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E-Book, Deutsch, 254 Seiten

Verlag Das AMDP-System

Manual zur Dokumentation des psychischen Befundes in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
11., vollständig überarbeitete Auflage 2023
ISBN: 978-3-8444-3157-5
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Manual zur Dokumentation des psychischen Befundes in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

E-Book, Deutsch, 254 Seiten

ISBN: 978-3-8444-3157-5
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das AMDP-System zur Dokumentation des psychischen Befundes hat eine weite Verbreitung in der klinischen Anwendung und in Forschungsprojekten gefunden. Es ist Teil vieler klinikinterner Dokumentationssysteme und dient vor allem aber zur Ausbildung in Psychopathologie. Für die 11., vollständig überarbeitete Auflage des Manuals wurden die 100 psychischen und 40 somatischen Kernsymptome sowie die jeweiligen Zusatzsymptome sprachlich und definitorisch weiter verbessert, zudem wurden Inkonsistenzen beseitigt. Bei allen Merkmalen des Psychischen Befundes werden nun getrennt von den Erläuterungen auch Beispiele angegeben, sodass die Nutzerfreundlichkeit nochmals verbessert werden konnte. Grundlegend überarbeitet wurden zudem auch die Hinweise zur Graduierung.

Ziel des Manuals ist es, die Vereinbarungen, Definitionen und Kommentare zum AMDP-System übersichtlich darzustellen und so eine standardisierte Anwendung des Systems zu ermöglichen. Das Manual kann erfolgreich zur Aus- und Weiterbildung von Medizin- und Psychologiestudierenden eingesetzt werden und allen Berufsgruppen in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik als Nachschlagewerk dienen.
Das Manual ist auch Bestandteil des AMDP-Buchsets (ISBN 978-3-8017-3193-9).

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Zielgruppe


Fachärzt_innen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut_innen, Klinische Psycholog_innen, Studierende und Lehrende in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


|30|2  Psychischer Befund
2.1  Vorbemerkungen
Im nachfolgenden Glossar finden sich die Merkmale des Psychischen und Somatischen Befundes. Alle Merkmale werden nach einer einheitlichen Struktur dargestellt: Begriff (inkl. S-, F- oder SF-Einstufung), Definition, Erläuterungen und Beispiele, Hinweise zur Graduierung, Abzugrenzende Merkmale. Begriff: Bezeichnung des Symptoms entsprechend der AMDP-Nomenklatur und Klassifizierung nach S, F oder SF (vgl. auch Kapitel 1.4.2). Definition: enthält eine Kurzbeschreibung des Merkmals. Erläuterungen und Beispiele: Erläuterungen sollen vor allem bei komplexen Symptomen die knappe Definition präzisieren helfen. Ebenfalls aufgeführt sind hier ggf. synonym verwendete Begriffe oder auch Abgrenzungsfestlegungen zu anderen Symptomen. Beispiele sollen der Veranschaulichung der Symptome dienen. Die meisten psychopathologischen Symptome sind unspezifisch, d.?h. sie können bei unterschiedlichen Störungsbildern auftreten. Eine kleinere Gruppe von Symptomen jedoch ist eher spezifisch, d.?h. sie treten nur bei wenigen Störungen auf. Hinweise zur Graduierung: Diese sollen helfen, die Schweregradbeurteilung zu erleichtern und damit auch die Übereinstimmung zwischen Untersuchern zu erhöhen. Da das AMDP-System weiterhin primär ein klinisches Beurteilungsverfahren ist, wurden, um den Beurteilungsprozess nicht zu stark zu reglementieren, nur für die Skalenstufen „leicht“ und „schwer“ Operationalisierungsvorschläge gemacht, d.?h., es wird somit eine klinische Flexibilität gewährleistet (ausführlich vgl. Kapitel 1.5.4.). Abzugrenzende Merkmale: Hier finden sich Hinweise auf andere Merkmale, die mit dem zu beurteilenden Merkmal leicht ver|31|wechselt werden können. Der Untersucher muss sich also für ein Merkmal entscheiden, wenn es um ein bestimmtes zu beurteilendes Phänomen geht. Bezogen auf unterschiedliche Phasen des Gesprächs, unter Berücksichtigung des Beurteilungszeitraums bzw. unter Einbeziehung von Informationen Dritter (z.?B. Pflegepersonal), ist es jedoch möglich, dass mehrere, auch abzugrenzende Merkmale als „vorhanden“ bewertet werden können. Die „Abgrenzung“ gilt also nur für das im aktuellen Moment beschriebene Phänomen. Beispiele Beim Symptom 9 „Auffassungsstörungen“ finden sich als abzugrenzende Begriffe 12 „Konzentrationsstörungen“ und 23 „Vorbeireden“. Ein Patient kann z.?B. bei der Interpretation von Sprichworten Probleme aufweisen, im Verlauf des Gesprächs aber auch Schwierigkeiten zeigen, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. An einer anderen Stelle antwortet er auf eine Frage etwas ganz anderes, kann jedoch auf Nachfragen die Frage richtig wiederholen, damit hat er also vorbeigeredet. In diesem Fall wären alle drei Merkmale als vorhanden zu markieren. Ein anderer Patient berichtet über Angstgefühle. Hier gilt es zu prüfen, ob es sich um Merkmal 65 „ängstlich“, Merkmal 29 „Phobien“ oder Merkmal ZP1 „Panikanfälle“ handelt bzw. deren Kombination (z.?B. generelle Ängstlichkeit und zusätzlich immer wieder Panikanfälle). Eine Patientin gibt an, dass ihr immer wieder bestimmte Gedanken durch den Kopf gehen würden. Hier muss geklärt werden, ob es sich um Merkmal 30 „Zwangsdenken“ oder Merkmal 20 „grübeln“ handelt. 2.2  Bewusstseinsstörungen
Vorbemerkungen Eine allgemein anerkannte Definition des Bewusstseins steht nicht zur Verfügung, weshalb man es in der klinischen Praxis vielfach vermeidet, Bewusstsein positiv zu definieren. Stattdes|32|sen nähert man sich dem Begriff von seiner negativen Seite, d.?h. dem psychopathologischen Erfahrungswissen über den Abbau oder Zerfall des Bewusstseins bei psychischen Störungen. Mit Bewusstseinsstörungen sind im AMDP-System immer Störungen des gesamten Erlebens und Verhaltens gemeint. Teilaspekte davon sind Störungen der Aktivität, der Klarheit (Eindeutigkeit der eigenen Perzeption und Intention) und Zielgerichtetheit in der Zuwendung zur Umwelt, der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, des sensoriell-sensiblen Auffassens, der Ansprechbarkeit, der Fixierbarkeit im Gespräch, der Reagibilität auf Umweltreize, der Orientierung, des Denkens, des Wollens, des Handelns und der affektiven Kontrolle. Mit diesen Formulierungen werden Organisationsprinzipien der Bewusstseinsstruktur beschrieben, die den Zusammenhang einzelner psychopathologischer Merkmale kennzeichnen. Sie nehmen im AMDP-System eine Sonderstellung ein. Einzelne Störungen, zum Beispiel der Kognition oder der Affekte, reichen zur Annahme einer Bewusstseinsstörung nicht aus. Zur Erfassung stehen ein quantitatives Symptom (Bewusstseinsverminderung) und drei qualitative Symptome zur Verfügung (Bewusstseinstrübung, Bewusstseinseinengung, Bewusstseinserweiterung). Quantitativ bedeutet, dass es sich bei der Bewusstseinsverminderung um ein Merkmal handelt, das auf einem Kontinuum angeordnet ist im Sinne von mehr oder weniger stark ausgeprägter Wachheit. Dagegen geht es bei den qualitativen Bewusstseinsstörungen um eine Veränderung der Art des Erlebens. Einige der hier aufgeführten Begriffe werden in der Medizin unterschiedlich verwendet. Die Terminologie des AMDP-Systems kann hier vom Sprachgebrauch in anderen Bereichen der Medizin (z.?B. Chirurgie, Neurologie) abweichen. |33|1.  Bewusstseinsverminderung (F) Definition Störung der Wachheit. Erläuterungen und Beispiele Es handelt sich um ein quantitatives Merkmal. Der aus der Neurophysiologie stammende Begriff Vigilanz wird ähnlich gebraucht. Die Störungen der Wachheit reichen von Benommenheit über Somnolenz und Sopor bis zum Koma. Beispiele: Bewusstseinsverminderung Bewusstseinsstörungen sind am Ausmaß der Schläfrigkeit zu erkennen: Die Patienten sind in unterschiedlichem Maße schläfrig, verlangsamt und in ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit eingeschränkt. In schweren Fällen ist der Realitätskontakt ganz aufgehoben. Hinweise zur Graduierung „leicht“ Der Patient ist benommen oder schläfrig. Er reagiert aber auf Ansprache. „schwer“ Der Patient ist nur durch Schmerzreize weckbar oder nicht mehr weckbar. Abzugrenzende Merkmale 2 Bewusstseinstrübung 3 Bewusstseinseinengung 2.  Bewusstseinstrübung (F) Definition Qualitative Störung der Bewusstseinsklarheit. Die Fähigkeit ist gestört, verschiedene Aspekte der eigenen Person und der Umwelt zu verstehen, sie sinnvoll miteinander zu verbinden, sich entsprechend mitzuteilen und sinnvoll zu handeln. |34|Erläuterungen und Beispiele Die Bewusstseinstrübung führt zu einer Beeinträchtigung des gesamten Erlebens. Teilsymptome sind z.?B. die Abkehr von der Außenwelt, schlechte Auffassungsgabe, Ablenkbarkeit oder Schwerbesinnlichkeit. Eine Bewusstseinstrübung kann beispielsweise im Rahmen eines Delirs, einer akuten psychotischen Symptomatik...



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