Thompson | Rosewater – die Erlösung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Thompson Rosewater – die Erlösung

Roman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96509-029-3
Verlag: Golkonda Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-96509-029-3
Verlag: Golkonda Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tade Thompson beginnt Rosewater – die Erlösung, den abschließenden Band seiner Wormwood-Trilogie, mit einer Art Fuge, einem fast musikalischen Präludium, in dem die Hauptfiguren wieder in die Geschichte eintreten, jede von ihnen verändert durch das, was zuvor geschehen ist. Wir sehen Rosewater durch die Augen der einzelnen Charaktere in seiner ganzen bizarren, chaotischen Vielfalt.

Das Leben in dem gerade unabhängig gewordenen Stadtstaat entwickelt sich nämlich absolut nicht so, wie es sich die Bürger vorgestellt hatten. Zwar wurde mithilfe der Außerirdischen der verheerende Krieg gegen Nigerias reaktionäre Regierung gewonnen, doch nicht nur der charismatische Bürgermeister Jack Jacques muss feststellen, dass diese Hilfe allzu teuer erkauft wurde. Denn die Aliens nisten sich in immer mehr Menschen ein und übernehmen ihr Bewusstsein. Allmählich beginnt nicht nur Jacks Beliebtheit, sondern auch seine Autorität zu schwinden.

Es liegt nun an einer kleinen Gruppe von Hackern, Kriminellen und schrägen Geheimdienstlern, die über die Raumzeit, die Xenosphäre, und internationale Grenzen hinweg agieren, um den Vormarsch der Außerirdischen zu verhindern. Der ehemalige Kriminelle Kaaro, seine Freundin Aminat, die für den Bürgermeister arbeitet, Femi, die vor allem ihre eigenen Pläne verfolgt und Oyin Da, das geheimnisvolle "Bicycle Girl", das in der Zeit reisen kann, sind vielleicht die letzte Verteidigungslinie der Menschheit …

Ein gelungener Abschluss, der die Handlungsstränge aus allen Bänden zu einem intelligenten und überraschenden Ende führt, das noch lange nachwirkt.

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VORSPIEL ZUR ERLÖSUNG
LETZTE TAGE
Ich bin nicht die Richtige, um diese Geschichte zu erzählen, aber sonst will es eben keiner machen. Die wenigen Menschen, die die Fakten kennen, oder zumindest Konkreteres wissen als ich, haben kein Interesse daran, die Ereignisse noch einmal zu durchleben. Ich habe auch keine Lust, alles noch mal durchzumachen, aber ich will von diesen Ereignissen berichten, also tue ich es. Es heißt, dass Information, genau wie Energie, niemals wirklich zerstört werden kann. Keine Ahnung, ob das stimmt, ich bin nicht allwissend. Was ich weiß, ist, dass meine Wirklichkeit an den Rändern langsam verschwimmt und ich mich deshalb lieber mit meinem Bericht beeilen sollte. Ich bin nicht die Richtige, um diese Geschichte zu erzählen, weil ich zu dicht an ihr dran und nicht mal ansatzweise objektiv bin. Vielleicht ändere ich sogar das eine oder andere Detail, um sympathischer zu erscheinen. Du bist also vorgewarnt und kannst selbst entscheiden, ob du mir Gehör schenken willst. Mein Name ist Oyin Da, und ich will dir vom Anfang und vom Ende erzählen. Man hat mich den größten Teil meiner Kindheit und mein ganzes Erwachsenenleben über gejagt. Die Regierung sagt, ich wäre gefährlich, und das stimmt, wenn man davon ausgeht, dass Ideen gefährlich sind. Eine Pistolenkugel ist eine Idee. Eine Schrotflinte auch. Manchmal trage ich eine Djellaba, damit die Leute nicht wissen, aus welcher Zeit ich stamme. Mit meinen Reisen durch die Zeit gibt es ein Problem. Nicht, dass sie nicht funktionieren würden, denn sie funktionieren bestens. Das Problem ist das Wie. Der Typ, von dem die Maschine stammt, Conrad, er war … intelligent, aber nach allem, was ich aus seinen Schriften ersehen konnte, auch zutiefst psychotisch – oder was zum Teufel bedeutet das Wort »Hukferläppchen«? Alle seine Arbeiten sind voll von solchen Nonsens-Wörtern, Neologismen und Metonymien. Ohne irgendwelche Extrapolationen meinerseits konnten mein Vater oder der Professor aus ihnen das Lijad ableiten. Ganz zu schweigen von der Miniaturisierung, die für meine Cyborg-Teile nötig war. Wir sollten anfangen. Keine Zeit zu verschwenden. Und trotzdem verschwende ich in ebendiesem Moment Zeit. Weil ich nicht weiß, womit ich anfangen soll. So viel ist geschehen; so viel ist im Gange, und so viel steht noch bevor. Rosewater hat die Weltbühne betreten, während die Afrikanische Union darüber debattiert, wie sie mit der Stadt verfahren soll. Kann ja nicht so schwer sein – sie haben gerade erst auf einen Rutsch die Karibikinseln geschluckt. Dagegen wird Rosewater ein Kinderspiel. Nur ist in Wirklichkeit nichts an Rosewater einfach oder vorhersagbar. Ja, der Zuckerguss ist gratis, aber für den Kuchen muss man bezahlen. Ich bin Oyin Da, die Unwahrscheinliche, das Bicycle Girl. Ich bin eine Künstlerin: Die Geschichte ist meine Modelliermasse. Pass genau auf. Es wird Wendungen geben, plötzliche Perspektivenwechsel, Wirbelstürme aus heiterem Himmel. Ich bin Oyin Da, die Unwahrscheinliche, und dies sind die letzten Tage Rosewaters. TÖTEN IN ROSEWATER
Im Jahre 2068 ist es innerhalb der Stadtgrenzen von Rosewater praktisch unmöglich, jemanden zu töten, weil inzwischen ununterbrochen und nicht mehr nur einmal im Jahr Heilungen stattfinden. Mein vierköpfiger Trupp ist seit fünfzehn Minuten damit beschäftigt, einen Mann zu erschießen, nachzuladen, und ihm erneut ins Gehirn zu schießen, in dem Versuch, es so vollständig zu zerstören, dass es seine Persönlichkeit auch nach seiner Wiederherstellung nicht mehr geben wird und die Aliens seine Leiche nicht als Gefäß verwenden können. »Moment«, sage ich. »Versucht es mit einem chemischen Sprengsatz.« Sein Schädel ist ein klaffendes Loch, sein Gesicht verschwunden, und trotzdem wächst es nach. Tolu steckt einen Sprengsatz direkt in die Schädelrundung und rennt in Deckung. »Schießt auf die Öffnung.« Die Detonation klingt gedämpft, aber als chemisches Feuer in alle Richtungen schwappt, weiß ich, dass sein Gehirn das unmöglich überleben kann. Seinen Identitätschip haben wir schon. »Kommt, bevor die Polizistin hier ist«, sage ich. Sie fliehen auf ihre Art, und ich verschwimme mit der Xenosphäre. KORIKO HEISST GRAS
Ihr gefällt das Gefühl, wenn der Morgen anbricht. Sie hört gerne, wie die Regenwürmer sich leise durchs Erdreich winden, wie die Vögel ihre Lieder antesten, und sie mag die taufeuchte Luft. Die Sonne ist gerade über den Horizont gestiegen, und die Helligkeit lässt das Leben aufwallen, in all den Formen, in denen es Alyssa umgibt, einschließlich der Menschen und ihres Volkes, der Heimianer. Sie hat wieder draußen geschlafen, und von den Kristallen auf ihrem Leib sind Fühler ins Erdreich gewachsen und haben sich verzweigt, sodass sie nun von einem feinen, zerbrechlichen Pflanzennetz bedeckt ist. Sie gähnt, zerreißt das Netz, indem sie sich streckt, und steht auf. Von hier aus sieht sie das Yemaja-Tal, die Stadt, die sich von seiner Mitte her ausbreitet, und ihre ausufernden Randgebiete. Die Grenze zu Nigeria wird von Roboterwachtposten und einer Nachtschicht von Menschen in Techgehäusen gesichert. Dort, wo früher die Biokuppel war, befindet sich jetzt ein Flughafen. Daneben liegt die Honigwabe, wo man sich um alles kümmert, was mit den Heimianern zu tun hat. Das ist es, was sie sich immer gewünscht hat – nicht ihr menschlicher Teil; ihr heimianisches Selbst – eine Welt, die nicht von Giftstoffen und ungezügelter Industrie verdorben ist. Es gibt keine feindlichen Drohnen in der Luft. Die Nigerianer haben aufgehört, welche zu schicken, weil sie jedes Mal von den zahlreichen Ganglien abgeschossen werden und es ihnen zu teuer wurde, sie zu ersetzen. Sie ist die Stadt, und die Stadt ist sie. Wormwoods Nerven ziehen sich durch die Wände aller Bauwerke und bilden in den oberen Erdschichten und im Fluss ein dichtes System aus Wurzeln und Sprossen. Ihr gehört alles, sie ist alles. Deshalb hört sie den Knall der Explosion, während sie ihn zugleich spürt. Von ihrem Körper ist sie zu weit entfernt dafür, aber ihr Bewusstsein wechselt in den Gedankenraum – in das, was die Menschen als Xenosphäre bezeichnen. Wie nennen sie mich? Koriko, was Gras bedeutet. Sie müssen mich irgendwie nennen, um mich zu verehren. Ich weiß nicht, warum. Ich habe ihre Gebete nie beantwortet und widme mich nur den Angelegenheiten der Heimianer, aber trotzdem höre ich sie dauernd. Manche von ihnen stellen sich vor, dass ich die Stadt wäre, und nennen mich Rosewater. Damit haben sie nicht völlig unrecht, obwohl Wormwood der eigentliche Grund dafür ist, dass es die Stadt überhaupt gibt. Während ich das denke, regt Wormwood sich, wärmende Gedanken, eine Bestätigung von Zuneigung, aber nicht an mich gerichtet. Er träumt von meinem Vorgänger, Anthony, von seinem alten, toten Avatar. Ich glaube, er mochte ihn lieber. Für mich gibt es nur Schweigen. Es ist ein Spielplatz. Oder es war einer. Ein neuer Bombenkrater enthält tote und beschädigte Menschenkinder. Zweifellos handelte es sich um einen Blindgänger, ein Überbleibsel der Bombardierungen während des Aufstands. Das Metall der Schaukeln und Rutschen ist verbogen, heiß, raucht. Sechzehn Kinder sind verletzt, und Alyssa heilt sie innerhalb von Minuten, bevor die besorgten Eltern kommen. Alyssa hört Gebete, aber sie hält nicht inne, nichts rührt an ihrer Entschlossenheit. Sie gibt die notwendigen Anweisungen, und tief unter der Stadt regt sich Wormwood. Der Boden bebt, und zum zweiten Mal ertönt ein Rumpeln, als Tentakel aus dem Erdreich hervorbrechen. Sie wickeln sich um die fünf toten Kinder und ziehen sie nach unten, an Wormwoods Brust, begleitet vom ebenso eindringlichen wie vergeblichen Flehen ihrer Eltern. Wissen sie es nicht? Warum betteln sie? Warum hören sie nicht damit auf? Milliarden auf dem heimianischen Mond warten noch immer auf einen irdischen Wirt, und Alyssa-Koriko geleitet ihre Seelen. »Wendet euch an eure eigenen Götter«, sagt sie zu den Betenden. Sie verlässt ihren Schlafplatz, um sich um die fünf zu kümmern. GRENZEN
Oyin Da sieht zu, wie Koriko weggeht. Sie muss sich in Erinnerung rufen, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt, um nicht von Hoffnungslosigkeit übermannt zu werden. Sie spürt, dass Tolu Eleja, der neben ihr auf der Lauer liegt, das Gleiche empfindet. Seit 2066 widmet Tolu sich mit unermüdlicher Hingabe dem Widerstand. Er lässt sich wirkungsvoll gegen Regierungsagenten einsetzen, hat immer das Hauptziel im Blick, ein guter Soldat. Unglücklicherweise konfrontiert Koriko sie mit einer Situation, die so keiner erwartet hat, und der Aufgabe, die sich ihnen jetzt stellt, ist Tolu mit seinen Fähigkeiten wohl kaum gewachsen. Er sagt: »Sie ist zu mächtig und zu selbstherrlich.« »Ich weiß«, sagt Oyin Da. »Wie sollen wir …« »Das weiß ich nicht«, unterbricht ihn Oyin Da. »Aber ich möchte mit dir zusammen die Grenzen ihrer Fähigkeiten austesten. Komm mit.« MAFE
Der Zeuge berichtet Aminat, dass der Tote ohnehin jung gestorben wäre. »Sein Name war Jackson Mafe, und er war ein Dummkopf. Man konnte noch so geduldig sein, irgendwann hat Jackson einen sauer gemacht. Er war ein bisschen … Sie wissen schon?« Der Zeuge hält sich...


Tade Thompson ist in London geboren, in Nigeria aufgewachsen und nach England zurückgekehrt, um dort Medizin und Sozialanthropologie zu studieren. Rosewater, der erste Band der Wormwood-Trilogie, wurde 2019 mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet, außerdem ist Thompson Preisträger des Nommo Award und des Golden Tentacle Award und wurde nominiert für den John W. Campbell Award, den Shirley Jackson Award, den Hugo Award, den British Science Fiction Award und den Kurd Laßwitz Preis. Der in London als Sohn von nigerianischen Eltern geborene Autor lebt und arbeitet heute an der Südküste Englands.



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