Vlcek / Davenport / Warren | Dorian Hunter 16 - Gefangen in den Bleikammern | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 16, 416 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

Vlcek / Davenport / Warren Dorian Hunter 16 - Gefangen in den Bleikammern


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95572-016-2
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 16, 416 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

ISBN: 978-3-95572-016-2
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Spur einer Teufelssekte führt Dorian Hunter zurück in das Venedig des 16. Jahrhunderts. Damals war das Alraunenwesen Hekate noch ein unschuldiges Geschöpf, pendelnd zwischen Gut und Böse. Wie konnte aus ihr im Laufe der Jahrhunderte nur ein so rachsüchtiges Geschöpf werden? Dorian erkennt die Wahrheit, als er sich daran erinnert, dass Hekate einst das Opfer eines verhängnisvollen Komplotts wurde. Der Hexerei bezichtigt, wurde sie in die Bleikammern von Venedig verbannt und zum Tode verurteilt. Der Verräter und Initiator des Komplotts aber war der Mann, dem sie bis dahin blind vertraut hatte ... Der 16. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 72: 'Gefangen in den Bleikammern' 73: 'Die Schlangengöttin' 74: 'Das Alraunenmädchen' 75: 'Der Sohn des Zyklopen' 76: 'Der Spinnenküsser'

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Gefangen in den Bleikammern

von Neal Davenport

1. Kapitel


Don Chapman blickte sich rasch um. Er warf einen Blick auf den Rover, in dem Dorian Hunter und Trevor Sullivan saßen, dann huschte er auf das hohe Tor zu. Er schlüpfte durch die Gitterstäbe und trat in den Garten.

Es war eine neblige Oktobernacht, kühl und feucht. Undeutlich waren einige Büsche und Bäume zu sehen. Das Haus war hinter einer Nebelwand verborgen. Der Puppenmann lief los. Immer wieder wandte er den Kopf um, blieb stehen und lauschte. Er hatte eine panische Angst vor Hunden und Katzen, da er nur etwa dreißig Zentimeter groß war.

Es hatte lange gedauert, bis er sich daran gewöhnt hatte, dass er ein Zwerg geworden war. Die erste Zeit war fürchterlich gewesen. Er hatte Selbstmord begehen wollen, da ihm sein Leben sinnlos erschien. Trotz seiner winzigen Ausmaße war er noch immer gut aussehend und muskulös. Sein dunkles Haar war mit Silberfäden durchzogen, was früher sehr anziehend auf Frauen gewirkt hatte. Frauen ... sein Hauptproblem. Er hatte sie immer geliebt – und sie ihn. Doch damit war es wohl endgültig vorbei. Wieder blieb er stehen. Jetzt war das Haus zu sehen. Es war ein alter einstöckiger Bau, der ziemlich ungepflegt wirkte. Die Fenster waren dunkel.

Don trat näher. Für ihn waren diese nächtlichen Ausflüge schon Routine geworden. Sie hatten eine Meldung bekommen, dass sich in diesem Haus ein Dämonenkult befand. Über den Kult war nur wenig bekannt. Angeblich sollten die Mitglieder einen vor kurzem geborenen Dämon verehren, der trotz seiner Jugend bereits große Macht besaß. Dons Aufgabe war klar umrissen: Er sollte sich im Haus umsehen und eventuell vorhandene Unterlagen fotografieren.

Der Puppenmann blieb stehen. Kein Laut war zu hören. Das Haus schien verlassen zu sein. Er zog das kleine Sprechgerät aus einer der unzähligen Taschen seines schwarzen Overalls. Als sie noch für den Secret Service gearbeitet hatten, waren für Don eine Reihe von Spezialgeräten angefertigt worden.

»Das Haus ist dunkel«, sagte Don ins Mikrofon. »Ich werde den Blitzableiter hochklettern und im ersten Stock einsteigen.«

»Gut«, antwortete der Dämonenkiller. »Hals- und Beinbruch!«

»Wird schon schief gehen.« Don grinste und schob das Sprechgerät in eine Tasche. Er trat zum Blitzableiter, kletterte hoch, sprang auf die Fensterbank und drückte sich eng gegen die Scheibe. Sie war feucht. Don versuchte ins Zimmer zu sehen, doch ein dunkler Vorhang versperrte ihm die Sicht.

Es blieb ihm keine andere Wahl: Er musste die Scheibe zerschneiden. Trotz seines Spezialgerätes benötigte er mehr als fünf Minuten, bis er eine genügend große Öffnung ins Fenster geschnitten hatte. Gott sei Dank standen die inneren Fensterläden offen. Er drückte sie auf. Dabei kam er ganz schön ins Schwitzen. Endlich konnte er nach dem Vorhang greifen. Er klammerte sich daran fest und kletterte zu Boden.

Don knipste eine winzige Taschenlampe an. Das Zimmer war leer, die Tür geschlossen. Das war aber kein Problem für ihn. Er holte einen dünnen, teleskopartigen Stab aus seiner Tasche und zog ihn in die Länge.

Die Schlinge, die sich an der Spitze des Stabes befand, warf er um die Türklinke. Dann riss er mit aller Kraft am Stab, und die Tür sprang geräuschlos auf. Der Puppenmann trat in den dunklen Gang und lauschte. Noch immer war kein Laut zu hören, das Haus war menschenleer. Aus Erfahrung wusste er, dass sich die interessanten Dinge meist im Erdgeschoss oder im Keller befanden.

Er betrat die Treppe und ging hinunter. Im Erdgeschoss stand eine Tür weit offen. Zögernd schlich er näher. Auf die Tür war eine mannsgroße zweiköpfige Schlange gemalt. Im Licht der Taschenlampe schien sie sich zu bewegen. Don kniff die Augen zusammen, ging um die Tür herum und starrte in den dunklen Raum. Der Boden war mit schwarzen Teppichen bedeckt, die Wände waren rot gestrichen. In der Mitte stand auf einem schwarzen Sockel ein bauchiges Glasgefäß.

Don holte den winzigen Fotoapparat hervor und schoss zwei Bilder, dann ging er weiter. Im Glasgefäß bewegte sich etwas. Unwillkürlich zuckte Don zurück. Eine schwarze Schlange wand sich im Gefäß hin und her. Sie hob den Schädel und blickte in Dons Richtung. Der Schädel lugte nun vorwitzig über den Rand des Gefäßes. Für einen Augenblick war Don wie gelähmt, dann fiel die Erstarrung von ihm ab. Blitzschnell verließ er den dunklen Raum. Mit aller Kraft sprang er gegen die Tür, die langsam zuglitt. Doch er konnte sie nicht ganz zudrücken; und er hatte Angst, dass die Schlange aus ihrem Gefäß kriechen würde. Er zog den teleskopartigen Stab hervor, und es gelang ihm, die Tür zu schließen. Erleichtert wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Liebend gern hätte er sofort das Haus verlassen.

Der Reihe nach öffnete er die anderen Türen. Alle Zimmer waren leer, das Haus war unbewohnt. Die Kellertür war versperrt.

Ich werde Dorian zu Hilfe rufen, dachte Don. Kein Mensch ist im Haus. Er kann unbesorgt hereinkommen.

Er griff nach dem Sprechgerät, da hörte er ein Geräusch und wirbelte herum. Für einen kurzen Augenblick sah er den Lichtschimmer, der eine winzige Gestalt beleuchtete, dann war es wieder dunkel.

Ich muss mich getäuscht haben, dachte Don verwundert. Er glaubte, eine Frau gesehen zu haben, die nicht größer als er war. Langsam schüttelte er den Kopf und lachte bitter. Meine Phantasie spielte mir einen Streich.

Doch da war der Lichtschimmer wieder, und diesmal sah er die Frau ganz deutlich! Sie war in seiner Größe. Das schmale Gesicht war von schwarzem Haar umrahmt, die großen Augen schimmerten dunkel.

Sie war nackt. Ihr Körper war wohlproportioniert, hoch angesetzte feste Brüste und lange Beine. Don ließ vor Überraschung den teleskopartigen Stab fallen, den er noch immer umklammert hatte.

Die junge Frau lächelte. Einladend hob sie beide Hände, dann wurde ihr Körper wieder durchscheinend, und sie verschwand.

Der Puppenmann rannte mit hämmernden Pulsen zu der Stelle, wo vor wenigen Sekunden noch die kleine Frau zu sehen gewesen war. Er vergaß seinen Auftrag, dachte nicht mehr daran, weshalb er ins Haus gekommen war. Er hatte auch vergessen, dass er sich mit Dorian Hunter unterhalten wollte – seine Gedanken beschäftigten sich nur noch mit der kleinen Frau.

Und wieder tauchte sie für einige Sekunden auf. Sie stand am Ende des Ganges und blickte ihn sehnsüchtig an. Ihre dunklen Augen schienen zu strahlen.

Don war nicht mehr zu halten. All seine lang unterdrückten Begierden kamen zum Vorschein und schwemmten jegliche Bedenken zur Seite. Er wusste nicht, wer die Frau war, doch das war im Augenblick unwichtig. Hier hatte er die Chance, endlich eine Gefährtin zu finden. Das war etwas, was er nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Er rannte auf die Frau zu, die wieder verschwand. Don stieß einem Wutschrei aus und ballte die kleinen Hände zu Fäusten.

So vorsichtig er sonst immer war, so unüberlegt handelte er jetzt. Er kam überhaupt nicht auf den Gedanken, dass er in eine Falle laufen könnte. Er wunderte sich auch nicht, dass eine der Türen jetzt einen Spalt offen stand. Ein schmaler Lichtstreifen fiel in den Gang.

Don blieb einen Augenblick stehen und holte den winzigen Fotoapparat mit zitternden Fingern aus einer seiner Taschen. Wenn es ihm nicht gelingen sollte, die Frau zu erwischen, fotografieren wollte er sie auf jeden Fall.

Er trat in den Lichtstreifen und blickte ins Zimmer. Die Möbel kamen ihm riesig vor.

Die winzige Frau lehnte an einem Stuhlbein. Sie stand breitbeinig da, den Blick hatte sie auf Don gerichtet. Ihre Brust hob sich rascher. Wieder hob sie einladend die Hände, schob sich eine Haarsträhne aus der Stirn und öffnete die Lippen. Don glaubte noch immer zu träumen.

»Endlich!«, flüsterte die Frau. »Ich wartete schon so lange auf dich.«

Don hob den Fotoapparat und knipste. Dann stürmte er auf die winzige Frau zu. Er stolperte und fiel zu Boden. Dabei entfiel ihm der Fotoapparat. Er achtete nicht darauf, ließ ihn liegen und sprang hoch.

»Wer bist du?«, fragte er, während er weiterlief.

Sie antwortete nicht. Ihr Gesicht veränderte sich. Die Lippen presste sie zusammen, und steile Falten erschienen auf ihrer Stirn. Der Blick ihrer Augen wurde ängstlich. Sie zitterte am ganzen Leib. Da stand Don vor ihr. Zögernd streckte er beide Hände aus. Die Frau war genauso groß wie er. Nie zuvor hatte er eine schönere Frau gesehen. Seine Hände berührten ihre Hüften. Ihr Fleisch war fest, und die Haut fühlte sich wie kostbarer Samt an.

»Wie kommst du hierher?«, fragte Don.

Sie war real, da gab es keinen Zweifel. Seine Hände pressten sich stärker gegen ihre Hüften. Sie legte einen Arm um seine Schultern und kam näher, drängte sich an ihn, und ihr Kopf lag an seiner einen Schulter.

Don schloss die Augen. Seine Lippen bebten. Er konnte es noch immer nicht glauben. Sie war kein Phantasieprodukt. Sie lebte. Er spürte ihren warmen Atem über seine Wange streichen. Sie klammerte sich an ihn.

»Ist dir kalt?«, fragte er.

Die Unbekannte zitterte noch immer, drängte sich enger an ihn. In diesem Augenblick merkte Don die Veränderung.

Das Licht um sie herum war erloschen. Schlagartig wurde es dunkel. Ein eisiger Hauch hüllte sie ein. Die Frau stieß einen unterdrückten Schrei aus. Don schien es, als würden Hunderte von unsichtbaren Händen nach ihm greifen. Sie zerrten an seinem Overall, und spitze, eiskalte Nadeln bohrten sich in seinen Körper....



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