Till | Abschlussfahrt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Till Abschlussfahrt


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-473-38491-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-473-38491-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Abschlussfahrt, das heißt: Party, Party, Party! Wen wundert's also, dass sich Jonas und seine Freunde weder für italienische Kirchen noch für schiefe Türme interessieren. Viel wichtiger findet Jonas, was die Mädchen machen, was die Sache mit Nele zu bedeuten hat und wo man Alkohol kaufen kann. Schließlich will er zünftig auf seinen achtzehnten Geburtstag anstoßen! Dass er nach jeder Menge Bier plötzlich mit Nele allein auf dem Zimmer landet, war aber nicht geplant ...

Jochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren DeJochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren Desinteresses an Buchhaltung das Wirtschaftsgymnasium in Unterliederbach ab. Darauf folgte ein Studium der Anglistik/Amerikanistik an der Uni Frankfurt. Wenn er nicht gerade an seinen Büchern schreibt, betätigt sich Till im Nebenjob als Veranstalter in der Kulturkneipe 'Das Herrenhaus' in Sulzbach am Taunus, wo er auch lebt. Seine Themen stammen direkt aus dem Leben und sprechen vor allem Jugendliche ab 13 aufwärts an. Liebe, Freundschaft, Lust, Frust, immer authentisch und gespickt mit einer Menge Humor, denn Lesen soll schließlich Spaß machen. Jochen Till ist ein Autor, der den Nerv der jugendlichen Leser trifft. Er besticht durch Selbstironie und ein Gefühl für das, was Jugendliche bewegt. Sein Stil ist authentisch, schräg und mitreißend.
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2

»So, das müsste es sein«, sagt Wuttke und bleibt vor einem Haus stehen, das nicht größer ist als eine stinknormale Reihenhaushälfte.

Was denn, hier? Das soll eine Jugendherberge sein? Nie im Leben.

»Na, super. Und wo schlafen wir?«, fragt Marlon gehässig.

»Jetzt wart’s doch erst mal ab«, sagt Wuttke und klingelt an der Eingangstür.

Es dauert einen Moment, dann öffnet ein älterer Mann, Mitte fünfzig vielleicht, die Tür. Er begrüßt Wuttke auf Italienisch, Wuttke stammelt irgendetwas auf Italienisch zurück, dann dreht er sich zu uns um.

»Hier sind wir richtig«, sagt er. »Das ist Signore Andreoli, der Herbergsvater. Er zeigt euch gleich die Zimmer. Frau Panzer, Sie gehen dann mit den Mädchen. Jungs, ihr haltet euch an mich.«

Stimmt, die Panzer. Die habe ich ja noch gar nicht erwähnt. Wahrscheinlich, weil sie auch nicht erwähnenswert ist. Unsere weibliche Begleitperson, eine Referendarin. Keine Ahnung, warum sie dabei ist, wir hatten sie noch nie im Unterricht. Aber wahrscheinlich ist eine weibliche Begleitperson vorgeschrieben und außer ihr hatte keine Bock auf uns gehabt. Sie bestimmt auch nicht, aber als Referendarin kann man sich das wohl kaum aussuchen. Egal, jedenfalls ist die Panzer total nichtssagend und unauffällig. Gegen Henny und Co hat sie nicht den Hauch einer Chance. Die Mädels werden ihr schön auf der Nase herumtanzen.

Wir betreten die sogenannte Jugendherberge. Drinnen sieht sie auch nicht viel größer aus, sehr seltsam. Der Herbergsvater zeigt auf eine Tür und brabbelt irgendwas auf Italienisch.

»Das ist der Speisesaal«, übersetzt Wuttke. »Hier treffen wir uns dann auch in einer Stunde zu einem verspäteten Frühstück. Haben das alle gehört? In einer Stunde hier!«

Wir folgen dem Herbergsvater. Er öffnet wieder eine Tür. Von dort aus führt eine Treppe nach unten, und als wir dort angekommen sind, stehen wir plötzlich im Freien, mitten auf einem Hof, der von zwei Gebäuden umrahmt ist. Okay, jetzt kapiere ich es. Diese Jugendherberge ist bei Weitem nicht so winzig, wie sie von der Straße aus gewirkt hat, weil sie in einen Hang hineingebaut wurde. Oben wohnt wahrscheinlich nur der Herbergsvater und hier unten ist jede Menge Platz für die Gäste. Nicht schlecht, so kommt man sich nicht in die Quere. Wobei es natürlich perfekt wäre, wenn Wuttke und die Panzer auch oben pennen würden.

Signore Andreoli erklärt gerade wieder etwas auf Italienisch, während wir ungeduldig wartend den Hof bevölkern. Plötzlich öffnet sich eine der Türen und eine Schar Mädchen strömt heraus.

»Aber hallo!« Diego stupst mich an. »Was ist das denn Feines? Sind die etwa extra für uns? Nette Geste. Italien fängt an, mir zu gefallen.«

Die Mädels bleiben im Hof stehen und sehen immer wieder kichernd zu uns herüber. Oh ja, da sind schon ein paar sehr Hübsche dabei.

Diego fängt gerade an, über die Entfernung mit den Mädels zu flirten, breitestes Lächeln, Augenzwinkern, als ein Mann auf der Bildfläche erscheint, ihr Lehrer vermutlich. Dann setzt sich die gesamte Gruppe in Bewegung und kommt auf uns zu.

»Bonjour!«, grüßt der Mann uns freundlich.

Die Mädels ziehen an uns vorbei, teilweise verstohlen mit einer Hand aus der Hüfte winkend, was wir natürlich gerne erwidern.

»Oh, Mann, Französinnen!«, seufzt Diego sehnsüchtig, als sie an uns vorbei sind und die Treppe hinaufsteigen. »Ein ganzer Haufen kleiner, süßer Französinnen. Madre de Dios. Ich bin im Paradies. Dass ich das noch erleben darf.«

»Unser Spanier hat dicke Eier«, stellt Marlon grinsend fest.

»Jeder Spanier hat dicke Eier«, erwidert Diego. »Cojones, Mann. Darum geht’s doch im Leben.«

»Ja, schon klar«, frotzelt Seba. »Und genau auf deine Cojones haben die süßen Französinnen die ganze Zeit gewartet.«

»Klar, worauf denn sonst?«, erwidert Diego selbstsicher.

»Also, Folgendes«, ruft Wuttke laut. »Für die Jungs gibt es hier links ein Achter- und ein Sechserzimmer. Die Mädchen haben drei Zimmer in dem Haus da drüben. Die Gemeinschaftswaschräume und die Toiletten sind jeweils am Ende des Gangs. Ihr könnt jetzt reingehen und euch aufteilen. Aber bitte friedlich und gesittet!«

Friedlich, ja. Gesittet, keine Chance. Marlon stürmt als Erster los.

»Das Sechserzimmer gehört uns!«, brüllt er und rennt ins Haus. »Los, kommt mit!«

Wir folgen ihm, so schnell es geht. Er reißt gleich die erste Tür auf, wir sind dicht hinter ihm.

»Sechs«, ruft er, als er die Betten durchgezählt hat. »Das ist unser Zimmer!«

Ich werfe einen Blick hinein und sehe drei eng nebeneinander aufgereihte Etagenbetten. Habe ich überhaupt schon mal in einem Etagenbett geschlafen? Ich muss ernsthaft überlegen, kann mich aber an keine Nacht in solch einem Bett erinnern. Stellt sich die Frage, ob ich lieber oben oder unten schlafe. Keine Ahnung.

Marlon wirft seine Tasche auf das obere Bett in der Mitte. »Meins!«

»Ich nehm das hier!«, sagt Diego und belegt das Bett rechts von Marlon.

»Dann ist das hier meins«, sage ich und entscheide mich für das linke obere. Oben ist die Luft wahrscheinlich besser. Und man muss keine Angst haben, dass einem plötzlich jemand auf den Bauch kracht. Sehr stabil sehen diese Dinger nämlich nicht gerade aus.

»Mann, ich wollte auch nach oben!«, motzt Lars und platziert seine Tasche schmollend auf dem Bett unter Marlon.

»Sei froh, dass du unten bist«, sagt Seba und schiebt sich auf das Bett unter meinem. »Wenn du hier besoffen rausfällst, tut es nicht so weh.«

Stimmt auch wieder. Aber ich bin noch nie besoffen aus dem Bett gefallen und habe auch nicht vor, hier damit anzufangen.

»Okay, dann wäre das ja zur Zufriedenheit aller geklärt«, sagt Marlon und schwingt sich auf sein Bett. »Bleibt nur noch die Frage, wer der sechste Mann sein soll.«

Ich erklimme ebenfalls meinen erhöhten Schlafplatz, als ich draußen vor der Tür Adrian stehen sehe.

»Wie wär’s mit Adrian?«, frage ich in die Runde und nicke in seine Richtung.

»Gefreiter Adrian!«, bellt Marlon. »Vortreten!«

Adrian grinst und kommt herein.

»Wie lautet die Parole?«, brüllt Marlon.

Adrian zögert kurz verwirrt, stellt sich dann aber schnell stramm und führt seine flache Hand zum Armeegruß an die Stirn.

»Nur eine leere Flasche ist eine gute Flasche, Herr Kommandant!«, brüllt Adrian zurück.

»Guter Mann!«, erwidert Marlon. »Der kann bleiben! Solange er sich an die Regeln hält, versteht sich.«

Adrian sieht mich fragend an.

»Wer einschläft, hat verloren«, kläre ich ihn auf.

»Und das ist gar nicht gut für die Haut«, fügt Diego hinzu.

Adrians Gesicht nach zu urteilen hat er absolut nicht kapiert, worum es geht.

»Keine Sorge«, lacht Lars dreckig. »Das kriegst du schon mit, wenn es so weit ist.«

»Okay.« Adrian zuckt mit den Schultern und macht es sich auf seinem Bett unter Diego gemütlich.

Während die Jungs anfangen, irgendwelche Sachen aus ihren Taschen zu kramen, inspiziere ich unser neues Zuhause für die nächsten Tage.

Der Boden ist pflegeleicht braun gekachelt, macht wohl auch am meisten Sinn in einer Jugendherberge. An Möbeln gibt es nichts außer den Betten. Keine Schränke, keine Regale, nicht mal Haken, um Jacken aufzuhängen oder so.

Das einzige Einrichtungsstück ist ein Spülbecken in der Ecke. Was soll das denn? Gegessen wird doch oben, wozu braucht man dann hier unten eine Spüle? Seltsam. Aber okay, von mir aus. Ich werde hier jedenfalls keinen Spüllappen in die Hand nehmen, keine Chance.

»Was essen die Italiener eigentlich so zum Frühstück?«, frage ich mich laut.

»Wie, zum Frühstücken?«, will Adrian wissen. »Was sollen die schon frühstücken? Das Gleiche wie alle anderen auch.«

»Ach ja? Hast du schon mal in England gefrühstückt?«, erwidere ich.

»Nö, wieso?«

»Die essen Rührei, Bohnen, Speck und eklige Würstchen zum Frühstück. Echt widerlich.«

»Die Amis essen Pfannkuchen«, sagt Diego. »Mit Sirup. Jedenfalls in den ganzen Fernsehserien. Das ist auch nicht viel besser.«

»Spaghetti«, sagt Marlon. »Italiener essen natürlich Spaghetti zum Frühstück.«

»Ja, genau«, lache ich. »Und mittags dann Pizza und abends Ravioli.«

»Oh ja, Pizza!«, schwärmt Adrian. »Da hätte ich jetzt richtig Bock drauf.«

»Aber doch nicht zum Frühstück«, schüttelt sich Diego. »Dann schon lieber Pfannkuchen.«

»Ey, könnt ihr vielleicht mal aufhören, übers Essen zu reden?«, beschwert sich Seba. »Ich verhungere hier langsam und qualvoll.«

»Da hilft nur eins«, sagt Marlon und springt von seinem Bett herunter. »Ablenkung. Kommt, wir gucken uns mal ein bisschen um in der Bude hier.«

Wir erheben uns und folgen Marlon aus dem Zimmer. Zwei Türen weiter dringt Geplapper auf den Gang, das müssen die anderen sein. Wir gehen hinein. So eine Sauerei, das Zimmer ist viel größer als unseres. Und das nicht nur, weil ein Etagenbett mehr drin steht. Die haben sogar einen Schrank. Und keine dämliche Spüle.

»Seht euch das an«, grinst Marlon. »Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Was ist das hier? Die Jahreshauptversammlung der Streber und Schleimer?«

Marlon übertreibt mal wieder. Ganz so schlimm ist die Besetzung dieses Zimmers nun auch wieder...


Till, Jochen
Jochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren DeJochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren Desinteresses an Buchhaltung das Wirtschaftsgymnasium in Unterliederbach ab. Darauf folgte ein Studium der Anglistik/Amerikanistik an der Uni Frankfurt. Wenn er nicht gerade an seinen Büchern schreibt, betätigt sich Till im Nebenjob als Veranstalter in der Kulturkneipe "Das Herrenhaus" in Sulzbach am Taunus, wo er auch lebt. Seine Themen stammen direkt aus dem Leben und sprechen vor allem Jugendliche ab 13 aufwärts an. Liebe, Freundschaft, Lust, Frust, immer authentisch und gespickt mit einer Menge Humor, denn Lesen soll schließlich Spaß machen. Jochen Till ist ein Autor, der den Nerv der jugendlichen Leser trifft. Er besticht durch Selbstironie und ein Gefühl für das, was Jugendliche bewegt. Sein Stil ist authentisch, schräg und mitreißend.

Jochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren DeJochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren Desinteresses an Buchhaltung das Wirtschaftsgymnasium in Unterliederbach ab. Darauf folgte ein Studium der Anglistik/Amerikanistik an der Uni Frankfurt. Wenn er nicht gerade an seinen Büchern schreibt, betätigt sich Till im Nebenjob als Veranstalter in der Kulturkneipe "Das Herrenhaus" in Sulzbach am Taunus, wo er auch lebt. Seine Themen stammen direkt aus dem Leben und sprechen vor allem Jugendliche ab 13 aufwärts an. Liebe, Freundschaft, Lust, Frust, immer authentisch und gespickt mit einer Menge Humor, denn Lesen soll schließlich Spaß machen. Jochen Till ist ein Autor, der den Nerv der jugendlichen Leser trifft. Er besticht durch Selbstironie und ein Gefühl für das, was Jugendliche bewegt. Sein Stil ist authentisch, schräg und mitreißend.



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