E-Book, Deutsch, Band 1
Reihe: Kommissarin Franzi ermittelt
Vögl Basst scho | Ein lustiger Augschburg Krimi mit bayrischem Charme
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98778-291-6
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Obacht, es gab a Mord
E-Book, Deutsch, Band 1
Reihe: Kommissarin Franzi ermittelt
ISBN: 978-3-98778-291-6
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein spannender Fall für unsere Augschburger Kommissarinnen
Der Auftakt der unterhaltsame Cosy Krimi-Reihe mit viel Humor und bayrischem Charme
Kriminalhauptkommissarin Franzi genießt einen ruhigen Sommerabend in ihrem geliebten Augschburg, ihrer Heimat. Dann passiert das Entsetzliche: in ihrer Nachbarschaft bricht ein Feuer aus. Franzi zögert nicht lange und versucht ihre Freundin Marie aus den Flammen zu retten. Doch zu spät. Lediglich ihr Dackel überlebt. Die Feuerwehr schließt auf Eigenverschulden, doch Franzi fa?llt es schwer, das zu glauben. Als dann auch noch Maries Sohn einen Unfall hat, versteht sie die Welt nicht mehr. Wie viel Pech kann eine Familie eigentlich haben? Oder steckt etwas anderes dahinter? Franzi beginnt zu ermitteln, an ihrer Seite ihre Kollegin Helena Hansen. Doch ein wenig abgelenkt ist Helena schon, da ihr Lebensgefa?hrte Nick sich irgendwie seltsam benimmt …
Erste Leser:innenstimmen
„Meine liebsten Detektivinnen ermitteln wieder, ich habe den Krimi sofort verschlungen!“
„Ein packender Regiokrimi, nicht nur, aber auch für Augsburger.“
„Weder Spannung noch Humor kommen zu kurz, hat mir sehr gut gefallen!“
„Für Liebhaber von Cosy Crimes uneingeschränkt zu empfehlen.“
Uli Vögl wurde 1976 in Augsburg geboren und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Fuggerstadt. Wann immer ihr es möglich ist, verbringt sie viel Zeit in der Natur und bewirtschaftet einen eigenen kleinen Krautgarten. Ihre Leidenschaft für das Schreiben teilt sie mit ihrer Zwillingsschwester, mit der sie gemeinsam den Historienroman Keltensonne geschrieben hat.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
„Ah geh, Waschtl, schau, dass’d weitergehsch!“
Frustriert zerrte Franzi an seinem Halsband, doch ihr riesiger Hund, der ihr bis an die Hüfte reichte, schnüffelte weiter ungerührt an den Hinterlassenschaften, die ein anderer Vierbeiner großzügig am Rand des Gehwegs hinterlassen hatte.
„Jetzt komm halt!“, schimpfte sie und schaffte es endlich, den Hund zum Weitergehen zu animieren.
„So isch er brav.“ Franzi strich ihm liebevoll über das verfilzte Fell. Sie würde bald mal wieder mit der Schere ranmüssen. Es war ein Wunder, dass Waschtl überhaupt noch etwas sehen konnte, wo ihm doch lauter Zotteln in die Augen hingen.
„Haben Sie des Mordsvieh da an der Leine?“
Franzi sah auf und seufzte, als sie eine ältere Frau auf sich zukommen sah. Die hatte ihr gerade noch gefehlt!
„Natürlich, Frau Klein, wie immer.“
Sie bückte sich und befestigte heimlich die Leine an Waschtls Halsband.
„Das ist aber auch ein Riesenmonstrum!“
„Der Waschtl isch doch kei Monschtrum“, erwiderte Franzi empört und funkelte die Frau wütend an. „Des isch a ganz a lieber, mei Waschtl!“
„Ja, so schaut er aus.“ Frau Klein schnaubte und hielt sich so weit wie möglich am Rand des Gehwegs, um Franzi und ihrem Hund auszuweichen.
„Vors…!“
Franzis Warnung kam zu spät.
„Ja, Herrschaftszeiten nochamal!“ Frau Kleins Gesicht lief puterrot an. „Jetzt schauen Sie sich doch mal die Bescherung hier an!“
Demonstrativ hob sie ihren Fuß an, damit Franzi den braunen Halbschuh, an dessen Sohle Hundehinterlassenschaften klebten, sehen konnte.
„Und wie das stinkt! Pfui deifel!“, keifte Frau Klein, während sie energisch versuchte, ihren Schuh am Randstein abzuwischen.
Franzi wollte ihr gerade raten, den Schuh auf dem Grünstreifen gegenüber sauber zu reiben, als Frau Klein sie anfuhr: „Das war doch sicher Ihr Köter, oder etwa net? Ich hab den schließlich gerade vorhin da herumstehen sehen, dieses Riesenvieh!“
„Jetzt reicht’s aber, Frau Klein!“, knurrte Franzi empört. „Mei Waschtl macht so was net und wenn doch, bin i für alle Fälle ausg’rüschtet!“ Sie tippte zum Beweis auf den kleinen blauen Plastikbeutel, den sie an der Leine befestigt hatte.
„Pah, dass ich nicht lache! In das kleine Säckle soll die Kacke von dem Monstrum reinpassen! Das können’S sonst wem erzählen!“
Sie fuhr weiter mit ihrer Schuhsohle am Randstein entlang, in dem vergeblichen Versuch, ihren Schuh wieder sauber zu kriegen. Franzi wusste aus Erfahrung, dass sie auf diese Weise den Hundekot immer schön weiter in die Rillen der Schuhsohle verteilen würde.
„Ihnen auch noch einen schönen Tag“, flötete Franzi zuckersüß und ließ die wütende Frau stehen. Das Gezeter in ihrem Rücken ignorierte sie und beschloss stattdessen, den Spaziergang mit Waschtl einfach zu genießen. Sie bog in einen schmalen Kiesweg ab. Es war ein herrlich warmer Frühsommertag und die Luft war erfüllt vom Summen der Bienen, die auf den Wildblumen am Rand des Weges ihrer Arbeit nachgingen, und von dem hellen Zwitschern der Vögel. Die neben dem Weg verlaufende Singold plätscherte munter vor sich hin, und es roch intensiv nach frisch umgegrabener Erde von den nahe gelegenen Krautgärten.
Franzi atmete tief durch. Sie liebte den Frühsommer mit all seinen Gerüchen und Farben und seinem verlockenden Versprechen auf gemütliche Abende, die man endlich wieder auf der Terrasse verbringen konnte. Letztes Jahr hatte Franzi oft mit ihrer Kollegin und besten Freundin Helena bei Wein und Brotzeit auf ihrer Terrasse gesessen und mit ihr über Gott und die Welt geredet. Sie hoffte sehr, dass sich weiterhin öfter die Gelegenheit für solche Treffen ergeben würde, auch jetzt, wo Helena mit ihrem Nick zusammengezogen war. Franzi hoffte es von ganzem Herzen, auch wenn sie der Freundin ihr Glück natürlich gönnte. Aber wenigstens bei der Arbeit im Präsidium würden sie sich ja weiterhin täglich zu sehen bekommen, versuchte sie sich zu trösten. Doch sie konnte die Stimme, die ihr das Gegenteil weismachen wollte, nicht überhören.
Seit Helena vor ein paar Jahren aus Hamburg nach Augsburg gezogen war, ging Franzi noch lieber zur Arbeit. Sie war mit Leib und Seele Kommissarin, doch es war schon etwas anderes, mit jemandem zusammenzuarbeiten, den man gernhatte und dem man bedingungslos vertraute. Genauso erging es ihr mit Lena und daher vermisste sie die Kollegin sehr, die momentan für zwei Wochen in ihrer alten Heimat weilte, um ihre Familie zu besuchen. Wenigstens hatte sie über die Hälfte der Zeit bereits hinter sich, sodass sie Helena schon in wenigen Tagen wiedersehen würde.
Tief in Gedanken versunken, schlenderte Franzi weiter den schmalen Kiesweg entlang. Waschtl lief ausnahmsweise einmal brav neben ihr her und schien den Spaziergang ebenso zu genießen wie Franzi. Ganz entgegen seinem Naturell ignorierte er sogar das Entenpaar, das sich gemütlich auf der Singold vorbeitragen ließ.
Der Weg mündete in einer kleinen Nebenstraße und Franzi bog auf den Gehweg ein. Sie grüßte ein paar ferne Bekannte mit Kopfnicken, überquerte die Straße und blieb schließlich vor einem Einfamilienhaus, das mit einem Holzzaun abgegrenzt war, stehen.
„Griaß di, Marie!“, rief sie fröhlich in den Garten hinein. Sie hatte die Frau bereits erspäht, die mit Gartenhandschuhen, Eimer und Schaufel bewaffnet über ihr Beet gebeugt war.
„Ja, mei, die Franzi!“, rief Marie lächelnd, während sie sich ächzend aufrichtete. „Was für eine schöne Überraschung! Hast du ein wenig Zeit?“ Sie streifte die Handschuhe ab und ließ sie achtlos in den Eimer fallen, den sie neben dem Beet abgestellt hatte.
„Freilich, aber nur, wenn i di net bei der Arbeit störe.“
„Ach was.“ Marie winkte ab. „Das Unkraut kann warten.“ Verschmitzt lächelte sie Franzi an und lief zur Gartentür. Wie immer ging sie leicht gebeugt, was ihrem Ischias zu verdanken war, wie Franzi wusste.
Sie öffnete die Tür und ließ Franzi herein.
„Und den Waschtl hast du auch mitgebracht“, bemerkte Marie erfreut. „Da wird sich der Herr Gustav aber freuen!“ Sie rief in den Garten hinein. „Herr Gustav! Wo steckst du denn nur wieder? Herr Guuustav!“
Franzi vernahm ein Rascheln aus dem Gebüsch und kurz darauf kam ein kleiner, brauner Kurzhaardackel unter der Hecke hervor. Er lief eigentümlich holprig, was daran lag, dass dem Hund vor einigen Jahren ein Hinterbein amputiert werden musste, nachdem er von einem Auto angefahren worden war.
Sie beugte sich nach unten und kraulte den kleinen Hund ausgiebig, was der sich hoheitsvoll gefallen ließ.
„Ja, grüß dich, Herr Guschtav! Dir geht’s aber gut hier in dem großen Garten, gell?“
Waschtl zog fest an seiner Leine, um seinem Frauchen energisch mitzuteilen, dass er sofort losgemacht werden wollte. Er hatte seinen Freund Herrn Gustav längst erspäht und konnte es gar nicht erwarten, mit ihm zu spielen. Franzi beeilte sich, den Karabiner von Waschtls Halsband zu lösen, woraufhin der flugs mit dem aufgeregten Dackel im Schlepptau um die Ecke sauste.
„Magst du dich ein wenig zu mir setzen?“, fragte Marie, die sorgfältig das Gartentürchen hinter ihrem Besuch verschloss. „Ich hab gerade vorhin den Tisch und die Gartenstühle aus dem Keller geholt und sauber sind sie auch schon.“ Sie deutete auf die kleine Sitzgruppe unter der riesigen Kiefer.
„Mensch, Marie!“ Tadelnd sah Franzi ihr Gegenüber an. „Du weißsch doch, dass du net so schwer schleppen sollsch! Und des bei deim Kreuz!“
„So weit kommt’s noch!“ Marie lachte. „Wenn ich nicht mehr in der Lage bin, die paar leichten Möbel zu tragen, kannst du mich gleich zum Friedhof runterfahren.“ Sie zwinkerte Franzi zu und deutete auf die Sitzgruppe.
„Setz dich hin. Ich mach uns schnell einen Kaffee.“
Franzi nickte und ließ sich folgsam auf dem Gartenstuhl mit dem dicken Polster nieder, in das sie leicht einsank. Sie sah Marie nach, die gerade in ihrem Haus verschwand. Die Besuche bei ihrer Freundin genoss Franzi immer in vollen Zügen. Marie lebte mit ihren einundachtzig Jahren ganz allein in dem Einfamilienhaus und versorgte ihr riesiges Grundstück komplett selbstständig. Während Franzi in ihrem Garten eher das Modell „naturbelassen“ verfolgte, war Maries picobello sauber und ordentlich. Wo Franzi mehr Moos als Rasen hatte, wuchs Maries Rasen in einem satten Grün, ohne auch nur das kleinste Hälmchen Unkraut dazwischen. Wie sie das nur immer hinkriegte? Maries Mann war seit vielen Jahrzehnten tot. Sie hatte ihren gemeinsamen Sohn praktisch allein großgezogen. Der lebte nun schon seit über zehn Jahren in Stuttgart und kam zu Maries Leidwesen nur äußerst selten zu Besuch. Er war immerhin auch schon an die sechzig, geschieden und hatte nur einen Sohn, Eduard. Franzi kannte Eddie gut. Er war inzwischen Ende dreißig und in seiner Jugend ein begnadeter Fußballspieler gewesen. Ganz Göggingen hatte ihm zugejubelt, wenn er den Ball ein ums andere Mal im Kreuzeck versenkt hatte. Den „Maradona von Göggingen“ hatte man ihn genannt! Wo sich Eddie momentan rumtrieb, wusste Franzi nicht so genau. Sie vermied es, mit Marie über ihn zu reden. Sie konnte gar nicht mehr zählen, wie oft sich Marie ihre Sorgen über den einzigen Enkel von der Seele geredet hatte, weil er wieder mal seinen Job verloren hatte, und wollte ihrer Freundin den Kummer ersparen.
Franzi kannte Marie schon seit ihrer Kindheit. Sie war eine Freundin von Franzis Oma gewesen und daher bei allen Familienfeiern eingeladen gewesen. Sie liebte die liebenswürdige alte Frau, die seit dem Tod ihrer Oma vor fünfzehn Jahren so etwas wie eine Ersatz-Oma für sie...