E-Book, Deutsch, Band 113, 160 Seiten
Reihe: Die drei !!!
Vogel Die drei !!!, 113, Magie der Hexe (drei Ausrufezeichen)
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-440-51010-0
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 113, 160 Seiten
Reihe: Die drei !!!
ISBN: 978-3-440-51010-0
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wow, ist das schön hier! Kim, Franzi und Marie besuchen einen Kräuterworkshop bei Hexe Ursula. Der verwunschene Garten des Hexenhofs ist ein Traum. Vor allem Marie bewundert Ursulas Kräuterwissen und ihre magischen Rituale. Doch plötzlich geschehen hier seltsame Dinge: nachts flackern Lichter im verlassenen Stall und der Kräutergarten wird verwüstet. Außerdem bricht jemand in den Hexenladen ein. Hexerei? Liegt ein jahrhundertealter Fluch auf dem Hof? Ein klarer Fall für die Detektivinnen. Den drei !!! bleibt nur wenig Zeit: Das Fest der Toten rückt immer näher. Schaffen sie es, Ursula zu helfen?
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SCHAFE AUF ABWEGEN
Kim schrie auf und blieb wie erstarrt stehen. Marie griff nach ihrem Arm und zog sie zur Seite, während sich Franzi mutig dem Angreifer entgegenstellte.
Marie blinzelte, als sie erkannte, wer sie da beinahe umgerannt hätte. »Ein Schaf!«
Franzi hatte die Arme ausgebreitet und redete beruhigend auf das Tier ein, das tatsächlich stehen blieb. »Keine Angst, wir tun dir nichts. Wo kommst du denn auf einmal her? Bist du ausgerissen?«
Das Schaf blökte, senkte den Kopf und knabberte an einem Löwenzahn, der im Beet zwischen den Herbstastern spross, während Franzi das Tier zwischen den Ohren kraulte.
Kim grinste. »Franzi, die Schafflüsterin.«
»Gut gemacht!«, lobte Herr Winkler. »Du hast wirklich eine beruhigende Wirkung auf Tiere.«
Franzi strahlte.
»Gustav!« Eine Frau tauchte hinter der Hausecke auf und blieb schwer atmend stehen. »Da bist du ja!« Sie warf Franzi einen erleichterten Blick zu. »Danke, dass du ihn eingefangen hast. Ich versuche schon seit einer halben Stunde, ihn zu erwischen, aber Gustav ist leider schneller als ich.«
Das Schaf wackelte ungerührt mit den Ohren und ließ sich weiter von Franzi kraulen, als könnte es kein Wässerchen trüben.
»Frau Ullmann?« Franzis Vater trat auf die Frau zu und reichte ihr die Hand. »Ich bin Doktor Winkler, Sie hatten mich angerufen.«
Seufzend strich sich Frau Ullmann eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. »Wie schön, dass Sie so schnell kommen konnten.«
Die Hofbesitzerin wirkte etwas zerzaust. Sie war einen Kopf kleiner als Franzis Vater, trug ein weites weinrotes Kleid aus fließendem Stoff und grüne Gummistiefel, die voller Schlammspritzer waren. An ihren Handgelenken klirrten zahlreiche Armreifen und um den Hals trug sie eine lange Kette mit einem Halbedelsteinanhänger. Ihre langen dunklen Haare waren von grauen Strähnen durchzogen und zu einem verwuschelten Knoten aufgesteckt.
»Wo ist das verletzte Schaf?«, fragte Herr Winkler.
»Frieda ist hinten im Garten.« Frau Ullmann deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Die Schafe stehen eigentlich auf einer umzäunten Weide, aber sie sind ausgebüxt. Frieda muss sich dabei den Fuß verknackst haben, sie humpelt und scheint Schmerzen zu haben. Ich versuche schon seit einer Stunde, die Tiere einzufangen, aber sie haben sich offenbar in den Kopf gesetzt, vorher meinen Garten zu verwüsten. Vielleicht könnten Sie mir helfen? Gemeinsam geht es bestimmt leichter.« Hoffnungsvoll sah sie Herrn Winkler an.
Franzis Vater lächelte. »Natürlich, kein Problem.«
»Wir helfen auch mit«, sagte Franzi sofort.
Kim und Marie nickten.
»Prima!« Frau Ullmann seufzte erleichtert. »Ihr könnt mich übrigens gerne Ursula nennen.«
»Bist du eine echte Hexe?«, erkundigte sich Marie, während sie Ursula in den Garten hinter dem Haus folgte.
»Das kann man so sagen.« Ursula marschierte durch eine Pfütze, die vom letzten Regen übrig geblieben war.
Marie entging nicht, dass Kim und Franzi einen skeptischen Blick wechselten. Im Gegensatz zu ihr konnten ihre Freundinnen mit Hexen, Geistern und anderen übersinnlichen Phänomenen überhaupt nichts anfangen, was schon oft zu Diskussionen zwischen den dreien geführt hatte.
»Jetzt seht euch das an!« Hinter dem Haus blieb Ursula stehen und stemmte empört die Hände in die Hüften. »Ich glaub’s nicht! Seid ihr von allen guten Gartengeistern verlassen?«
Ihr Ärger galt zwei Schafen, die auf der Terrasse friedlich an den Blumen in einem Kübel knabberten. Drei weitere Schafe hatten sich im Garten verteilt und fraßen Gras oder Fallobst von den knorrigen Apfel- und Birnbäumen, die auf einer weitläufigen Rasenfläche standen.
»Am besten, wir treiben die Schafe zusammen und bringen sie zurück auf die Weide«, schlug Herr Winkler vor. »Welches der Tiere ist Frieda?«
»Dieser Vielfraß dort.« Ursula zeigte auf ein pummeliges Schaf, das in den Kräutergarten eingedrungen war und eifrig an der Petersilie zupfte. »Immerhin hat ihre Verletzung ihr nicht den Appetit verdorben.«
Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis Herr Winkler, Ursula und die drei !!! alle Schafe eingefangen hatten. Offenbar gefiel es ihnen im Garten wesentlich besser als auf der Weide, wo es weder Obstbäume noch frische Kräuter gab, sodass sie nur sehr unwillig dorthin zurückkehrten. Doch schließlich war auch das letzte Schaf wieder auf der Weide.
»Geschafft!« Seufzend schloss Franzi das Gatter. »Der Garten ist komplett schaffrei.«
»Danke für eure Hilfe.« Ursula strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. »Ohne euch wäre ich wahrscheinlich bis heute Abend hinter den verflixten Biestern hergerannt.«
»Wie sind die Schafe eigentlich ausgebüxt?«, fragte Kim. »Die Weide ist doch eingezäunt.«
Ursula zuckte mit den Schultern. »Gute Frage. Als ich nach dem Frühstück rausgegangen bin, um im Kräutergarten ein bisschen Unkraut zu zupfen, liefen sie schon im Garten herum.«
»Vielleicht war das Gatter nicht richtig zu«, vermutete Franzi.
»Eigentlich achte ich immer darauf, es sorgfältig zu schließen.« Ursula runzelte die Stirn. »Möglicherweise war meine Tochter Mia gestern Abend noch bei den Schafen, ich frag sie nachher mal.« Etwas leiser und eher an sich selbst gerichtet fügte sie hinzu: »Oder es war der Fluch.«
Marie spitzte die Ohren. »Wie bitte? Was für ein Fluch?«
Ursula winkte ab. »Nicht so wichtig.«
»Das Gatter scheint jedenfalls intakt zu sein.« Kim untersuchte den Riegel.
»Wir können uns ja mal ein bisschen umsehen«, schlug Franzi vor. »Vielleicht finden wir irgendwelche Hinweise. Und wir sollten überprüfen, ob der Zaun ein Loch hat.«
»Das würdet ihr tun?«, freute sich Ursula. »Ihr seid wirklich toll!«
»Kein Problem.« Marie winkte ab. »Wir sind Detektivinnen, darum interessieren wir uns für seltsame Phänomene.«
Ursula seufzte. »Davon gibt es hier jede Menge.« Ehe Marie nachhaken konnte, lächelte sie schon wieder. »Kommt doch bei mir im Laden vorbei, wenn ihr fertig seid, dann könnt ihr euch bei einem Tee aufwärmen.«
»Gerne.« Kim nickte.
Während Herr Winkler sich um die humpelnde Frieda kümmerte und Ursula zurück zum Haus stapfte, drehten die Detektivinnen eine Runde um die Weide.
»Der Zaun ist tipptopp in Ordnung«, stellte Franzi fest, als sie wieder beim Gatter ankamen.
»Seltsam.« Marie zog die Augenbrauen zusammen. »Wie sind die Schafe dann von der Weide gekommen? Und was sollte das mit dem Fluch heißen?«
Kim schnaubte. »Du glaubst doch nicht ernsthaft an böse Flüche, oder? So was gibt’s nur in Büchern oder Filmen, nicht im echten Leben.«
Marie zuckte mit den Schultern. »Wer weiß?«
Franzi grinste. »Du bist echt unverbesserlich, Marie.« Sie bückte sich und hob etwas vom Boden auf.
»Was hast du da?« Marie warf einen Blick auf den Gegenstand.
»Sieht aus wie so ein Ding, mit dem man einen Reißverschluss auf- und zumacht«, sagte Franzi.
»Ich glaube, das nennt man Schiebergriff.« Kim musterte das kleine blaue Metallteil.
»Den hat wohl jemand hier verloren.« Franzi steckte den Schiebergriff ein.
Die Detektivinnen schlenderten durch den Garten zurück zum Bauernhaus. Die Ebereschen, die das Gebäude einrahmten, hatten schon den Großteil ihrer Blätter verloren. Aber die leuchtend roten Beeren hingen noch an den Zweigen und lockten Vögel an, die eifrig an den Früchten pickten.
Über einer geöffneten Tür, die in den ehemaligen Stall führte, hing ein Schild, auf dem in schnörkeliger Schrift Ursulas Hexenladen stand. Marie ging als Erste hinein und sah sich neugierig um. Der Raum war hell und freundlich und es duftete nach getrockneten Kräutern und Räucherstäbchen. In den Regalen entdeckte Marie verschiedene Kräuter- und Teemischungen, selbst gezogene Kerzen, Räuchermischungen, Amulette, Talismane, Edelsteine und Kristalle. Außerdem gab es einen Tisch, auf dem duftende Seifen in bunten Farben angeboten wurden, und einen Schrank mit Büchern zu magischen Ritualen, der Wirkung von Heilsteinen, Kräuterkunde und ähnlichen Themen. Von der Decke hingen Sträuße mit getrockneten Kräutern.
»Da seid ihr ja!« Ursula kam lächelnd auf die Mädchen zu. »Habt ihr was gefunden?«
Kim schüttelte den Kopf. »Der Zaun ist in Ordnung.«
Ursula wirkte nicht überrascht. »Das dachte ich mir.« Seltsamerweise schien sie sich über die Nachricht nicht zu freuen.
»Was riecht hier so gut?« Franzi schnupperte.
»Das ist der Kräutertee, den ich gerade gekocht habe.« Ursula deutete auf eine bauchige Kanne, die neben dem Tresen auf einem Stövchen stand. »Mit frischer Zitronenmelisse, Brombeerblättern und Apfelminze aus meinem Kräutergarten. Mögt ihr einen Schluck?«
Die Detektivinnen nickten und Ursula goss Tee in drei Becher.
Marie nippte an dem heißen Getränk. Der Tee prickelte auf ihrer Zunge. »Schmeckt gut! So frisch und fruchtig.«
»Ich...