Tyner | Nächtliches Rendezvous mit dem Duke | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 594, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

Tyner Nächtliches Rendezvous mit dem Duke


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-3683-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 594, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

ISBN: 978-3-7337-3683-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Selbstverständlich wird Lilys bezaubernde Schwester den umschwärmten Lionel, Duke of Edgeworth heiraten! Alle wissen das - bloß der Duke offenbar nicht. Denn auf einem Ball macht er die unerhörte Bemerkung, er hätte sich für die ältere Miss Hightower entschieden. Für Lily, seine Vertraute seit Kindertagen! Und obwohl Lionels heißer Kuss im nächtlichen Garten ein unerhörtes Gefühl in ihrem vorsichtigen Herzen wachruft, muss Lily ihn unbedingt entmutigen. Denn ein skandalöses Geheimnis, das sich um ihre wahre Abstammung rankt, verhindert, dass sie seine Duchess wird ...

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1. KAPITEL

Euer Gnaden.“ Die Stimme des Kammerdieners klang, als würde ein Stein in einen Brunnen fallen.

Der Duke of Edgeworth wollte nicht aufwachen. Er hatte viel zu lange in die Nacht hinein gearbeitet, in dem Bemühen, sich wieder auf die Bücher zu konzentrieren, die er so lange vernachlässigt hatte.

„Euer Gnaden“, wiederholte Gaunt. „Euer Gnaden.“ Die Stimme klang ein wenig heiser.

Edgeworth öffnete die Augen, vor allem, um Gaunt zu versichern, dass er noch am Leben war.

„Ja“, murmelte Edgeworth und richtete sich ein wenig auf. Das benommene Gefühl in seinem Kopf hätte ihn um ein Haar wieder zurücksinken lassen. Der Schmerz war beinahe überwältigend.

Gaunt sprach so leise, dass seine Stimme gerade noch so gehört werden konnte, als hätte er Angst, der Klang könnte Edgeworth in irgendeiner Weise schaden. Edgeworth biss die Zähne zusammen. Er war am Leben. Am Leben. Er hatte zweimal überlebt. Beim ersten Mal wäre er beinahe ertrunken, und dann hatte er sich verbrannt. Das Jahr hatte nicht gut angefangen.

„Der Grund, warum ich Sie wecke …“

„Ja?“ Edge wünschte sich, der Mann würde schneller sprechen. Gaunts Zurückhaltung strapazierte seine Geduld und erinnerte ihn nur daran, wie nahe er dem Tod gewesen war.

„Da ist eine Frau, die Sie sehen möchte. Dessen – sind wir sicher.“ Gaunt hatte die Hände ineinander verschlungen.

Edge setzte sich so weit auf, dass er sich an den Kopfteil des Bettes lehnen konnte. Er achtete nicht auf den Schmerz, stellte die Füße auf den Boden und erhob sich. Die nach Schwefel riechende Salbe, mit der Gaunt ihn hatte ersticken wollen, lag noch neben der Waschschüssel. Er zeigte darauf und gab mit einer kurzen Handbewegung die Anweisung, sie möge entfernt werden.

Gaunt nahm das Tuch mit zwei Fingern und hielt es seitlich, weit ab von seinem Körper.

„Die Haushälterin ist jetzt bei dem Gast. Der Butler hat darauf bestanden“, erklärte Gaunt.

Die Haushälterin kümmerte sich eigentlich nicht um Gäste, und dass der Butler jemanden anwies, bei einem Gast zu bleiben, war noch nie vorgekommen.

„Wir hielten es für das Beste“, fügte Gaunt hinzu, „diese Frau nicht allein zu lassen. Aber wir konnten sie auch nicht hinausgeleiten, denn sie behauptet, Nachrichten von einem Ihrer Freunde auf dem Land zu haben, der kürzlich verstorben ist.“

„Sie behauptet?“

„Sie kennt den Namen Ihres Verwandten.“ Gaunts Miene blieb ausdruckslos, während er sprach.

Edge ging zur Waschschüssel und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Die Verbrennungen hatten seinen Körper geschwächt, aber nicht seinen Geist. Und Gaunt kannte den Familienstammbaum weit besser, als er selbst ihn kannte. Bei einer Gelegenheit hatte er Edge sogar geholfen zu klären, in welcher Weise ein Cousin mit ihm verwandt war.

„Warum wurde sie nicht gebeten, eine Karte dazulassen, und dann wieder fortgeschickt?“

„Ich werde sie fortschicken.“ Gaunt zögerte und hustete. „Sie ist in Schwarz gekleidet. Von Kopf bis Fuß. Das Gesicht verschleiert. Taschentuch in der Hand. Hat schrecklich geschluchzt. Ich hielt es für Ihre Entscheidung, wollte es Ihnen überlassen. Sie hat etwas – Vertrautes an sich.“

„Ich werde mich darum kümmern“, sagte Edge und überlegte, ob die Krankheit seinen Verstand angegriffen hatte.

„Sie hatte keinen Wagen dabei“, fügte Gaunt hinzu. „Nicht einmal eine Droschke.“

„Eine Zofe?“

„Sie ist allein.“

Edge schüttelte den Kopf. Das klang wie ein Scherz, den sein Cousin Foxworthy sich ausdenken würde. Irgendein leichtes Mädchen zu schicken, damit es ihn verführte. Dann würde Fox mit einer Gruppe von Freunden draußen warten, die alle gewettet hatten, wie lange es dauern würde, bis die Frau wieder fortging. Fox hatte so etwas Ähnliches früher schon getan – mehr als einmal sogar – aber er sollte sich hüten, so etwas bei Edge zu versuchen.

Edge würde Fox eine Gelegenheit verschaffen, seine eigenen Genesungskräfte zu erforschen.

Als Edge in den Salon trat, blickte die Haushälterin von der dunklen Gestalt mit dem Taschentuch in der Hand hinüber zu ihm.

Er hielt einen Moment inne, um sich an das Trauergewand zu erinnern, das er schon einmal gesehen hatte, doch er konnte sich nicht erinnern, je zuvor jemanden so vollständig in Schwarz gekleidet erlebt zu haben, obwohl durch den Schleier über der Haube der Schimmer eines gelben Bandes zu sehen war.

Die Kleidung der Frau war nicht aus verschiedenen Stücken zusammengesetzt, und es gab auch keine fransigen Kanten oder abgetragenen Säume, und doch hielt er kein Kleidungsstück für völlig neu. Sie hielt in jeder Hand ein nasses Taschentuch und hob das, das sie in ihrer Rechten hielt, hinter den Schleier, um sich das Gesicht abzutupfen.

„Ist jemand gestorben?“, fragte er die dunkle Gestalt.

„Ja. Darf ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen?“ Bei den leisen, sanften Worten bewegte sich der Schleier. Die Stimme eines Straßenmädchens, da war er ganz sicher. Dafür würde Foxworthy bezahlen.

Neben Edge schien die Haushälterin zu erstarren. „Nein“, erwiderte er.

Die Frau hob die Hände, berührte den Rand des Schleiers, um ihn zu heben. Doch sie zögerte.

„Berichten Sie mir Ihre Neuigkeiten“, sagte er. „Ich würde einen trauernden Menschen nur ungern aufhalten, wenn er Trost zu Hause im Kreise seiner Lieben finden könnte.“

Er hörte, wie sie tief Luft holte.

Dann stand sie mit einer einzigen Bewegung auf. „Euer Gnaden. Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass Lady Cumberson, Cousine fünften Grades Ihrer Mutter, verstorben ist.“

Edge rührte sich nicht, dachte über etwas nach, konnte es aber nicht zuordnen. Lady Cumberson war schon vor einigen Monaten gestorben. Dann räusperte er sich. „Lady Cumberson ist von uns gegangen? Wie bedauerlich. Eine reizende, liebe Frau. Ungefähr so groß.“ Er hielt den Arm unterhalb seiner Schulter. „Eine Heilige. Graues Haar.“

Lady Cumberson war größer als jede andere Frau, die er kannte, besaß einen vulgären Sinn für Humor und hatte kohlschwarzes Haar.

„Nein. Recht groß. Dunkles Haar. Und vermutlich können Sie sie eine Heilige nennen, aber ich habe sie nicht so gesehen.“

Er hielt inne, als er die Stimme erkannte. Er zwang sich zur Zurückhaltung.

Lily? Lily Hightower? Fox hätte niemals gewagt, sie zu schicken. Er hatte nichts zu schaffen mit Frauen wie Lily. Und wann hatte Lily eine so sündhaft klingende Stimme bekommen?

„Können Sie sich vielleicht die Zeit nehmen und mir von ihren letzten Minuten erzählen?“, fragte er, drehte sich um und entließ die Haushälterin. Die ältere Frau ging hinaus.

„Was veranlasst dich zu dieser Maskerade?“, fragte Edge.

Sie lüftete den Schleier gerade so weit, dass er ein Kinn erkennen konnte, einen wohlgeformten Mund und zwei braune Augen, die ihn über den Rand des Schleiers hinweg ansahen. Er schluckte.

„Ich kann dich nicht offen besuchen, ohne dass mein Vater davon erfährt. Ich kann nicht warten, bis deine Mutter zurückkehrt von ihrem Aufenthalt auf dem Land, sodass ich so hätte tun können, als würde ich sie besuchen, und du wärest nur zufällig vorbeigekommen …“ Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie unliebsame Gedanken abschütteln. „Ich nehme an, mir fiel niemand sonst ein, der mir helfen könnte. Und ich hätte nicht gewusst, was tun, wenn du dich nicht erholt hättest – so bald.“

„Vielen Dank für deine Sorge um meine Gesundheit.“

„Das ist doch selbstverständlich.“ Die Worte platzten heraus. Ihre Stimme klang gepresster, als sie sich den Schleier wieder über das Gesicht zog. „Ich hörte von deinem Unfall – Himmel, der zweite! –, aber dann hörte ich gleich darauf, dass du in London bist, in einem Wagen hierhergebracht wurdest, und wir wussten nicht, ob du leben oder sterben würdest. Meine Familie wäre verzweifelt gewesen, wenn du …“

„Deine – Familie – wäre verzweifelt gewesen?“ Es gelang ihm, die Worte so zu betonen, dass sich die Frage an sie richtete.

„Natürlich. Wir alle wären verzweifelt gewesen.“

Der Schleier wanderte wieder nach oben. Das Taschentuch knüllte sie zusammen, sodass sie zwei Finger frei hatte, um ihre Verhüllung zu heben und ihn aus dunklen Augen zu betrachten. Dann fiel der Stoff wieder herab. „Ich fürchtete das Schlimmste, aber dann hat deine Mutter mich an dein Bett geführt.“ Ihre Stimme bebte. „Du sahst aus – aber du hast dich danach offenbar schnell erholt.“

Er winkte ab. „Ich hatte nur zwei Möglichkeiten, und diese erschien mir am vorteilhaftesten.“

„Es war schrecklich, dich so krank zu sehen.“

Wie durch einen Nebel meinte er zu hören, wie seine Mutter ihn anflehte, nicht an seinem Geburtstag zu sterben, aber er schob die Erinnerung daran beiseite. Es würde ihm nicht guttun, über so etwas nachzudenken.

„Euer Gnaden“, sagte sie. Er beugte sich vor, um sie besser verstehen zu können. „Ich bin sehr erleichtert zu sehen, dass Sie wieder Sie selbst sind.“

„Wäre ich erwacht und hätte festgestellt, dass ich nun mein Cousin Foxworthy bin, hätte ich mich nicht erholt.“ Er musste Lilys Worten etwas mehr Leichtigkeit verleihen.

Er wartete auf eine Reaktion. Der verdammte Schleier.

„Es wäre eine Schande gewesen zu sterben, nachdem du...



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