Vogel Die drei !!!, 50, Freundinnen in Gefahr! 1, Verlorenes Herz (drei Ausrufezeichen)
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-440-14439-8
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 50, 128 Seiten
Reihe: Die drei !!!
ISBN: 978-3-440-14439-8
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
"Verlorenes Herz" ist der erste Teil des 50. Falls "Die drei !!! Freundinnen in Gefahr!"
Nach 49 glasklar gelösten Fällen geraten "Die drei !!!" ausgerechnet bei ihrem 50. Fall selbst unter Verdacht. Sie sollen einen Popstar entführt und bestohlen haben. Wer glaubt denn so etwas? – Leider alle! Selbst Kommissar Peters fällt ihnen in den Rücken und die Eltern der drei wollen den Detektivclub verbieten. Das können Kim, Franzi und Marie nicht auf sich sitzen lassen und ermitteln unter den widrigsten Bedingungen in eigener Sache. Natürlich werden sie auch diesen Fall bravourös lösen, und am Ende wartet die ganz große Party – genau wie es sich für einen Jubiläumsfall gehört!
Band 1: Verlorenes Herz.
Band 2: Spuren der Vergangenheit.
Band 3: Falsche Freunde.
Die drei !!! sind die allerbesten Freundinnen und erfolgreiche Detektivinnen. Mutig und clever lösen sie jeden noch so kniffligen Fall und sind zusammen ein unschlagbares Team.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Alles dreht sich um Pralinen
Es passierte, als Kim zum Detektivclub-Treffen radelte. Plötzlich spürte sie wieder dieses Ziehen im Bauch. Ihr Mund wurde trocken und vor ihren Augen flimmerte es. An einer roten Ampel hielt sie an und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie atmete einmal tief durch. Ganz ruhig, Kim, denk an etwas anderes, lenk dich ab! Aber es klappte nicht. Das Verlangen wurde immer stärker, Kim konnte nichts dagegen tun. Sie kämpfte mit sich – und verlor. Als die Ampel auf Grün sprang, überquerte Kim die Kreuzung und bog in die Fußgängerzone ein. Sie stieg vom Rad und schob es zügig zwischen den sommerlich gekleideten Passanten hindurch. Den Weg kannte sie in- und auswendig, sie hätte ihn auch mit verbundenen Augen gefunden. Dabei hatte sie sich fest vorgenommen, diesen Ort zu meiden, am besten nie mehr herzukommen. Denn sie wusste genau: Wenn sie einmal dort war, würde sie sich nicht mehr beherrschen können und alle guten Vorsätze über Bord werfen. Aber das war Kim egal. In diesem Moment wollte sie nur eins: SCHOKOLADE! Da tauchte der Laden ihrer Sehnsüchte auch schon in der Ferne auf. Feinkost Kranichstein – die erste Adresse der Stadt, wenn es um Delikatessen, edlen Wein und besondere Pralinen oder Schokolade ging. Kim war seit Jahren Stammkundin in der Süßigkeitenabteilung und hatte in der Vorweihnachtszeit sogar eine Weile als Aushilfe hier gejobbt, um ihr Taschengeld aufzubessern. Beim Gedanken an die handgeschöpfte Schokolade oder die Pralinen der berühmten Kranichsteiner Mischung, die in der hauseigenen Schokoladenmanufaktur hergestellt wurden, lief Kim das Wasser im Mund zusammen. Für diese Pralinen würde sie glatt einen Mord begehen, wenn sie als Detektivin nicht auf der anderen Seite des Gesetzes stehen würde. Kim stellte ihr Fahrrad vor dem Geschäft ab und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. In zwanzig Minuten war sie mit ihren Freundinnen Marie und Franzi im Hauptquartier des Detektivclubs, dem alten Pferdeschuppen neben Franzis Haus, verabredet. Genug Zeit, um vorher schnell noch etwas süße Nervennahrung zu kaufen. Kim versuchte, das schlechte Gewissen zu verdrängen. Eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen, während des Sommers auf Süßigkeiten zu verzichten. In wenigen Tagen begannen die großen Ferien. Sechs Wochen Sonne, gute Laune und entspannte Stunden im Waldschwimmbad – herrliche Aussichten! Zumindest wenn man eine perfekte Bikini-Figur hatte, so wie Franzi und Marie. Kim fühlte sich in ihrem Badeanzug alles andere als wohl und hatte deshalb schweren Herzens beschlossen, Schokolade, Gummibärchen und Co. bis auf Weiteres von ihrem Speiseplan zu streichen. Was in den letzten drei Tagen auch gut geklappt hatte. Aber jetzt war es vorbei. Ihr Körper schrie förmlich nach einer Extraportion Zucker. »Ein oder zwei Pralinen werden sicher nicht schaden«, versuchte Kim, sich selbst zu beruhigen. Hoffentlich schmolzen ihr die kleinen Köstlichkeiten auf dem Weg zu Franzi nicht weg. Kim warf einen Blick zum wolkenlosen Himmel, von dem die Juli-Sonne strahlte. Vielleicht sollte sie doch lieber Gummibärchen nehmen? Plötzlich stutzte sie. Ihr Blick blieb an der Fassade des alteingesessenen Familienunternehmens hängen. Irgendetwas war anders als sonst. Aber was? Kim kniff die Augen zusammen und musterte konzentriert das große Schaufenster, in dem Pralinenschachteln, Weinflaschen und Marmeladengläser zu einem kunstvollen Stillleben drapiert waren, den darüber angebrachten Schriftzug mit den verschnörkelten Buchstaben und die große, goldene Praline, die über der Eingangstür hing. Kim blinzelte. Ihr Detektivinstinkt schlug Alarm. Mit der Praline stimmte etwas nicht; erst auf den zweiten Blick erkannte Kim, was. Das merkwürdige runde Gebilde war keineswegs die goldene Praline, die die Kunden sonst mit ihrem matten Glanz begrüßte. Das Wahrzeichen des Ladens war verschwunden. Augenblicklich schaltete Kim in den Detektivmodus. Die Kranichsteiner Mischung musste warten, jetzt gab es Wichtigeres zu tun. Kim marschierte in den Laden und sah sich um. Vor dem Weinregal entdeckte sie Herrn Kranichstein, den Seniorchef, der gerade einen Kunden beriet. Mit seinen weißen Haaren und den buschigen weißen Augenbrauen erinnerte er sie immer ein bisschen an den Weihnachtsmann. Kim wartete, bis das Kundengespräch beendet war, dann ging sie zu ihrem ehemaligen Chef hinüber. »Herr Kranichstein?« Der Geschäftsinhaber drehte sich um. »Kim!« Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Wie schön, dass du mal wieder hereinschaust. Wie geht es dir?« »Danke, gut«, antwortete Kim knapp. Sie beschloss, gleich zur Sache zu kommen. »Was ist mit der goldenen Praline über der Eingangstür passiert?« Herr Kranichstein sah sie verdutzt an. »Gar nichts, wieso?« »Weil sie nicht mehr da ist«, stellte Kim sachlich fest. Der Seniorchef runzelte die Stirn. »Nicht mehr da? Aber das kann doch nicht sein! Warte mal, das haben wir gleich …« Mit großen Schritten durchquerte er den Laden, riss die Tür auf und trat ins Freie. Kim folgte ihm. »Da ist sie doch!« Herr Kranichstein zeigte auf das goldene Gebilde. Er kniff die Augen zusammen und wurde bleich. »Aber … aber …«, stammelte er. »Das ist ja …« »Ein Platzhalter«, vollendete Kim den Satz. »Eine billige Kopie.« »Und wo ist die echte Praline?« Herr Kranichstein kratzte sich ratlos am Kopf. »Genau das müssen wir herausfinden.« Kim zückte ihr Handy. »Ich sage meine Kolleginnen Bescheid. Keine Sorge, wir übernehmen den Fall.« Eine Viertelstunde später war der Detektivclub komplett. Kim, Franzi und Marie hatten sich mit Herrn Kranichstein in sein Büro zurückgezogen. Vor ihnen auf dem Schreibtisch lag das merkwürdige goldene Gebilde, das Kim mithilfe einer Leiter vorsichtig abgenommen hatte, während Marie und Franzi zum Laden geeilt waren. Natürlich hatte sie dabei Handschuhe getragen, um keine Spuren zu zerstören. Herr Kranichstein tupfte sich mit einem blütenweißen Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn. »Danke, dass ihr so schnell gekommen seid.« Er lächelte Franzi und Marie zu. »Ich bin wirklich froh, dass Die drei !!! den Fall übernehmen. Schließlich habe ich mit eurem Detektivclub bereits gute Erfahrungen gemacht.« Kim, Franzi und Marie hatten Herrn Kranichstein schon einmal unterstützt, als er seltsame anonyme Briefe erhalten hatte. Das war nur einer von vielen Fällen, die der Detektivclub bereits erfolgreich gelöst hatte. Kim runzelte die Stirn. »Ob es wieder um Erpressung geht?« »Es ist noch viel zu früh, um irgendwelche Vermutungen anzustellen«, sagte Franzi. Auf dem Boden neben ihrem Stuhl standen ihre geliebten Inliner, mit denen sie im Rekordtempo vom Bauernhaus ihrer Eltern in die Stadt gesaust war. Ihre roten Zöpfe waren leicht zerzaust vom Fahrtwind, davon abgesehen merkte man ihr die Anstrengung nicht an. Kein Wunder, sie trainierte regelmäßig auf der Skaterbahn im Schillerpark, ritt auf ihrem Pony Tinka, ging schwimmen oder joggen. Sport gehörte zu ihrem Leben wie Schokolade zu Kims. »Seit wann ist die goldene Praline denn verschwunden?«, fragte Marie. Ihre blonden Haare fielen lang und seidig über ihre Schultern. Sie war gerade aus dem Salon ihres Lieblingsfriseurs getreten, als Kims SMS sie erreicht hatte. Giovanni hatte sich mal wieder selbst übertroffen und ihr wundervolle honigfarbene Strähnchen ins Haar gezaubert, die in der Sonne glänzten wie echtes Gold. »Wenn ich das wüsste!« Herr Kranichstein schüttelte den Kopf. »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Mir ist überhaupt nicht aufgefallen, dass die Praline vertauscht wurde.« »Das haben die Diebe sehr geschickt angestellt«, sagte Kim. »Ohne den Platzhalter wäre der Diebstahl bestimmt viel eher entdeckt worden.« »Allerdings! Wer guckt schon nach oben, wenn er den Laden betritt?« Franzi betrachtete die seltsame Kugel auf dem Tisch. »Was ist das überhaupt für ein Teil?« Sie griff nach den dünnen Plastikhandschuhen, die Kim auf dem Tisch abgelegt hatte, streifte sie über und nahm das Beweisstück in die Hand. »Es handelt sich um eine mit Goldfarbe besprühte Kugel aus Pappmaschee«, erklärte Kim fachmännisch. »So etwas haben wir früher immer im Kindergarten gebastelt.« Franzi feuchtete ihren Zeigefinder mit der Zungenspitze an und fuhr damit über die Ersatzpraline. »Seht euch das an!« Ihre Fingerkuppe schimmerte golden. »Die Farbe ist nicht wasserfest.« »Prima!« Marie grinste. »Das könnte uns dabei helfen, die Tatzeit einzugrenzen.« »Was hat die Sprühfarbe denn mit der Tatzeit zu tun?«, fragte Herr Kranichstein interessiert. »Die Ersatzpraline muss nach dem letzten Regen aufgehängt worden sein«, erklärte Kim, die sofort verstanden hatte, worauf Marie hinauswollte. »Sonst wäre die Farbe abgespült worden.« Marie hatte bereits ihr Handy gezückt und überprüfte im Internet die Wetterdaten der letzten Tage. »Vor fünf Tagen hat es zuletzt geregnet. Am Mittwochabend zwischen elf und zwölf.« »Dann wurde die Praline vermutlich irgendwann danach gestohlen«, kombinierte Franzi. Sie drehte die Pappmaschee-Praline hin und her. »Nanu, was ist denn das?« Aus einem kleinen Loch an der Oberseite der Kugel fiel ein Zettel heraus. Franzi faltete ihn auseinander. »Hier steht etwas!«, rief sie überrascht. Kims Herzschlag beschleunigte sich. »Was denn?« »Alle...