E-Book, Deutsch, 602 Seiten, eBook
Töpfer Six Sigma
4., aktualisierte und erweiterte Auflage 2007
ISBN: 978-3-540-48593-3
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Konzeption und Erfolgsbeispiele für praktizierte Null-Fehler-Qualität
E-Book, Deutsch, 602 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-540-48593-3
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Anforderungen und Anwendungsfelder von Six Sigma.- Steigerung des Unternehmenswertes durch Null-Fehler-Qualität als strategisches Ziel: Überblick und Einordnung der Beiträge.- Beschleunigung der Verbreitung von Six Sigma in Europa durch den European Six Sigma Club.- Six Sigma als Projektmanagement für höhere Kundenzufriedenheit und bessere Unternehmensergebnisse.- Six Sigma im Entwicklungsprozess — Design for Six Sigma.- Six Sigma in Service und Dienstleistung.- Statistische Anforderungen des Six Sigma Konzepts.- Bausteine und Vernetzung von Six Sigma.- Der Einführungsprozess von Six Sigma.- Rollenverteilung im Rahmen der Six Sigma Organisation von GE Capital.- Konzeption und Umsetzung von Six Sigma Trainings in einem mehrstufigen Einführungsprozess.- Das Führungskräftetraining für top+Qualität und Six Sigma bei Siemens Power Generation.- Anforderungen an die Unternehmenskultur bei der Einführung von Six Sigma.- Europäische Implementierungsansätze für Six Sigma — Eine interkulturelle Betrachtung.- Implementierung von Six Sigma in Abstimmung mit KVP bei VA TECH ELIN Transformatoren GmbH & Co, einem Unternehmen der Siemens Gruppe.- Six Sigma im Wirkungsverbund mit ISO 9000:2000.- Integration von Six Sigma und ISO 9000 am Beispiel von GECITS Austria.- Six Sigma, Balanced Score Card und EFQM-Modell im Wirkungsverbund.- Six Sigma im Business Excellence Prozess — Wertorientierte Unternehmensführung mit Balanced Scorecard, EFQM und Six Sigma bei Siemens.- Umsetzung und Erfolge von Six Sigma.- Six Sigma — The Way We Run Our Business — Umsetzungserfahrungen bei GE CompuNet.- Einführung und Aufrechterhaltung von Six Sigma in der chemischen Industrie: Erfahrungen, Vergleich Amerika — Europa, Anwendungsmöglichkeiten.- Consumer Driven 6-Sigma bei der Ford Motor Company.- Six Sigma in Banken und Versicherungen.- Fünf-Phasen-Prozess zur Einführung von Six Sigma bei Viterra Energy Services als Dienstleistungsunternehmen.- Ableitung von Six Sigma Projekten aus den Unternehmenszielen.- Der Projektauswahlprozess — Schlüsselfaktor des Six Sigma Programms bei Norgren-Herion.- Six Sigma in der Produktentwicklung von Motorola.- Positive Erfahrungen bei der Six Sigma Einführung und Projektumsetzung bei Whirlpool Europe.- Best Practice mit Six Sigma in einem mittelständischen Unternehmen.- Erfolgreiche Anwendung der DMAIC-Methodik im IT-Bereich der Siemens Power Generation.- Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit bei Honsel durch Six Sigma.
Fünf-Phasen-Prozess zur Einführung von Six Sigma bei Viterra Energy Services als Dienstleistungs- unternehmen (S. 475-476)
Dieter Wessel
1 Ausgangssituation des Dienstleistungsunternehmens
Viterra Energy Services (VES) ist Marktführer auf dem Gebiet der Heiz- und Hausnebenkostenabrechnungen. Weltweit werden weit über 500.000 Kunden mit knapp 10 Mio. Wohneinheiten betreut, in denen mehr als 40 Mio. Geräte der Hausmesstechnik zum Einsatz kommen (Stand: Dezember 2001). Die Aktivitäten der insgesamt 3.680 beschäftigten Mitarbeiter verteilen sich auf 8 Regionalgesellschaften, die heute in 28 Ländern sowie an 65 Standorten präsent sind.
Die Situation des Unternehmens war Mitte der 1990er Jahre durch ein starkes und stetiges Wachstum gekennzeichnet. In Verbindung mit den stets anspruchsvollen wirtschaftlichen Zielsetzungen, konnten zu dieser Zeit zwei unterschiedliche Entwicklungen beobachtet werden. Zum einen sah sich VES in den gesättigten Märkten mit einer stagnierenden oder sogar abnehmenden Servicequalität und Kundenzufriedenheit konfrontiert. Zum anderen registrierte das Unternehmen in den schnell wachsenden Auslandsmärkten eine Reihe von instabilen Geschäftsprozessen. Um dem steigenden Handlungsbedarf Rechnung tragen zu können, wurde die Einführung einer weltweiten Qualitätsverbesserungsinitiative vorbereitet.
Im Rahmen einer breit angelegten Qualitätsoffensive sollte insbesondere ein „kultureller Wandel" im Unternehmen eingeleitet und vorangetrieben werden, um
• die Servicequalität und Kundenzufriedenheit zu steigern,
• die Kultur durch allgemeine Qualitätsstandards zu vereinheitlichen,
• das vorhandene Fachwissen unternehmensweit zu nutzen.
Weiterhin sollte ein deutlich nachweisbarer Ergebniseffekt bei schnellen nachhaltigen Erfolgen und schneller Amortisation der getätigten Investitionen (z.B. Trainings- und Schulungskosten der Mitarbeiter) sichergestellt sein.
Nach der Prüfung verschiedener Qualitätsverbesserungsansätze rückten vor allem die Initiativen von führenden US-amerikanischen Unternehmen des vergangenen Jahrzehnts in den Mittelpunkte der Betrachtung. Am Ende fiel eine übereinstimmende Entscheidung im Vorstand von VES: We use Six Sigma!
2 Implementierungsprozess in fünf Phasen
Die Entwicklung des Six Sigma Programms bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann in fünf Phasen unterteilt werden: Zielfindungsphase, Projektauswahlphase, Regionale Ausweitungsphase, Inhaltliche Ausweitungsphase und Systematisierungsphase. Im Folgenden wird auf jede genannte Phase kurz eingegangen.
Zielfindungsphase
Nach den ersten Kontakten mit dem Thema „Six Sigma" im Jahr 1998 wurde der Diskussions- und Entscheidungsprozess im Mai 1999 mit einem endgültigen Beschluss zu Six Sigma verabschiedet. Die Ziele der Initiative wurden darin wie folgt festgelegt:
• Signifikante und nachhaltige Verbesserung der VES-Servicequalität
• Deutliche und messbare Ergebnisverbesserung durch Six Sigma.
Gleichzeitig machte der Vorstand unmissverständlich deutlich, dass Six Sigma zu den wichtigsten Initiativen des Unternehmens in den folgenden Jahren gehört. In diesem Zusammenhang gab es zum einen ein klares Commitment des Top- Managements zur Bereitstellung der notwendigen Ressourcen und zur nachhaltigen Unterstützung des Programms. Zum anderen bestand die Verpflichtung, Six Sigma durch weiterführende, den angestrebten Kulturwandel fördernde Aktivitäten zu unterstützen.
So wurde z.B. ein neues Bewertungssystem für Führungskräfte auf der Basis von sogenannten „360-Grad-Beurteilungen" eingeführt. Weiterhin bestand das Ziel, durch die Einführung von Six Sigma tiefgreifende Veränderungen auf der Mitarbeiterebene zu erreichen. Das Qualitätsverständnis, die Kommunikation und die Arbeitsweise der Mitarbeiter sollten sich grundlegend verändern und nach Möglichkeit vereinheitlichen. Außerdem sollte jeder Beschäftigte des Unternehmens erkennen, dass ausschließlich der Kunde definiert, was „Qualität" ist. Das Ziel aller Aktivitäten von VES lautete von nun an, Kundenanforderungen vollständig und wirtschaftlich erfüllen, um langfristige Kosteneinsparungen sowie Ertragssteigerungen zu erzielen.