Vlcek / Davenport / Warren | Dorian Hunter 19 - Das Dreigestirn der Hölle | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 19, 416 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

Vlcek / Davenport / Warren Dorian Hunter 19 - Das Dreigestirn der Hölle


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95572-019-3
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 19, 416 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

ISBN: 978-3-95572-019-3
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Don Chapmans 'Tod' beschäftigt das Dämonenkiller-Team auch weiterhin. Magnus Gunnarsson streitet ab, mit der erneuten Schrumpfung des Puppenmanns etwas zu tun zu haben - und dann ist der undurchsichtige Magier auf einmal spurlos verschwunden. Coco und Dorian wollen über London zum Castillo Basajaun zurückkehren, doch schon in England erfahren sie von seltsamen Vorfällen auf Madagaskar. Das Wort von einer 'Okulationskolonie' macht dort die Runde, und alles deutet daraufhin, dass Gunnarsson seine Hände im Spiel hat ... Der 19. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 86: 'Im Schatten der Guillotine' 87: 'Flitterwochen mit dem Tod' 88: 'Das grüne Phantom' 89: 'Gefangen in der Unterwelt' 90: 'Das Dreigestirn der Hölle'

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Im Schatten der Guillotine

von Roy Palmer

1. Kapitel


Rötliches Morgenlicht drang gefiltert durch die Ritzen der Schilfmattenhütte. Der Urwald ließ seine aufdringliche Morgensinfonie erklingen.

Vanessa Kayne hatte das Zetern der Papageien, das Kreischen der Äffchen und all die anderen Laute stets als ermunternd empfunden; aber an diesem Tag erschienen sie ihr wie ein böses Omen, als Auftakt zur Verdammnis. Vanessa Kayne lag in verkrümmter Haltung auf dem feuchten Hüttenboden. Die Hände hatten sie ihr auf den Rücken gefesselt, und auch die Fußknöchel waren stramm zusammengeschnürt worden. So hatte sie die Nacht verbringen müssen. Kein Auge hatte sie zugetan. Das Schicksal, das sich ihre rege Fantasie ausmalte, hinderte sie daran, auch nur für eine Minute einzuschlummern.

Es raschelte. Dann traten zwei der dunkelhäutigen Männer ein, die sie gegen Mitternacht auf einem Dschungelpfad überrascht hatten. Vanessa schimpfte sich eine Närrin, weil sie es gewagt hatte, so spät allein durch den Busch zu wandern. Aber was nützte das jetzt? Die bittersten Selbstvorwürfe halfen ihr nicht weiter. Es gab keinen Ausweg.

Die beiden Männer waren kahlköpfig, ihre Hautfarbe war nicht so dunkel wie beispielsweise die der Zulu- oder Watussi-Rasse; sie näherte sich eher einem kräftigen Milchkaffeebraun. Ihre Oberkörper waren nackt. Vanessa betrachtete sie aus geweiteten Augen und konnte das Spiel ihrer Muskeln verfolgen. Beide hielten Speere, mit deren unteren Enden sie jetzt auf den Boden pochten.

Eine dritte Gestalt schlüpfte ins Innere der Schilfmattenhütte. Vanessa schrie auf. Die Gestalt war kleiner als ein normal gewachsener Mann, und aus einem sehr plausiblen Grund: Ihr fehlten sowohl Arme als auch Beine. Direkt aus dem Unterleib wuchsen übergangslos mehrere Füße hervor. Vanessa war wie gelähmt vor Entsetzen, automatisch begann sie die schaurigen Gliedmaßen zu zählen. Es waren zwölf, mit denen der Schaurige sich vorwärts bewegte.

Nachdem Vanessa jedoch genauer hingeschaut hatte, korrigierte sie ihre Feststellung: nur auf zweien konnte er stehen, nur mit zweien gehen. Die übrigen berührten nicht den Boden, waren verwachsen; einige waren so verkümmert, dass die Zehen nur noch ansatzweise zu erkennen waren. Alle zuckten jedoch unausgesetzt.

Ein weiterer Schrei entrang sich Vanessas Kehle, als einer der hünenhaften Männer dem Verwachsenen einen Umhang abnahm, den dieser lose über den Schultern getragen hatte. Jetzt kamen emsige kleine Finger zum Vorschein, die der verzweifelten Frau in ihrer Angst wie zuckende Schlangenhäupter erschienen. Dem Scheusal wuchsen aus jeder Schulter sechs Hände.

Vanessas Blick war auf die Furcht erregende Erscheinung geheftet; sie konnte einfach nicht aufhören, ihn anzuschauen. Vier der Hände, so stellte sie fest, waren voll funktionsfähig; die übrigen wiesen ähnliche Mängel wie die verkümmerten Füße auf.

Der Verwachsene kicherte. Sein Gesicht war ebenfalls verunstaltet, ein Klumpen Lehm, in den ein zynischer Werkmeister eine Fratze des Grauens hineinmodelliert hatte. Das Scheusal musste zum gleichen Stamm wie die glatzköpfigen Krieger gehören.

»Geh fort!«, stieß Vanessa Kayne keuchend hervor. »Du bist – ein Wesen der Hölle. So etwas kann keiner – keiner Laune der Natur entsprungen sein.«

Der Verwachsene lachte kehlig und blickte die Wächter an. Sie verzogen keine Miene. »Sehr richtig«, versetzte er, nachdem er seine wässrig glänzenden Pupillen wieder der Frau zugewandt hatte. »So was wie ich entstammt anderen Bereichen.«

»Wie kommt es, dass du meine Sprache beherrscht?«

»Eine Kleinigkeit«, erwiderte der Verwachsene. Er machte eine wegwerfende Handbewegung mit zwei der aus der rechten Schulterpartie hervorsprießenden Gliedmaßen. Die übrigen Hände und auch die Füße fächerten eifrig.

»Du bist – ein Zombie?«

»Nein.« Er stapfte mit einem Fuß auf. »Ich zähle zu der Kategorie, die man Freaks nennt. Mein Name ist Hafalii. Früher war ich der Medizinmann dieses Stammes – der Merinas. Lange Zeit verstrich, ohne dass ich meinen Einfluss geltend machen konnte. Aber jetzt bin ich zurückgekehrt, um als Kultpriester das große Ritual zu leiten.«

»Was habt ihr mit mir vor?«

Er kicherte wieder. »Das wirst du zu schon erleben, Vanessa Kayne.« Er trat neben sie, bückte sich und fasste mit drei Händen in ihren langen, schwarzen Haarschopf.

Sie schrie. Knurrend zog er ihr Gesicht zu sich hoch und glotzte sie drohend an. »Du bist braunhäutig wie die Vazimba, Vanessa. Dein wirklicher Name lautet anders. Gestehe es!«

»Nein!«

Seine Stimme wurde zu einem Kreischen. »Wir haben die Vazimba aus diesem Gebiet verdrängt, weil es uns zusteht, hier zu wohnen. Reste der Vazimba sind in das Volk der Malagassi integriert. Aber wir wissen, dass es welche gibt, die sich danach sehnen, uns die Köpfe abzuschlagen, um wieder in die Siedlung zurückkehren zu können. Gestehe! Du wolltest uns bespitzeln. Du bist eine Spionin. Rede!«

Vanessa zitterte am ganzen Leib. Ihr Kleid, ohnehin zum größten Teil zerfetzt und schmutzig, öffnete sich noch weiter und entblößte große Partien ihrer wohlproportionierten Rundungen. Sie versuchte sich aus dem Griff des Schrecklichen zu befreien, aber er hielt sie fest umklammert. Es war geradezu überraschend, welche Kraft in den direkt aus den Schultern wachsenden Händen steckte.

»Ich bin amerikanische Staatsbürgerin!«, rief sie verzweifelt. »Die dunkle Tönung meiner Haut – stammt von der Sonne Floridas. Meine bisherige Wohnung befindet – befindet sich in Miami Beach.«

»Lüge!«

»Es ist die volle Wahrheit. Ich schwöre es!«

Hafalii lachte verächtlich. Im gleichen Moment begann Vanessa zu weinen. Ihr Körper bäumte sich auf. Hafalii stieß sie von sich und wandte sich seinen Stammesbrüdern zu. »Diese elende Heuchlerin gehört zu den Vazimba und ist gekommen, die Gegend auszukundschaften, weil die Hunde sie wieder für sich haben wollen. Was verdient eine solche Schlange eurer Meinung nach?«

»Den Tod«, gaben die beiden Hünen einstimmig zurück.

Hafalii bewegte aufgeregt seine Hände und Füße. »Den Umhang!« Er wartete, bis sie ihm das rot, grün und violett gefärbte Gewand übergelegt hatten, dann begab er sich ins Freie. Hastig fuchtelten seine überschüssigen Gliedmaßen. Er ließ den Blick über die Männer gleiten, die sich vor der Schilfmattenhütte versammelt hatten. Mehr als zwei Dutzend waren es. Alle waren kahlköpfig. Ohne Ausnahme trugen sie Speere. Dicht zusammengedrängt standen sie da und warteten auf einen Befehl ihres Kultpriesters, des scheußlichen Freaks. »Brüder«, sagte er, »ich habe das Weib verhört und aus ihren Antworten geschlossen, dass sie eine Spionin der Vazimba ist.«

Die Krieger schüttelten die Fäuste und schrien erbost durcheinander. Hafalii kreischte. Seine Hände und Füße zuckten wild. Man konnte Knöchel knacken hören. Angesichts seiner Erregung beruhigten sich die Männer wieder.

»Was wollt ihr mit ihr machen?«, fragte er sie.

Es entstand ein kleiner Tumult, dann trat der größte von ihnen zwei Schritte vor. Er zog einen kleinen Gegenstand aus seinem Lendenschurz, entfaltete ihn und stülpte ihn sich über. Es handelte sich um ein rotes Stirnband. »Sie muss sterben!«, rief er.

Hafalii hüpfte ein wenig auf der Stelle und rieb sich zwei seiner intakten Hände. »Ausgezeichnet! Das ist genau die Entscheidung, zu der auch ich gekommen bin.«

Die Merinas johlten und schwenkten die Speere. Hafaliis Fratze stellte ein verkniffenes Grinsen zur Schau. Er fühlte sich geschmeichelt. Abrupt drehte er sich um. Schlug den Schilfvorhang vor dem Eingang der Hütte zur Seite und sagte: »Holt sie!«

Die beiden Wächter packten Vanessa Kayne an den Armen und zerrten sie aus der Behausung. Ihre nackten Füße schleiften über die Erde. Hafalii, der Freak, watschelte kichernd neben ihr her. Hin und wieder bedachte er sie mit einer obszönen Verwünschung. Die Wächter zogen sie an der Gruppe ihrer Stammesbrüder vorüber, die sich dem Zug schweigend anschlossen.

Die Siedlung der Merinas bestand aus mehreren Schilfmattenhütten. Das Zentrum bildete ein Rondell, dessen Rand durch faustgroße, weiße Steine gekennzeichnet war. Inmitten des Kreises erhob sich ein Apparat. Wozu er diente, war eindeutig.

Vanessa Kayne bemerkte, wie ihre beiden Bewacher stehen blieben. Sie wurde herumgedreht. Voller Panik richteten sich ihre Blicke auf die beiden parallel verlaufenden Pfosten, die aus dem Grün des Busches emporragten. Ein Querbalken schloss den Apparat oben ab. Im oberen Viertel der Pfosten glänzte matt das mörderisch scharf geschliffene Metall. »Nein!«, stieß sie hervor. »Das dürft ihr nicht! Das – ist bestialisch.«

Hafalii kam angetippelt. Er fühlte sich wohl in der Rolle des Ritualmeisters und zelebrierte einen wirklich gekonnten Auftritt. Mit etwas in den Nacken gelegtem Kopf blieb er vor ihr stehen. Seine Miene war herablassend. Hätte er Arme besessen, hätte er sie in diesem Augenblick zweifellos verschränkt. In Ermangelung dieser Körperpartien wedelte er zornig mit den Händen und Füßen.

»Grausamkeit, wem Grausamkeit gebührt!«, rief er mit schneidender Stimme. »Du wirst sterben, ohne einen letzten Wunsch geäußert zu haben, denn auch der steht dir nicht zu, Weib.«

Die Merinas brüllten Beifall. Der Glatzkopf mit dem roten Stirnband trat neben die hoch aufragenden Pfosten und prüfte die Stellung des Fallbeiles.

Hafalii sprach englisch,...



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