Vollkommer | Rut - Wie Gottes Treue dem Leben Bedeutung gibt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 112 Seiten

Reihe: Vier Frauen der Bibel

Vollkommer Rut - Wie Gottes Treue dem Leben Bedeutung gibt


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7751-6286-9
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 4, 112 Seiten

Reihe: Vier Frauen der Bibel

ISBN: 978-3-7751-6286-9
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ruts Geschichte zeigt, dass Gott tragische Ereignisse im Leben ganz unperfekter Menschen gebrauchen kann, um seinen Plan voranzubringen - genau darin liegt das Geheimnis. Nicola Vollkommer wirft einen tiefen Blick in die Bibel auf eine Frau des Alten Testaments, die eine Nebenfigur zu sein schien - aber Gott hat gerade sie erwählt, um Geschichte mit ihr zu schreiben. Was bedeutet das wohl für unser eigenes Leben? Ein Buch voller wunderbarer Erkenntnisse über Gottes Heilsplan, die uns zum Staunen bringen.

Nicola Vollkommer (Jg. 1959) ist gebürtige Engländerin und lebt seit 1982 in Reutlingen. Sie engagiert sich in der Christlichen Gemeinde Reutlingen, unterrichtet an der Freien Evangelischen Schule und ist eine gefragte Referentin. Nicola Vollkommer ist mit Helmut verheiratet, das Paar hat vier erwachsene Kinder. Weitere Informationen unter www.nicola-vollkommer-buecher.de
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1.


Gott – inkognito im Alltag


»Erzähl mal, was du in letzter Zeit mit Gott erlebt hast«, wurde ich einmal aufgefordert.

»Nichts!«, schmunzelte ich. Damit wollte ich die Person, die sicherlich etwas sehr Geistliches hören wollte, aber nicht in Verlegenheit bringen. Ich wollte nur ehrlich sein und gab zu, dass ich mit diesem Thema meine liebe Mühe habe. Wie sehr wünschte ich, ich würde »mehr mit Gott erleben«. Und bin manchmal auf diejenigen Christen neidisch, die anscheinend von einem geistlichen Höhenflug zum nächsten schweben und diesen besonderen Draht zu Gottes Sprechzimmer haben, der mir offensichtlich fehlt.

Insgeheim zweifle ich jedoch manchmal an der Wahrheit solcher Berichte. Ob man wirklich Ausflüge in den Himmel machen kann, wie es gerade bei amerikanischen Predigerinnen und Predigern Mode ist? Oder haben solche Berichte womöglich mehr mit Selbstinszenierung und der Jagd nach Aufrufen im Internet zu tun als mit einer echten Furcht Gottes?

Nach vielen Jahren Christsein denke ich, dass es vielleicht gar nicht so sehr darum geht, was ich mit Gott erlebe, sondern eher darum, was Gott mit mir erlebt. Ich habe den Verdacht, dass das die wichtigere Frage ist. Es ist tröstlich, dass es auch in der Bibel lange Phasen gibt, in denen die Protagonisten nichts Dramatisches mit Gott »erleben«. Gott scheint sich eher zurückzuhalten und in Schweigen zu hüllen. Beispielsweise lesen wir im ersten Buch Samuel über die Zeit der Richter, dass das Wort des Herrn »selten in jenen Tagen« war (1.?Samuel 3,1).

Mit »jenen Tagen« sind die Jahre 1135–1050 vor Christus gemeint, oder so ungefähr. Das Volk Israel steckt gerade in einer dramatischen Glaubenskrise und befindet sich, geistlich gesehen, im freien Fall. Gott schweigt. Das stört niemanden besonders, denn ehrlich gesagt interessiert sich niemand so richtig für seine Meinung. Es kommt kein »Und der Herr sprach?…« oder »Und der Herr tat?…« wie zur Zeit der sensationellen Landeinnahme, als das Volk Israel unter der kompetenten, furchtlosen Leiterschaft von Josua wie ein Mann nach Kanaan einmarschierte und einen Sieg nach dem anderen errang.

Auch im Schicksal zweier Frauen, die unverhofft auf der Bühne einer großen Tragödie erscheinen, gibt Gott sich eher zurückhaltend. Vielleicht ist gerade das der Grund, warum die Geschichte von Rut und Noomi mich persönlich so tief bewegt. Vieles in ihrem Leben ist so normal, so nachvollziehbar.

Ich würde mir nie anmaßen, Vergleiche zwischen mir und einer biblischen Heldin wie Noomi zu wagen. Aber ich fühle zutiefst mit ihr mit, während sie zaghaften Schrittes in manch einen Tag hineinstolpert, unsicher, ob Gott überhaupt da ist. Sie fragt sich bestimmt, ob er sie auf dem Schirm hat, ob sie seinen Plan nicht aus Versehen komplett verpasst hat und im falschen Lebensentwurf gelandet ist, sodass er sich nun gegen sie wendet. Vielleicht hat Noomi auch, wie ich, an solchen Tagen in einem Andachtsbuch gelesen, dass sie dankbar und zuversichtlich durch den Tag gehen und Gott toll finden soll, aber die Gefühle und der Glaube dafür wollen einfach nicht aufkommen.

Das ist die Stimmung, die mir entgegenschlägt, wenn ich das Buch Rut lese. Gott bleibt ziemlich anonym. Anstelle eines eindeutigen göttlichen Auftritts begegnen mir lauter scheinbare Zufälle. Dinge, die sich einfach »ergeben«, ein Zusammenspiel von ganz normalen Begegnungen und Geschehnissen. »Und es geschah in den Tagen, als die Richter richteten?…« (Rut 1,1). So geht die Geschichte los. Und so bleibt sie auch. »Es geschah?… Es begab sich?…« Gott, wo bleibst du bloß? Alles nur Zufall? Bist du hier dabei oder nicht?

Diese Stimmung passt auch zur Gesamtlage im Land Israel. Seine Bevölkerung hat sich politischen und gesellschaftlichen Einflüssen ausgeliefert, die in keiner Weise zuträglich sind. Federführend im Volk sind zu dieser Zeit die sogenannten Richter. Ab und zu gelingt es einem gottesfürchtigen Richter – und einmal einer Richterin, Debora –, das Volk wieder auf die von Gott verordnete Spur zu bringen. Aber insgesamt gibt es zu dieser Zeit wenig, das auf eine bessere Zukunft hoffen lässt.

Die benachbarten Heidenvölker rasseln ununterbrochen mit dem Säbel und spekulieren auf eine Rückeroberung der Gebiete, die Gottes Volk zu seinem Eigentum gemacht hat. Immer wieder schießen die Feinde aus dem Hinterhalt, klauen Waffen und Getreide, fordern Tribut ein und nützen die schwache Moral der Israeliten zu ihrem eigenen Vorteil. Diese Schwächung ist nicht etwa die Folge von mangelnden Ressourcen oder fehlender militärischer Überlegenheit, sondern sie hat eine geistliche Ursache: »Jeder tat, was recht war in seinen Augen« (Richter 17,6).

Wie zu jeder Zeit in der Bibel und in der Kirchengeschichte hat das Volk Gottes nur einen wirklich gefährlichen Feind: den Feind innen drin. Sünde. Die Fäulnis einer moralischen Zersetzung, die sich in den eigenen Reihen ausbreitet und letztendlich zum Zusammenbruch einer ganzen Gesellschaft führt.

Kurz vor seinem Tod hat Mose das Volk Gottes unmissverständlich davor gewarnt, sich an die Sitten der heidnischen Völker um Israel herum anzupassen:

 Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, dann sollst du nicht lernen, es den Gräueln dieser Nationen gleichzutun. Es soll unter dir niemand gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Gräuel für den Herrn ist jeder, der diese Dinge tut. Und um dieser Gräuel willen treibt der Herr, dein Gott, sie vor dir aus. Du sollst dich ungeteilt an den Herrn, deinen Gott, halten.

5.?Mose 18,9-13 

Der Apostel Paulus greift in seinem Brief an die Römer das gleiche Thema für das Volk des Neuen Bundes auf und zeigt dadurch, dass die Geschichten aus dem Alten Testament auch heute für uns moderne Christen relevant sind: »Ich ermahne euch aber, Brüder, dass ihr achthabt auf die, welche entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, Zwistigkeiten und Anstöße zur Sünde anrichten, und wendet euch von ihnen ab! Denn solche dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch süße Worte und schöne Reden verführen sie die Herzen der Arglosen« (Römer 16,17-18).

Die Spirale nach unten


Nach der spektakulären Eroberung des verheißenen Landes dauert es nicht lange, bis im Volk Israel genau das passiert, wovor Mose gewarnt hat. Wer die Geschichte von Rut richtig verstehen will, tut gut daran, sich zuerst warm anzuziehen und einen Streifzug durch die Irrungen und Wirrungen im Buch der Richter zu machen:

 Und das Volk diente dem Herrn alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, die nach Josua noch länger lebten, die das ganze große Werk des Herrn gesehen hatten, das er für Israel getan hatte. Dann starb Josua?… Und auch jene ganze Generation wurde zu ihren Vätern versammelt. Und eine andere Generation kam nach ihnen auf, die den Herrn nicht kannte und auch nicht das Werk, das er für Israel getan hatte. Da taten die Söhne Israel, was böse war in den Augen des Herrn, und dienten den Baalim. Und sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Land Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, von den Göttern der Völker, die rings um sie her lebten, und sie warfen sich vor ihnen nieder und reizten den Herrn zum Zorn.

Richter 2,7-12 

Die toxische Säure, die die israelitische Kultur durchsetzt, taucht nicht schlagartig auf. Sondern sie schleicht sich langsam, beinahe unmerklich durch alle Schichten der Gesellschaft. Kleine Kompromisse hier und da. Allmähliche Anpassung an gottlose Nachbarvölker, statt auf die richtige Abgrenzung zu achten. Das war schon immer das Rezept für Desaster für Diener Gottes, die abgesondert leben sollten und als »Influencer« (Beeinflusser) – und nicht als Beeinflusste – zum Wohl der Welt wirken sollten.

Im Buch der Richter finden wir zum Beispiel einen Leviten auf Wanderschaft, der auf der Suche nach einer lukrativen Karriere ist, statt dass er in einer der Städte bleibt, die den Leviten zugeteilt waren, um das Wort Gottes unter dem Volk lebendig zu halten. Eine Frau, die den Namen des Herrn anruft und gleichzeitig Hausgötter in ihrem Wohnzimmer stehen hat (Richter 17–18). Den geistlichen Jargon hat man noch im Mund, aber er ist vermischt mit Anbetung an den Altären fremder Götter. Opfer gibt es schon noch – aber nur als Formsache. Es herrscht eine lähmende geistliche Trägheit.

Moses Mahnungen, die er ausgesprochen hat, bevor er die Führung Israels an Josua und sein Team übergeben hat, erweisen sich als berechtigt. Er weiß, wie stark die Anziehungskraft dieser Welt ist. In der letzten Ansprache vor seinem Tod erinnert er das Volk Gottes an ihre Bestimmung: »Dass es bei euch nur ja nicht einen Mann oder eine Frau, eine Sippe oder einen Stamm gibt, dessen Herz sich heute von dem Herrn, unserm Gott, abwendet, um hinzugehen, den Göttern jener Nationen zu dienen!« (5.?Mose 29,17).

An keiner Stelle werden Gottes Kinder gedrängt, tolerant zu sein, alles stehen und gelten zu lassen, ein Auge zuzudrücken, wenn andere von den Wegen und Anordnungen Gottes abweichen. Sondern mit Nachdruck werden sie wiederholt ermahnt: »Seid heilig, denn ich bin heilig« (3.?Mose 11,44; 1.?Petrus 1,16; siehe auch 3.?Mose 19,2).

Das Buch der Richter endet mit der furchtbaren Schandtat der Männer von...


Vollkommer, Nicola
Nicola Vollkommer (Jg. 1959) ist gebürtige Engländerin und lebt seit 1982 in Reutlingen. Sie engagiert sich in der Christlichen Gemeinde Reutlingen, unterrichtet an der Freien Evangelischen Schule und ist eine gefragte Referentin. Nicola Vollkommer ist mit Helmut verheiratet, das Paar hat vier erwachsene Kinder. Weitere Informationen unter www.nicola-vollkommer-buecher.de

Nicola Vollkommer (Jg. 1959) ist gebürtige Engländerin und lebt seit 1982 in Reutlingen. Sie engagiert sich in der Christlichen Gemeinde Reutlingen, unterrichtet an der Freien Evangelischen Schule und ist eine gefragte Referentin. Nicola Vollkommer ist mit Helmut verheiratet, das Paar hat vier erwachsene Kinder. Weitere Informationen unter www.nicola-vollkommer-buecher.de



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