Torwegge | Der falsche Graf | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 137, 100 Seiten

Reihe: Fürstenkrone

Torwegge Der falsche Graf

Fürstenkrone 137 - Adelsroman

E-Book, Deutsch, Band 137, 100 Seiten

Reihe: Fürstenkrone

ISBN: 978-3-7409-3004-2
Verlag: Kelter Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkrone' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt 'diese' Wirklichkeit. 'Fürstenkrone' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Also, was S' mir da grad gesagt haben, Berninger, das würd geradezu lächerlich klingen, wenn's net so absolut ungeheuerlich wär!« Fürst Otto von Thoringen schüttelte amüsiert den Kopf, während er seinen Stallmeister ansah. Hans Berninger war fünfundfünfzig Jahre alt, hatte aber bereits schütteres Haar und ein kleiner Bauchansatz verriet, dass er einem guten Leben nicht abgeneigt war. Seit seinem vierzehnten Lebensjahr stand er in Diensten des Fürstenhauses Thoringen, und seit exakt dreißig Jahren war er als Stallmeister für die Pferde auf Schloss Thörl verantwortlich. »Durchlaucht«, sagte er, »glauben S' mir, ich hab ihn selbst gesehen, den Grafen, als er im Hotel Schwan eingetroffen ist. Imposanter hätt selbst ..., entschuldigen S', aber ich weiß net mit wem man's vergleichen könnt, auftreten können.« Fürst Otto ging in seinem Arbeitszimmer langsam zum Fenster. Er war zwar fünf Jahre älter als sein Stallmeister, hatte jedoch noch eine drahtige Figur, außerdem volles dunkles Haar und den aristokratischen Kopf mit der hohen Stirn und der schmalen Nase derer von Thoringen! Seit über vierhundert Jahren, als der erste Vorfahre des amtierenden Fürsten sich am Fluss des Predigtstuhls im Ammergau niedergelassen hatte, war die Familie dort zu Hause. Schloss Thörl wurde 1580 im Stil der Renaissance errichtet, und da alle regierenden Fürsten des Hauses Thoringen Kunstliebhaber gewesen waren, barg es unschätzbare Stücke der europäischen Kulturepochen. »Und wie hat er sich genannt, der Herr Graf? Was S' vorhin gesagt haben, das kann ich nämlich nicht glauben.« Fürst Otto sah seinen Stallmeister fragend an. »Es ist aber so, Durchlaucht«, antwortete der, »von Wertenfels hat er gesagt, Botho von Wertenfels. Ich bin extra noch mal zur Rezeption gegangen und hab den Empfangschef gefragt.« »Einen Grafen dieses Namens gibt es nicht!« Fürst Otto sah immer noch aus dem Fenster. Der erste neue Schnee lag bereits auf den Gipfeln der umliegenden Berge, und das Laub der Bäume schimmerte schon bunt in herbstlichen Farben.
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»Also, was S’ mir da grad gesagt haben, Berninger, das würd geradezu lächerlich klingen, wenn’s net so absolut ungeheuerlich wär!« Fürst Otto von Thoringen schüttelte amüsiert den Kopf, während er seinen Stallmeister ansah. Hans Berninger war fünfundfünfzig Jahre alt, hatte aber bereits schütteres Haar und ein kleiner Bauchansatz verriet, dass er einem guten Leben nicht abgeneigt war. Seit seinem vierzehnten Lebensjahr stand er in Diensten des Fürstenhauses Thoringen, und seit exakt dreißig Jahren war er als Stallmeister für die Pferde auf Schloss Thörl verantwortlich. »Durchlaucht«, sagte er, »glauben S’ mir, ich hab ihn selbst gesehen, den Grafen, als er im Hotel Schwan eingetroffen ist. Imposanter hätt selbst …, entschuldigen S’, aber ich weiß net mit wem man’s vergleichen könnt, auftreten können.« Fürst Otto ging in seinem Arbeitszimmer langsam zum Fenster. Er war zwar fünf Jahre älter als sein Stallmeister, hatte jedoch noch eine drahtige Figur, außerdem volles dunkles Haar und den aristokratischen Kopf mit der hohen Stirn und der schmalen Nase derer von Thoringen! Seit über vierhundert Jahren, als der erste Vorfahre des amtierenden Fürsten sich am Fluss des Predigtstuhls im Ammergau niedergelassen hatte, war die Familie dort zu Hause. Schloss Thörl wurde 1580 im Stil der Renaissance errichtet, und da alle regierenden Fürsten des Hauses Thoringen Kunstliebhaber gewesen waren, barg es unschätzbare Stücke der europäischen Kulturepochen. »Und wie hat er sich genannt, der Herr Graf? Was S’ vorhin gesagt haben, das kann ich nämlich nicht glauben.« Fürst Otto sah seinen Stallmeister fragend an. »Es ist aber so, Durchlaucht«, antwortete der, »von Wertenfels hat er gesagt, Botho von Wertenfels. Ich bin extra noch mal zur Rezeption gegangen und hab den Empfangschef gefragt.« »Einen Grafen dieses Namens gibt es nicht!« Fürst Otto sah immer noch aus dem Fenster. Der erste neue Schnee lag bereits auf den Gipfeln der umliegenden Berge, und das Laub der Bäume schimmerte schon bunt in herbstlichen Farben. »Ein junger Bursch ist er«, antwortete Hans Berninger, »sicher net einmal dreißig.« Dann nickte er anerkennend. »Aber aufgetreten ist der, also, das war ein Erlebnis.« »Dann beschreiben S’ mir mal das, was S’ ein Erlebnis nennen.« Fürst Ottos Stimme klang zweifelnd, als er seinen Stallmeister aufmunternd anblickte. »Also, der Graf ist net gegangen, sondern geritten. Er muss Metallplatterln unter den Absätzen gehabt haben, denn geklungen hat’s auf den Fliesen in der Eingangshalle, als wenn eine Abteilung Ulanen einmarschiert wär, wenn S’ wissen, was ich mein’.« Hans Berningers Augen glänzten, als er seinem Fürst berichtete, denn er schätzte große Auftritte über alles. »Ja, ja, reden S’ schon weiter.« Mit einer nervösen Handbewegung unterstrich der Chef des Hauses Thoringen seine Ungeduld. »Ein wirklich gut aussehender Mensch ist er. Wie ein …, wie ein spanischer Edelmann hat er ausgeschaut. Schwarze, glatt nach hinten gekämmte Haare, und ganz braun ist seine Haut gewesen, so als wenn er am Meer zu Haus wär.« Hans Berninger zuckte, als müsse er den Auftritt des Grafen bei seinem Fürsten entschuldigen, mit den Schultern. »Ach ja«, fuhr er dann fort, »einen dunklen Blazer mit ganz auffälligem Wappen auf der Brusttasche hat er angehabt. Das hat man aber erst gesehen, als er einen schwarzen Umhang, der innen scharlachrot gewesen ist, mit elegantem Schwung ablegte, bevor er sich dann suchend im Foyer umgeschaut hat, während er seinen Begleiter bat, ihn ins Rezeptionsbuch einzutragen.« »Er hat sich nicht selbst eingetragen, sondern eintragen lassen? Ja, geht denn das überhaupt?« Erstaunt sah Fürst Otto Hans Berninger an. Der zuckte mit den Schultern. »Bei ihm jedenfalls ist’s gegangen. Und zwar von einem sehr devot auftretenden Menschen, den er Berthold genannt hat. Er ist gut zehn Jahr älter als sein Graf.« Fürst Otto lachte kurz auf. »Ich glaub, da will uns einer ganz gehörig auf den Arm nehmen. Graf Botho von Wertenfels, dass ich nicht lach! Wertenfels ist seit dreihundert Jahren im Besitz meiner Familie. Lange Zeit haben meine Vorfahren dort gelebt. Wenn es also eine Linie Wertenfels gäb, dann müsst ich’s unbedingt wissen.« Hans Berninger stand neben dem Schreibtisch des Fürsten und sah diesen ein wenig unglücklich an. Fürst Otto hielt sich immer noch am Fenster auf und sah hinaus. Als er sich umdrehte, fragte er: »Ist noch was, Berninger?« Der druckste zuerst ein wenig herum, doch dann nickte er. »Was denn?«, fragte Fürst Otto, »heraus mit der Sprach! Schlimmer kann’s schon nimmer kommen.« »Das …, das Wappen des Grafen«, murmelte Berninger. »Was ist mit dem Wappen?« Hans Berninger versuchte dem Blick seines Fürsten auszuweichen, als er antwortete. »Mittendrin prangt das …, also, Herrschaftszeiten, warum fällt’s mir denn so schwer, grad das zu sagen?« »Was fällt Ihnen schwer zu sagen?«, wollte Fürst Otto wissen, »und was prangt worin? Reden S’ schon, Berninger!« Der Stallmeister des Hauses Thoringen räusperte sich ein paarmal, dann sah er seinen Fürsten ein wenig ängstlich an. »Also mitten in dem Wappen auf dem Blazer von dem Grafen, der im ›Schwan‹ abgestiegen ist, da prangt genau die Wertenfelser Krone, die mit dem Bergkristall vorn drauf!« »Was?« Fürst von Thoringen starrte Hans Berninger ungläubig und entrüstet an, sein Gesicht war kalkweiß geworden. »Das …, das darf doch nicht wahr sein«, fuhr er mit steifer Stimme fort, »unser …, das Wappen unseres Hauses auf dem Blazer eines …, eines Menschen, der sich Graf von Wertenfels nennt!« * Als Dr. Thomas Berninger an jenem Morgen, es war nicht einmal vier Uhr in der Früh, aus dem OP kam, sah er auf die Uhr und atmete kräftig durch. Noch drei Stunden Dienst, dann würde sein Urlaub beginnen, und vier Wochen voller Sonne und Faulenzen lagen vor ihm. Thomas Berninger war dreißig Jahre alt und bereits mit sechsundzwanzig erster Assistent Professor Robert Bauers gewesen. Alle Kollegen anerkannten Thomas’ hervorragenden Fähigkeiten und sagten ihm eine glänzende Karriere als Chirurg voraus. Als er sich dann vor einem Jahr auch noch in Sabine, die einzige Tochter des Professors verliebte, waren selbst die größten Skeptiker überzeugt, Dr. Thomas Berninger würde einer chirurgischen oder wissenschaftlichen Karriere nicht mehr ausweichen können, und keiner wunderte sich, als Professor Bauer ihn gleich nach seiner Facharztanerkennung zum Oberarzt ernannte. Thomas störte das Gerede seiner Kollegen nicht, auch der etwas verlegene Hinweis seines Studienkollegen und Freundes Georg Gruhl, Sabine sei noch keinem Flirt ausgewichen und verschleiße Männer wie andere Sandalen, hatte ihn nicht oder nur wenig irritiert. »Sicher, sie hat viele Bekannte«, hatte er Georg geantwortet, »aber das hast du und das hab ich auch. Das ganze Gerede der sogenannten Kollegen ist doch nur der pure Neid.« Dr. Georg Gruhl hatte unter sich gesehen und kaum merkbar den Kopf geschüttelt. Ihm wollte einfach nicht in den Sinn, dass gerade sein Freund Thomas auf Sabine Bauer hereinfallen sollte. Als er noch mal auf ihn einreden wollte, hatte Thomas abgewunken und gesagt, wenn sie Freunde bleiben wollten, dann solle er gefälligst den Mund halten. Seitdem hatte er in Gegenwart Thomas’ das Thema Sabine vermieden. Thomas stand an jenem frühen Morgen in seinem Zimmer der Unfall- und Chirurgischen Kliniken am Giesenberg in München und sah hinüber in den Park. Dort lag das Privathaus Professor Bauers. Als in Sabines Zimmer plötzlich das Licht anging, sah er automatisch hinüber. Er glaubte zuerst an einen bösen Traum, als er neben Sabine einen Mann sah, den er zu kennen glaubte. Bevor er noch mal hinsehen konnte, wurde der Vorhang zugezogen. Nervös ging Thomas zur Intensivstation, um nach dem Frischoperierten zu sehen. Doch Thomas war derart abgelenkt, dass er seinen Kollegen, einen Anästhesisten, bat, doch den Check vorzunehmen. Als er wieder auf seiner Station war, erlosch gerade das Licht in Sabines Zimmer. Wenn er doch nur wüsste …! »Ich bin mal zehn Minuten weg«, sagte er zur Nachtschwester, »wenn was Dringendes ist, rufen Sie bitte auf der Intensivstation an, dort sind zwei diensttuende Ärzte.« Zuerst steckte er seinen Schlüsselbund ein, denn für alle Fälle, er hatte ihn jedoch noch nie benutzt, hatte Sabine ihm einen Schlüssel ihres Hauses gegeben. Nie hätte Dr. Thomas Berninger gewagt, das Haus seines Professors heimlich zu betreten. Doch erstens war der Professor auf einem Kongress in der Schweiz und zweitens diagnostizierte er die Situation als Notfall. Er musste unwillkürlich an die vor Sabine warnenden Worte seines Freundes Georg denken, als er leise die Haustür aufschloss. Sabines Zimmer lag am Ende des Ganges. Gerade wollte Thomas die Haustür leise hinter sich ins Schloss ziehen, als er aus Sabines Zimmer Geräusche hörte, die eindeutig darauf schließen ließen, was dort gerade passierte. Einen Moment blieb Thomas völlig apathisch stehen, er spürte, wie sein Mund austrocknete und wurde erst wieder mit der Gegenwart konfrontiert, als Sabine ein paarmal laut den Namen Stefan rief. Leise und unbemerkt wie er gekommen war, öffnete er wieder die Haustür und verschwand durch den Park in die Klinik. Als er sich bei der Nachtschwester zurückmeldete, sah die ihn erschrocken an. »Was ist denn mit Ihnen passiert, Herr Doktor?«, fragte sie. »Sie sehen ja aus, als wär Ihnen grad was ganz...


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