Vlcek / Davenport / Warren | Dorian Hunter 22 - Des Teufels Samurai | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 22, 416 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

Vlcek / Davenport / Warren Dorian Hunter 22 - Des Teufels Samurai


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95572-022-3
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 22, 416 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

ISBN: 978-3-95572-022-3
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Kampf um das Erbe des Hermes Trismegistos strebt seinem Höhepunkt entgegen. Dorian Hunter erinnert sich an sein fünftes Leben: Damals stand der Januskopf Olivaro noch auf Seiten der Schwarzen Familie und schickte Tomotada, den Samurai des Teufels, in den Kampf. Schon Bald wird deutlich, dass der schwarze Samurai offenbar die Jahrhunderte überdauert hat und noch in der Gegenwart für Angst und Schrecken sorgt ... Der 22. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 101: 'Das steinerne Gott' 102: 'Des Teufels Samurai' 103: 'Das Narbengesicht' 104: 'Die Gottesanbeterin' 105: 'Das Geheimnis der Maske'

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2. Kapitel


Coco Zamis hatte es nicht länger in London ausgehalten. Schon einen Tag nach Dorians Abflug hatte sie die nächste Maschine nach Island genommen. Sie war von bösen Ahnungen erfüllt, denn noch zu deutlich waren die Geschehnisse vom Vortag in ihrer Erinnerung.

Dorian, noch von den Strapazen des letzten Abenteuers gezeichnet, geschwächt vom Einsatz des Ys-Spiegels, hatte durch Olivaro eine zusätzliche Schlappe erlitten, als dieser ihm aufgezeigt hatte, dass er sich selbst eine falsche Erinnerung an seinen Tod als Michele da Mosto eingeredet hatte.

Das Geplänkel mit den Dämonendienern Luguris knapp vor dem Abflug nahm Coco nicht so tragisch. Viel mehr sorgte sie der psychische Stress, unter dem Dorian stehen musste. Wie mochte es in ihm aussehen? Wie hatte er Olivaros Eröffnungen verkraftet?

Coco sehnte sich nach ihm und wusste, dass er sie auch brauchte. Deshalb flog sie auf dem schnellsten Weg nach Island.

In Reykjavik angekommen, mietete sie sich am Flugplatz im Hotel Loftleidir ein. Sie rief von ihrem Zimmer sofort das Gehöft von Magnus Gunnarsson an, doch es meldete sich niemand.

Wo war Dorian? Er hatte doch mit ihr ausgemacht, sich bei Gunnarssons Elfenhof mit ihr zu treffen, um ihr seine Entscheidung mitzuteilen.

Wie würde er sich entscheiden? Für sie oder für die Macht? Egal. Sie hatte die Möglichkeit, Dorian auch gegen seinen Willen zu sich zurückzurufen. Sie hatte ihn ohne sein Wissen behext, und wo immer er war und wann immer sie wollte, konnte sie ihn zu sich rufen. Er musste ihrem Ruf folgen. Doch hoffte sie, dass sie diesen Liebeszauber nicht anwenden musste. Andererseits würde sie keine Sekunde zögern, es zu tun, wenn Dorian sich nicht von selbst meldete.

Sie versuchte, sich die Zeit im Hotel zu vertreiben, doch sie hielt es auch hier nicht aus.

Ich fahre einfach zu Gunnarssons Anwesen hinaus, sagte sie zu sich selbst, und werde dort auf Dorian warten.

Das war aber nicht ganz einfach. Sie musste auf der Hut sein, damit die Dämonen sie nicht verfolgen konnten. Zwar spürte sie in ihrer unmittelbaren Nähe nicht die Ausstrahlung von Dämonen, doch das hatte nicht viel zu sagen. Die Ereignisse in London hatten gezeigt, dass die Dämonen nicht müßig waren.

Coco musste eventuelle Verfolger abschütteln. Sie beschwor zuerst das Telefon, zeichnete darum herum mit weißer Kreide einen magischen Kreis und verstärkte diesen mit einer Reihe von Abwehrsymbolen. Als sie den Hörer abhob, vernahm sie ein fürchterliches Gekreische, das jedoch allmählich erstarb. Man hatte versucht, ihre Telefonleitung mit schwarzer Magie anzuzapfen. Jetzt war die Leitung jedoch frei von allen dämonischen Einflüssen.

»Bitte, verbinden Sie mich mit einer Mietwagenfirma!«, sagte sie zu der Telefonistin.

»Denken Sie an eine bestimmte Firma?«

»Nein, aber ich benötige einen Geländewagen.«

»Ach so. Ich verbinde.«

Zwei Minuten später sprach Coco mit dem Geschäftsführer eines Autoverleihs, der im Flughafengebäude untergebracht war. »Ich möchte einen Geländewagen mit Fahrer mieten«, sagte sie.

»Ja, das ließe sich machen, Miss …«

»Cathy Moore.« Coco nannte den nächstbesten englischen Namen, der ihr einfiel.

»Sehr wohl, Miss Moore. Wir haben einen Landrover frei. Mit diesem Wagen kommen Sie auf Island überallhin. Denken Sie an eine Fahrt tiefer ins Landesinnere hinein?«

»Warum fragen Sie?«

»Nun – wir könnten Ihnen auch die nötige Ausrüstung für eine Expedition zusammenstellen, den Proviant besorgen …«

»Ich benötige den Wagen nur für einen Tag«, unterbrach Coco den Redefluss des Geschäftsführers. »Und der Fahrer sollte ein ortskundiger Führer sein. Wann kann ich den Wagen haben?«

»Sofort.«

»Ich hole ihn in einer halben Stunde ab.«

Coco legte auf. Sie hatte ihre beiden Koffer bereits ausgepackt und verstaute jetzt schnell einige warme Sachen in der kleinen Reisetasche; alles andere ließ sie zurück. Es sollte so aussehen, als sei sie nur kurz ausgegangen.

Nachdem sie die Reisetasche gepackt hatte, versetzte sie sich in einen rascheren Zeitablauf und verließ ihr Zimmer. Auf dem Korridor begegnete sie einem Zimmerkellner mit einem Tablett in der Hand. Er war zur Bewegungslosigkeit erstarrt. In der Hotelhalle bot sich ihr dasselbe gewohnte Bild – Angestellte wie Gäste waren mitten in ihren Bewegungen erstarrt.

Coco machte einen Umweg über den Frisiersalon, der im Hotel untergebracht war. Sie suchte sich in Windeseile eine passende blonde Perücke aus und begab sich dann zu der Mietwagenfirma im nahen Flughafengebäude. Erst als sie das Büro betreten hatte, verfiel sie wieder in den normalen Zeitablauf.

Sie trat hinter einer Säule hervor und an die Rezeption. Dahinter saß ein junger Mann mit dunklem Haar. Ein Mädchen tippte auf einer Schreibmaschine. Im Kundenraum saß ein älterer Mann mit grauen Schläfen und wettergegerbtem Gesicht in einem Ledersessel und blätterte gelangweilt in einer Illustrierten.

»Ich bin Miss Moore«, sagte Coco zu dem jungen Mann hinter der Rezeption. »Ich habe bei Ihnen telefonisch einen Geländewagen bestellt.«

»Oh!«, machte der junge Mann. »Ich habe Sie gar nicht kommen sehen. Verzeihen Sie!«

»Steht der Wagen bereit? Ich möchte sofort abfahren.«

»Ja. Der Fahrer … erwartet – Sie bereits.« Der junge Mann war immer noch so verwirrt, dass er stotterte. Er sagte etwas auf Isländisch, und der Graumelierte mit dem wettergegerbten Gesicht erhob sich und kam heran.

»Das ist Ihr Führer – Kristjän Eldjarn. Er ist Ihrer Sprache kundig und …«

Coco hörte kaum zu. Sie erledigte die Formalitäten und ließ sich von dem Fahrer zu dem Geländewagen bringen. Coco hatte sofort festgestellt, dass der Mann kein Besessener war und auch keine dämonische Ausstrahlung hatte.

»Und wohin soll die Reise gehen?«, fragte er, nachdem er den Wagen gestartet hatte.

»Fahren Sie zuerst einmal in nordöstlicher Richtung aus der Stadt hinaus, dann nenne ich Ihnen das Ziel.«

Kristjän Eldjarn hob nur die Schultern und fuhr los. Er hatte schon so manchen exzentrischen Engländer chauffiert und wunderte sich über nichts mehr. Als er merkte, dass sein Fahrgast auch nicht an einer Unterhaltung interessiert war, schwieg er einfach; das war ihm sowieso lieber.

»So, jetzt sind wir außerhalb der Stadt«, sagte er, nachdem sie Reykjavik hinter sich gelassen hatten.

»Kennen Sie Magnus Gunnarsson?«, fragte Coco.

»Ja, er ist eine berühmte Persönlichkeit.«

»Er besitzt in einem Tal etwa 60 Kilometer außerhalb von Reykjavik ein Anwesen. Kennen Sie es?«

Der Fahrer nickte und sagte: »Luftlinie. Ich meine, es sind 60 Kilometer Luftlinie. Aber ich weiß, wo es liegt, wenngleich ich noch nicht dort war.«

»Dorthin möchte ich.«

»Sehr wohl.« Der Fahrer fragte sich, ob er das Gespräch fortsetzen sollte, und entschloss sich dann, einen zweiten Anlauf zu wagen. »Wussten Sie, dass man Herrn Gunnarssons Anwesen den Hof der àlfar nennt? Das heißt Elfenhof. Die Leute behaupten, dass dort Elfen leben. Wussten Sie das?«

»Ja.«

»Wir Isländer sind sehr abergläubisch, müssen Sie wissen. Wir vermuten unter jedem Stein, in jeder Fels- und Gletscherspalte ein Nest von Elfen, Trollen oder Kobolden.«

Coco schwieg.

Der Fahrer gab es auf. Dann eben nicht. Er konnte bis zum Jüngsten Tag schweigen, wenn es sein musste.

Coco war froh, als der Fahrer endlich den Mund hielt. Ihr war nicht nach Konversation zumute. Sie wollte mit ihren Gedanken allein sein und die eigenwillige Landschaft genießen. Wenn es einen Ort gab, wo Hermes Trismegistos sich niedergelassen hatte, dann musste es Island sein. Diese vulkanische Insel entsprach wohl am ehesten seiner Sehnsucht. Nirgends war die Landschaft mehr so ursprünglich wie hier.

Aber woher wollte sie wissen, dass Hermes Trismegistos so nostalgische Sehnsüchte hatte? Vielleicht – war er kein lebendes Wesen mehr, sondern nur noch ein Mythos, und Dorian jagte einem Phantom nach.

Coco war so sehr in ihre Gedanken versunken, dass es für sie völlig überraschend kam, als der Wagen in einem verschneiten Tal anhielt. Das war das andere Gesicht von Island: sanfte Hänge vor dem Hintergrund der zerklüfteten Vulkankegel, mit einer dicken Decke weißen Schnees bedeckt. Und nirgends die Spur eines menschlichen Wesens.

Oder doch? Von der Hauptstraße schlängelte sich ein vom Schnee geräumter Pfad zu einem etwa vierhundert Meter entfernten Gehöft hin.

»Das ist der Elfenhof, Miss«, sagte der Fahrer.

»Warum fahren Sie nicht näher heran?«

»Weil – Herr Gunnarsson es bestimmt nicht gerne sehen würde, wenn Touristen sich auf seinem Grundstück herumtreiben.«

»Ich bin kein Tourist, sondern eine Bekannte von Herrn Gunnarsson.«

»Wenn das so ist.«

Der Geländewagen fuhr bis an die vereinzelt dastehenden Häuser aus Torf und Holz heran, die irgendwie den Eindruck erweckten, als würden sie zueinander streben, um sich gegen die Winterkälte zu schützen. Am Himmel zogen dunkle Wolken auf.

»Ich brauche Sie nicht mehr«, sagte Coco.

»Aber …«

Als der Fahrer ihr in die Augen blickte, kam er nicht mehr von ihrem Blick los.

»Sie werden alles vergessen«, sagte Coco beschwörend, nachdem sie ihn hypnotisiert hatte. »Sie werden sich nicht mehr daran erinnern können, wohin Sie mich gefahren haben. Vergessen Sie den Elfenhof und...



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