Vandis / Montillon / Morlar | Dorian Hunter 50 - Masken des Todes | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 50, 350 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

Vandis / Montillon / Morlar Dorian Hunter 50 - Masken des Todes


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95572-050-6
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 50, 350 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

ISBN: 978-3-95572-050-6
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Es ist Isbrant nicht gelungen, sein eigenes Porträt aus dem 17. Jahrhundert in die Hände zu bekommen - das ist umso schlimmer, als von dem Gemälde nach wie vor eine große Gefahr ausgeht. Der dämonische Zwerg von Hartmannsberg, in dessen Auftrag das Porträt einst angefertigt wurde, bereitet die endgültige Konfrontation mit Isbrant vor. Dabei gelang es Isbrant zunächst, den Bildzauber zu neutralisieren, indem er den Maler Gregoíre zwang, einen Gegenzauber einzuweben. Doch welche Folgen diese Manipulation einst haben würde, konnte selbst Isbrant damals nicht abschätzen ... Der 50. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 211: 'Der Geisterturm' 212: 'Der Todeskult der Yoruba' 213: 'Masken des Todes'

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Der Geisterturm

von Peter Morlar

nach einem Handlungsexposé von Ralf Schuder

1. Kapitel


Sommer 1969

Der Schlag in den Rücken kam so überraschend, dass er nicht einmal mehr einen Schrei ausstoßen konnte. Mit Armen und Beinen ruderte er in der Luft herum, dann kam der Aufprall, der ihn bis in die letzten Winkel seines Gehirns erschütterte.

Stöhnend rollte sich der Mann auf dem steinigen Boden herum und starrte in den wolkenverhangenen Nachthimmel, an dem übergroß die fahle Scheibe des Vollmonds prangte. Er hatte das Gefühl, als sei jeder Knochen in seinem Leib gebrochen.

Soeben tauchte ein dunkler Schatten am Rand der Grube auf, eine Gestalt, deren Gesicht nicht zu erkennen war. Ein grausames Lachen drang an die Ohren des verängstigten Mannes, so kalt und widerwärtig, dass sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken ausbreitete.

Dann hörte er, wie eine mächtige Maschinerie in Gang gesetzt wurde. Das Gestänge quietschte und kreischte wie ein gequältes Tier. Ein Trichter, groß wie das Maul eines Walfischs, senkte sich plötzlich über die Grube. Es gurgelte und blubberte in seinem Inneren – dann sprudelte ein riesiger Schwall einer übel riechenden, zähen Masse auf den Mann herab und erstickte seinen panischen Schrei im Ansatz.

Aber wahrscheinlich hätte ihn hier ohnehin niemand gehört – oder hören wollen.

Die Masse begrub den Mann vollständig unter sich und zerquetschte ihn. Sein Todeskampf dauerte nur wenige Sekunden.

Dann war er wie vom Erdboden verschluckt.

Gegenwart

Als Dorian Hunter die Hinterhofkneipe im Londoner Stadtteil Soho betrat, empfing ihn eine Wand aus Rauchschwaden und Alkoholdunst. Stimmengemurmel durchwaberte den Raum. Die Gäste gehörten nicht zu denjenigen, mit denen es das Leben gut gemeint hatte.

Dies nahm der Dämonenkiller jedoch nur am Rande wahr. Er steuerte zielstrebig den Tresen an.

»Ich bin mit Fred Murray verabredet«, raunte er dem Wirt zu, dessen einzige Reaktion darin bestand, in Richtung eines Ganges zu nicken, der vom Gastraum aus nicht sofort einsehbar war.

Dorian fand sich in einem alten Treppenhaus wieder, in dem es nach Fäulnis und Schimmel roch. Die Stufen knarrten unter seinen Schritten, als er nach oben ging.

»Fred?«

Ein Stockwerk über ihm raschelte etwas. »Eine Etage über dir, du kannst mich nicht verfehlen.«

Dorian brummelte etwas in seinen Bart hinein und legte die letzten Stufen zurück. Er fand eine Tür vor, die nur leicht angelehnt war und aus deren Spalt ein diffuser Lichtschein auf den Gang fiel.

Der Raum dahinter hatte auch schon bessere Tage gesehen. Es handelte sich vielmehr um eine Rumpelkammer, in dem alte Tische und Stühle gestapelt waren und sonstige Utensilien, die selbst in der Spelunke unten keine Verwendung mehr fanden. Fred Murray, der Anführer der Londoner Freaks, hatte in der Mitte des Gerümpels eine kleine Fläche geschaffen, wo er sich hingekniet hatte. Eine kleine Kerze spendete spärliches Licht.

Dorian setzte sich dem Freak gegenüber und musterte ihn eindringlich. Fred Murray war nur wenig kleiner als Dorian, hatte hellblondes Haar und war auf den ersten Blick von einem normalen Menschen nicht zu unterscheiden, wenn nicht die auffällige Ausbuchtung gewesen wäre, die sich unter seiner speziell angefertigten Kleidung abzeichnete. Hekate, die frühere Anführerin der Schwarzen Familie, hatte ihm seinen linken Arm auf die Brust gepflanzt, aus der dieser wie ein Speer herausragte. Murray konnte ihn nicht einmal benutzen; der Arm war vollkommen gefühllos.

Dorian verzichtete auf eine Begrüßung. »Du hast sehr aufgeregt geklungen, als du mich angerufen hast. Was ist passiert?«

Murray blickte sich ängstlich um, als befürchtete er, von irgendjemandem belauscht zu werden. »Du bist doch immer noch auf der Suche nach Isbrants Bildnis«, raunte er und rückte ein Stück näher an den Dämonenkiller heran.

»Weißt du etwas darüber?« Dorian versuchte, die Erregung, die von ihm Besitz ergriffen hatte, zu überspielen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte.

»Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern«, fuhr Murray fort. »Die meisten in der Schwarzen Familie wissen es.«

»Red nicht um den heißen Brei herum.«

»Olivaro. Er hat das Bild in seinen Besitz gebracht. Diese Nachricht hat sich unter den Dämonen herumgesprochen wie ein Lauffeuer. Du musst schnell handeln, Dorian, wenn du noch eine Chance haben willst.«

»Eine Chance worauf?«

»Kennst du Benin?«

»Nie gehört.«

»Benin ist ein Land in Afrika. Dort hat Olivaro einen geheimnisvollen Verbündeten, einen sehr, sehr mächtigen Magier, in dessen Versteck sich auch Isbrants Bildnis befinden soll.«

»Woher weißt du das?«

Murray kniff die Lippen zusammen, legte zunächst eine Hand auf sein Ohr, dann auf den Mund und schließlich auf die Augen.

Die berühmten drei Affen!, durchfuhr es Dorian. Keiner hört etwas, keiner sagt etwas, keiner sieht etwas!

»Ich verstehe«, knurrte der Dämonenkiller.

»Aber du musst dich beeilen«, drängte Fred Murray. »Du bist einer der Letzten, die von dieser Nachricht erfahren. Ich selbst habe auch erst heute Morgen davon Kenntnis erhalten.«

»Ich bin schon so gut wie unterwegs«, meinte Dorian und erhob sich. Im Gehen drehte er sich noch einmal zu dem Freak um. »Du hast was gut bei mir, Fred!«

Vergangenheit, 23. Juli 1969

»Haben Sie sich schon mal mit einem Toten unterhalten?«

Pete Mitchell hätte sich fast an seinem Drink verschluckt. »Wie bitte?«

»Sie haben mich schon richtig verstanden, Mister«, antwortete sein Gegenüber und lächelte hintergründig. »Ich weiß, es mag vielleicht etwas ungewöhnlich klingen, aber hatten Sie niemals das Bedürfnis, mit den Seelen Ihrer verstorbenen Angehörigen zu sprechen?«

»O nein, tut mir leid, Mister Chambers, ich glaube nicht an diesen Unsinn.«

»Das ist aber schade! Dann werden Sie wahrscheinlich nie erfahren, was in den Köpfen der Leute vorging, was sie gedacht, empfunden oder sogar erlitten haben, kurz bevor sie ihr Leben aushauchten! Und möglicherweise ... ja, möglicherweise sind sie ja gar keines natürlichen Todes gestorben, wer weiß das so genau?« Achaz Chambers prostete seinem Gegenüber zu. »Auf Ihr Wohl, Mister Mitchell!«

Pete Mitchell erhob ebenfalls sein Glas und nippte widerwillig an dem Getränk. Er fröstelte unter dem zwingenden Blick des Baulöwen, dessen Alter nur schwer zu schätzen war. Chambers konnte fünfzig, aber auch schon fünfundsechzig Jahre alt sein. Sein graues Haar trug er streng nach hinten gekämmt. Das grobkantige, sonnengebräunte Gesicht wurde von buschigen Augenbrauen dominiert, unter denen listige, eisgraue Augen funkelten. Das eckige, hervorspringende Kinn unterstrich den Gesamteindruck des Tycoons, dem etwas Energisches, fast Brutales anhaftete.

Achaz Chambers steckte sich eine Zigarette an und blickte den aufsteigenden Rauchschwaden gedankenverloren hinterher. »Sie müssen wissen, ich liebe das Extravagante. Irgendetwas gibt es immer, das man noch nicht ausprobiert hat, nicht wahr? Und eine Séance haben wohl die wenigsten Menschen schon miterlebt.«

»Da mögen Sie recht haben, Mister Chambers«, katzbuckelte Mitchell, obwohl er sich alles andere als wohl in seiner Haut fühlte.

Aber der junge Ingenieur mit dem blonden Bürstenhaarschnitt und dem markanten Gesicht, in dem aufgeweckte, dunkelbraune Augen leuchteten, wollte es sich mit dem Baulöwen keinesfalls verscherzen.

Erst am heutigen Nachmittag hatte er Chambers auf einem Kongress kennengelernt. Sie hatten sich sehr angeregt unterhalten, Mitchell hatte ihm ein paar seiner Entwürfe vorgelegt und wäre fast in einen Jubelsturm ausgebrochen, als ihn der Tycoon daraufhin eingeladen hatte, mit ihm noch einen Drink zu nehmen.

Jetzt saßen sie hier in der Nobelkneipe, doch das Gespräch war irgendwie anders verlaufen, als Pete es sich vorgestellt hatte. Anstatt sich für seine bisherige Tätigkeit zu interessieren, hatte Chambers ihn gefragt, wo und in welcher Wohnung er wohnte, was seine Lieblingsfächer in der Schule waren und welchen Hobbys er nachging.

Und dann diese Frage, ob er schon einmal mit Toten gesprochen habe!

»Ein außergewöhnlicher Mann braucht auch ausgefallene Interessen«, sagte Achaz Chambers in diesem Moment und beugte sich verschwörerisch nach vorne. »Diese Séancen, von denen ich sprach ... Ich führe sie selbst durch. Es ist sozusagen mein Steckenpferd. Alles, was in die Welt des Okkulten fällt, erweckt mein Interesse. Wir haben heute wieder Vollmond, und solche Nächte sind geradezu prädestiniert dazu, die Toten zu beschwören und mit ihnen in Kontakt zu treten.«

»Ich ... ich weiß es durchaus zu schätzen, dass Sie mich in dieses Gebiet einführen wollen, Sir. Aber ...«

»Lassen Sie uns heute Abend nicht über die Arbeit reden!«, unterbrach ihn Chambers unwirsch. »Dafür gibt es den Tag!«

Mitchell biss sich auf die Unterlippe. »Natürlich, Sir.«

»Sie haben doch Familie, Mister Mitchell?«

Der Ingenieur stutzte. »Ich bin seit zehn Jahren glücklich verheiratet.« Er kramte seine Brieftasche hervor und zückte ein Foto. »Das ist Tracy. Und mein Sohn heißt Bruce. Er hat letzte Woche seinen neunten Geburtstag gefeiert.«

»Sie haben eine nette Familie«, meinte der Baulöwe, das Bild eingehend betrachtend. Unmerklich strich er mit...



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