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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 193, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

Uhl Lore-Roman 193

Die schöne Witwe
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-7202-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die schöne Witwe

E-Book, Deutsch, Band 193, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7517-7202-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Nicola Marquart, die junge und wunderschöne Witwe eines reichen Reeders, steht unter Mordverdacht. Ihr Mann Harald verstarb unter mysteriösen Umständen. Während die Öffentlichkeit sie verurteilt, setzt sich der Journalist Stefan von Mayendorf für Nicola ein. Er glaubt an ihre Unschuld und beginnt, in Nicolas Vergangenheit zu recherchieren. Schnell stößt er auf ein Geheimnis: Kann diese Entdeckung die Unschuld der schönen Witwe beweisen? Stefan muss sich beeilen, denn schon bald beginnt der Prozess ...

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Die schöne Witwe Alle glaubten an ihre Schuld Von Yvonne Uhl Nicola Marquart, die junge und wunderschöne Witwe eines reichen Reeders, steht unter Mordverdacht. Ihr Mann Harald verstarb unter mysteriösen Umständen. Während die Öffentlichkeit sie verurteilt, setzt sich der Journalist Stefan von Mayendorf für Nicola ein. Er glaubt an ihre Unschuld und beginnt, in Nicolas Vergangenheit zu recherchieren. Schnell stößt er auf ein Geheimnis: Kann diese überraschende Entdeckung die Unschuld der schönen Witwe beweisen? Stefan muss sich beeilen, denn schon bald beginnt der Prozess ... Harald Marquart öffnete die Augen. Er betrachtete den gesenkten Kopf seiner jungen Frau, die neben ihm eingeschlafen war. Sechzehn Monate waren sie jetzt verheiratet. Er hatte es bisher keine Minute bereut, obwohl seine Freunde ihn damals für verrückt erklärten, dass er mit seinen achtundfünfzig Jahren dieses blutjunge Geschöpf geheiratet hatte. Wehmütig lächelnd betrachtete er Nicolas wunderschönes Profil und die zarte Schwingung ihrer Lippen. Er würde sich nicht mehr lange an dieser Schönheit erfreuen können. Die drei Ärzte, die ihn behandelten, hatten ihm die fürchterliche Wahrheit verschwiegen, aber Harald Marquart wusste dennoch Bescheid. Da hob die junge Frau den Kopf. Ihre Augen blickten schuldbewusst. »Verzeih, Harald, ich war ein wenig eingeschlafen. Geht es dir schlechter?« Er lauschte ihrer Stimme nach. Sie klang zart und verhalten wie der Ton einer Geige. »Es geht mir wundervoll«, sagte Harald Marquart. »Wenn du bei mir bist, kann es mir nicht schlecht gehen. Ich liebe dich.« Nicola lächelte, aber ihr standen Tränen in den Augen. »Wenn du lächelst, siehst du noch schöner aus. Ernst steht dir nicht. Denkst du noch an das Weinfest in Rottweil?« Nicola musste gewaltsam die Tränen zurückdrängen. »Ja«, stieß sie hervor. »Wir lernten uns auf dem Weinfest kennen.« »Und du warst die Weinkönigin«, sprach Harald verträumt. »Die badische Tracht stand dir bezaubernd. Du botest den Gästen die Weinkelche an – und dann kam die Reihe an mich. Ich nahm dir das Weinglas aus der Hand, und dabei berührte ich deine Finger. Es durchfuhr mich wie ein elektrischer Stoß.« Nicola nickte. »Ich spürte sofort, wie es um dich stand, Harald. Und es wunderte mich gar nicht, dass du dann abends vor mir standest und mich zu einem Spaziergang durch die alte Stadt mitnahmst. Ich war ganz verzaubert in deiner Nähe.« »Ich konnte es nicht glauben, Nicola ... Ich, der Achtundfünfzigjährige, verliebte mich in eine Zwanzigjährige. Warum nahmst du meine Einladung zu einem Spaziergang an? Ich musste dir doch wie dein Großvater vorkommen.« »Ist das Alter wirklich entscheidend, Harald?«, erkundigte sich die junge Frau wehmütig. »Du hattest etwas an dir, das ich noch nie bei einem Mann erlebt hatte. So etwas Weltmännisches, Seriöses ... Dabei wusste ich damals noch gar nicht, dass du der bekannte Marquart bist.« »Der bekannte Marquart ...«, wiederholte Harald. »Meine Karriere führte steil bergauf, doch ich wurde immer einsamer. Immer scheffelte ich Geld und Geld, aber mein Herz erfüllte eine grenzenlose Leere und Stille. Und dann endlich kamst du.« Seine schmalen Finger tasteten sich zu ihrer Hand. »Was auch kommen mag, Nicola – vergiss mich nicht.« Sie sah nieder auf ihn. Jetzt hatte sie sich gut in der Gewalt. Sie betrachtete seine hohe weiße Stirn, das volle graue Haar darüber und die matten blauen Augen. Der Millionär Harald Marquart war eine bekannte Erscheinung bei den oberen Zehntausend. Wie oft hatten die Illustrierten schon sein Foto gebracht! Auch als er damals, vor sechzehn Monaten, sie, die unbekannte Nicola Klatt, heiratete, die Tochter eines Amtmannes aus Rottweil. »Wir werden sein Leben mit Bestrahlungen noch ein wenig verlängern können«, hatte Dr. Berndorf ihr erst gestern gesagt. »Aber wie lange, wissen wir nicht, gnädige Frau.« Diese Worte waren das Todesurteil für Harald, das wusste Nicola. Wie lange würde er noch am Leben sein? Er konnte heute sterben oder morgen, aber vielleicht auch erst in einigen Wochen. »Wie kannst du annehmen, dass ich dich je vergessen könnte«, flüsterte sie. »Du wirst meine Alleinerbin sein«, fuhr er fort, und ein zärtlicher Blick traf Nicola. »Ich habe ein Legat für Frau Kern ausgesetzt, für Ilonca und Denise und natürlich für Herrn Hartmann. Aber das schmälert nicht dein Erbteil. Du bekommst meine Millionen und wirst eine reiche Witwe sein.« »Harald!«, schrie sie leise auf. »Bitte, sprich nicht so! Ich ertrage es nicht, dich so reden zu hören.« »Wir wollen nicht an der Wahrheit vorbeireden«, sagte er wehmütig. »Ich werde nie wieder gesund, mein Herz. Und du weißt es auch, ja? Belüg mich jetzt nicht, Nicola.« Sie senkte die langen Wimpern über die dunklen Augen. »Harald«, stammelte sie gequält. »Es ist gut, mein Lieb. Ich will dir nicht wehtun. Du hast mich sehr glücklich gemacht.« Seine Stimme wurde leiser. »Aber wir hätten uns viel früher treffen müssen – zehn oder zwanzig Jahre früher!« Er öffnete weit die Augen. »Wie dumm von mir«, unterbrach er sich. »Vor zehn oder zwanzig Jahren warst du ja noch ein Kind.« Er schloss matt die Augen. »Ich bin müde«, murmelte er. »Schlaf«, bat Nicola leise. »Ich bleibe noch ein wenig bei dir und schicke dir dann die Pflegerin herein. Ich glaube, dass unten ein Reporter auf mich wartet und mich aushorchen will.« »Du hast so viel für mich zu tun, Nicola«, sprach der Kranke müde. Er atmete flach, kaum wahrnehmbar. Im nächsten Augenblick war er eingeschlafen. Sie trat zur Wasserkaraffe, goss Wasser in ein Glas und zählte aus einem Fläschchen die Tropfen ab. Dann deckte sie das Glas mit den Tropfen und dem Wasser sorgfältig zu und stellte es auf den Nachttisch. Erst jetzt drückte sie auf die Hausglocke. Nach wenigen Sekunden trat Schwester Elena ein. »Ja, gnädige Frau?« Nicola legte den Zeigefinger auf die Lippen. »Pst, er schläft«, raunte sie. »Bleiben Sie bei ihm. Und wenn er seinen Anfall bekommt, geben Sie ihm aus dem Glas zu trinken. Ich habe die Tropfen schon abgezählt.« Schwester Elena, eine dürre Person mittleren Alters, setzte sich in den Sessel und schlug ein Buch auf. »Ja, ist gut«, antwortete sie Nicola. Auf Zehenspitzen verließ Nicola das Krankenzimmer. Sie trug einen eleganten Hausanzug aus Brokat – er war altrosa und mit weißen Biesen besetzt – und schritt nun den langen Korridor entlang. Der Millionär Harald Marquart bewohnte einen richtigen Palast. Der Bau dieses Gebäudes hatte drei Millionen verschlungen und war mit erlesenem Geschmack eingerichtet. Die Treppe war aus weißem Marmor. Langsam schritt Nicola die Stufen hinunter. Sie sah die große, dunkelblau tapezierte Halle unter sich liegen. Zwei Menschen standen am Fuß der Treppe, und dicht hinter ihnen – unbeweglich wie eine Statue – der Butler Max Kruse. Wieder ein Interview, dachte Nicola. Wer hätte ihr das vor sechzehn Monaten prophezeit, dass sie einmal in solch einem Hause leben und Interviews geben würde? Sie war jetzt in der Halle angelangt und sah sich einem jungen Mann gegenüber, der eine große Hornbrille trug und ein geradezu unverschämt freches Lächeln hatte. Er verneigte sich. »Fotoreporter Brandin vom ,Abendspiegel', gnädige Frau.« Ein junges Mädchen mit sportlicher Kurzhaarfrisur kam in Nicolas Blickfeld. »Ich bin Gina von Schill, Frau Marquart, und beauftragt, das Interview mit Ihnen zu führen. Mein Kollege Brandin wird die Fotos schießen.« Die beiden jungen Damen blickten sich in die Augen. Diese Nicola Marquart ist faszinierend, dachte Gina. Ich habe sie zwar damals aus großer Entfernung bei der Hochzeit beobachtet, aber erst jetzt wird mir klar, wie schön sie ist. Keine könnte diesen engen Hausanzug so tragen wie sie. Und ihre Haut ... Was für ein Make-up sie wohl benutzt? Sie soll noch sehr jung sein. »Ich habe nicht viel Zeit«, erklärte Nicola. »Mein Mann ... Er kann jederzeit wieder erwachen. Augenblicklich schläft er. Folgen Sie mir bitte in den Salon. Max, bitte die Getränke.« Der Butler verneigte sich. »Es steht alles bereit, gnädige Frau.« Gina von Schill und Curd Brandin gingen hinter Nicola her. Dann saßen sie ihr in tiefen Lederklubsesseln gegenüber. »Fangen Sie an«, sagte Nicola und schlug die Beine übereinander. »Und nehmen Sie sich etwas zu trinken.« Ihre Stimme klang gleichgültig. »Wie geht es Ihrem Gatten?«, erkundigte sich Gina mitfühlend. Sie war sich der geheimnisvollen Ausstrahlung der blutjungen Millionärsgattin bewusst. Sie kannte die...



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