Toepfer | Höfische Tragik | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 144, 520 Seiten

Reihe: Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte

Toepfer Höfische Tragik

Motivierungsformen des Unglücks in mittelalterlichen Erzählungen

E-Book, Deutsch, Band 144, 520 Seiten

Reihe: Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte

ISBN: 978-3-11-030716-0
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die Studie widerlegt die Auffassung, im Mittelalter könne es wegen des christlichen Weltbildes keine Tragik geben. Sie bietet einen Überblick über die mittelalterliche Tragödienrezeption und legt die geschichtsphilosophischen Prämissen der These vom untragischen Mittelalter offen. Ausgehend von den Theorien von Aristoteles, Seneca, Boethius und Hegel wird eine Narratologie des Tragischen entwickelt und auf die höfische Epik übertragen. Analysiert werden das 'Nibelungenlied', der 'Erec', 'Parzival', 'Willehalm'‚ der 'Eneasroman', 'Tristan', 'Engelhard' und der 'Trojanerkrieg'. Bei der literarischen Gestaltung von Schuld, Konflikt und Liebe zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur antiken Poetik der Tragödie und zur modernen Philosophie des Tragischen. Während die Inszenierung des Fehlverhaltens und die Konstellation des Konflikts mit bekannten Tragödientheorien übereinstimmen, wird mit der Widerspruchsstruktur der Minne ein eigenes Paradigma tragischen Erzählens entworfen. Die Motivierungsformen des Unglücks lassen also auf ein spezifisch höfisches Tragikkonzept schließen. Mittels eines narratologischen Ansatzes und einer komparatistischen Analyse wird das Konzept des Tragischen für die Mediävistik neu erschlossen.
Toepfer Höfische Tragik jetzt bestellen!

Zielgruppe


Literaturwissenschaftler, Mediävisten, Narratologen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Vorwort;5
2;Inhalt;7
3;I. Einleitung: Höfische Tragik — ein anachronistischer Begriff;11
3.1;1. Problemstellung: Die unbekannte Gattung der Tragödie im Mittelalter;12
3.2;2. Forschungsstand: Die Scheu der germanistischen Mediävistik vor der Tragik;19
3.3;3. Konzeption der Untersuchung: Anwendung einer Methode statt Suche nach einem Objekt;26
4;II. Theorie: Tragödientheoretische, theologische und narratologische Grundlegung;32
4.1;1. Tragik und Tragödie: Plädoyer für ein poetologisches Verständnis;32
4.1.1;1.1 Faszination und Konfusion;32
4.1.2;1.2 Von der Poetik der Tragödie zur Philosophie des Tragischen;40
4.1.3;1.3 Historizität der Tragödie;43
4.2;2. Untragisches Christentum: Widerlegung eines Vorurteils;47
4.2.1;2.1 Tragödie und Christentum: Moralische Bedenken der Kirchenväter;47
4.2.2;2.2 Tragik und Christentum: Metaphysischer Vorbehalt der Forschung;52
4.2.3;2.3 Theologisch-narratologisches Paradigma: Der Sündenfall;55
4.3;3. Narratologie des Tragischen: Entwicklung eines Instrumentariums;60
4.3.1;3.1 Tragische ,histoire‘ und epischer ,discours‘;60
4.3.2;3.2 Die Struktur einer tragischen Handlung;65
4.3.3;3.3 Handlungsmotivation und Tragikkonzept;71
4.3.3.1;3.3.1 Kausale Tragikkonzepte;74
4.3.3.1.1;Die Hamartia bei Aristoteles;74
4.3.3.1.2;Der Affekt bei Seneca;78
4.3.3.2;3.3.2 Finale Tragikkonzepte;81
4.3.3.2.1;Fortuna und die göttliche Providenz bei Boethius;82
4.3.3.2.2;Der tragische Weltzustand bei Hegel;87
5;III. Analyse: Formen tragischen Erzählens in der höfischen Literatur;94
5.1;1. Tragische Schuld: Fehlverhalten und die Folgen;94
5.1.1;1.1 Erecs Fehlverhalten bei Hartmann von Aue;95
5.1.1.1;Handlungsstruktur: Vom angesehenen König zum rastlosen Fremden;95
5.1.1.2;Handlungsmotive: êre, minne und zorn;105
5.1.1.3;Forschungsdiskussion: Erecs untragische Schuld;114
5.1.1.4;Tragikkonzept: Erecs Fixierung;124
5.1.2;1.2 Parzivals Sünden bei Wolfram von Eschenbach;133
5.1.2.1;Handlungsstruktur: Zwischen Isolation und Integration;134
5.1.2.2;Handlungsmotive: tumpheit, strît und triuwe;143
5.1.2.3;Forschungsdiskussion: Tragische Schuld und christliche Erlösung;152
5.1.2.4;Tragikkonzept: Parzivals Hamartia;162
5.1.3;1.3 Kriemhilds Rache im ,Nibelungenlied‘;171
5.1.3.1;Handlungsstruktur: Von der Verehrung zur Zerstückelung;172
5.1.3.2;Handlungsmotive: Liebe, Macht und Rache;177
5.1.3.3;Forschungsdiskussion: Verbrechertragödie und Schicksalstragik;191
5.1.3.4;Tragikkonzept: Kriemhilds Leidenschaft;199
5.1.4;1.4 Tragische Schuld und theologischer Diskurs;209
5.2;2. Tragischer Konflikt: Die Lösung des Dilemmas;221
5.2.1;2.1 Rüdigers Treuekonflikt im ,Nibelungenlied‘;221
5.2.1.1;Handlungsstruktur: Von der Brautwerbung in den Heldentod;222
5.2.1.2;Handlungsmotive: Treue und Pflichten;229
5.2.1.3;Forschungsdiskussion: Facetten des Tragischen;236
5.2.1.4;Tragikkonzept: Rüdigers Entscheidung;244
5.2.2;2.2 Giburgs Sippenkonflikt bei Wolfram von Eschenbach;252
5.2.2.1;Handlungsstruktur: Von der verehrten Königin zur verhassten Konvertitin;253
5.2.2.2;Handlungsmotive: sippe, minne und Religion;260
5.2.2.3;Forschungsdiskussion: Tragische Weltsicht und schuldlose Schuld;267
5.2.2.4;Tragikkonzept: Giburgs unechtes Dilemma;277
5.2.3;2.3 Engelhards Pflichtenkollision bei Konrad von Würzburg;284
5.2.3.1;Handlungsstruktur: Vom anerkannten König zum ehrlosen Kindermörder;285
5.2.3.2;Handlungsmotive: triuwe, ere und Gott;293
5.2.3.3;Forschungsdiskussion: Legende statt Tragödie?;303
5.2.3.4;Tragikkonzept: Freundestreue um jeden Preis;310
5.2.4;2.4 Tragischer Konflikt und ethischer Diskurs;320
5.3;3. Tragische Liebe: Die Widerspruchsstruktur der Minne;332
5.3.1;3.1 Didos Selbstmord bei Heinrich von Veldeke;333
5.3.1.1;Handlungsstruktur: Von der mächtigen Herrscherin zum menschlichen Staub;334
5.3.1.2;Handlungsmotive: Götter, minne und schände;341
5.3.1.3;Forschungsdiskussion: Wiedererzählen einer epischen Tragödie;353
5.3.1.4;Tragikkonzept: Unrehtiu minne;361
5.3.2;3.2 Tristans und Isoldes Trennung bei Gottfried von Straßburg;371
5.3.2.1;Handlungsstruktur: Vom Thronfolger zum Flüchtling;372
5.3.2.2;Handlungsmotive: Minne(-Trank), ere und aventiure;379
5.3.2.3;Forschungsdiskussion: Tristanminne und Tragikbegriff;392
5.3.2.4;Tragikkonzept: Die Dialektik von Tod und Leben;400
5.3.3;3.3 Medeas Verschwinden bei Konrad von Würzburg;410
5.3.3.1;Handlungsstruktur: Vom höchsten Ruhm zur verweigerten Erinnerung;412
5.3.3.2;Handlungsmotive: ere, minne und Strafe;421
5.3.3.3;Forschungsdiskussion: Fatalität und Fehlverhalten;432
5.3.3.4;Tragikkonzept: Niuwegerne minne;439
5.3.4;3.4 Tragische Liebe und literarischer Diskurs;448
6;IV. Fazit: Höfische Tragik - Literatur und Gesellschaft;462
6.1;Literaturverzeichnis;469
6.2;Quellen;469
6.3;Kataloge und Wörterbücher;474
6.4;Forschungsliteratur;474
7;Register;515


Toepfer, Regina
Regina Toepfer, Goethe-Universität Frankfurt.

Regina Toepfer, Goethe-Universität Frankfurt.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.