurden und an den Wänden lauthals zersplitterten. Doch am nächsten Tag war wieder alles gut, solange Philiás den Kopf einzog und die weiße Fahne schwenkte. Natürlich hatte ich Siénah vorher gut zureden müssen. Wie oft hatte ich ihr schon gesagt, dass es sein Beschützerinstinkt war und Philiás das gar nicht böse meinte. Er hatte ihr doch einfach nur helfen wollen. Insgeheim wusste ich, dass sie es genau so sah und dass sie dankbar für die Unterstützung war.
Aber ihr Kämpferherz war zu stolz, um das zugeben zu können.
Die Tür wurde geschlossen. Philiás kam nun langsam auf uns zu. Sein Blick ruhte dabei die ganze Zeit auf Siénah. Die Hände hatte er in seine Hosentaschen gesteckt. Er sah gut aus in seiner Lederuniform. Das Braun stand ihm ausgezeichnet, ließ seinen Teint noch mehr hervorstechen. Seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten hell und durchdringend. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, welches mir in den letzten Tagen des öfteren bei ihm aufgefallen war. Nachdem er einige Schritte in den Raum gekommen war, wandte er sich mir zu.
„Mylady ...“
Diese Ansprache. Sie war mir ein Dorn im Auge. Ein Unbehagen machte sich in mir breit.
„Philiás, du musst damit aufhören. Ich bin Meddi, nur Meddi!“
Er stemmte eine Hand in seine Seite und seine Augen rollten hin und her.
„Na schön, nur Meddi. Ich höre vielleicht damit auf, doch versprechen werde ich nichts. Und nach der Zeremonie wirst du mich ganz sicher nicht mehr davon abhalten können. Lebe...