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Verne Die Stadt unter der Erde

nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
1. Auflage, Rechtschreibung und Schreibweise des Originaltextes wurden behutsam angepasst 2021
ISBN: 978-3-95870-655-2
Verlag: nexx verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT

E-Book, Deutsch

Reihe: nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT

ISBN: 978-3-95870-655-2
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James Starr, ehemaliger Technischer Direktor der Minen von Aberfoyle (in der schottischen Grafschaft Stirling) erhält einen geheimnisvollen Brief von seinem ehemaligen Obersteiger Simon Ford, in dem er von ihm gebeten wird, noch einmal zur alten Mine zu kommen. Viele Jahrzehnte war dort Steinkohle abgebaut worden, aber die einstmals ergiebigen Flöze sind ausgebeutet, vor zehn Jahren war die letzte Tonne Kohle zutage gefördert worden. Simon Ford wollte nie akzeptieren, dass die guten Zeiten der Grube endgültig vorbei sein sollen und tatsächlich findet er - zusammen den wiedervereinten Freunden - ein neues, unermessliches Flöz! Die Förderung wird wieder aufgenommen, 'unter Tage' entsteht bald eine komplette neue Stadt. Aber ein unsichtbarer Feind sabotiert das Unternehmen -gemeinsam nehmen die Freunde den Kampf um ihr neues Glück auf ... nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT

Jules-Gabriel Verne (1828-1905), war ein französischer Schriftsteller, der in einer Zeit des enormen technischen Fortschritts für die damalige Zeit einzigartig fantasievolle Abenteuer- und Science Fiction-Romane schrieb, die ihn unsterblich machten. Bekannt wurde er vor allem durch seine Romane »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde«, »20.000 Meilen unter dem Meer« und »Reise um die Erde in 80 Tagen«. Neben H. G. Wells gilt Jules Verne als einer der Begründer der Science Fiction-Literatur.

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Zwei sich widersprechende Briefe
Mr. J. R. Starr, Ingenieur 30, Canon Gate Edinburgh   »Wenn Herr James Starr so gütig sein will, sich morgen nach den Kohlenwerken von Aberfoyle, Grube Dochart, Yarow-Schacht zu begeben, so wird er dort eine ihn sehr interessierende Nachricht erhalten. Herr James Starr wird im Laufe des Tages am Bahnhof von Callander von Harry Ford, dem Sohn des früheren Obersteigers Simon Ford, erwartet werden. Man bittet um Diskretion!« So lautete ein Brief, den James Starr früh am 3. Dezember 18.., mit dem Poststempel »Aberfoyle, Grafschaft Stirling, Schottland«, zugestellt erhielt. Seine Neugierde war geweckt. Der Gedanke an eine Täuschung kam ihm gar nicht in den Sinn. Seit langen Jahren schon kannte er Simon Ford, einen der alten Werkführer in den Minen von Aberfoyle, denen er als technischer Direktor – oder »viewer«, wie die Engländer sagen – während eines Zeitraumes von zwanzig Jahren selbst vorgestanden hatte. James Starr war ein Mann von guter, kräftiger Konstitution, den man trotz seiner fünfundfünfzig Jahre recht wohl für einen Vierzigjährigen halten konnte. Er entstammte als eines der hervorragendsten Mitglieder einer alten, angesehenen Familie Edinburghs. Seine Arbeiten gereichten jenes ehrenwerten Unternehmens der Ingenieure zur Ehre, welche das kohlenreiche Unterirdische des Vereinigten Königreiches in Cardiff wie bei Newcastle und in den niederen Grafschaften Schottlands ausbeuteten. In der Tiefe der geheimnisvollen Kohlenwerke von Aberfoyle, welche an die Gruben von Alloa grenzend einen Teil der Grafschaft Stirling einnehmen, hatte sich James Starr seinen überall mit Achtung genannten Namen erworben und dort einen großen Teil seines Lebens verbracht. Außerdem gehörte er als Vorsitzender der »Altertumsforschenden Gesellschaft Schottlands« an, war eines der tätigsten Mitglieder der Royal Institution und lieferte der
»Edinburgh Review« ziemlich häufig sehr beachtenswerte Beiträge. Mit einem Wort, er zählte zu jenen praktischen Gelehrten, denen England seinen Aufstieg und seinen Reichtum verdankt, und er nahm auch einen hohen Rang ein in der alten Hauptstadt Schottlands ein, die in materieller und geistiger Beziehung den ihr beigelegten Namen »das nordische Athen« unzweifelhaft verdient. Bekanntlich haben die Engländer für ihre ausgedehnten Kohlendistrikte einen sehr bezeichnenden Namen erfunden. Sie nennen dieselben »Schwarz-Indien«, und sicherlich hat dieses Indien noch weit mehr als Ostindien zu dem überraschenden Reichtum Großbritanniens beigesteuert. Tag und Tag arbeitet dort ein ganzes Volk von Bergleuten daran, aus dem Untergrund Britanniens die Kohle, die schwarzen Diamanten, zu gewinnen, jenen äußerst wichtigen Brennstoff, der für die Industrie zur unentbehrlichen Lebensbedingung geworden ist. Damals lag jener Zeitpunkt, der von Sachverständigen für die Erschöpfung der Kohlenlager berechnet war, noch in ferner Zukunft, und niemand dachte an einen eintretenden Mangel, wo die Kohlenvorräte zweier Welten ihrer Ausnutzung harrten. Den Fabriken zu verschiedensten Zwecken, den Lokomotiven, Dampfschiffen, Gasanstalten usw. drohte kein Mangel an mineralischem Brennmaterial. Der Verbrauch in den letzten Jahren hatte freilich mit solchen Riesenschritten zugenommen, dass einzelne Lagerstätten bis zu ihren schwächsten Adern ausgebeutet waren. Nutzlos durchbohrten und unterminierten jetzt diese aufgelassenen Schächte und verwaisten Stollen den früher ergiebigen Boden. Genauso lagen die Verhältnisse auch bei den Gruben von Aberfoyle. Zehn Jahre vorher hatte der letzte Hund die letzte Tonne Kohlen aus dieser Lagerstätte zutage gefördert. Das gesamte Material der »Teufe«, die Maschinen zur mechanischen Förderung auf den Geleisen der Stollen, die »Hunde« (kleinen Wagen) der unterirdischen Bahnanlagen, die Förderkästen und Körbe, die Vorrichtungen zur Lufterneuerung – kurz Alles, was zur bergmännischen Tätigkeit im Schoß der Erde gedient hatte, war herausgeschafft und außerhalb der Gruben aufgespeichert worden. Das erschöpfte Kohlenwerk glich dem Kadaver eines Mastodons von ungeheuerlicher Größe, dem man alle lebenswichtigen Organe entnommen und nur das Knochengerüst übrig gelassen hatte. Von jenem Material waren nur einige lange Holzleitern, welche den Zugang zur Grube durch den Yarow-Schacht vermittelten, zurückgeblieben. Durch diesen letzteren gelangte man jetzt seit Einstellung der Arbeiten ausschließlich zu den Stollen der Grube Dochart. Äußerlich verrieten noch die Gebäude, welche früher zum Schutz der Tagarbeiten errichtet wurden, die Stellen der Schächte genannter Grube, welche jetzt völlig öde und ebenso verlassen war wie die benachbarten Gruben, die zusammen die Kohlenwerke von Aberfoyle bildeten. Es war ein trauriger Tag, als die Bergleute damals zum letzten Mal die Schächte verließen, in denen sie so viele Jahre gelebt und gearbeitet hatten. Der Ingenieur James Starr hatte Tausende von Arbeitern, die tätige und mutige Bevölkerung des Kohlenwerkes, um sich versammelt. Hauer, Wagentreiber, Steiger, Zufüller, Zimmerer, Wegarbeiter, Schaffner, Sortierer, Schmiede, Schlosser, Männer, Frauen und Greise, Werkleute von unten und oben, alle traten in dem großen Hof der Grube Dochart zusammen, den bisher die Kohlenvorräte des Werkes füllten. Die braven Leute, welche jetzt die Sorge um das tägliche Brot zerstreuen sollte – sie, welche so lange Jahre, ein Geschlecht nach dem anderen, in dem alten Aberfoyle verlebt, warteten, bevor sie den Ort verließen, nur noch auf einige Abschiedsworte ihres Ingenieurs. Die Gesellschaft hatte ihnen als Gratifikation die Erträgnisse des laufenden Jahres zukommen lassen. Im Grunde war das nicht viel, denn die Betriebskosten erreichten nahezu den Ertrag der Ausbeute, es gewährte ihnen aber doch die Möglichkeit, sich so lange fortzuhelfen, bis sie entweder an den Kohlenwerken der Nachbarschaft, bei der Landwirtschaft oder in den Werkstätten der Grafschaft eine neue Stellung fanden. James Starr stand vor der Tür des geräumigen Schuppens, unter dem die mächtigen Fördermaschinen so lange Zeit hindurch gearbeitet hatten. Simon Ford, der Obersteiger der Grube Dochart, der damals fünfundfünfzig Jahre zählte, und noch mehrere andere Werkführer bildeten einen Halbkreis um ihn. James Starr entblößte das Haupt, die Bergleute beobachteten, die Mützen in der Hand, das tiefste Schweigen. Diese Abschiedsszene trug einen rührenden und doch gleichzeitig großartigen Charakter. »Meine Freunde,« begann der Ingenieur, »die Stunde der Trennung hat für uns geschlagen. Die Gruben von Aberfoyle, welche uns so lange Zeit zu gemeinschaftlicher Tätigkeit vereinigten, sind erschöpft. Die sorgsamsten Nachforschungen haben nicht die kleinste neue Ader mehr ergeben, und das letzte Stückchen Steinkohle ist aus der Grube Dochart gefördert worden!« Zur Erläuterung seiner Worte zeigte James Starr den Bergleuten ein Stück Kohle, das in einem Förderwagen zurückgelassen worden war. »Dieses Kohlenstück, meine Freunde,« fuhr der Ingenieur fort, »gleicht dem letzten Blutkörperchen, das ehemals in den Adern von Aberfoyle zirkulierte! Wir werden dasselbe aufbewahren, ebenso wie das erste Stück Kohle, welches vor nun einhundertfünfzig Jahren aus den Lagerstätten von Aberfoyle zutage gebracht wurde. Zwischen diesen beiden Stücken Kohle hat sich so manche Generation von Arbeitskräften in unseren Gruben abgelöst! Jetzt ist Alles zu Ende! Die letzten Worte, welche Euer Ingenieur an Euch richtet, sind Worte des Abschieds. Ihr habt Euer Leben gefristet von der Grube, die sich unter Euren Händen entleert hat. Die Arbeit war wohl hart, aber nicht ohne Vorteil auch für Euch. Unsere große Familie steht im Begriff, auseinander zu gehen, und kaum ist es denkbar, dass sich die zerstreuten Mitglieder derselben jemals wieder zusammenfinden wie heute. Vergesst deshalb aber niemals, dass wir so lange Jahre mit einander gelebt haben, und dass es den Bergleuten von Aberfoyle eine Ehrenpflicht bleibt, sich gegenseitig zu unterstützen. Auch Eure früheren Vorgesetzten werden sich dieser Pflicht immerfort erinnern. Die miteinander gearbeitet haben, die können einander nie ganz fremd werden. Wir werden auch ferner über Euch wachen, und wohin Ihr als ehrenhafte Leute Euch wendet, werden Euch unsere Empfehlungen begleiten. So lebt wohl, meine Freunde, Gott sei bei Euch!« Nach diesen Worten umarmte James Starr den ältesten Arbeiter der Grube, dessen Augen sich mit Tränen gefüllt hatten. Dann traten die Steiger der verschiedenen Gruben herzu, um dem Ingenieur noch einmal die Hand zu drücken, während die Bergleute alle die Hüte schwenkten und ihre Empfindungen in den Worten: »Adieu, James Starr, unser Chef und unser Freund!« Luft machten. Tief grub sich dieses Lebewohl in den Herzen der wackeren Leute ein. Nur nach und nach, als folgten sie ungern dem eisernen Zwange, verließen sie den weiten Hof. Um James Starr wurde es still und stiller. Der schwarze Weg nach der Grube Dochart erschallte noch einmal von den Schritten der Bergleute, dann folgte das Schweigen dem geschäftigen Leben, das früher an den Kohlenwerken von Aberfoyle geherrscht hatte. Nur ein einziger Mann war neben James Starr zurückgeblieben. Es war der Obersteiger Simon Ford. Neben ihm stand ein junger Mensch von fünfzehn Jahren, sein Sohn Harry, der schon seit mehreren Jahren in dem Schachte tätig gewesen war. James Starr und Simon Ford kannten einander und achteten sich gegenseitig ebenso lange. »Adieu, Simon,« sagte der Ingenieur. »Adieu, Herr James,« antwortete der Obersteiger, »oder lassen Sie mich lieber sagen: Auf...



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