Vetter | BAER-Elternkurs | Buch | 978-3-945081-14-3 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 17, 142 Seiten, GEKL, Format (B × H): 153 mm x 223 mm, Gewicht: 295 g

Reihe: Beiträge zur Theorie und Praxis der Jugendhilfe

Vetter

BAER-Elternkurs

Kurshandbuch für Elternmentor/innen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-945081-14-3
Verlag: SchöneworthVerlag

Kurshandbuch für Elternmentor/innen

Buch, Deutsch, Band 17, 142 Seiten, GEKL, Format (B × H): 153 mm x 223 mm, Gewicht: 295 g

Reihe: Beiträge zur Theorie und Praxis der Jugendhilfe

ISBN: 978-3-945081-14-3
Verlag: SchöneworthVerlag


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Vorwort
Der HERR segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder! (Psalm 115,14)

1. Was Sie von diesem Handbuch erwarten können

Anliegen des vorliegenden Handbuches ist es, einen zeitgemäßen Elternkurs auf einer christlichen Wertebasis anzubieten. Der Elternkurs BAER der Bundesakademie Kirche und Diakonie und dem EREV richtet sich besonders an Eltern, die im Spektrum der Erziehungshilfen in ihrer häuslichen Umgebung Unterstützung erhalten (sollen).

Das Handbuch bietet den Kursleiter/innen ein umfassendes Arbeitsmaterial zur Ausgestaltung des BAER-Elternkurses. Es beinhaltet zu elf Themen einen didaktischen Rahmen, theoretische Hintergründe sowie Methoden und Materialien zur Umsetzung.

Die Kernaufgabe der Elternkursleitung besteht vor allem in der Begleitung von Lern- und Reflexionsprozessen. Dem entspricht der von uns gewählte Begriff »Elternmentor/in«. Elternmentor/innen sind Fachkräfte mit einer pädagogischen oder psychologischen Grundqualifikation und Erfahrung in der Arbeit mit Eltern.

2. Hintergründe und theoretische Einbindung

»Weshalb noch ein weiterer Elternkurs?« werden sich manche in Anbetracht der vorliegenden Publikation fragen. Diese Frage haben sich alle an der Entwicklung beteiligten Personen gestellt und versucht ein Konzept zu entwickeln, das einerseits dem Anspruch an zeitgemäße Elternbildung gerecht wird und andererseits eine christliche Wertebasis zum Ausdruck bringt.

Den Anspruch an zeitgemäße Elternbildung fasst Sigrid Tschöpe-Scheffler (2006 S. 333) in ihrer kritischen Übersicht bestehender Elternkurskonzepte wie folgt zusammen: »Die grundsätzliche Frage aber ist, ob Elternbildung so konzipiert ist, dass sie es schafft, von der Stufe der Belehrung [...] herunterzusteigen und Eltern mit ihren Potentialen, nämlich ihren eigenen Erziehungserfahrungen, ihren bisherigen Problembewältigungsstrategien, ihrem Umgang mit der Vater- und Mutterrolle, ihren Beobachtungen im Familienalltag, ihrem Sachverstand im Hinblick auf ihr eigenes Kind ernst zu nehmen.« Es ist aus ihrer Sicht erstrebenswert, »besonders diese Ansätze zu unterstützen und auszubauen, in denen sich die Fachlichkeit der pädagogischen Mitarbeiter/innen mit den Kenntnissen, Erfahrungen und der ›intuitiven Erziehungsvernunft‹ (Papousek, 1996) der Eltern verbinden kann und Väter und Mütter das gemeinsam zusammengetragene Potential individuell für die Stärkung ihrer Erziehungsfähigkeit nutzen können.«

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, basiert der BAER-Elternkurs auf vier Grundorientierungen. Sie stehen in ihren Zugängen und Effekten in gegenseitiger Wechselwirkung. Daher stellt die nachfolgende Beschreibung keine Rangfolge dar.
Ressourcenorientierung

Im BAER-Elternkurs ist die Ressourcenorientierung ein zentraler Fokus. Sowohl inhaltlich als auch methodisch stehen die individuellen und gemeinsamen Ressourcen der Teilnehmer/innen im Mittelpunkt.

Alle Eltern verfügen über Ressourcen. Mit Ressourcen sind positive Personen- und Umweltpotentiale bezeichnet, die es ermöglichen, eigene Bedürfnisse zu befriedigen sowie Alltag und Herausforderungen gleichermaßen zu bewältigen (vgl. Herriger, 2010, S. 95). Manchmal sind die vorhandenen Ressourcen nicht bewusst, vergessen oder nicht ausreichend. Aus diesem Grund sollte der Blick auf Ressourcen sowohl bei den Elternmentor/innen als auch bei den Eltern ein ständiger Begleiter in allen Berichten und Handlungen sein (vgl. Schwing/Fryszer, 2006). Vorhandene Ressourcen sollen dadurch bewusst und neue Ressourcen erschlossen werden.

Lebensweltorientierung

Eltern leben in ihren individuellen Lebenszusammenhängen bezogen auf Orte, Zeiten und soziale Beziehungen (vgl. Thiersch, 2005, S. 50ff.). »Lebensweltorientierung zielt auf alltägliche Handlungskompetenz, auf Förderung der Lebenspraxis, auf Aktivierung der Betroffenen und Selbstorganisation«, (Frank, Gerhard, Deutscher Verein, 1993, S. 614f.). Der Alltag ist gleichermaßen Anker und Herausforderung für Familien und somit ein zentraler Anknüpfungspunkt für die Auseinandersetzung mit den individuellen Lebenszusammenhängen. Auch hier gilt es, die aktuelle Lebenswelt und in ihr liegende Potentiale, aber auch bestehende Beschränkungen und Hindernisse zu reflektieren und Eltern zu befähigen, ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern.

Sozialraumorientierung

Leben findet in sozialen Räumen statt. Der materielle Ort braucht eine persönliche Aneignung. Diese geschieht auf dem Weg der Erschließung vorhandener als auch durch die Schaffung eigener Räume (vgl. Löw, 2001, S. 224f).

Der vorliegende Elternkurs will mit den Möglichkeiten der Sozialraumorientierung Anlässe schaffen, die eigene Umgebung und deren Potentiale anders wahrzunehmen, neue soziale Räume zu entdecken, zu nutzen oder zu gestalten sowie darüber neue Beziehungen und Netzwerke zu erschließen. Die vorhandenen Potentiale der Eltern sind dabei die maßgebliche Ressource.

Christliche Wertebasis

Der Kurs folgt dem christlichen Menschenbild: Der Mensch ist Geschöpf Gottes und hat von daher eine unveräußerliche Würde, die nicht von seiner Leistung und seinem Verhalten abhängt. Dieses aus der Ebenbildlichkeit Gottes abgeleitete Verständnis von Menschenwürde verpflichtet zu einem respektvollen Umgang mit Eltern und Kindern.

Die dem Konzept zugrunde liegende Haltung ist getragen von der »Verantwortung für den Nächsten im eigenen Leben«. Sie orientiert sich am »Konzept einer Kirche der Freiheit im 21. Jahrhundert, die offen und einladend, weltverantwortlich und kulturorientiert ist« (EKD, 2006, S. 44). Individuelle Offenheit bedeutet, sich zu öffnen für andere Menschen mit ihren individuellen Hintergründen, Erfahrungen und Weltsichten. Für Elternmentor/innen bedeutet das genau wahrzunehmen, was ihre Kursteilnehmer/innen beschäftigt, und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.

Gerade bildungsungewohnte Eltern »haben eine besondere Sensibilität dafür entwickelt, ob sie respektvoll oder bereits in den ersten Kontakten defizitär wahrgenommen werden« (Tschöpe-Scheffler 2006, S. 329). Hier bietet sich die Chance der Synthese von christlicher Wertebasis und pädagogischem Arbeiten.

3. Aufbau und Struktur

Dieses Handbuch besteht aus elf Modulen, welche inhaltlich und methodisch aufeinander aufbauen:
01. Gemeinsam beginnen
02. Schätze finden
03. Entwicklung und Erziehung
04. Kraftquellen im Alltag
05. Zuhören und miteinander reden
06. Streit und Konflikt
07. Eigene Rechte kennen
08. Freizeit mit Kindern
09. Erziehungsbilder
10. Rollen und Beziehungen
11. Abschluss

Diese elf Module folgen jeweils dem gleichen fünfstufigen Aufbau:

1. Was Sie von diesem Modul erwarten können
Eine kurze Zusammenfassung der Zielstellung und Inhalte des Moduls

2. Hintergründe und theoretische Einbindung
Zusammenfassung des theoretischen Rahmens, notwendige Begriffsdefinitionen sowie Elemente der aktuellen Fachdiskussion zum jeweiligen Thema

3. Möglicher Ablaufplan
Tabellarische Darstellung des vorgeschlagenen Curriculums mit Zeiten, Inhalten, Methoden und Materialien
4. Methoden und Übungen
Vorstellung aller verwendeten Methoden und Übungen sowie Arbeitsblätter für die Teilnehmer/innen

5. Weiterführende Impulse
Verwendete und weiterführende Literatur- und Medienempfehlungen sowie teilweise Impulse zum Weiterarbeiten für die Eltern

4. Handhabung

Inhaltlich
Das Handbuch dient als Arbeitsmaterial der Elternmentor/innen. Entsprechend der Modulstruktur des Curriculums unterstützt es die Ausgestaltung des Elternkurses mit inhaltlichen Impulsen, Methoden zur Umsetzung sowie mit Arbeitsblättern.

Die Module bauen aufeinander auf und bilden einen methodischen und inhaltlichen Spannungsbogen. Dennoch sind sie ausdrücklich als Empfehlung zu verstehen. Das bedeutet, sie sollen und müssen an die konkreten Bedarfe der Teilnehmer/innen, an die spezifischen Gegebenheiten der Gruppe, an die lokalen Besonderheiten und an die Arbeitsweise der Elternmentor/innen angepasst werden. Hier gewinnt kommunikative Kompetenz und Flexibilität der Elternmentor/innen eine hohe Bedeutung.

In der Auseinandersetzung mit individuell sensiblen Themen ist eine Haltung seitens der Elternmentor/innen hilfreich, den Teilnehmer/innen das Recht und die Verantwortung zu lassen, Hüter der eigenen Grenzen zu sein. In der Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen bedeutet das aktiv zuzuhören, aber nicht »nachzubohren« und das Schwere (zunächst) bewusst zur Seite zu legen (Lattschar/Wiemann, 2008, S. 86). In der individuellen Nacharbeit kann hier die gemeinsame Suche nach professioneller Begleitung hilfreich sein.

Zur Unterstützung der inhaltlichen Ausgestaltung und eine didaktisch-methodisch angemesse Umsetzung des Elternkurses bieten die Bundesakademie und der EREV Multiplikator/innenschulungen an.

Strukturell
Wertschätzung drückt sich auch in Rahmenbedingungen aus, die den Bedürfnissen von Eltern entsprechen. So kann es förderlich sein, den Kurs zu freundlichen Zeiten anzubieten und eine kursbegleitende Kinderbetreuung zu organisieren. Ein gut erreichbarer Ort, an dem sich die Teilnehmer/innen wohl fühlen, trägt ebenso zum Gelingen bei wie eine kleine bereitstehende kulinarische Aufmerksamkeit, beispielsweise Obst und Getränke.

Damit eine gute Zusammenarbeit und Ergänzung in der Kursgruppe möglich ist, bietet sich eine Gruppenstärke von acht bis zwölf Personen an.
Die Module sollten nach Möglichkeit regelmäßig, beispielsweise monatlich, jedoch zeitlich nicht zu dicht aufeinander stattfinden. Bei einem wöchentlichen Turnus sollten die gegebenenfalls begrenzten zeitlichen Möglichkeiten aufgrund der familiären Aufgaben berücksichtigt werden. Es kann nicht Anliegen des Kurses sein, dass dieser selbst zu einer zusätzlichen Belastung wird.

Allen, die mit diesem Arbeitsmaterial die Arbeit mit Eltern gestalten wollen, wünschen wir gutes Gelingen, Gottes Segen und viele Früchte dieser wichtigen Arbeit.

5. Danksagung

Dieses Handbuch ist im besten Sinne ein Gemeinschaftswerk. Daher gilt der Dank zuerst den Initiatoren der beiden Kooperationspartner Björn Hagen, Geschäftsführer des EREV, sowie Wolfgang Hoffmann, ehemaliger Geschäftsführer der Bundesakademie für Kirche und Diakonie, die dem Projekt das nötige Leben eingehaucht und es begleitet haben.

Ohne die tatkräftige Unterstützung von Fachleuten und die kritische Diskussion der Anliegen, Inhalte und Umsetzungsmöglichkeiten wäre das Handbuch nicht in der vorliegenden Form zustande gekommen.

Danke für die große Hilfe an: Oliver Bienia, Björn Hagen, Marco Leopold, Christine Lohn, Dorothée Marth, Carola Meister, Martin Nestler und Simone Vogt.

Der Dank geht auch an Barbara Wolf, Professorin an der Hochschule Mittweida, die ihren wissenschaftlichen Sachverstand während der Entwicklungszeit und in der Testphase beigesteuert hat.

Schließlich möchten wir den Trägern, Einrichtungen und Personen danken, die die Erprobung des Handbuches ermöglicht haben: die Kinderarche Sachsen e. V. mit der Integrativen Familienhilfe IFB Bautzen, insbesondere Nicola Kloß und Simone Vogt sowie das Familienzentrum Annaberg, insbesondere Christiane Warnat-Lehker und Nadja Hille.

Zu guter Letzt gilt der Dank allen, die an der Veröffentlichung mitgewirkt haben: Sebastian Lachnitt, der das Handbuch mit seinen Illustrationen bereichert hat sowie an die Referentin der Geschäftsstelle des EREV Annette Bremeyer.

Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes.



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