E-Book, Deutsch
Verne Reise um den Mond
1. Auflage, Rechtschreibung und Schreibweise des Originaltextes wurden behutsam angepasst 2021
ISBN: 978-3-95870-661-3
Verlag: nexx verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
E-Book, Deutsch
Reihe: nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
ISBN: 978-3-95870-661-3
Verlag: nexx verlag
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In der Fortsetzung des ersten Teils »Von der Erde zum Mond« erfahren wir, wie Michel Ardan, Präsident Barbicane und Kapitän Nicholl die Reise zum Mond erleben. Sie müssen im All mehrere lebensgefährliche Situationen meistern - unter Anderem ausgelöst durch einen Asteroiden, der ihre Flugbahn verändert. Die in die Kapsel eindringende Kälte und der zur Neige gehende Sauerstoff werden zu einem lebensbedrohlichen Problem - bis zum Schluss ist nicht klar, ob sie es noch rechtzeitig auf die Erde zurückschaffen werden ... Neben der unterhaltsamen und ironisch-witzigen Erzählweise ist immer wieder erstaunlich und äußerst interessant, wie detailliert Jules Verne seine Protagonisten über die damals bekannten und vermuteten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Weltall, den Planeten und der Physik allgemein referieren lässt. nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
Jules-Gabriel Verne (1828-1905), war ein französischer Schriftsteller, der in einer Zeit des enormen technischen Fortschritts für die damalige Zeit einzigartig fantasievolle Abenteuer- und Science Fiction-Romane schrieb, die ihn unsterblich machten. Bekannt wurde er vor allem durch seine Romane »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde«, »20.000 Meilen unter dem Meer« und »Reise um die Erde in 80 Tagen«. Neben H. G. Wells gilt Jules Verne als einer der Begründer der Science Fiction-Literatur.
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Vorwort und Rückblick
Im Laufe des Jahres 186.. wurde die ganze Welt durch ein wissenschaftliches Unternehmen, das in den Annalen der Wissenschaft ohnegleichen war, in außerordentliche Bewegung versetzt. Die Mitglieder des Gun Clubs, eines Vereins von Artilleristen, welcher nach dem amerikanischen Krieg sich zu Baltimore bildete, hatten die Idee, sich durch Zusendung einer Kugel mit dem Mond in Verbindung zu setzen. Ihr Präsident Barbicane, der die Unternehmung angeregt hatte, ergriff, nachdem er die Astronomen des Observatoriums zu Cambridge zurate gezogen hatte, alle Maßnahmen, die für den glücklichen Erfolg des von der Mehrzahl sachverständiger Männer für ausführbar erklärten Vorhabens erforderlich waren. Nachdem durch eine öffentliche Subvention etwa dreißig Millionen aufgebracht waren, begann er seine riesenhaften Arbeiten. Gemäß eines von den Mitgliedern des Observatoriums erteilten Gutachtens musste die Kanone, die das Projektil abschießen sollte, um auf den Mond im Zenit zielen zu können, in einer Landschaft zwischen 0 und 28 Grad nördlicher oder südlicher Breite aufgestellt werden, und man musste der Kugel eine Anfangsgeschwindigkeit von zwölftausend Yards in der Sekunde geben. Wurde diese am 1. Dezember dreizehn Minuten und zwanzig Sekunden vor elf Uhr abends abgeschossen, musste sie vier Tage danach, am 5. Dezember um zwölf Uhr nachts, gerade zu dem Zeitpunkt auf dem Mond eintreffen, wo er der Erde am nächsten stand, in einer Entfernung nämlich von sechsundachtzigtausendvierhundertzehn französischen Meilen. Die bedeutendsten Mitglieder des Gun Clubs, der Präsident Barbicane, Major Elphiston, Sekretär J.T. Maston und andere Gelehrte hielten einige Sitzungen, worin die Form und das Material der Kugel, die Art und Einrichtung der Kanone, die Beschaffenheit und die Menge des Pulvers besprochen wurden. Man beschloss: 1. Das Geschoss solle eine Hohlkugel aus Aluminium sein mit einem Durchmesser von einhundertacht Zoll, zwölf Zoll dicken Wänden und neunzehntausendzweihundertfünfzig Pfund schwer 2. Das Geschütz solle eine Kapsel aus Gusseisen sein, neunhundert Fuß lang, und unmittelbar in den Erdboden zu gießen 3. Zur Ladung sollten vierhunderttausend Pfund Schießbaumwolle verwendet werden, welche sechs Milliarden Liter Gas unter dem Projektil entwickelten, dessen Treibkraft leicht bis zum Nachtgestirn reichen würde Als diese Fragen gelöst waren, wählte der Präsident Barbicane mithilfe des Ingenieurs Murchison eine Stelle in Florida, unter 27°7' nördlicher Breite und 5°7' westlicher Länge, wo nach merkwürdigen Arbeiten das Gießen der Kapsel vorgenommen wurde und vollständig gelang. So standen die Dinge, als ein Ereignis dazwischenkam, wodurch das Interesse an der großen Unternehmung hundertfach vergrößert wurde. Ein Pariser Phantast, geistreicher und kühner Künstler, begehrte und erbot sich, in eine Kugel eingeschlossen, die Reise zum Mond zu machen, um über den Trabanten der Erde Forschungen anzustellen. Michel Ardan hieß dieser unerschrockene Abenteurer. Bei seiner Ankunft in Amerika wurde er mit Enthusiasmus aufgenommen, hielt Meetings, wurde im Triumph auf den Schultern getragen, versöhnte den Präsidenten Barbicane mit seinem Todfeind, dem Kapitän Nicholl, und überredete beide, die Reise in dem Projektil mitzumachen. Der Vorschlag wurde angenommen, die Form der Kugel abgeändert. Das Projektil wurde zylinder-kegelförmig. Dieser Luftwaggon wurde, um die Gewalt des Gegenstoßes bei der Abfahrt abzuschwächen, mit einer starken Vorrichtung versehen; dann mit Lebensmitteln für ein Jahr, Wasser für einige Monate, und Gas für einige Tage. Ein automatischer Apparat bereitete und lieferte die zum Atmen für die drei Reisenden erforderliche Luft. Zu gleicher Zeit ließ der Gun Club auf einem der höchsten Gipfel des Felsengebirges ein Riesenteleskop bauen, um es möglich zu machen, das Projektil während seiner Fahrt durch den Weltraum zu beobachten. Alles war fertig und bereit. Am 30. November, zur bestimmten Stunde, fand inmitten einer unzähligen Zuschauermenge die Abfahrt statt, und zum ersten Mal sah man drei menschliche Wesen den Erdball verlassen und in den weiten Weltraum emporsteigen, fast vollständig überzeugt, dass sie am Ziel ihrer Reise anlangen würden. Diese kühnen Reisenden, Michel Ardan, der Präsident Barbicane und der Kapitän Nicholl, sollten ihre Überfahrt in siebenundneunzig Stunden dreizehn Minuten und zwanzig Sekunden vollenden. Folglich konnte ihre Ankunft auf der Oberfläche der Mondscheibe erst am 5. Dezember um zwölf Uhr nachts erfolgen, gerade in dem Moment, da Vollmond eintrat, und nicht am vierten, wie einige Journale fälschlich berichteten. Doch es begab sich ein unerwartetes Ereignis: die von der Kapsel hervorgerufene Erschütterung bewirkte unverzüglich eine Trübung der Atmosphäre durch Anhäufung einer enormen Menge von Dünsten. Diese Erscheinung rief eine allgemeine Entrüstung hervor, denn der Mond war einige Nächte hindurch den Augen seiner Beobachter verhüllt. J.T. Maston, der würdige und tapfere Freund der drei Reisenden, eilte zum Felsengebirge, um dem ehrenwerten Direktor des Observatoriums zu Cambridge, J. Belfast, Gesellschaft zu leisten, der zu Longs Peak, wo das Riesenteleskop, das den Mond bis auf zwei Meilen nahe rückte, errichtet worden war, die Fahrt seiner kühnen Freunde beobachten wollte. Die in der Atmosphäre angehäuften Wolken hinderten während des 5., 6., 7., 8., 9. und 10. Dezember jede Beobachtung. Man glaubte schon, dieselbe bis zum 3. Januar des folgenden Jahres vertagen zu müssen, weil der am 11. Dezember in sein letztes Viertel tretende Mond dann nur einen stets abnehmenden Teil seiner Scheibe zeigte, welche nicht ausreichte, um die Spur des Projektils zu verfolgen. Doch endlich vertrieb zur allgemeinen Befriedigung ein starker Sturm in der Nacht vom 11. zum 12. Dezember alle Wolken aus der Atmosphäre, und der zur Hälfte erleuchtete Mond trat auf dem dunkeln Hintergrund des Himmels klar hervor. In derselben Nacht traf ein Telegramm ein, welches die Herren Belfast und Maston von der Station Longs Peak an das Büro des Observatoriums zu Cambridge gesendet hatten. Und was enthielt dies Telegramm? Es berichtete, am 11. Dezember um acht Uhr siebenundvierzig Minuten abends sei das von der Kapsel zu Stone's-Hill entsendete Projektil von den Herren Belfast und. Maston wahrgenommen worden. – Dasselbe sei, aus unbekanntem Grund von seiner Bahn abweichend, nicht an sein Ziel gelangt, aber doch nahe genug gekommen, um von der Anziehungskraft des Mondes festgehalten zu werden – seine gerade Richtung sei in eine Kreisbewegung übergegangen, und so sei es zu einem Trabanten geworden, der in elliptischer Bahn den Mond umkreise. Das Telegramm fügte bei, die Elemente dieses neuen Gestirns hätten noch nicht berechnet werden können – und in der Tat sind auch drei Beobachtungen des Gestirns in drei verschiedenen Stellungen desselben nötig, um seine Elemente zu bestimmen. Dann fügte es weiter an, die Entfernung des Projektils von der Mondoberfläche »könne« auf etwa zweitausendachthundertdreiunddreißig Meilen veranschlagt werden, d.h. viertausendfünfhundert Lieues. Dasselbe schloss mit der doppelten Annahme: Entweder werde die Anziehungskraft des Mondes zuletzt überwiegen und die Reisenden würden an ihrem Ziel anlangen; oder das Projektil werde, unveränderlich in seiner Bahn festgehalten, seinen Kreislauf um den Mond herum bis ans Ende der Jahrhunderte fortzusetzen haben. Wie würde es dann den Reisenden ergehen? Zwar hatten sie Lebensmittel für einige Zeit. Aber angenommen, ihr verwegenes Unternehmen gelänge, wie kämen sie dann zurück? Wäre dies je möglich? Könnte man Nachricht von ihnen empfangen? Diese Fragen, welche die gelehrtesten Federn der Zeit in Bewegung setzten, beschäftigten das Publikum mit Leidenschaft. Ich muss hier eine Bemerkung machen, welche allzu eilige Beobachter beherzigen sollten. Wenn ein Gelehrter dem Publikum eine rein spekulative Entdeckung ankündigt, kann er nicht vorsichtig genug sein. Einen Kometen, Planeten oder Trabanten zu entdecken, ist keines Menschen Schuldigkeit, und wenn man sich in so einem Fall irrt, verdient man die Spöttereien der Menge, welchen man sich aussetzt. Deshalb ist es besser, abzuwarten, und dies hätte auch der ungeduldige J.T. Maston tun sollen, bevor er das Telegramm in die Welt hinausschleuderte, welches sich – ihm zufolge – über diese Unternehmung so entschieden aussprach. In der Tat enthielt jenes Telegramm einen doppelten Irrtum, wie sich's später herausstellte: 1. Falsche Beobachtung in Beziehung auf die Entfernung des Projektils von der Oberfläche des Mondes, denn am 11. Dezember konnte man es unmöglich wahrnehmen, und was J.T. Maston sah oder zu sehen glaubte, konnte nicht die Kugel der Kapsel sein. 2. Falsche theoretische Ansicht über das Los des Projektils; denn indem man dasselbe zu einem Trabanten des Mondes macht, setzt man sich mit den Gesetzen vernunftmäßiger Mechanik in Widerspruch. Nur die Annahme der Beobachter zu Longs Peak konnte sich verwirklichen, dass die Reisenden sich – falls sie noch lebten –bemühten, mit Benützung der Anziehungskraft des Mondes auf die Oberfläche desselben zu gelangen. Diese so einsichtsvollen, wie kühnen Männer hatten nun aber den erschrecklichen Gegenstoß bei der Abfahrt bestanden, und ihre Reise in dem Projektil-Waggon soll hier mit all' ihren merkwürdigen und dramatischen Erlebnissen erzählt werden. Diese Erzählung wird manche Täuschungen und Vermutungen zunichtemachen; dagegen wird sie von der möglichen Lösung einer solchen Aufgabe einen richtigen Begriff geben, und den wissenschaftlichen Instinkt Barbicane's, die...