Vennemann | Maddrax - Folge 426 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 426, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

Vennemann Maddrax - Folge 426

Der sterbende Planet
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7325-3090-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der sterbende Planet

E-Book, Deutsch, Band 426, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

ISBN: 978-3-7325-3090-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Unter der Bedrohung des Mondes sind die Bewohner des Planeten Erde schutzlos den Naturgewalten ausgeliefert. Allein die Hydritenstädte am Meeresgrund sind noch nicht betroffen - aber dort verwehrt man den Menschen jede Hilfe. Letzte Hoffnung und Zuflucht ist Sub'Sisco, wo beide Rassen seit Jahrzehnten friedlich kooperieren. Miki Takeo will sich mit den dort lebenden Mendriten verständigen, als ein neuer Hoffnungsträger auftaucht, der das Unmögliche verspricht: die Umlaufbahn des Mondes zu verändern - mit seiner Hilfe!

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Der Android flog eine weitere Schleife über der Stadt, die einstmals von General Arthur Crow und Angela Ironside kontrolliert worden war, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Hier konnte er nirgendwo landen. El’ay war durchzogen von tiefen Gräben. Wie von einem gewaltigen Spinnennetz, das in roten und orangenen Tönen glühte, war die Stadt in Abschnitte eingeteilt. Hier und da schwelten Brände. Miki sah Hochhausruinen, die in sich zusammengefallen waren und deren Überreste in der Lava vor sich hin schmorten. Die Luft flirrte vor Hitze. Im Süden der Stadt spuckten zwei kleinere Vulkane flüssiges Gestein und schwarzen Qualm in die Luft. Über allem lag ein öliger Film feuchter Asche. Selbst der Wind, der vom Pazifik aus ins Landesinnere strömte, konnte ihn nicht fortwehen. Dunkle Flocken regneten gegen die Frontscheibe des Gleiters. Miki aktivierte die Wischer und bereute es gleich darauf. Schmutzige Schlieren zogen sich über das Sicherheitsglas und trübten die Sicht noch mehr. Es hatte keinen Sinn. Er musste seinen ursprünglichen Plan, in der Stadt zu landen, aufgeben. Im Nahbereich El’ays war der Gleiter nicht sicher. Er würde ihn irgendwo abstellen müssen und sich zu Fuß dem Gebiet nähern. Und er hatte auch schon eine Idee, wo er gute Voraussetzungen dafür fand. Das San Fernando Valley … Wie lange war er schon nicht mehr dort gewesen? So viele Erinnerungen verbanden ihn mit diesem Ort, aber keine davon rief eine Emotion irgendeiner Art in ihm wach. Die Gefühlswelt hatte er hinter sich gelassen, nachdem er als letztes organisches Teil sein Gehirn gegen ein neuronales Netz ausgetauscht hatte und aus dem Cyborg der erste Android geworden war. Im Valley hatte er sich nach Amarillo ein neues Leben aufgebaut. Hier waren LoBots und RoCops entstanden, seine ersten robotischen Kreationen. Von alldem waren nur noch Trümmer übriggeblieben, aber die geschützte Lage des Tals war genau das, was er jetzt brauchte. Er berechnete den Kurs für den Gleiter und gab Schub. Da sein Körper eigentlich zu groß für das Cockpit war, hatte er die Steuerung modifiziert, sodass er sie über eine Drahtlosverbindung – oder auf altmodische Weise auch per Kabel – bedienen konnte. Während der Gleiter an Geschwindigkeit gewann, rief Miki seine Prioritätenliste auf. Schließlich war er nicht ohne Grund nach El’ay gekommen. Nun ja, eigentlich waren es gleich mehrere Gründe. Der Wichtigste war, hier eine neue Basis einzurichten, von der aus er Expeditionen nach Sub’Sisco unternehmen konnte. Den Kampf gegen die globalen Katastrophen drohte die Menschheit zu verlieren. Der Mond war aus der Bahn geraten, als der Streiter, ein gigantisches kosmisches Wesen, auf ihn gestürzt und versteinert worden war.1) Die Trümmerteile, die er dabei auf der Erde geschleudert hatte, hatten gewaltige Zerstörungen angerichtet, aber die waren nichts im Vergleich zu dem, was seit anderthalb Jahren auf der Erde los war. Sturmfluten, Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche waren an der Tagesordnung. Das Klima veränderte sich beständig. Einige Regionen hatten keinen Jahreszeitwechsel mehr erlebt. Im Osten Eurees herrschte angeblich ein ewiger Winter. Und es würde noch schlimmer werden. Der Mond kam der Erde immer näher, und eines nicht mehr allzu fernen Tages würde seine Gravitation die Erdkruste aufreißen. Die Frage war längst nicht mehr ob, sondern nur noch wann. Nur die Menschen, die über einen wissenschaftlichen Hintergrund verfügten oder in einer entsprechend technisierten Umgebung lebten, wussten von diesen Entwicklungen. Das gemeine Volk sah in den Katastrophen die Rache ihrer Götter. Die Gebiete, in denen noch gemäßigte Verhältnisse herrschten, wurden immer weniger. Wo es ging, arrangierten sich die Menschen mit der neuen Situation, aber die meisten flüchteten. Waashton war mit seinen Bemühungen, einen Deich entlang des Potomac zu errichten, eine der wenigen Ausnahmen, wo sich die Bevölkerung zusammentat und für ihre Stadt kämpfte. Andere Küstenstädte gab es längst nicht mehr. Entweder waren sie von den Sturmfluten weggespült worden oder die Einwohner hatten sie nach und nach verlassen, um weiter ins Landesinnere zu wandern. Wo es auch nicht unbedingt besser war, wie Miki auf dem Weg von der Ostküste nach El’ay hatte feststellen müssen. Als er die Great Plains passierte, musste er immer wieder Tornados ausweichen, die über Quadratmeilen alles zerstört hatten, was ihnen in die Quere kam. Die Gegend war seit jeher jahreszeitenanhängig als Sturmland bekannt, aber solch massive Wirbelstürme hatte Miki in seinem Jahrhunderte währenden Leben noch nie erlebt. Wie man es drehte und wendete – es wurde alles immer schlimmer. Und das war in diesem Fall keine hohle Phrase. Einer der Strohhalme, an die sich Mr. Black und die Stadtverantwortlichen für die ungewisse Zukunft klammerten, war es, eine Zuflucht unter Wasser zu finden. Natürlich boten sich dabei die Hydriten an, die in ihren Unterwasserstädten Möglichkeiten schaffen konnten, Menschen Asyl zu gewähren. Aber die entsprechenden Anfragen an den HydRat von Hykton, der Hauptstadt der Fischmenschen, die unweit der Küste vor Waashton auf dem Kontinentalschelf lag – was nur wenige Eingeweihte wussten –, waren abgelehnt worden. Man habe selbst zu viel mit dem Wandel zu tun, außerdem würden die Ressourcen nicht reichen. Miki hatte durchaus Verständnis für diese Ansichten, war sich aber auch sicher, dass die Hydriten durchaus in der Lage gewesen wären, zumindest über Lösungen nachzudenken. Dass sie es gar nicht erst in Betracht zogen, war bedauerlich. Weil Hykton sich querstellte, war man in Waashton auf eine andere Idee gekommen: An der Westküste gab es das untergegangene San Francisco, wo Menschen und Hydriten gemeinsam leben sollten. Sogar eine Mischform aus beiden Spezies, so genannte Mendriten, sollte es dort geben. Vielleicht war man dort angesichts der Katastrophen schon weiter und hatte einen gemeinsamen Plan erarbeitet, wie man sich ins Meer retten konnte. Falls nicht, so musste man eine solche Idee jetzt diskutieren und auf den Weg bringen, und Sub’Sisco schien beste Voraussetzungen dafür zu besitzen. Dies war Miki Takeos vornehmliche und offizielle Mission. Er sollte Sub’Sisco als Delegation aus Waashton besuchen und gemeinsam mit den dortigen Verantwortlichen Lösungsstrategien erarbeiten. Darüber hinaus gab es aber noch etwas anderes, das er tun wollte – und das hatte sehr persönliche Gründe. Auch wenn sein künstlicher Körper ihn keine Reue oder Bedauern fühlen ließ, hatte er doch ein sehr sensibles Radar, was Gerechtigkeit und Gut und Böse betraf. Es hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Abschnitt in seinem Leben gegeben, den er gerne ungeschehen machen würde. Es war die Zeit der Belagerung Waashtons durch General Arthur Crow und Angelica Ironside, die „Eiserne Lady“. Sie hatten hier in El’ay eine Armee von japanisch-stämmigen Kriegern geschaffen, die Schatten. Mittels eines Chips im Gehirn waren diese Menschen zu willenlosen Marionetten der beiden machtbesessenen Tyrannen geworden und hatten die Bevölkerung Waashtons jahrelang traktiert und gefoltert. Zu seiner Schande war Miki Takeo ein Teil dieses Terrors geworden. Auch er war umprogrammiert worden und hatte im Auftrag des Duos viele schreckliche Dinge getan, die wie eine zentnerschwere Last in seinem Erinnerungsspeicher lagen. Dieses Unrecht hatte ihm schwer zu schaffen gemacht, aus rein moralischen Gesichtspunkten, und lange hatte er überlegt, wie er es wiedergutmachen konnte. Auch wenn ihn ja eigentlich keine Schuld traf, waren diese Taten unabänderlich mit seiner Person verbunden. Nach der Schlacht am Memorial Day, die auch für ihn die Befreiung bedeutet hatte, war er für einige Zeit von der Bildfläche verschwunden. Er wollte das geschundene Volk von Waashton nicht durch seinen Anblick erneut in Angst und Schrecken versetzen. Er bekam ja mit, wie die Einheimischen auf die Jellos reagierten, die zurückgeblieben waren und sich ein neues Leben aufbauen wollten. Die Ressentiments, die sie trafen, galten genauso ihm. Es war diese Verbundenheit mit dem Schicksal der Jellos, die ihn schließlich den Entschluss fassen ließ, etwas zu tun. Einige waren nach El’ay zurückgekehrt – eine Stadt, die nach Crows und Ironsides Abzug sich selbst überlassen worden war. Niemand wusste, wie sich Situation dort seitdem entwickelt hatte. Aber eines war sicher: El’ay brauchte Schutz und Zeit, um sich zu erholen, sich neu zu finden. Dabei wollte er helfen. In Waashton hatten Mr. Black und seine Leute die Lage im Griff. Hier im ehemaligen Los Angeles konnte Mikis Anwesenheit aber noch einen Unterschied machen. Er war stark und belastbar. Er würde sich ganz in den Dienst der Menschen von El’ay stellen und ihnen helfen, wo er konnte. Und jetzt das … El’ay war durch Erdbeben und Vulkane zerrissen worden. Miki hatte keine Menschen in dem glühenden Inferno ausmachen können, aber er war sicher, dass es sie noch gab. Vielleicht war seine Anwesenheit hier sogar wichtiger, als er angenommen hatte. Nach etwa zwanzig Minuten Flug erreichte er schließlich das Gebiet im Valley, wo sich früher seine Enklave befunden hatte. Die Ruinen lagen verlassen da. Das gesamte Tal machte den Eindruck, dass niemand hier wohnte. Zwar gab es einige Einschnitte in der Landschaft, die eindeutig von Erdbeben herrührten, aber insgesamt schien das Gebiet geografisch sicherer zu sein. Miki Takeo leitete die Landung des Gleiters ein und errechnete anhand der...



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