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E-Book, Deutsch, 415 Seiten
Reihe: ratio-books Verlag
Trauboth Zarentod
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96136-174-8
Verlag: Gedankenkunst Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Ende des Präsidenten - Thriller
E-Book, Deutsch, 415 Seiten
Reihe: ratio-books Verlag
ISBN: 978-3-96136-174-8
Verlag: Gedankenkunst Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der russische Präsident und neue Zar, Iwan Pavlenko, zeigt im Ukraine-Krieg plötzlich sein wahres Gesicht. Er will den Krieg gegen die NATO. Russland und die Welt stehen am Abgrund. Der einflussreiche Oligarch, Alexei Sokolow, will Iwans größenwahnsinnigen Pläne verhindern und plant einen grundlegenden Neuanfang Russlands. Dafür muss der russische Präsident sterben. Am Himmel über Osteuropa droht Alexeis Plan zu scheitern. Der Ex-Elitesoldat Marc Anderson greift ein.
"Zarentod" ist der vierte Politthriller aus der Marc Anderson-Reihe vom Erfolgsautor Jörg H. Trauboth.
Autoren/Hrsg.
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KAPITEL 1
»Achtung! Hochspannungsleitung in dreihundert Metern!«, rief der Co-Pilot. »In Sicht!«, erwiderte der Kommandant ruhig und zog kurz vor dem Hindernis nach oben, um den Hubschrauber sofort wieder nach unten zu drücken. Die beiden Piloten der ukrainischen Streitkräfte führten den alten russischen Hubschrauber vom Typ Mi-8 mit ihren Nachtsichtgeräten in einem Zickzack-Kurs, abseits von besiedelten Gebieten und russischen Verteidigungswällen zum Ziel. Das Ziel hieß Luhansk. Der Auftrag: Befreiung eigener Soldaten aus russischer Gefangenschaft. Für das Himmelfahrtskommando hatten sie sich freiwillig gemeldet und den Flug im von den USA gelieferten Simulator intensiv geübt, inklusive simuliertem feindlichem Beschuss und Ausweichmanövern. Die aktuellen Luftbildaufnahmen des Simulators erwiesen sich nun in der schwach beleuchteten Nacht als äußerst hilfreich. Denn im Donbass hatte sich viel verändert, seit die Region vom russischen Präsidenten Iwan Pavlenko gewaltsam annektiert worden war. Zerstörte Städte, verlassene Dörfer, verminte Fluchtwege, Deportationen, Vergewaltigungen, Massengräber, Armut, Hunger, Durst, Verzweiflung. Iwan Pavlenko wurde von dem Co-Piloten, einem ehemaligen Geschichtslehrer „Zar Iwan II.“ genannt. Doch nicht nur von ihm. Das ukrainische Volk hasste inzwischen diesen Mann, der mit seinem Größenwahn so viel Leid in die Familien gebracht hatte und ihr Land stehlen wollte. Selbst jene Menschen, deren Denken durch die russische Kultur geprägt war, hatten sich von diesem Irren in Moskau abgewandt. Der Co-Pilot drehte sich zu Iris, dem Kommandeur der Spezialkräfte und signalisierte »30 Minuten.« Iris hatte seinen Spitznamen erhalten, weil er – wie die gleichnamige deutsche Flugabwehrrakete – dafür bekannt war, dass er immer ins Schwarze traf. Alles, was Iris anpackte, führte zum Erfolg. Auf einer Straße in Kiew wäre der kinderwagenschiebende, mittelgroße freundliche Mann an der Seite seiner Frau nicht weiter aufgefallen. Niemand konnte ahnen, dass der mit der kleinen Tochter schäkernde Mann eine seltene Symbiose aus Analytiker, Kampfsoldat und Führungspersönlichkeit war und eine steile militärische Karriere vor sich hatte. Iris betrachtete seine Männer. Die beiden Teams saßen einander gegenüber und blieben trotz des lauten Motorenlärms in dem alten Transporthubschrauber mit gefälschter russischer Kennung völlig entspannt. Vielleicht war es eine Art meditativer Ruhe vor dem gefährlichen Einsatz. Oder auch das Bewusstsein, dass sie auf diesem nächtlichen Tiefflug in die Oblast Luhansk jederzeit von einer russischen Rakete getroffen werden könnten, ohne irgendetwas dagegen tun zu können. Es waren nicht einmal Fallschirme an Bord, denn jedes Kilogramm zählte für den Rückflug, bei dem die betagte und rappelnde Mi-8 dann voll besetzt sein würde. Der Kommandeur der Spezialkräfte fixierte den Deutschen gegenüber, der den Blick erwiderte und nickte. Iris hatte die Genehmigung für diesen Befreiungseinsatz mit einem ausländischen Teammitglied von höchster Stelle erhalten. Er hatte nur deshalb zugestimmt, weil der deutsche Marc Anderson im Westen trotz seiner gerade einmal fünfunddreißig Jahre als Legende galt. Gemeinsam mit den US Navy SEALs hatte er eine amerikanische Fliegerbesatzung aus dem tiefsten Afghanistan evakuiert und später als privater Sicherheitsagent mit seinem Team die Familie des US-Präsidenten aus den Händen iranischer Terroristen auf einer Luxusjacht befreit. Dafür wurden er und sein Team persönlich vom US-Präsidenten ausgezeichnet. Die iranischen Terroristen rächten sich und ermordeten brutal Marcs Frau vor ihrem Haus in Hamburg. Seitdem hatte man nichts mehr von ihm gehört. Nun, nach Jahren, war er wieder aufgetaucht und kämpfte in der Ukraine um das Leben seines langjährigen Freundes und Wegbegleiters Thomas Heinrich. »Tom« hatte sich vor sechs Monaten in Kiew bei der Internationalen Legion der Territorialverteidigung der Ukraine beworben. Iris erinnerte sich. Tom war in seiner Bundeswehr-Kampfausrüstung erschienen. Ein Hüne, nicht verbissen, sondern mit dem Gesicht eines liebevollen Vaters, der aber keine Kinder hatte. Das Interview und die praktischen Prüfungen verblüfften das gesamte Check-Out-Team. Vor ihnen stand nicht einer der vielen Bewerber, die zu Hause eine Identitätskrise hatten und meinten, ohne spezifische Vorkenntnisse die überfallene Ukraine retten zu können. Nein, er war ein ehemaliger Hauptfeldwebel des deutschen Kommando Spezialkräfte mit Kriegserfahrung – treffsicher, schnell, stressresistent, teamerfahren und sofort einsatzbereit. Kein Träumer, keiner, der den Heldentod suchte. Das 2.000-Dollar-Gehalt war ihm nicht so wichtig wie vielen anderen Bewerbern der über 1.000 Mann starken Internationalen Legion. Sein ausgeprägter Wille, die angegriffene Ukraine professionell an vorderster Front zu verteidigen und damit seinen kleinen Teil zum Weltfrieden beizutragen, war seine überzeugende Motivation. Nach bereits zwei Monaten Einsatz an der Front im Süden der Ukraine wurde er Zugführer und stellvertretender Chef in einer internationalen Kompanie, in der Dänen, Polen, Kroaten, Holländer, Israelis, Letten, Engländer und Kanadier kämpften. Sein Glück im Kugelhagel währte nur kurz. Während der Schlacht bei Bachmut wurde er durch einen Schuss in den Oberschenkel so schwer verwundet, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Seine von den Russen gejagten Kameraden berichteten, er hätte in dem Feuer auf freier Fläche seine Mitnahme verweigert und das Team ungedeckt, auf der Straße liegend, durch sein Sperrfeuer gerettet. Sie kamen mit Verstärkung zurück, gerieten erneut unter Feuer, kämpften sich zu der Stelle zurück, wo Tom auf der Straße gelegen hatte, aber er war verschwunden. Wo war Tom? Verschleppt oder in einem Massengrab verscharrt? Wochen später führte das russische Staatsfernsehen Thomas Heinrich als einen westlichen Söldner vor und verkündete das Gerichtsurteil aus Luhansk: »Zum Tode verurteilt wegen des Versuchs, die verfassungsmäßige Ordnung zu stürzen.« Dasselbe Schicksal erlitten sieben weitere Gefangene der Internationalen Legion. Iris hatte die Aufnahme wieder und wieder studiert. Toms rechtes Bein war mit einem schmutzigen Verband bedeckt. Er stützte sich mit einem Stock ab, und sein Gesicht zeigte Verletzungen, möglicherweise Folgen von Folter. Doch seinem liebevollen Gesichtsausdruck konnte das nichts anhaben. Tom lächelte in die Kamera, als wolle er seinen Kameraden Mut machen, nicht aufzugeben. Die gequälten Gesichter der übrigen Soldaten zeigten Anzeichen von Leere, Verzweiflung und auch Angst. Während die Weltpresse berichtete und das russische Staatsfernsehen einen weiteren Beweis für den Krieg des Westens gegen Russland verkündete, tagte in Kiew die oberste militärische Führung. Iris nahm als Kommandeur der Spezialkräfte teil und behielt jedes Wort in dem Bunker genau im Gedächtnis. Die Anspannung im Raum war spürbar, denn der Präsident selbst erwartete als Oberbefehlshaber eine schnelle und angemessene militärische Entscheidung. »Warum werden unsere Männer in Luhansk festgehalten und nicht irgendwo in der Nähe von Moskau oder sogar in Sibirien?«, hatte der bullige, glatzköpfige Generalstabschef den Geheimdienstchef gefragt. Er sah mit seiner Nickelbrille und den kalten grauen Augen dem derzeitigen CIA-Chef auf der anderen Seite des Atlantiks frappierend ähnlich. Iris hatte sich gefragt, ob diese Merkmale eine Voraussetzung für den Posten waren. »Wir sind uns sehr sicher – und das aus zwei Gründen«, antwortete der Geheimdienstler. »Erstens wurden die Gerichtsurteile bewusst in der pro-russischen Separatistenregion Luhansk gefällt. Damit demonstriert Moskau erneut die gesetzliche Eigenständigkeit der Region. Zweitens nutzen die Separatisten unsere Kämpfer als Schutzschild gegen unsere Angriffe zur Rückeroberung von Luhansk. Sie nehmen die Nähe zur Frontlinie in Kauf, da sie sich am Boden gut verbarrikadiert haben und mit S-300-Flugabwehrraketen geschützt sind. Sie fühlen sich also ziemlich sicher und rechnen nicht ernsthaft mit einer Befreiungsaktion.« »Und warum sollte unsere Operation in dieser russischen Hölle erfolgreich sein?«, fragte der Generalstabschef, während er Iris, den Verantwortlichen der Operation, ansah. »Wir haben umfangreiche Vorsorgemaßnahmen am Boden und in der Luft getroffen und planen, mit Hubschraubern auf dem Gefängnishof zu landen.« »Mit Hubschraubern direkt am Zielort? So wie bei der Ergreifung von Bin Laden? Glauben Sie wirklich, Iris, dass das hier auch funktioniert?« »Wir sind uns bewusst, dass unsere Situation schwieriger ist. In der US-Operation ging es um die...