Buch, Deutsch, 64 Seiten, Format (B × H): 105 mm x 220 mm
Reihe: Edition.fotoTAPETA_Essay
Was wir von Osteuropa lernen könnten.
Buch, Deutsch, 64 Seiten, Format (B × H): 105 mm x 220 mm
Reihe: Edition.fotoTAPETA_Essay
ISBN: 978-3-940524-86-7
Verlag: Edition.fotoTAPETA Berlin
„Auch gebildete Zeitgenossen meiner Generation haben nur ganz nebelhafte Vorstellungen von den Ländern und Gesellschaften zwischen Deutschland und Russland“, stellte der in Osteuropa weitgereiste Stephan Wackwitz unlängst fest. Und: „Das politische Unbewusste meiner Generation hat es offenbar noch nicht geschafft, Länder wie Polen, die Slowakei oder die Ukraine als eigenständige, gleichberechtigte und politisch handlungsfähige Staaten wahrzunehmen.“ Es hilft dabei wahrlich auch nicht der Umstand, dass „die linke und liberale Empathie in Deutschland oft eher auf der russischen als auf der mittelosteuropäischen Seite“ liegt. In seinem Essay analysiert Wackwitz diesen Befund. Das Buch erscheint zum 1. September, dem 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
"Ich erzähle Geschichten, in denen sich die Geschichte meiner letzten Jahrzehnte spiegelt. Ein ganzes und ein halbes dieser Jahrzehnte habe ich in Ländern verbracht, die fast fünfzig Jahre lang hinter der Weltgrenze lagen, die Churchill 1946 als „eisernen Vorhang“ bezeichnet hat. Die plötzliche Öffnung dieser Grenze im Jahr 1989 ist das wichtigste
historische Ereignis meiner Lebenszeit gewesen. Es hat mich nicht nur intellektuell beschäftigt,
sondern meine gesamte Person und mein ganzes Leben bis in die entlegenste Innenwelt revolutioniert.
Deshalb kann ich über die sechzehn Jahre, die ich zwischen Ost und West verbracht habe,
nicht aus der Distanz des politikwissenschaftlichen Beobachters sprechen. Ich muss über sie aus einer
persönlichen Perspektive erzählen – wenn auch mit möglichst sorgfältigem Blick auf das, was ich
über diese Länder und ihre Geschichte gelesen habe und zu wissen glaube. Die Aussagefähigkeit
von Geschichten liegt irgendwo zwischen persönlicher Idiosynkrasie und politischer Wissenschaft .
Auch deshalb haben sie für mich den Vorzug, wahr zu sein. Sie können allerdings nur eine Art von
Wahrheit beanspruchen, die sich bewusst ist, dass Augenzeugenberichte vor Gericht wenig gelten.
Geschichten sind wahr, solange sie dauern. Deshalb darf man mit dem Erzählen nie aufhören."