Townend | Novizin der Liebe | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 277, 256 Seiten

Reihe: Historical

Townend Novizin der Liebe


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-023-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 277, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-86295-023-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lady Cecily of Fulford lebt zurückgezogen als Novizin im Kloster, als die Eroberung Englands ihr Leben jäh auf den Kopf stellt. Denn es gibt nur eine Möglichkeit, das Wohlergehen und den Besitz ihrer geliebten Familie zu sichern: Sie muss sich dem Feind anbieten ... als Braut! Und so heiratet sie schon bald den bretonischen Ritter Sir Adam Wymark. Einen Mann, der ihr Herz heimlich höher schlagen lässt und zu dem sie sich gegen jede Vernunft immer stärker hingezogen fühlt. Doch Vorsicht: So unerwartet süß die Küsse ihres Ehemannes auch schmecken, darf sie ihm auf keinen Fall ihr wohlbehütetes Geheimnis verraten!



Carol Townend schreibt packende Romances, die im mittelalterlichen England und Europa spielen. Sie hat Geschichte an der Universität London studiert und liebt Recherchereisen nach Frankreich, Griechenland, Italien und in die Türkei - historische Stätten inspirieren sie. Ihr größter Traum ist, den Grundriss einer mittelalterlichen Stadt zu entdecken, die einzelnen Orte abzuschreiten und sich ihre Heldinnen und Helden dort vorzustellen. Beim Schreiben hat sie einen lateinischen Leitspruch 'Omnia vincit amor', das bedeutet 'Liebe siegt über alles'.

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1. Kapitel

Die Novizin Cecily kniete in der Kapelle des Klosters St. Anne, als draußen der Tumult anhob. Der Kerzenuhr nach war es beinahe Mittag, und Cecily – die in ihrem früheren Leben Lady Cecily Fulford geheißen hatte –, widmete sich Exerzitien. Sie hatte gelobt, mit niemandem ein Wort zu sprechen, bis die Nonnen am nächsten Morgen ihr Fasten brechen würden. Eine schmale Gestalt in einer fadenscheinigen grauen Ordenstracht, allein in ihrem Betstuhl. Noch etwa achtzehn Stunden des Schweigens lagen vor ihr, und Cecily war entschlossen, ihre Exerzitien dieses Mal nicht zu unterbrechen.

Wandleuchter spendeten ein wenig Helligkeit, und durch das schmale Fenster über dem Altar fiel das fahle Licht des Novembertages. Cecily beachtete die Kälte nicht, die von den Steinplatten emporstieg, während sie ihr verschleiertes Haupt über den Rosenkranz beugte. „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist …“

Ein dumpfer Schlag gegen das Portal der Kapelle ließ sie herumfahren. Es folgte ein zweiter, von solcher Heftigkeit, dass die schwere Eichentür erbebte.

„Cecily! Cecily! Bist du da drin? Ich muss dringend mit dir sprechen! Es ist …“

Die Stimme der Frau brach unvermittelt ab, doch ans Beten war nun nicht mehr zu denken. Obwohl die Stimme keiner der Nonnen gehörte, erschien sie Cecily seltsam vertraut. Angespannt lauschte sie auf mehr.

Zwei Stimmen lieferten sich ein hitziges Wortgefecht. Eine davon gehörte Schwester Judith, der Pförtnerin des Klosters, die andere, die der Fremden, klang allmählich immer schriller, beinahe überschlug sie sich …

Halb neugierig, halb ängstlich erhob Cecily sich aus ihrer knienden Haltung. Es gab doch gewiss nicht schon wieder schlechte Neuigkeiten? Reichte es nicht, dass sie in der Schlacht von Hastings ihren Vater und ihren Bruder verloren hatte?

Sie hatte den Mittelgang zur Hälfte durchquert, als die Tür aufgerissen wurde. Die Kerzen flackerten im Luftzug, als ihre Schwester, Lady Emma Fulford, die Pförtnerin zurückstieß, die sie zurückhalten wollte, und in die Kapelle stürmte.

Emma, mit ihren siebzehn Jahren ein Jahr älter als Cecily, war eine eindrucksvolle Erscheinung in ihrem wallenden rosenfarbenen Kleid und dem weinroten Samtumhang. Sie ließ eine kurze Reitpeitsche und ein Paar cremeweißer Handschuhe aus Glacéleder auf die Steinplatten fallen und stürzte sich auf Cecily.

„Cecily! O Cecily, du musst mit mir sprechen! Unbedingt!“

Gefangen in einer Umarmung, die so fest war, dass sie beinahe verzweifelt wirkte, kostete es Cecily einige Mühe, sich aus der Wolke von Seide und Rosenduft zu befreien, um das Gesicht ihrer Schwester betrachten zu können. Ein Blick genügte, um sie ihr Schweigegelübde vergessen zu lassen. „Natürlich werde ich mit dir sprechen.“

Emma ließ ein wenig damenhaftes Schniefen hören. „Sie …“, ihr langer Seidenschleier wehte, als sie mit einer ruckartigen Kopfbewegung auf Schwester Judith wies, „… sagte, du würdest Exerzitien abhalten und dürftest nicht gestört werden. Und dass du demnächst wohl endlich dein Ordensgelübde ablegen würdest.“

„So ist es.“ Emma hatte geweint, doch nicht nur in den vergangenen paar Minuten. Ihr zarter Teint wirkte fleckig und aufgedunsen, und unter ihren Augen lagen tiefe dunkle Ränder. In den vier Jahren, die verstrichen waren, seit man Cecily ins Kloster gebracht hatte, war Emma ihr fremd geworden, doch die zarte Schönheit ihrer älteren Schwester war ihr im Gedächtnis geblieben. Sie nun derart abgehärmt und aufgewühlt zu erleben, ließ sie schaudern.

Schwester Judith schlug die Tür der Kapelle hinter sich zu und blieb an der Schwelle stehen. Die Arme vor der Brust gekreuzt, blickte sie kopfschüttelnd zu Cecily hinüber, dieser Novizin, der es wieder einmal nicht gelungen war, ihre Exerzitien zu Ende zu bringen.

Cecily nahm Emmas Hand. Ihre Finger waren kalt wie Eis. „Es ist noch etwas geschehen, nicht wahr? Etwas Entsetzliches.“

Emmas Augen füllten sich mit Tränen. „O Cecily“, schluchzte sie, „es ist Maman …“

Maman? Was? Was ist mit Maman?“ Doch Cecily brauchte die Antwort gar nicht abzuwarten, der Gesichtsausdruck ihrer Schwester sprach Bände.

Ihre Mutter war tot.

Mit zitternden Knien streckte sie die Arme nach Emma aus, und die beiden Schwestern klammerten sich Halt suchend aneinander.

„Nicht Maman“, brachte sie mit erstickter Stimme hervor. „Emma, bitte, nicht auch noch Maman …“

Ihre Schwester nickte, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.

„W…wann?“

„Vor drei Tagen.“

„Wie? War es … war es die Niederkunft?“ Es konnte nicht anders sein. Ihre Mutter, Philippa of Fulford, war siebenunddreißig – nicht jung –, und zum Zeitpunkt der Schlacht von Hastings im siebten Monat schwanger gewesen. Selbst von normannischer Abstammung, war es ihr besonders schwergefallen, den Angriff der Normannen auf ihre englische Heimat zu verkraften. Ihre Mutter hatte sich gewiss große Mühe gegeben, ihre Gefühle zu verbergen, dessen war Cecily sich sicher, doch der Tod ihres angelsächsischen Gatten und ihres erstgeborenen Sohnes waren wohl zu schwer zu ertragen gewesen.

Viele Frauen starben im Kindbett, und angesichts des Alters ihrer Mutter und ihrer Trauer um Ehemann und Sohn …

Emma wischte sich die Tränen fort und nickte. „Ja. Die Wehen kamen zu früh, sie waren lang und schmerzhaft, und dann … O Cecily, sie hat so viel Blut verloren. Wir konnten nichts tun, um den Fluss zu stillen. Wärest du nur da gewesen! Dank deiner Zeit an Schwester Mathildas Seite verstehst du so viel von Heilkunde, während ich …“ Ihr versagte die Stimme.

Cecily schüttelte den Kopf. Es stimmte, dass sie alles begierig in sich aufgesogen hatte, was Schwester Mathilda sie gelehrt hatte, doch sie wusste auch, dass nicht jeder gerettet werden konnte. „Emma, hör zu: Du trägst keine Schuld an Mamans Tod. Innere Blutungen lassen sich so gut wie nie stillen. Und außerdem ist es möglich, dass sie schlicht den Lebenswillen verloren hat, nachdem Vater und Cenwulf gefallen waren.“

Emma schniefte. „Mag sein. Wir wollten dich holen lassen. Wilf war zum Aufbruch bereit. Doch als uns der Ernst der Lage bewusst wurde, war es … zu spät.“ Emma griff nach Cecilys Händen.

„Es war nicht deine Schuld.“

„Niemand hatte mich unterwiesen! O Cecily, wenn du sie hättest sehen können, nachdem der Bote ihr die Hiobsbotschaft aus Hastings überbracht hatte. Sie konnte weder essen noch schlafen, wandelte umher wie ein Geist. Es war, als sei mit Vaters Tod ein Licht in ihr erloschen. Vater war kein einfacher Mann, und Maman keine Frau, die ihre Empfindungen offen zeigte …“

„Das Zurschaustellen von Gefühlen ist geschmacklos und geziemt sich nicht für eine Dame“, murmelte Cecily und wiederholte damit einen wohlvertrauten Ausspruch ihrer Mutter.

„Ganz recht. Doch sie liebte ihn. Falls irgendjemand dies bezweifelt haben sollte …“, Emma blickte ihre Schwester durchdringend an, wohl wissend, dass Cecily und ihr Vater, Thane Edgar, nicht nur wegen des Hinausschiebens ihrer Profess, ihres Ordensgelübdes, aneinandergeraten waren. „Falls also jemand dies bezweifelt haben sollte, hätten die vergangenen vier Wochen ihn eines Besseren belehrt. Und Cenwulf …“, aus Emmas Blick sprach tiefe Zuneigung, „ich sehe, dass auch du ihn geliebt hast.“

Mamans Herz war gebrochen.“

Emma schluckte. „Ja. Und zerrissen.“

„Weil ihre eigenen Landsleute die Angreifer waren?“

Emma drückte Cecilys Hand. „Ich wusste, du würdest es verstehen.“

„Lady Emma …“ Schwester Judiths Stimme unterbrach sie und erinnerte die jungen Frauen an die Anwesenheit der Pförtnerin am Portal der Kapelle.

Es war Schwester Judiths Pflicht, Fremden den Zugang zum Kloster entweder zu gestatten oder zu verwehren. Da es sich nicht um einen geschlossenen Orden handelte, wurde die Erlaubnis im Allgemeinen gewährt, niemals jedoch, wenn eine Nonne oder Novizin sich ihren Exerzitien widmete. Die Hände in Höhe des Gürtels gefaltet, ein schimmerndes silbernes Kreuz vor der Brust, betrachtete die Nonne Emma mit strengem, doch nicht unfreundlichem Blick. Das Gehörte war ihr zu Herzen gegangen, erkannte Cecily.

„Lady Emma, da Ihr es für geboten hieltet, die Exerzitien Eurer Schwester zu unterbrechen, möchte ich vorschlagen, dass Ihr das Gespräch in der Pförtnerloge fortsetzt. Gleich wird das Angelusläuten erklingen, und die übrigen Gemeinschaftsmitglieder werden die Kapelle benötigen.“

„Aber gewiss, Schwester Judith. Wir bitten um Verzeihung“, entgegnete Cecily.

Cecily bückte sich, um Emmas Reitpeitsche und die Handschuhe vom Boden aufzuheben, nahm ihre Schwester an der Hand und führte sie hinaus ins Freie.

Ein kalter Herbstwind wirbelte Stroh über den Hof. Holzrauch quoll aus dem Küchengebäude, und der Atem der beiden Frauen glich weißen Dampfwölkchen, die sogleich fortgeweht wurden.

Emma zog sich den weinroten Umhang enger um die Schultern.

Cecily, die seit ihrem Eintritt ins Kloster keinen Mantel von solcher Qualität mehr in den Händen gehabt hatte und nicht einmal einen dünnen Umhang trug, zitterte vor Kälte und führte ihre Schwester rasch über den Hof auf das Südtor zu.

Die...



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