Todorov Die Angst vor den Barbaren
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86854-515-9
Verlag: HIS
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Kulturelle Vielfalt versus Kampf der Kulturen
E-Book, Deutsch, 286 Seiten
ISBN: 978-3-86854-515-9
Verlag: HIS
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Todorov ist einer der bedeutendsten Intellektuellen Europas, seine Schrift ist eine meisterhafte Tour d'horizon durch Geschichte, Politik und Philosophie - und ein echter "Werkzeugkasten" zur Entschlüsselung der Herausforderungen unserer Zeit.
"Der Kampf der Kulturen sähe so aus: die westlichen Demokratien auf der einen, der Islam auf der anderen Seite. Zwei Welten, gefangen in ihren historischen, kulturellen und religiösen Unterschieden und daher zum Konflikt verurteilt." Auf der Grundlage dieses dualistischen Denkens, so Todorov, gibt es keinen Raum für Dialog. Die Folge: Unnachgiebigkeit, ja, sogar Krieg mit allen Mitteln. Die Demokratie ist zu verteidigen, aber Angst und Ressentiment führen schnell zu Fehlreaktionen. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel, manchmal - so lehrt die Geschichte - kann das Mittel schlimmer sein als die Krankheit. In seinen Reflexionen, die Jahrhunderte europäischer Geschichte einbeziehen, untersucht Todorov die Begriffe Barbarei und Zivilisation, Kultur und kollektive Identität, um jene Konflikte zu interpretieren, die heute zwischen den westlichen Ländern und dem Rest der Welt bestehen. Anhand von aktuellen Kontroversen illustriert und kommentiert Todorov alarmierende Anzeichen für Zivilisationsverluste und plädiert für eine kulturtheoretisch anspruchsvollere Deutung dieser Konfliktlagen. Kulturelle Vielfalt und universal gültige zivilisatorische Werte sind kein Widerspruch, auch wenn der Siegeszug der geschichtsphilosophischen Denkfigur, die Samuel Huntington auf die Formel vom "Kampf der Kulturen" gebracht hat, ein manichäisches Weltbild zu zementieren versucht. Der "Krieg gegen den Terror" als Reaktion auf dieses Weltbild führt zu einer bedenklichen Verwischung von Zielen und Mitteln, die am Ende sogar die Folter im Westen wieder salonfähig macht. Und so besteht die Gefahr, aus Angst vor den Barbaren selbst zu Barbaren zu werden. Es gilt zu erkennen, dass jegliche Identität grundlegend plurikulturell konstruiert, dass Kulturen keine Essenzen, sondern Konstruktionen mit bestimmten Funktionen sind, denen der Mensch nicht schicksalhaft ausgeliefert ist.
Zielgruppe
akademisches Publikum (verschiedener akademischer Disziplinen); Akteure und BeobachterInnen zahlreicher politischer Arenen der Bildungs-, Migrations- und Kulturpolitik
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2;Titelseite;2
3;Impressum;3
4;Inhaltsverzeichnis;5
5;Zwischen Angst und Ressentiment;7
6;1. Barbarei und Zivilisation;22
6.1;Der Barbar;24
6.2;Der Zivilisierte;33
6.3;Von der Zivilisation zu den Kulturen;38
6.4;Ein Erbe der Aufklärung;41
6.5;Die Bewertung der Kulturen;45
6.6;Die technischen und die künstlerischen Leistungen;48
6.7;Ein Traum der Aufklärung;54
6.8;Zivilisation und Kolonisation;58
6.9;Über einige Missverständnisse;60
7;2. Die kollektiven Identitäten;69
7.1;Vielfalt der Kulturen;71
7.2;Die Kultur als Konstruktion;76
7.3;Die Funktionen der Kultur;81
7.4;Die Staaten und die Nationen;86
7.5;Bedeutungsverlust des Staates;90
7.6;Ein Staat ohne Kultur?;94
7.7;Moralische und politische Werte;97
7.8;Ein Ministerium für Identität;101
7.9;Kultur und Werte;105
8;3. Der Krieg der Welten;110
8.1;Sich lieben oder Kriege führen?;111
8.2;Religionskriege und politische Konflikte;115
8.3;Menschen wie wir?;121
8.4;Die manichäische Weltsicht;126
8.5;Islamismus und Totalitarismus;130
8.6;Der Krieg gegen den Terrorismus;135
8.7;Der Zweck und die Mittel;139
8.8;Folter: die Tatsachen;144
8.9;Folter: die Debatte;151
9;4. Die Klippen umschiffen;159
9.1;Mord in Amsterdam;161
9.2;Der antiislamische Kampf;166
9.3;Die dänischen Karikaturen;171
9.4;Die Reaktionen;178
9.5;Einige Überlegungen;184
9.6;Die Papst-Rede;189
9.7;Die islamische Seite;196
10;5. Die europäische Identität;207
10.1;Auf der Suche nach einer Identität;209
10.2;Vielfalt als Grundlage der Einheit;214
10.3;Formen der Koexistenz;221
10.4;Das kosmopolitische Modell;225
10.5;Europa im Westen;230
10.6;Die Grenzen Europas;234
11;Jenseits des Freund-Feind-Denkens;240
12;Aktuelles Nachwort ;246
13;Danksagung;262
14;Bibliografie;263
15;Register;269
16;Zum Autor;275