Villatoro | Schwarze Angst | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 318 Seiten

Reihe: Detective Romilia Chacón

Villatoro Schwarze Angst

Thriller - Detective Romilia Chacón ermittelt 3 | Ihr Gegner lauert im Dunkeln auf sie
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-304-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller - Detective Romilia Chacón ermittelt 3 | Ihr Gegner lauert im Dunkeln auf sie

E-Book, Deutsch, Band 3, 318 Seiten

Reihe: Detective Romilia Chacón

ISBN: 978-3-98952-304-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine blutige Handschrift, die die junge Polizistin nur allzu gut kennt ... Seitdem die Schwester der jungen FBI-Agentin Romilia Chacón ermordet wurde, weiß sie, wie eine Welt aus Schmerz sich anfühlt. Doch der Albtraum scheint erneut zu beginnen, als Romilias Kollege und Liebhaber ermordet in seiner Wohnung aufgefunden wird. Seine Leiche ist brutal zugerichtet, in seinen Bauch ein spanisches Schimpfwort geritzt. Steckt Tekún Umán hinter dieser Tat? Ein Kartell-Boss, der mit Romilia schon seit Jahren ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel treibt. Doch Romilias Instinkt sagt ihr, dass der wahre Täter noch längst nicht sein Gesicht gezeigt hat ... Der fieberhaft mitreißende dritte Thriller der »Detective Romilia Chacón«-Reihe, in der jeder Band unabhängig gelesen werden kann. Für Fans von Joy Fielding.

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Kapitel 2


»Das ist gut. Richtig gut. Jetzt, wo ich nicht mehr Trainer bin, ist es einfach phantastisch.«

Sergio kickte den Ball direkt zwischen den Beinen zweier Gegenspieler hindurch, und wir Eltern an den Seitenlinien feuerten ihn an. Er spielte als Verteidiger, wie immer; Sergio hatte bisher noch keine Chance erhalten, ein Tor zu schießen, doch jetzt war ihm das nicht wichtig. Seine Mannschaftskollegen hatten ihm den Spitznamen »Firewall-Chacón« verpasst. Er würde diesen Ball auf keinen Fall an sich vorbei oder ins Tor lassen.

»Weiter so, Firewall, stopp jeden Ball, der bei dir ankommt!«, rief Matt, ein gutaussehender Kerl mit einem dicken Schnurrbart. Matt hielt das Spiel positiv, indem er den Spaß dabei betonte; trotzdem wollte er genauso sehr wie wir anderen, dass die Mannschaft gewann. Er war besser darin, die Balance zwischen beidem zu bewahren – wesentlich besser als ich.

Letztes Jahr war ein Desaster gewesen. Mir war schnell klar geworden, dass es eine schlechte Idee gewesen war, Trainerin des Sherman-Oaks-Fußballvereins zu werden. Nicht, weil ich manchmal wegen eines Falls wegmusste, was bedeutete, die Mighty Slayers ohne Mannschaftsführerin zurückzulassen; sondern weil, wenn ich da war, mein Ruf den von Sergio überschattete. Mehr als einmal hatte ich unter den Müttern jemanden flüstern hören: »Diese hitzköpfige Latina.« Sogar hier, im guten alten liberalen Los Angeles, kochten diese wundersamen Stereotype immer wieder hoch.

Allerdings nehme ich an, dass ich nicht gerade viel dazu beigetragen habe, dieses Stereotyp aus dem Weg zu räumen. Eines Samstagmorgens befand der Trainer des gegnerischen Teams (The Red Terminators) die Entscheidung des Schiedsrichters für falsch: Sein Torwart hatte den Ball gestoppt, allerdings nur, indem er mit dem Ball in der Hand direkt nach hinten ins Tornetz gefallen war. Der Schiedsrichter hatte uns den Punkt gegeben, ganz zu Recht. Der gegnerische Trainer fiel wortreich über den Schiedsrichter her. Ich ging aufs Feld, eigentlich um den Streit zu schlichten, doch stattdessen fing er an, mich anzubrüllen. Und obwohl meine Mutter an der Seitenlinie stand und sagte: »Hija, lass es sein, komm schon, wir gewinnen«, stand ich da draußen und sagte, was ich zu sagen hatte. Was kann ich schon dafür, dass er mich »Miststück« genannt hat?

Allerdings kann ich sehr wohl was dafür, dass ich ihn über mein Schienbein geschleudert und mit dem Rücken voll auf den Boden geknallt habe, was beide Parteien auf dem Spielfeld auf sehr interessante Weise zum Schweigen brachte.

Noch am selben Wochenende hatte ich meinen Trainerposten verloren. Er nicht. Ich wollte Einspruch dagegen erheben, doch meine Mutter redete es mir aus. Und im Dienst war so viel los, mit der ganzen Entwicklung rund um die Terrorismus-Abwehr, dass ich mich dagegen entschied, eine Schlacht weniger.

Was, wie meine Mutter jedem sagen konnte, eine ziemlich einschneidende Veränderung in meinem Leben bedeutete. »Du wirst weiser auf deine alten Tage, hija«, sagte sie zu mir. Ich war in diesem Jahr dreißig geworden. Sie musste mich nicht daran erinnern.

Dennoch habe ich es auch bemerkt. Ich kann immer noch die Beherrschung verlieren, aber nach kurzer Zeit gewinne ich ... ja, was ist es dann, was man wieder gewinnen soll? Geduld? Nachgiebigkeit? Ich bin ruhiger jetzt, das ist es, was Mamá mir sagen will. Alle sind einhellig der Meinung, dass das gut ist. Ich nehme an, sie haben recht.

Aber dieses Jahr war viel besser. Sergio ist im August acht geworden, und er schien weniger unter Druck zu stehen, seit seine Mutter nicht mehr sein Trainer war. Und, zugegeben, ich konnte das Spiel mehr genießen. Matt war ein großartiger Trainer. Die Kinder liebten ihn; Sergio war immer einer der Ersten, die angerannt kamen, um Coach Matt abzuklatschen. Matt war allerdings verheiratet. Zu schade. Seine Frau war immer dabei: eine gutaussehende Frau, blond, nett anzusehen, vielleicht vier oder fünf Jahre älter als ich. Ein bisschen kleiner, doch ihre Beine waren schlanker als meine, und ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass diese Brüste aus Silikon waren. Na ja, vielleicht auch nicht. Sie war hübsch, eine richtige Fußball-Mom. »Kommt schon, Slayers, setzt eure Hintern in Bewegung!« Selbst wenn sie ihre Befehle übers Feld brüllte, hörte sich das, ich weiß nicht, irgendwie positiv an.

Ich war mit den anderen Müttern des Teams nicht wirklich warm geworden. Die Unterschiede zwischen uns waren einschneidend wie die Glasscherben, die an den Seitenlinien verstreut lagen. Sie versammelten sich unter den Sonnenschirmen und sprachen untereinander in einer zwar vertraulichen, aber doch gehobenen Sprache. Wären sie Latinas gewesen, hätten sie sich untereinander mit angesprochen. Doch sie waren es nicht; irgendwie war mein Kind in einem Spiel, das von Lateinamerikanern dominiert wurde, in einer fast ausschließlich weißen Mannschaft gelandet, noch dazu in einer Stadt, in der die Latinos allmählich die Mehrheit der Bevölkerung bildeten.

Doch darin lag nicht der Hauptunterschied zwischen uns. Unsere Leben waren vollkommen unterschiedlich. »Himmel, ich hoffe Jessica ist heute vorsichtig«, sagte eine Frau. »Wenn sie sich verletzt oder so etwas, nun, dann wird das ihre Filmaufnahmen morgen ruinieren.« »Wo ist sie dabei?«

»Noch ein Kelloggs-Werbespot.« »Wirklich? Mit Zeichentrick?«

»O ja. Sie ist wirklich richtig gut darin geworden, so zu tun, als spräche sie mit Tony, dem Tiger. Sie hat die ganze Zeit vor dem Spiegel geübt. Aber ich muss sie direkt nach dem Spiel mit nach Hause nehmen. Wir geben heute Abend noch eine Party. Kennst du, Steve, den Regisseur von Sony? Er und seine Frau kommen. Marta macht Lachs mit Foie gras. Ich hoffe, das reicht.«

»Du hast wirklich viel zu tun, nicht wahr?«

Nicht meine Art von Konversation. Und sie wussten das, nachdem sie ein einziges Mal so freundlich gewesen waren, mich unter die Sonnenschirme einzuladen. Ich war am Vortag an einem Tatort in Culver City gewesen. Eine von diesen langen Nächten, in der die LAPD und wir vom FBI versuchten herauszufinden, ob ein neuer Fall eine lokale oder eine Bundesangelegenheit war. Ich weiß nicht mehr genau, was, aber ich hatte den Fußballmüttern wohl erzählt, dass die Würgemale am Hals des Mädchens offenbar nicht von einem Draht, sondern von einem Hanfseil stammten, was nicht dem Modus Operandi unseres Jungen entsprach, außerdem war sie fünfzehn und nicht zwölf, ein weiterer deutlicher Hinweis, also hatten wir die Sache den Blauen überlassen. Die anderen Mütter hatten mich nie wieder unter die Sonnenschirme gebeten.

Meine Mutter würde behaupten, ich hätte das absichtlich getan. Meine persönliche Art und Weise, mein Revier zu markieren. Sie hat recht, manche Dinge ändern sich nie. Ich hasse es, Zeit zu verschwenden. Egal, wessen Zeit.

Fußball war alles andere als Zeitverschwendung. Er war Teil der Tage, die wir zusammen verbrachten: Sergio, seine Großmutter und ich. Und ich mochte das Spiel. Die Kinder hatten sich im Laufe des Jahres entwickelt; in der letzten Saison sahen sie noch aus wie ein Schwarm Möwen, die um dasselbe Stückchen Brot kämpfen. Dieses Jahr hatten sie sogar Verständnis für Positionen entwickelt. Das Spiel lenkte mich von der Arbeit ab, von den Morden im Drogenhandel, mit denen ich langsam nicht mehr mithalten konnte. Der Fußball half mir, für etwa eine Stunde das andere Los Angeles zu vergessen, das ich in den letzten drei Jahren kennengelernt hatte: eine schweigende Stadt, die in diese reale, geschäftige Stadt einsickerte, verborgen, aber nichtsdestotrotz immer da. Ich wusste es. Ich war mir sicher, dass selbst hier, im Umkreis der drei Fußballfelder, auf denen wir uns befanden, meine Mutter zu meiner Rechten auf ihrem Faltstuhl, die Sonnenbrille auf der Nase, Diät-Soda in der Hand, mit Sicherheit Koks, Gras, Meth, Ice, Heroin im Wert von, sagen wir mal, guten zwölftausend Dollar versteckt waren, in Handtaschen, Taschenbüchern, in kleinen gefalteten Tütchen unter Baseball-Kappen.

Mamá hat mir früher immer gesagt, dass ich mir deshalb zu viel Sorgen machte. Sogar damals in Nashville habe ich mir deshalb Sorgen gemacht. Doch jetzt sagt sie das nicht mehr, seit sie von mir erfahren hat, wie viele Ärzte und Lehrer in Music City kauften und verkauften. Und an dem Tag, an dem sie mit ansehen musste, wie ihr Enkel eine Überdosis erwischte, nur weil er das Methadon seiner Babysitterin mit Pfefferminzbonbons verwechselt hatte, änderte sie ihre Meinung vollständig.

Sergio machte sich gut. Er besuchte die zweite Klasse an einer guten Schule in der Kester Avenue hier im Valley, wo das Thema Drogen sogar zum Unterricht gehörte. Sie hatten mich ein paarmal eingeladen, um mit den älteren Kindern über die Gefahren von Drogen zu sprechen. Ich benutzte die traditionellen Mittel der Einschüchterung: Bilder von Frauen und Männern mit Überdosis auf der Straße. Ich schmuggelte sogar ein paar Fotos von Morden auf offener Straße ein, die dem Lehrer ganz und gar nicht gefielen, die aber überzeugend darstellten, dass viel zu viele Menschen wegen ihrer Drogensucht zu Tode kamen. Dann wurde ich von dieser Fünftklässlerin unterbrochen, einer kleinen Asiatin, die fragte: »Aber Miss Chacón, wenn Drogen so schlecht sind, warum nehmen so viele Leute so viel davon?«

Das hatte mich noch niemand gefragt. Ich hatte mir geschworen, den Kindern gegenüber ehrlich zu sein: »Das ist eine gute Frage, Liebchen. Das tun sie, weil sich Drogen so unheimlich gut anfühlen.«

Auch das hatte den Lehrer beunruhigt. Also hatte ich schnell ein paar Lektionen nachgeschoben, über Abhängigkeit und Krankheit. Aber ich sagte ihnen auch, was ihnen ihr künftiger...



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