Wagner | Chronik des Schlaraffenreyches Ingoldia | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 376 Seiten

Wagner Chronik des Schlaraffenreyches Ingoldia

Geschichte und Geschichten
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2283-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Geschichte und Geschichten

E-Book, Deutsch, 376 Seiten

ISBN: 978-3-7557-2283-0
Verlag: BoD - Books on Demand
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Dieses Buch erzählt die Geschichte des Schlaraffenreyches Ingoldia.

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3. Die Wunderlburg
Nach dem für das junge Reych in jeder Beziehung ereignisreichen profanen Jahr 1918 kündigt der Besitzer des Schäffbräu den Ingolden zum Jahresende die inzwischen so vertraute Schäffbräu - Burg. Das ist in der Tat ein schwerer Schlag.Und so wird die Suche nach einer neuen Burg das drängende Problem für die junge Ingoldia. Diese Suche hat im profanen Jahr 1919 oberste Priorität, gestaltet sich aber überraschend positiv, weil sich plötzlich die Möglichkeit ergibt, in der Wunderl - Kasematte eine schlaraffische Burg zu bauen. Was zunächst fast als Hirngespinst abgetan wird, hat aber einen sehr realistischen Hintergrund. Daher soll erläutert werden, was die Wunderl - Kasematte für ein Bauwerk ist und was es mit dem kleinen Grundstück auf sich hat, auf dem am Rande dieser Kasematte eine schlaraffische Burg errichtet werden soll. Schließlich ist auch die Frage von Interesse, wie dieses Grundstück in den Besitz des Vereins Schlaraffia Ingoldia e.V. kam und was letztlich im Laufe der nächsten 50 Jahre mit der dort errichteten Burg und dem Grundstück geschah. 3.1. Wunderl - Kasematte Die Wunderl-Kasematte, auch Ziegelbastei genannt, wurde als Bollwerk der Landesbefestigung Ingolstadt ab 1539 durch Graf Solms zu Münzberg angelegt und war eine bastionäre Befestigung. Die mittelalterliche Stadtumwallung aus dem 14. Jahrhundert wurde Bestandteil der Kasematte. 1800 wurde sie von den Franzosen gesprengt. Reste der den Vorhof flankierenden Kaponnieren und des Bastionskörpers sind im Erdreich und zum Teil auch darüber hinausragend noch vorhanden. Der baulich wertvolle Fünfeckturm ist erhalten und gut restauriert. 1881 befindet sich die Wunderl - Kasematte noch im Besitz des Bayerischen Militärärars. 1886 ist sie dann im Besitz der Bierbrauers - Witwe Karolina Link. Nach ihrem Tod erben ihre Kinder die Kasematte, die sie nach 1901 an den Bierbrauer Joseph Ponschab veräußern. In dessem Besitz verbleibt sie nachweislich mindestens bis 1914. 1917 kauft Kaspar Ipfelkofer aus Kösching von Joseph Ponschab den „Rappensbergerbräu“ und 1918 auch den „Eselbräu.“ Vermutlich hat er zusammen mit dem „Rappensbergerbräu“ auch schon die Wunderl-Kasematte erworben. Nachforschungen ergaben, dass bis 1921 für die Kasematte überhaupt kein Besitzer nachweisbar ist. Das ist insofern erstaunlich, da Ipfelkofer, wie erwähnt, schon 1919 dem Verein Schlaraffia Ingoldia e.V. einen kleinen Teil des Grundstückes leihweise zur Verfügung stellte und dann 1923 mit einem notariellen Vertrag verkaufte (siehe weiterer Text). Aber erst von 1924 bis 1926 erscheint Ipfelkofer im Grundbuch als Besitzer der Kasematte. Nach seinem Wegzug nach München verkauft er am 15.12.1926 die Kasematte an den Likörfabrikanten Heinrich Klein, Besitzer der Firma Georg Michael Schwarz. Klein wird noch 1971 als Besitzer genannt. 3.2. Die Wunderlburg in der Wunderl - Kasematte Die Wunderlburg mit Grund erhält mit Eintrag ins Grundbuch die Anschrift Unterer Graben 37 1/2 und ist dadurch ein eigenständiges Grundstück. Sie steht aber historisch gesehen auf dem Boden derWunderl - Kasematte. Erbaut wird sie auf einem Wall der Mittelalterlichen Stadtmauer von 1370. Daher zeigen alle historischen Bilder die Wunderlburg in einer erhöhten Position, zu der rechtsgewendelte Stufen nach oben führen. Es kann also mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass Kaspar Ipfelkofer bereits 1919 Eigentümer der Wunderl- Kasematte ist (er ist Erzschlaraffe der Ingoldia, bezeichnender Weise wird er Rt. Kasperl mit der Wunderlburg genannt), sonst hätte er in dieser prekären Situation, als das Reych Ingoldia dringend eine Burg sucht, nicht seinem Verein Schlaraffia dieses kleine Grundstück innerhalb der Kasematte zur Verfügung stellen können. Es ist anzunehmen, dass es dazu vorab sehr gründliche Gespräche mit den Sassen der Ingoldia gab, vor allem aber mit dem Rt. Wampo (Besitzer der Baufirma Albert Uhlmann). Nur so war es rechtlich überhaupt möglich, dass dieser unermüdliche Ritter Wampo der Burgbauer (Erzschlaraffe der Ingoldia) seinen „Plan vom alten Krähennest in den Wunderl - Kasematten verwirklichen konnte. Wusste er doch, jetzt stand das Weiterleben der ganzen Ingoldia auf dem Spiel“. „In zäher Entschlossenheit“ erbaut er nun im profanen Sommer 1919 unter den äußerst schwierigen Bedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit diese Schlaraffenburg, die in ganz kurzer Zeit in einer alten Faßhalle auf dem Gelände derWunderl - Kasematte entsteht. Rt. Wampo, der profane Albert Uhlmann, seine Baufirma wird sich in den zwanziger Jahren auf Fertighäuser aus Holz spezialisieren, ist großzügiger Mäzen und Bauherr. In der Chronik ist zu lesen, dass er nach Kräften sowohl handwerklich als auch materiell und finanziell von vielen Schlaraffen bei seinem Tun unterstützt wird. Der erste Chronist spricht „ .. . von gewaltigen Opfern in schwerster Zeit“. Bereits im Herbst des Jahres 1919 ist das Werk vollendet! „Krähennest in den Wunderlkasematten“, später nur als „Wunderlburg“ bezeichnet, heißt die neue Burg, in der die Ingolden bei ihrer Wahlschlaraffiade zu Beginn der Winterung a.U.60 (profan Oktober 1919) erstmals probehalber sippen. Bei der feierlichen Burgweihe am 22. im Windmond a.U.60 wird sie offiziell in Besitz genommen. Rt. Hiß hat diese Burg in der „DSZ“ Nr. 513 vom 01.05. a.U.61 voller Begeisterung beschrieben. Diese Begeisterung machen auch einige Eintragungen in das Schmierbuch sehr sichtbar wie es die Abbildung 3.1 beispielhaft zeigt. Es muss in der Tat eine erstaunliche und wunderbare Burg gewesen sein, denn nicht nur die Ingolden, sondern auch die vielen Einreyter aus dem weiten UHUversum loben sie späterhin lauthals und betiteln sie als ein schlaraffisches Zauberland. Die wenigen fotografischen Bilder der Inneneinrichtung vermitteln noch heute die Richtigkeit dieser Aussage. Abbildung 3.1.: Schmierbucheintrag zur Wunderlburg Was als eine Besonderheit erwähnt werden sollte: Die Burg hatte einen Balkon für die Burgfrauen. Also tatsächlich ein Spiel mit Elementen des Mittelalters; die Burgfrauen auf dem hohen Balkone. Sie haben so manches schlaraffische Spiel genossen, denn sie durften bei bestimmten Sippungen zugegen sein. Ob immer spiegelkonform, was die Anzahl der Sippungen mit Burgfrauen betrifft, mag dahingestellt sein. Das Schmierbuch verzeichnet oft namentlich deren Anwesenheit. Vier Jahre später wird der „Verein Schlaraffia Ingoldia e.V.“ Besitzer des Grundstückes in der Wunderl- Kasematte, auf deren historischem Gelände die Burg schon seit über vier Jahren steht.(Grundbuch für Ingolstadt Bd. 60 S.225 Bl. 5235 Plan - Nummer 1006, Vereinshaus mit Eingang zu 0,029 ha). Der Notarvertrag wird ausgefertigt am 14.11.1923 durch Notar Franz Eixenberger (Rt. Sinalko, Schlaraffe der Ingoldia), Verkäufer ist der Guts – und Brauereibesitzer Kaspar Ipfelkofer (Rt. Kasperl). Da der Verein Schlaraffia selbst keine finanziellen Mittel besitzt, um das Grundstück zu erwerben, werden Hypotheken aufgenommen. Einer der Hypothekengeber ist der Kommerzienrat August Baumer (Rt. Augusto, Schlaraffe der Ingoldia). Umschuldungen werden 1930 notariell bestätigt. Die Hypothek von August Baumer wird 1936 an das Bürgerliche Brauhaus abgegeben. Das Grundstück besteht zwar nur aus der Eingangspforte, dem Treppenaufgang und dem Bereich, auf dem die Burg errichtet ist. Das reicht absolut aus, denn wichtig ist nur, dass die Burg auch auf eigenem Grund und Boden steht. Nun kann das Reych ohne Ängste in die Zukunft schauen. So hat man es zumindest geplant und erhofft. Über dreizehn Jahre erfreuen sich die Schlaraffen des Reyches Ingoldia an ihrer prächtigen Burg. Hier werden große Feste gefeiert, Jubiläen, Carnevalssippungen und UHU - Baumfeiern. Hier trifft man sich zum unbeschwerten fröhlichen Sippen mit den gleichgesinnten Schlaraffenfreunden des eigenen Reyches und vielen Schlaraffen, die in großer Zahl aus nah und fern einreyten. Auch im gesellschaftlichen Gedächtnis der Stadt hat der Verein Schlaraffia seinen Platz. Und wenn man von den goldenen zwanziger Jahren spricht, so trifft das unbedingt auch auf das Vereinsleben der Ingoldia zu. Aber dann wird es langsam dunkel in Deutschland, und diese Düsternis erfasst auch die Ingoldia. An den Einträgen im Schmierbuch, dem wunderbaren Gästebuch, ist es ablesbar, wie sich die Stimmung verändert. Die einstige unbekümmerte Fröhlichkeit ist den Sassen der Ingoldia schon Ende 1932 abhanden gekommen. Der politische Wandel mit der Machtergreifung durch die Nazis am 30. Januar 1933 reicht bis in die Ingoldia hinein. Die einstige absolute Harmonie, die der Toleranz des Miteinander geschuldet ist, beginnt zu bröckeln und der Zeitgeist verursacht selbst unter den Sassen eine gewisse Polarisierung. 3.3. Die Wunderlburg im der uhufinsteren Zeit und ihr Ende Die letzte Sippung des Reyches Ingoldia, die in der Wunderlburg stattfindet, ist die mehrfach erwähnte Feier des 15. Stiftungsjubiläums der Ingoldia. Bereits da wird sichtlich erstmals ganz offen die Frage einer Selbstauflösung des Vereins...



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