Ulbricht | Papa, hör auf! | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 204 Seiten

Ulbricht Papa, hör auf!


3. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7578-3569-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 204 Seiten

ISBN: 978-3-7578-3569-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der dreizehnjährige Max, der mit Begeisterung Taekwondo trainiert, lebt allein mit seinem Vater. Kann das gut gehen? Na klar! Aber nicht, wenn der Vater einen mysteriösen Nachtjob hat, von dem er eines Tages nicht zurückkehrt. Als Max seinen Vater schließlich findet, verwandelt sich sein Leben in eine Katastrophe. Aber zum Glück gibt es ja auch noch seine Klassenkameradin Anessa, ein stilles und zugleich starkes Mädchen, das ihm hilft ... Papa, hör auf! ist eine aufwühlende Vater-Sohn-Geschichte. Ein packender Roman über einen gemeinsamen Kampf. Und eine lebhafte Schilderung des Schulalltags eines Dreizehnjährigen, der wirklich alles ist: nur nicht alltäglich!

Arne Ulbricht (geb. 1972) ist in Kiel aufgewachsen. Nach seinem Lehramtsstudium hat er unter anderem in Hamburg, Berlin, Wuppertal, Nancy und Paris unterrichtet. Momentan arbeitet er an einer Brennpunktschule in Göteborg. Von ihm sind bisher Sachbücher, Romane, Erzählungen und ein Kinderbuch erschienen. Papa, hör auf! ist sein erster Jugendroman. Wenn er weder schreibt noch unterrichtet, trainiert er Taekwondo, liest Comics oder geht ins Kino. Informationen über Arne Ulbricht und seine Bücher auch auf www.arne-ulbricht.de, facebook, instagram und YouTube.

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Prolog
Der Unfall
Taekwondo-Prüfung!!! Ich war so aufgeregt wie noch nie zuvor! Neben den zehn Prüflingen waren gleich zwei Trainer – einer davon war mein Vater – und eine Trainerin in der Halle und von jedem Kind ein ganzer Fanclub. Mein Fanclub war nicht besonders groß: Er bestand nur aus meiner großen Schwester Lena, die einen Platz neben sich für Mama freihielt. Hoffentlich schaffte sie es noch rechtzeitig. Das war alles andere als selbstverständlich, denn sie kam immer spät von der Arbeit. Wir waren mit dem Bus zur Turnhalle gefahren, weil Lena nicht so gern Fahrrad fuhr wie Papa und ich. Und das Auto hatten wir nicht nehmen können, weil Mama es genommen hatte, um nach ihrer letzten Konferenz schneller bei der Turnhalle sein zu können. So würden wir alle gemeinsam nach der Prüfung zurückfahren. Darauf freute ich mich, weil wir eigentlich nur zu viert im Auto saßen, wenn wir in den Urlaub fuhren. Ich schaute Lena an, und Lena zeigte auf ihr Handy und streckte dann den Daumen in die Höhe. Ich nickte und lächelte. Natürlich wusste ich, was sie mir sagen wollte: Dass Mama auf dem Weg war! Eigentlich war Lena eine tolle große Schwester. Wenn allerdings ihre bekloppten Freundinnen da waren, mit denen sie meistens ganze Lego-Friends-Landschaften in ihrem Zimmer aufbaute, war sie ziemlich doof. Dann fauchte sie mich schon an, wenn ich es wagte, die Tür zu ihrem Zimmer zu öffnen. Inzwischen war sie elf, und noch immer sammelte sie wie eine Verrückte Lego-Friends. (Ich selbst war eher Star-Wars-Lego-Fan. Und zu meinem achten Geburtstag hatten mir meine Eltern endlich das coolste Raumschiff geschenkt: Han Solos Falken!) Kurz vor Beginn der Prüfung öffnete sich die Hallentür. Mama! Sie schaute sich um, sah Lena, und kaum hatte auch Mama sich gesetzt, winkte sie mir zu. Sie war meistens ziemlich müde nach der Arbeit, aber heute wirkte sie so wach, wie Papa immer war. Aber er arbeitete ja auch nicht wie Mama von morgens bis abends in einer Firma, sondern als Taekwondo-Trainer, und das war wahrscheinlich entspannter. Früher war er ein erfolgreicher Kämpfer und dreimal deutscher Meister gewesen. Im Schwergewicht übrigens. Aber er musste nicht im Schwergewicht kämpfen, weil er so dick, sondern weil er so riesig war. Neben Taekwondo waren es vor allem Bücher, für die er sich begeistern konnte. Irgendwann hatte er dann selbst ein Buch geschrieben. Ein Kinderbuch, und vorn im Kinderbuch stand drin: Für Lena und Max! Lena fand das Buch „peinlich“, weil Papa darin eigentlich nur von unserer Familie erzählte. Also von einem Papa, der Taekwondo-Trainer war, und einer Mama, die viel arbeitete. Aber immer, wenn Lena von „Papas peinlichem Buch“ erzählte, mussten wir lachen, und Lena lachte auch. „Stellt euch auf!“, rief mein Vater, während ich in meine Gedanken vertieft war. Wir stellten uns in eine Reihe und verbeugten uns nicht nur vor ihm, sondern auch vor unserem Cheftrainer Martin, der Papas erster Trainer gewesen war, und vor Zeynep, die beide hinter einem Tisch saßen. Zeynep half Papa manchmal beim Kindertraining, und wir alle liebten sie. Sie war kaum größer als wir und hatte ihr langes schwarzes Haar meistens zu einem Zopf geflochten. Hätte ich im Kunstunterricht das Gegenteil von Zeynep malen sollen, dann hätte ich Papa gemalt, weil er so groß war, oder Martin, weil er gar keine Haare mehr hatte. Nachdem wir uns verbeugt hatten, lachte Papa sein Papa-Lachen, das man auch aus hundert Metern Entfernung hörte, wie Mama oft sagte. „Und, seid ihr alle aufgeregt?“, fragte er mit seiner dröhnenden Trainer-Stimme und sagte, ohne eine Antwort abzuwarten: „Mit dem rechten Fuß einen Schritt nach vorn und gleichzeitig Fauststoß zum Bauch.“ Und was machte ich? Ich setzte den linken Fuß nach vorn! Und das bei der ersten Übung. Papa sah das natürlich sofort und rief: „Welches ist dein rechter Fuß?“ Er sah nicht böse aus, aber dennoch hätte ich heulen können. Anschließend konzentrierte ich mich und zeigte bei den Fußtechniken, dass ich jemanden, der genauso groß war wie ich, am Kopf treffen könnte. Und auch sonst lief alles rund. Aber das änderte nichts daran, dass ich gleich zu Beginn einen so idiotischen Fehler gemacht hatte. Während die Trainer nach der Prüfung über uns sprachen, saß ich zwischen Lena und Mama. „Ich glaube, ich bin durchgefallen“, sagte ich. „So ein Quatsch“, sagte Mama und tätschelte mir den Kopf. Sie fragte uns wie jeden Abend, wie es in der Schule gewesen war, und nacheinander erzählten wir. Dann wurden wir wieder aufgerufen. „Das war toll! Ihr habt alle gezeigt, dass ihr fleißig wart!“, sagte Martin und rief einen nach dem anderen auf. Zeynep überreichte die Urkunde und Papa den neuen Gürtel – nach weiß kam weiß-gelb. Ich wurde als Letzter aufgerufen, und auch ich hatte bestanden! Nachdem ich den Gürtel und die Urkunde entgegengenommen hatte, ging ich mit Papa zu Mama und Lena. Papa beugte sich herunter, um Mama einen Kuss zu geben. Das sah immer lustig aus, weil Mama fast einen halben Meter kleiner als Papa war. Dann machte Zeynep mit Papas Handy ein Foto von uns. Im Restaurant, das sich oberhalb der Halle befand, feierten wir meine Prüfung. Wir aßen – ich Currywurst mit Pommes – und redeten und lachten und freuten uns auf den Urlaub auf Föhr, wo wir jeden Sommer hinfuhren, und so verging die Zeit. Als wir das Restaurant verließen, begann es bereits zu dämmern, aber das störte uns nicht. Und auch die dunkle Wolkenfront, die sich in unsere Richtung schob, änderte nichts daran, dass wir vier so aufgedreht waren, als hätte nicht nur ich, sondern als hätten alle eine Prüfung bestanden. „Kannst du nicht fahren? Wir Männer erholen uns dann auf der Rückbank von der Prüfung.“ „Super Idee“, sagte Lena und stieg sofort vorn ein. Über Mamas Gesicht huschte ein Lächeln, und sie murmelte etwas, was wie „na gut“ klang. „Boah … ist das gemütlich hier“, sagte Papa, als auch wir uns hingesetzt hatten. Kann gut sein, dass es das erste Mal war, dass Papa hinten saß. Und ja, er hatte wirklich viel Platz auf der Rückbank. (Vor allem, weil Mama so klein und unser Volvo-Kombi zwar sehr alt, aber sehr groß war.) „Fahr doch über die Autobahn“, schlug Papa vor, obwohl Mama nicht gern Autobahn fuhr und deshalb mit Sicherheit lieber den Weg durch die Stadt genommen hätte. Aber auch Mama wusste, warum er sie darum bat: wegen mir! Denn ich liebte es, auf der Autobahn aus dem Fenster zu schauen und spannende Überholmanöver zu beobachten. Und Mama brauchte keine Angst zu haben. Denn wir würden ja nur wenige Minuten auf der Autobahn fahren, dann kam schon die Ausfahrt, in deren Nähe wir wohnten. „Bitte!“, sagte ich. „Okay“, sagte Mama und seufzte. In dem Moment, in dem sie den Zündschlüssel drehte, landeten einzelne dicke Tropfen auf der Windschutzscheibe. Doch wenige Minuten später regnete es bereits in Strömen. Der Regen war derart dicht, dass man von den Autos nur noch das Licht der Scheinwerfer sehen konnte. Während Mama konzentriert nach vorn blickte und die Scheibenwischer gegen die Regenflut ankämpften, sagte Papa zu Lena: „Bis jetzt war ja heute eher so ein Max-Tag. Aber dafür lesen wir nachher das Buch zu Ende, okay?“ Lena drehte sich zu ihm um. „Aber das sind doch noch dreißig Seiten.“ „Es ist aber der letzte Band, und wir wollen doch heute wissen, wie Harry Potter ausgeht, oder? Liest du dann Max vor?“, fragte Papa Mama. „Mist!“, schrie sie, anstatt zu antworten. Der LKW vor uns hatte gebremst, und als auch Mama bremste, schlitterten wir einfach weiter. Lena schrie ebenfalls und presste ihre Handflächen aufs Gesicht. Papa wiederum legte seine kräftigen Arme nicht etwa um seinen, sondern um meinen Kopf. Bevor ich begriff, wie gefährlich die Situation war, kamen wir zum Stehen. Neben uns begann die Ausfahrt, die uns nach Hause führte. „Das war knapp …“, sagte Mama, die atmete, als wäre sie nach einem Lauf gerade ins Ziel gekommen. „Zum Glück bist du gefahren, ich hätte bestimmt nicht genug Abstand …“ In diesem Augenblick schrie Mama, die in den Rückspiegel schaute, erneut auf. Dieser Schrei war jedoch anders. Er klang wie der Schrei eines Menschen, der in die Tiefe stürzt und weiß, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Im selben Moment hörte ich ein Geräusch, das ich so noch nie zuvor in meinem Leben gehört hatte. Eine Mischung aus einem Quietschen, einem Zischen und unseren Schreien. Dann krachte es. Und alles wurde schwarz. *** Wer war schuld am Unfall? Diese Frage treibt mich in den Wahnsinn. Oder bin ich schon wahnsinnig? Wann hat man eigentlich Schuld an etwas? Wie ist es zum Beispiel, wenn...



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