Buch, Deutsch, 464 Seiten, KART, Format (B × H): 175 mm x 243 mm, Gewicht: 794 g
Strukturelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatisierung
Buch, Deutsch, 464 Seiten, KART, Format (B × H): 175 mm x 243 mm, Gewicht: 794 g
ISBN: 978-3-87387-671-2
Verlag: Junfermann Verlag
"Onno van der Hart, Ellert Nijenhuis und Kathy Steele haben einen bahnbrechenden Beitrag zur Erforschung von Traumata geleistet, und ihnen ist auf Anhieb ein Klassiker zum Thema Dissoziation und dissoziative Störungen gelungen. Dieses äußerst konstruktive, sehr klar und gut lesbar geschriebene Buch regt zum Nachdenken an, vereinigt es doch Pierre Janets Beobachtungen und Ideen mit modernen Theorien des Traumas und der Dissoziation und mit den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaft." - Richard P. Kluft "Seit hundert Jahren beschreiben wir sie, doch was Dissoziation über unseren Geist sagt und wie wir sie behandeln können, das beginnen wir überhaupt erst zu verstehen. Dieses Buch ist eine brillante und gut verständliche Darstellung des wichtigsten Konzepts der zeitgenössischen Psychiatrie und Psychotherapie." - David Servan-Schreiber
Zielgruppe
Psychotherapeuten, Psychiater, Ärzte
Weitere Infos & Material
Teil I: Strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit
Strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit - Grundlagen
Die primäre strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit: Prototypen des scheinbar normalen (ANP) und des emotionalen Anteils (EP) der Persönlichkeit
Die sekundäre strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit
Die tertiäre strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit
Traumabezogene Symptome im Licht der strukturellen Dissoziation
Strukturelle Dissoziation und das Spektrum der traumabezogenen Störungen
Teil II: Chronische Traumatisierung und eine an Janet orientierte Psychologie des Handelns
Die Synthese und ihre Grenzen bei Traumatisierten
Traumatisierung als Syndrom der Nichtrealisation
Die Hierarchie der Handlungstendenzen
Die Aufrechterhaltung der strukturellen Dissoziation durch Phobien
Teil III: Die Behandlung chronisch traumatisierter Patienten
Einschätzung des traumatisierten Patienten
Die Förderung adaptiven Handelns: Allgemeine Behandlungsprinzipien
Phase 1: Die Überwindung der Phobie hinsichtlich Bindung und Bindungsverlust bezogen auf den Therapeuten
Phase 1: Die Überwindung der Phobie hinsichtlich traumabedingter mentaler Handlungen
Phase 1: Die Überwindung der Phobie hinsichtlich dissoziierter Anteile
Phase 2: Die Überwindung der Phobie hinsichtlich traumatischer Erinnerungen
Phase 3: Integration der Persönlichkeit und Überwindung der Phobien hinsichtlich des normalen Lebens
Das Leben chronisch traumatisierter Patienten kann ein nie endender Kampf sein. Meist leiden sie unter zahlreichen Symptomen, die oft verschiedenen (Kombinationen von) Komorbiditäten zugeordnet werden; dies kann die Diagnose und Behandlung solcher Probleme stark verkomplizieren und den Therapeuten verwirren. Viele dieser Patienten haben große Probleme mit der Alltagsbewältigung und in ihren Beziehungen, was starke intrapsychische Konflikte und die Nutzung dysfunktionaler Bewältigungsstrategien einschließt. Ihr Leiden ist durch eine entsetzliche und schmerzliche Vergangenheit entstanden, die sie in der Gegenwart weiterhin verfolgt. Selbst wenn sie ihr Leiden hinter einer Fassade der Normalität zu verbergen versuchen - was sehr häufig vorkommt -, sind ihre Therapeuten angesichts ihrer zahlreichen Symptome und ihres starken Schmerzes oft ratlos. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass viele Überlebende chronischer Traumatisierung bereits mehr oder minder erfolglos bei mehreren Therapeuten in Behandlung waren und dass viele von ihnen zu hören bekamen, sie seien nicht behandelbar oder ihr Widerstand gegen eine Behandlung sei zu stark.
In diesem Buch beschreiben wir, was wir im Laufe unserer summierten 65 Praxisjahre bei der Diagnose und Behandlung chronischer traumatisierter Menschen herausgefunden haben. Wir haben unseren Patienten genau zugehört und uns bemüht, ihre komplexen und manchmal verblüffenden inneren Erlebnisse zu verstehen, die sie oft nur schwer und unter großen Ängsten in Worte fassen können. Wir haben auch aus klinischen, theoretischen und wissenschaftlichen Darstellungen gelernt und uns von der reichhaltigen Traumaliteratur des 19. Jahrhunderts und der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts anregen lassen. Konzepte, die den unterschiedlichsten psychologischen Theorien entstammen, waren uns bei unseren Bemühungen von großem Nutzen, darunter lerntheoretische, systemische, kognitive, affektpsychologische, bindungstheoretische, psychodynamische und der Objektbeziehungstheorie entlehnte. Auch neueste Erkenntnisse der Evolutionspsychologie und der Psychologie, insbesondere aus den Bereichen der affektiven Neurowissenschaft und der psychobiologischen Traumaforschung, waren für uns eine wichtige Inspiration. Alle diese Quellen haben uns zu verstehen geholfen, dass die Essenz des Traumas die strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit ist.