von Krusenstjern | »daß es Sinn hat zu sterben - gelebt zu haben« | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 608 Seiten

von Krusenstjern »daß es Sinn hat zu sterben - gelebt zu haben«

Adam von Trott zu Solz 1909?-?1944. Biographie
3. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8353-2093-2
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

Adam von Trott zu Solz 1909?-?1944. Biographie

E-Book, Deutsch, 608 Seiten

ISBN: 978-3-8353-2093-2
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Die grundlegende Biographie zum 100. Geburtstag am 9. August 2009. Adam von Trott zu Solz stand an der Seite Stauffenbergs im Zentrum der Verschwörung des 20. Juli 1944. Als zutiefst ziviler Mensch war er gegenüber dem NS-Regime von Anfang an ablehnend eingestellt. Seit 1940 nutzte er eine Stelle im Auswärtigen Amt als Basis, um Widerstand zu leisten. Trott engagierte sich im Kreisauer Kreis an programmatischen Entwürfen für die Zukunft und suchte auf Auslandsreisen den geplanten Regimesturz außenpolitisch abzusichern. Am 26. August 1944 wurde Adam von Trott in Berlin-Plötzensee im Alter von 35 Jahren hingerichtet. Sein kurzes und intensives Leben war geprägt von der Begegnung mit einer Vielzahl von Menschen und der Auseinandersetzung mit den drängenden sozialen und politischen Fragen seiner Zeit. Als Nachkomme eines alten hessischen Adelsgeschlechts und eines der amerikanischen Gründerväter war er weltoffen und nutzte seine Möglichkeiten. So erlebte er als Student in Oxford Mahatma Gandhi und hielt sich nach seiner juristischen Ausbildung über ein Jahr zu Studien in China auf, um für eine Weile dem politischen Druck in seiner Heimat zu entkommen. Welchen Handlungsspielraum ließ die nationalsozialistische Diktatur? Dies war eine zentrale Frage, der sich Trott stellte - vom Bemühen, sich unangepasst zu behaupten, bis zum aktiven Widerstand aus dem System heraus. Benigna von Krusenstjern legt die erste umfassende Biographie Adam von Trotts vor. Mit großer Akribie hat sie eine Vielzahl auch bislang unbekannter Quellen ausgewertet und schildert kenntnisreich und anschaulich Trotts Leben. So lässt die Autorin hinter dem Widerstandskämpfer den Menschen in allen seinen Facetten sichtbar werden, der uns in seinem Erleben und Handeln Zeitzeuge und Vorbild zugleich wird.

Benigna von Krusenstjern, geb. 1947, Historikerin mit den Schwerpunkten 17. und 20. Jahrhundert. Begann als Redakteurin für internationale Politik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DAGAP), danach langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Geschichte. Veröffentlichungen u.a. über Selbstzeugnisse als Geschichtsquellen.
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Prolog;10
3;Von Eltern und Ahnen;12
4;Potsdam;27
5;Kindheit im Kultusministerium;30
6;Kassel – Imshausen – Kassel;50
7;Die Waldstadt an drei Flüssen;63
8;Erstsemester in München;87
9;Corpsstudent in Göttingen;93
10;Genf und die Folgen;103
11;Begegnung mit England;116
12;»Verschiedene Welten« in Berlin;131
13;Göttingen und »Glückstornados«;152
14;Zwischenstation;178
15;Rhodes-Stipendiat in Oxford;180
16;»Das härteste Jahr bislang«;228
17;»Unter dem Rad der Hinter-Weltgeschichte«;270
18;Auf Erfolgskurs in England und Amerika;314
19;China – »im Mittelpunkt eines Wirbelsturms«;332
20;Das letzte Jahr vor dem Krieg;365
21;In Amerika zwischen Krieg und Frieden;387
22;Weichenstellungen;408
23;Inder in Berlin;429
24;Leben im Widerstand – Leben im Krieg;441
25;Stauffenberg;486
26;Nach dem 20. Juli;509
27;Nachwort;526
28;Dank;533
29;Lebensdaten;535
30;Anmerkungen;538
31;Bildnachweis;590
32;Abkürzungen;591
33;Personenregister;595


(S. 364-365)

Einen knappen Monat war Adam von Trott auf dem fast leeren Riesenschiff SS Ranchi unterwegs, von Hongkong über Singapur, Penang und Colombo, durch das Rote Meer und den Suezkanal über Malta bis zum Zielhafen Marseille. Eine Reise, beschwert von Trauer und Gram, schlechten Nachrichten und bösen Vorahnungen. Obwohl er dem Wunsch seiner Mutter, ihr »so bald als irgend möglich beizustehen, von Herzen gern« gefolgt war, grämte ihn doch die entgangene Fahrt nach Kunming und Tschungking.

Er hatte von ihr wissenschaftliche Fortschritte ebenso erwartet wie Erkenntnisse über die gegenwärtige politische Lage und die zukünftigen Möglichkeiten Chinas, hatte unbedingt dorthin kommen wollen, »wo das wirkliche China noch kämpft«2. Der Rückweg hatte ihn dann noch über Indien führen sollen, wo sein Freund Humayun Kabir ihn mit einem Reiseprogramm erwartete. Für diese ganze Route westwärts hatte Trott auch die Option Amerika aufgegeben.

Es schien widersinnig: Der Vater, dessen größter Wunsch es gewesen war, seinen Sohn Adam wiederzusehen, hatte dennoch darauf gedrängt, daß dieser seine Zeit in China voll ausnutzte. Der Tod des Vaters bewirkte nun das Gegenteil und ließ den Sohn vorzeitig und doch zu spät für das erhoffte Wiedersehen heimkehren. Ihn erwarte »a hell of a time in my blessed country«3, schrieb Trott mit bitterer Ironie vom Schiff aus an Isaiah Berlin und wurde darin, noch bevor er Deutschland erreichte, auf das schlimmste bestätigt.

Unterwegs erfuhr er von den Pogromen des 9./10. November 1938: Im ganzen Land waren Synagogen in Brand gesteckt, Geschäfte jüdischer Inhaber demoliert und verwüstet, Tausende von Juden mißhandelt und in Konzentrationslager verschleppt worden. Trott wollte dazu nicht schweigen. In einem Brief an seine jüdische Freundin Diana betonte er, und zwar ohne zwischen Deutschen und Nazis zu unterscheiden, daß »wir durch das, was geschehen ist, erniedrigt wurden«.

Obwohl er die letzten beiden Jahre im Ausland verbracht hatte, nahm er sich selbst von diesem »wir« nicht aus, sondern schob sich »den vollen Anteil an Verantwortung « zu. Er teilte Diana auch mit, daß seine Gedanken ständig bei Wilfrid Israel seien. Über dessen Ergehen hörte er dann erst im Dezember. Wilfrid war unverletzt geblieben, im Kaufhaus N. Israel aber hatten Schlägertrupps unter SS-Kommando gewütet, und ein Teil der jüdischen Angestellten war ins KZ Sachsenhausen abtransportiert worden. »Ich bin unglücklich aus vielen Gründen, die Du Dir vorstellen kannst«, schrieb Trott seiner Freundin Shiela.

»Zudem kommt mir dieses Schiff vor wie ein großer, schwarzer Sarg, der mich nach Europa zurückbringt, um dort beerdigt zu werden.«6 Bei seiner Ankunft in Marseille am 25. November 1938 fand er die erhoffte Nachricht vor, daß Shiela ihn in Paris erwartete. Eine gewisse beiderseitige Entfremdung, eingetreten nach zwei Jahren mit höchst unterschiedlichen Erfahrungen, konnten sie jedoch während dieses kurzen Treffens nicht überwinden. Shiela Grant Duff hatte dem Freund ihr Buch »Europe and the Czechs« entgegengeschickt.


von Krusenstjern, Benigna
Benigna von Krusenstjern, geb. 1947, ist Historikerin mit den Schwerpunkten 17. und 20. Jahrhundert. Sie begann als Redakteurin für internationale Politik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und war danach langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Geschichte.
Veröffentlichungen u.a. über Selbstzeugnisse als Geschichtsquellen.



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