Wagner | Aug in Aug mit dem Bösen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Wagner Aug in Aug mit dem Bösen

Eine Strafverteidigerin über ihre schlimmsten Mordfälle
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-8012-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Strafverteidigerin über ihre schlimmsten Mordfälle

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

ISBN: 978-3-7597-8012-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine schöne, begabte junge Frau aus Amerika, die es zum Studium nach Wien verschlagen hat - dort erwartet sie ein grausames Schicksal. Ein liebenswürdiger, junger Mann, den sich jede Mutter als Schwiegersohn wünschen würde - bis er eine alte Frau brutal zu Tode quält. Eine aufopfernde Mutter - keiner versteht, warum sie ihr geliebtes Kind ersticht. Ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt - nur wenige kennen seine dunkle Seite. Als Strafverteidigerin sieht Astrid Wagner täglich dem Bösen ins Auge. In diesem Buch schildert sie einige ihrer erschütterndsten Fälle: tödliche Beziehungsdramen, aufwühlende Schicksale, aber auch stille Tragödien, manchmal mit skurrilen Wendungen. Die berühmte Strafverteidigerin Astrid Wagner gewährt Einblick in etliche ihrer spektakulärsten Fälle -und damit in Abgründe der menschlichen Seele.

Dr. Astrid Wagner wuchs in Wien, Paris und der Steiermark auf. Seit 2001 führt sie eine Rechtsanwaltskanzlei in Wien. Sie vertritt immer wieder in brisanten, oftmals öffentlichkeitswirksamen Strafprozessen. Inspiriert durch ihre Fälle schrieb sie zahlreiche True-Crime Bücher, die sie inzwischen einem breiten Publikum bekannt gemacht haben.

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Hoffnungslos romantisch
Ein idyllisches Tal in den Kärntner Alpen. Dichte Wälder, saftig-grüne Wiesen, pure Landluft. Franz ist hier geboren und aufgewachsen, als jüngstes von fünf Kindern. Das Häuschen stand am Rande der kleinen Ortschaft und war viel zu klein für die große Familie. Der Vater war Hilfsarbeiter, die Mutter ging putzen. Der kleine Franz war ein hübscher blonder Bub, doch »sowas von verstockt«, wie seine Mutter schimpfte. Niemand kam auf die Idee, dass er hochsensibel war und mehr Zuwendung gebraucht hätte. Dafür war keine Zeit. Als Franz eingeschult wurde, kam er im Unterricht nicht mit. Ab der dritten Klasse steckte man ihn in die Sonderschule. Niemand kam auf die Idee, dass er nicht dumm war, sondern unter Legasthenie litt. Trotzdem schaffte er es, erlernte den Beruf des Tischlers, fand eine gut bezahlte Arbeitsstelle am Bau. * * * Mit zwanzig ist aus dem Blondschopf ein fescher Kerl geworden: jungenhaftes Gesicht, nicht besonders groß, aber gut gebaut und muskulös. Ein ruhiger, in sich gekehrter Typ, kein Mann der großen Worte. Ein fleißiger Arbeiter, der es zu etwas bringen kann. Die Frauen mögen ihn, er könnte an jedem Finger eine haben. Doch Franz will keine flüchtigen Abenteuer. Er ist hoffnungslos romantisch, hört Schlagermusik, glaubt an die große Liebe. Er ist Mitte zwanzig, als er sie in Gerda findet. Ausgerechnet Gerda: zerrüttetes Elternhaus, Heimkind, Schulabbrecherin und neun Jahre jünger als er. Sie kennen sich gerade mal zwei Monate, als sie ihm eröffnet: »Ich bin schwanger!« Es wird ein Bub. Nur ein Jahr später folgt ein kleiner Bruder, zwischendurch wird geheiratet. Als geschickter Handwerker will Franz seiner jungen Familie Besseres bieten als die kleine Wohnung. Er kauft einen Baugrund auf Kredit und beginnt mit dem Hausbau. Als das schmucke Einfamilienhaus fertig ist, sind seine Kinder drei und vier Jahre alt, und in der Ehe hat es zu kriseln begonnen. Gerda bereut es plötzlich, sich so jung schon gebunden zu haben, fühlt sich überfordert mit ihrer Mutterrolle. Franz spürt: Sie zweifelt daran, sich für »den Richtigen« entschieden zu haben. Er kämpft um sie, denn für ihn ist sie immer noch die Liebe seines Lebens. Dann wird ein drittes Kind geboren, ein Mädchen. Der Vater ist – nicht Franz. Er verzeiht seiner Frau, nimmt die Kleine an, als ob sie sein eigenes Kind wäre. Ein Jahr später ist er geschieden. Und vorbestraft wegen gefährlicher Drohung, Körperverletzung – und Vergewaltigung zum Nachteil seiner Frau: »Er hat mich aufs Bett geworfen und angekündigt, sich jetzt das zu holen, was ihm zustehe …«, hatte diese zu Protokoll gegeben. Als Milderungsgrund führt das Gericht an, dass die Tat in »auffallendem Widerspruch zum bisherigen ordentlichen Lebenswandel des Angeklagten« stünde. Die Kinder bleiben bei der Mutter, er kämpft vergeblich um sein Kontaktrecht als Vater. Nach einem Besuch des Jugendamtes, das »untragbare Verhältnisse« und eine »völlige Überforderung der Mutter« festgestellt hat, verliert auch die Ex-Frau das Sorgerecht. Die Kinder werden auf Pflegeplätzen untergebracht. * * * Es ist eines der größten Bauprojekte Wiens: der neue Hauptbahnhof, mit dem ein ganzer Stadtteil neu entsteht. Da kann man tüchtige Arbeiter wie Franz gut gebrauchen. Der inzwischen Neununddreißigjährige heuert bei einer Baufirma an. Als Schalungszimmerer arbeitet er hart und verdient gutes Geld. Er mietet eine Ein-Zimmer-Wohnung im vierzehnten Bezirk an. Es ist eher eine Absteige, ohne Komfort, Einbaudusche und Abwasch im Vorraum, Klo am Gang. Es stört ihn nicht, denn er fährt ohnehin jedes Wochenende hinunter nach Kärnten. Dort hat er immer noch das Haus, das er in Schuss halten muss, seine Freunde und seine alte Mutter. Der Vater ist vor ein paar Jahren gestorben. Eine neue Beziehung? Daran will Franz derzeit nicht denken. Die Enttäuschung sitzt noch zu tief. Erst einmal Geld ansparen und den Haus-Kredit abbezahlen, dann wird man weitersehen. * * * Und doch gibt es sie. Die Abende, an denen er sich einsam fühlt. Wenn die anderen daheim bei ihren Familien sind, wo Frau und Kinder auf sie warten. In seiner kleinen Arbeitswohnung wartet niemand auf ihn. Er hat keinen Grund, nach Hause zu gehen, und so verbringt er die Abende unter der Woche fast immer in dem kleinen Weinlokal unweit seiner Wohnung. Isst dort ein Gulasch oder Würstel mit Saft, trinkt ein Bier dazu, mehr nicht. Denn Franz achtet auf sich und seinen Körper, er raucht nicht und trinkt nur mäßig Alkohol. Die Aushilfskellnerin Dragica ist drall, geschätzte Mitte fünfzig, und stammt aus Serbien. Sie lebt schon seit rund zwanzig Jahren in Wien und ist mit einem Österreicher verheiratet. Ihren starken Akzent hat sie sich trotzdem erhalten. »Du bist fescher Mann, warum immer alleine?«, fragt sie ihn eines Abends. Wortkarg, wie er ist, druckst Franz herum, er habe nun mal genug von den Frauen, weil die doch »alle gleich« seien. Das will Dragica nicht gelten lassen: »Ich habe gute Frau für dich!« Franz lacht, er nimmt sie nicht ernst. Sie kramt ein Foto aus ihrer Tasche. Es zeigt ein Mädchen mit vollen, sinnlichen Lippen und großen, dunklen Augen, die an schwarze Kirschen erinnern. »Das ist Enkeltochter von mir. Sie heißt Liljana«, erklärt Dragica. * * * Liljana ist einundzwanzig, hat eine kurvige Figur und hüftlange, pechschwarze Haare. Sie ist ganz anders als die Frauen, die Franz bisher gekannt hat. Sie ist heißblütig, wild, exotisch. Eine Frau, bei der er sich als ganzer Mann fühlt. Eine Frau, die ihn fordert und herausfordert. Er hat sich fast dagegen gewehrt, sich in sie zu verlieben, schon wegen des großen Altersunterschiedes. Vergeblich, nur drei Monate nach der ersten Begegnung wird geheiratet. Ganz nach serbischer Tradition: mit großem Pomp, vielen Gästen und üppigen Brautgeschenken. Er trägt die Braut über die Türschwelle, wie sich das gehört, ihre Verwandtschaft applaudiert. Sie zieht in seine Einzimmerwohnung, Franz hat sie inzwischen ordentlich eingerichtet. Mit dem Doppelbett, dem Einbaukasten und der Sitzecke wirkt jetzt alles ziemlich beengt. Wenig später hat Liljana ihren Aufenthaltstitel. * * * Bald will sie ein Kind. Und trifft bei ihm auf einen wunden Punkt: »Liljana, ich will kein Kind mehr …« Er will es nicht noch mal erleben, dass er durch eine Trennung auch das Kind verliert. Sie überredet ihn: »Aber ich bin doch ganz anders als deine Ex!« Für ihn ist es wieder ein Beweis, dass sie ihn wirklich liebt. Die kleine Angela ist ein Abbild ihrer Mutter: dunkler Teint, große Augen, die an schwarze Kirschen erinnern. Liljana geht ganz in ihrer Mutterrolle auf, übertreibt damit sogar: Sie sieht es gar nicht gern, wenn Franz sich auch mal um das Baby kümmern will, ja sogar die Hilfe der Oma wird abgelehnt. Aber Liljana ist glücklich. Es ist eine schöne Zeit. Die junge Familie hat ein gutes Auskommen. Franz arbeitet immer noch auf der Baustelle am Südbahnhof und verdient hervorragend. An manchen Wochenenden nimmt er seine junge Frau und das Baby in seine Heimat mit und zeigt ihr stolz sein Haus. Doch Liljana gefällt es nicht: »Hier ist es langweilig, ich bin lieber in der großen Stadt, in Wien!«, erklärt sie ihm. Franz sieht plötzlich keinen Sinn mehr darin, die Kreditraten für das Haus weiterzuzahlen. Er hört einfach auf damit. Knapp ein Jahr nach Angelas Geburt wird ihre Schwester Rosa geboren. Sie gerät ganz nach ihrem Papa: blonder Haarflaum, helle Haut, blaue Augen. War Liljana in Angela noch völlig vernarrt gewesen, so scheint sie ihr zweites Kind regelrecht abzulehnen. Sie wirft Franz das Babyfläschchen zu: »Die hier ist deine Tochter, kümmere du dich um sie!« Liegt es nur daran, dass die kleine Rosa ihr überhaupt nicht ähnlich sieht? Nein, es ist etwas anderes. Mit der Zeit muss Franz sich eingestehen, dass Liljana sich verändert hat. Wenn er nach Hause kommt, trifft er meist nur auf Oma Dragica, die die Kinder beaufsichtigt. Liljana ist ausgegangen, ohne zu sagen, wohin. Sie ist der Meinung, keine Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Jeden Abend macht sie sich schön, um ihr junges, unbekümmertes Leben zu genießen: »Es geht dich nichts an, mit wem ich ausgehe!« Auch die Oma ist empört über das Benehmen ihrer Enkelin, immerhin hat sie diese Ehe eingefädelt. Noch schlimmer ist, dass Liljana das Kindergeld verprasst, mit Ausgehen, Kleidung und im Wettbüro. Schon Mitte des Monats ist sie so pleite, dass sie Franz um Taschengeld und Zigaretten anschnorren muss. Dann reißt sie sich zusammen, ist wieder ein bisschen verträglicher, und er schöpft Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch zur Vernunft kommen wird. Noch eine Scheidung, und wieder vergeblich um seine Kinder kämpfen zu müssen, das würde er nicht verkraften. Die ohnedies schon sehr angespannte Situation verschlechtert sich drastisch, als eine weitere Hiobsbotschaft über Franz hereinbricht: Da...



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