Varney | Earthdawn 10: Die Geister, die man ruft | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 400 Seiten

Reihe: Earthdawn

Varney Earthdawn 10: Die Geister, die man ruft

Earthdawn-Zyklus, Band 10

E-Book, Deutsch, Band 10, 400 Seiten

Reihe: Earthdawn

ISBN: 978-3-95752-499-7
Verlag: Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Nachdem die Völker der Welt vierhundert Jahre lang in ihren magischen Festungen dem Eindringen der Dämonen getrotzt haben, öffnen sich nun wieder die Pforten ihrer selbstgewählten Gefängnisse. Doch die Bewohner Barsaives müssen feststellen, dass ihre Welt vollständig verwüstet wurde und ihre alten Feinde immer noch gegenwärtig sind. Es liegt am Zwergenkönigreich von Throal, dem grausamen Theranischen Imperium und den verschlagenen Dämonen die Stirn zu bieten. Während der Plage blieb Travar verschont. Doch der Preis dafür ist hoch: Der einst hilfreiche Geist streicht auf der Suche nach Dämonen durch die Gassen der Stadt. Er ist außer Rand und Band geraten und die Leute von Travar ahnen, dass sie den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben haben.

Allen Varney (*1958) ist ein amerikanischer Autor und Spieleentwickler. Sein erstes Rollenspiel Necromancer erschien 1983 bei Steve Jackson Games, wo er auch am Toon-Rollenspiel mitarbeitete. Für West End Games arbeitete er am Rollenspiel Paranoia, für welches er nach dessen Wechsel zu Mongoose Publishing als Line Editor verantwortlich war. Er schrieb auch für TSR, besonders in den Produktreihen Spelljammer und Dark Sun. 1993 entwickelte er eine Erweiterung für das Sammelkartenspiel Magic: The Gathering, die aber erst mit der Onlinevariante veröffentlicht wurde. Neben diesen Tätigkeiten war Allen Varney auch am Design und der Dokumentation zahlreicher Computerspiele beteiligt.
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2.
Padia Perplex Padia Villandry verbrachte den nächsten Morgen mit dem Empfang von Besuchern auf Jessis, dem Peyl-Villandry-Anwesen auf dem terrassenförmigen Südhang von Altstadt. Das rote Ziegelhaus erhielt viele Komplimente für seine angenehme Front und seine makellose Sauberkeit, Eigenschaften, die es mit seiner Herrin teilte. Mit unfehlbarem Anstand hieß Padia eine Flut von Gratulanten, Neugierigen, verrückten Propheten, Möchtegern-Gefolgsleuten, Souvenirjägern und Angehörigen der Oberschicht willkommen. Alle kamen, um den Herrn des Anwesens zu sehen, den einarmigen Magistrat, der wunderbarerweise seinen fehlenden Arm wiederbekommen hatte! Letzte Nacht, als der Regen aufgehört hatte! Vor Zeugen! Nach dem fünfzehnten Besucher, als die Dämmerung lediglich eine Andeutung am sich aufklärenden Himmel gewesen war, hatte Alban das Anwesen verlassen und war nach Schulenburg geflohen. Er hatte die Silberschnur mitgenommen und es seiner Frau überlassen, die Besuchermenge abzufertigen. »Hallo. Es tut mir schrecklich leid, daß Ihr ihn verpaßt habt, aber Ihr versteht das gewiß. Die Zauberer wollen ihn studieren, müßt Ihr wissen. Hallo, Landmann Drayton, ein wunderbarer Tag, nicht wahr? Ja, ich richte es ihm aus. Guten Morgen, meine Liebe! Ein umwerfendes Kleid, Ihr müßt mir das Schnittmuster geben.« Albans Feigheit hätte Padias Wangen vor Wut rot an- laufen lassen müssen. Er wälzte die gesellschaftlichen Verpflichtungen gewohnheitsmäßig auf sie ab, und sie hatte sich mit zunehmender Lautstärke über zehn Jahre einer enttäuschenden Ehe beklagt. Doch an diesem Morgen, dem ersten strahlenden Morgen seit Wochen, übernahm sie die Pflicht ohne Murren. »Ja, mir geht es prächtig. Nein, mein Mann hat seinen Arm wieder. Es geht ihm ausgezeichnet, und er hat schon seit Jahren nicht mehr so gut ausgesehen. Magische Schnur? Du meine Güte, was für eine Schnur meint Ihr? Magistrat Vorna, welch eine Ehre, Euch auf Jessis begrüßen zu dürfen! Vielen Dank für Euren Besuch.« Viele Besucher kamen aus den Nachbaranwesen, während manch andere die ganze Stadt durchquert hatten. Letztere kamen mit der Nachricht, der Byrose verlöre sein Hochwasser, als habe jemand einen Stöpsel gezogen. Einige von ihnen glaubten sogar, Alban selbst habe den Regen zum Erliegen gebracht. Padias Gedanken konnte ich entnehmen, daß sie nach einer schlaflosen Nacht der Gespräche und des Studiums insgeheim selbst zu dieser Überzeugung gekommen war. »Evellan, hallo, Eure neue Tätowierung gefällt mir wirklich gut! Nein, es tut mir leid, er hat keine Abdrücke hinterlassen. Wenn er der Flut ein Ende bereitete, kann ich Euch versichern, daß er keine Ahnung davon hat, wie. Hallo, Städter, freut mich, Euch zu sehen. Ach, würdet Ihr das bitte wieder zurückstellen, ich bin sicher, Ihr habt Euch nichts dabei gedacht.« Abgesandte vom Hohen Hügel, Questoren von Garlen, die nach Zeichen der Anwesenheit der heilenden Passion suchten, Hochstapler, die behaupteten, Alban geheilt zu haben: Gegen Mittag komplimentierte Padia sie alle hinaus und setzte das magische Siegel am Eingangstor in Gang. Mit fester Stimme verkündete es Besuchern, daß die Anwohner sie später am Nachmittag willkommen heißen würden. Sie zog sich in den Salon im Westflügel zurück, einer gut eingerichteten Stube mit Sitzgelegenheiten für Namensgeber aller Rassen. Alban benutzte ihn bei seinen Geschäftsbesprechungen. Dort trank sie mit ihren Freundinnen aus der Gesellschaft, den Zwergenlandfrauen Barghill-Bhurn und Nurnholz, ein Glas Singblumentee. »Er hat sich sehr seltsam benommen«, sagte sie zu den Landfrauen. »Er hat kaum etwas zu seiner ruinierten Ware gesagt. Und selbst der Gedanke, möglicherweise Jessis aufgeben zu müssen, hat ihn kaum gestört.« »Er hat den Verstand verloren«, verkündete Landfrau Barghill-Bhurn. Ihre Stimme, sogar für eine Zwergin ungewöhnlich tief, hatte sich auch im Alter ihre zermürbende Resonanz bewahrt. »Der Arm ist wieder da, der Verstand ist weg. Ein trauriger Tausch.« Sie trug ein gewaltiges Kleid aus schwarzem Organza, in dem sie wie ein gerupftes Waldhuhn aussah. Ihr stupsnäsiges Gesicht war hinter der Krempe eines breitrandigen Hutes und einem vornehmen Schleier verborgen. Mit einem kurzen, fetten Arm hob sie ihr vergoldetes Teeglas wie ein Amtszepter. »Sein Haus, seine Stellung in der Gesellschaft – Anker und Boot! Boot und Anker!« Nachdem sie diesen vielsagenden Vergleich vorgebracht hatte, nippte sie. »Hatte er, also ich meine, war er betrunken?« fragte Landfrau Nurnholz zaghaft. Alles an der jungen Zwergin, von ihren gelockten braunen Haaren bis hin zu ihrem schlichten braunen Kleid, schien zurückhaltend zu sein. Der Gesellschaft gefiel sie so. »Nein, wir trinken nicht.« Padia goß allen Tee nach. Sie hatte die Bediensteten zum Mittagessen in ihre Quartiere geschickt. »Er machte einen kraftstrotzenden, aber durchaus klaren Eindruck. Er sah sich ständig um, ohne sich aber den Anschein zu geben. Das hat er früher immer getan. Dabei habe ich richtig nostalgische Gefühle bekommen.« Selbst in ihren gelegentlichen Anfällen von Begriffsstutzigkeit quollen Earlene Nurnholz' blaue Augen natürlich hervor. Manche fragten sich, ob sie je blinzelte. Jetzt quollen ihr die wäßrigen blauen Augen fast aus dem Kopf. »Glaubt Ihr, er könnte vielleicht zu seinen, Ihr wißt schon, zu seinen Kriegerzeiten zurückgekehrt sein?« »Earlene, trinkt Euren Tee!« Landfrau Barghill-Bhurn gestattete Gespräche über Trunkenheit, Untreue, Wahnsinn, Schlaganfälle und, unter engen Freunden, Verdauungsprobleme. Adeptenmagie überstieg jedoch ihren Horizont. Adepten übten Macht in Merron aus, aber das ließ sie noch lange nicht vornehm erscheinen. In den meisten Städten Barsaives diktierten Zwerge das Wesen und die Zusammensetzung der richtigen Gesellschaft. Bulrutha Barghill-Bhurn regierte die Alten Familien ebenso, wie die Magistrate Merron regierten, wenn man davon absah, daß sie sich selbst auf Lebenszeit gewählt hatte. Sie fällte Urteile und genehmigte Veranstaltungen in ihrer Domäne – wie die Beamten des Hohen Hügels in ihrer. »Ob Landmann Peyl sich zu dem von Euch erwähnten Zustand zurückentwickelt hat oder nicht, Earlene, wir müssen Padia trösten, die gequälte Gattin.« »Vielen Dank, Landfrau, aber ich brauche jetzt noch keinen Trost.« Tatsächlich war der Empfang der richtigen Gäste ein Trost für Padia. Ungeachtet ihrer Bemühungen, den unteren Schichten Merrons zu helfen, fühlte sie sich nur in der besseren Gesellschaft zu Hause. In den zehn Jahren hohen gesellschaftlichen Standes und Komforts hatte Padia allmählich das Interesse an der ihrer Disziplin eigenen Analyse der Funktionsweisen der Magie verloren. Jetzt benutzte sie ihre Kräfte der Sammlung, um ein ausgedehntes gesellschaftliches Netz aufrechtzuerhalten, eine Matrix, die beinahe so komplex war wie die eines beliebigen Zaubers. Unnatürlicher Charme half den Gründerfamilien dabei, ihre Vergangenheit als Adept zu übersehen. »Mit Verlaub«, fuhr sie fort, »ich glaube, Earlene ist auf die Wahrheit gestoßen.« »Was, ich?« Earlene machte plötzlich einen sehr aufgeregten Eindruck. »Wer hätte das gedacht!« »Alban hat seinen Arm bei einem magischen Angriff verloren. So, wie er sich anschließend veränderte, war klar, daß dieser Angriff ihn nicht nur seines Arms beraubt hat. Er hat seine Wahre magische Struktur verändert.« Earlene quollen wieder die Augen aus dem Kopf. »Was ist das?« »Alles im Universum hat eine Struktur magischer Energie. Sie definiert alles an dem Objekt – oder der Person. Albans Struktur enthält Vergangenheit, Intellekt, Fertigkeiten, Fähigkeiten und seine Art und Weise, sich mit der Welt auseinander zu setzen. Jeder, den er kennt oder der ihn kennt, alles, was er ist und glaubt, wäre Teil dieser Struktur.« »Einschließlich seines Arms?« »Nun, ich nehme es an. Gewöhnlich würde der Verlust eines Arms den Rest von Albans Struktur nicht sonderlich beeinflussen. Aber dieser Angriff hatte etwas Merkwürdiges an sich, etwas Machtvolles. Er hat ihm seinen Arm geraubt, indem er ihn tiefgreifend verwandelte. Sein Kampf gegen den Fluß heute nacht scheint ihn wieder zurückverwandelt zu haben.« Earlene war an den Grenzen ihrer Auffassungsgabe angelangt. »Ihr meint also, als er seine Struktur veränderte, mußte der Arm wieder zu ihm zurückkehren?« »Anscheinend.« »Hat ihn jemand anders all die Jahre aufbewahrt?« Die Lüge ging Padia leicht über die Lippen. Sie belog Alban seit Jahren, wie die Zauberer Merron seit Jahrhunderten belogen. »Ich weiß es nicht. Er könnte auch einfach nur im Astralraum verschwunden sein.« »Iiii!« Als Earlene die Nase rümpfte, wurde ihr Gesicht noch reizloser. »Da leben die Dämonen. Glaubt Ihr ...?« Padia beeilte sich, diesen Gedanken im Keim zu ersticken. »Nein, nein, ich bin ganz sicher, daß es kein Dämon war. Albans Arm ist gesund, wie auch er selbst. So etwas kann nicht aus Dämonenmagie entstehen.« Wenigstens das stimmt, dachte sie. Mögen die Passionen verhüten, daß uns heute nacht eine aufgebrachte Menge besucht. Earlene sah erleichtert aus. »Aber warum hat es aufgehört zu regnen?« Die zweite Lüge erwies sich als leichter, weil Padia in dieser Richtung selbst nur Vermutungen anstellen konnte. »Das ist gewiß ein Zufall.« »Gewiß! Und, Earlene, was darüber hinausgeht, braucht uns nicht zu bekümmern.« Landfrau Barghill-Bhurn hatte zuviel Gerede über Magie gehört....


Allen Varney (*1958) ist ein amerikanischer Autor und Spieleentwickler. Sein erstes Rollenspiel Necromancer erschien 1983 bei Steve Jackson Games, wo er auch am Toon-Rollenspiel mitarbeitete. Für West End Games arbeitete er am Rollenspiel Paranoia, für welches er nach dessen Wechsel zu Mongoose Publishing als Line Editor verantwortlich war. Er schrieb auch für TSR, besonders in den Produktreihen Spelljammer und Dark Sun. 1993 entwickelte er eine Erweiterung für das Sammelkartenspiel Magic: The Gathering, die aber erst mit der Onlinevariante veröffentlicht wurde. Neben diesen Tätigkeiten war Allen Varney auch am Design und der Dokumentation zahlreicher Computerspiele beteiligt.


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