E-Book, Deutsch, 148 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Thiele / Loewenguth Mit Kennzahlen optimieren
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7486-0458-7
Verlag: Vincentz Network
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Effizienz in Zeiten von Pflege 4.0
E-Book, Deutsch, 148 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
ISBN: 978-3-7486-0458-7
Verlag: Vincentz Network
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Behalten Sie mit Kennzahlen die Wirtschaftlichkeit und Pflegequalität Ihres Ambulanten Dienstes im Blick!
Das Autorenteam stellt typische Kennzahlen vom Kostendeckungsgrad über die ABC-Analyse der Patienten bis zum Pflegegrad-Mix vor. Von der Beschreibung und Ermittlung der Kennzahl bis zur Bedeutung und Nutzung.
Mit dieser umfassenden und gut verständlich aufbereiteten Handlungsanleitung messen und überwachen Sie Kosten und Leistungen, steuern Sie Prozesse, treffen Sie Entscheidungen auf sicherer Datenbasis, erreichen Sie gesetzte Ziele mithilfe von Kennzahlen.
Neben dem Themenschwerpunkt Kennzahlen finden Führungskräfte Antworten auf die aktuellen Fragen: Welche Anforderungen an zeitgemäßes Management gibt es? Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung und was bedeutet in diesem Zusammenhang das Schlagwort „Organisation und Pflege 4.0“? Welche besonderen Ziele gibt es im Management und wie ist die Verbindung zur Qualitätssicherung?
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3Ziele und ihre Definition
„Wir leben in einer Welt vollkommener Mittel und verworrener Ziele.“ Albert Einstein 3.1Was ist ein Ziel?
Die vorangehenden Kapitel haben viele Aspekte angesprochen, die in der Zukunft liegen oder in der Zukunft das unternehmerische Handeln beeinflussen oder sogar intensiv bestimmen können. Vieles mag für Mitarbeiter und Management neu sein, vieles möglicherweise bekannt, aber bisher zu wenig beachtet. Wird es jedoch beachtet, gelingt es, Führungskräfte auf unserem beschriebenen Weg mitzunehmen und entstehen aus dem Gelesenen Handlungen, ist dies unabdingbar mit Zielen verbunden. Denn, will man das Gelesene erfolgreich umsetzen, muss konkret definiert werden, was man erreichen will, in welcher Zeit, in welcher Ausprägung usw. Den Erfolg der Umsetzung will man messen und, sollte Optimierungspotenzial erkannt werden, wird die Umsetzung angepasst werden. Es müssen also Ziele gesetzt und verfolgt werden. Ziele setzen bedeutet aktiv zu Handeln und die Aktivitäten so zu steuern und in genau die Richtung zu lenken, die für die erfolgreiche Umsetzung erforderlich ist. Ziele lassen sich aber nicht immer klar und eindeutig festlegen. Die Zukunft bzw. ein künftiges Ergebnis erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Und nur selten werden Systeme oder auch Prozesse so gestaltet, dass auch gut definierte Ziele uneingeschränkt oder auch konfliktfrei erreicht werden können. Wäre dem so, bräuchte kein Unternehmen ein Qualitätsmanagement. Pflegedienste, ob ambulant oder stationär, kämen ohne Standards aus. Risikomanagement wäre überflüssig. Und diese Bücher oder auch schlaue Ratschläge würden ins Leere laufen. Aber es ist eben nicht so. Nähert man sich der Thematik Ziele einmal intensiver und sehr pragmatisch an, muss dies zunächst über eine Definition erfolgen. Definition: Für die Autoren ist ein Ziel ein in der Zukunft liegender, angestrebter Zustand, den ein Pflegedienst für einen kurz-, mittel- oder langfristigen Zeitraum definiert hat. So banal es auch klingen mag, bei der von den Autoren gewählten Definition ist von besonderer Bedeutung, dass Ziele stets in der Zukunft liegen, von einem angestrebten Zustand, nicht jedoch einem Prozess gesprochen wird, es unterschiedliche Zeitbezüge für Zieldefinitionen gibt. Grundsätzlich ist ein Pflegedienst frei, den Zeitbezug von Zielen nach kurz-, mittel- und langfristigen Zielen festzulegen. Manche Ziele kann man in sehr kurzer Zeit erreichen, andere dagegen brauchen viel Zeit für die Umsetzung. Auch kann man langfristige Ziele in kurz- oder mittelfristige Ziele bzw. in Teilziele herunterbrechen, um so den Erfolg des langfristigen Ziels insgesamt gewährleisten zu können. Für kurzfristige Ziele kann nach Auffassung der Autoren ein Zeitraum von wenigen Tagen bis max. 6 Monaten festgelegt werden. Kurzfristige Ziele sind regelhaft mit vorhandenen Ressourcen und einem überschaubaren Aufwand an materiellen und personellen Ressourcen umsetzbar. Mittelfristige Ziele binden über einen längeren Zeitraum vorhandene Ressourcen oder es müssen externe Ressourcen herangezogen werden. Auslöser für mittelfristige Ziele sind zumeist Veränderungen der Rahmenparameter, z. B. neue Gesetze, Änderung der Infrastruktur, Änderung der Personalausstattung etc. Langfristige Ziele nutzen vorhandene interne und externe Ressourcen, um z. B. neue Geschäftsfelder und damit verbundene Strukturen und Prozesse zu entwickeln oder bestehende Strukturen an zu erwartende neue Rahmenparameter anzupassen. Wird von einem Ziel als einem in der Zukunft liegenden Zustand gesprochen, muss dieses Ziel auch eindeutig sein. Es muss also aus der Zieldefinition eindeutig erkennbar sein, wie dieser angestrebte Zustand aussehen muss. Denn nur so kann ein Ziel auch als erreicht bewertet werden. Der Weg zu diesem Ziel ist immer eine Folge von Handlungen, also Prozessen, die von einem nicht zufriedenstellenden Anfangspunkt ausgehend, durch Herbeiführen von Veränderungen zu dem angestrebten Zielzustand führen soll. Pflege 4.0 bedeutet nun aber, in Änderung der landläufigen Definition von Zielen bzw. Zielsystemen, dass Ziele nicht alleine durch Optimierung von Prozessen oder auch nur durch das Erreichen gewünschter Vorgaben erreicht werden. Ziele unter den Bedingungen der Pflege 4.0 sollten folgende zusätzliche Kriterien erfüllen: Abbildung 11: Pflege 4.0 Prioritäten Unter den Bedingungen der Pflege 4.0 werden Zieldefinition und Zielerreichung neu strukturiert und damit der bereits zitierte transformierte Managementansatz gelebt. Die Instrumente der Pflege 4.0 können erheblich dazu beitragen, dass Ziele in jedem Fall verschwendungsarm erreicht werden können. Kennzahlen und Kennzahlensysteme sind dabei von entscheidender Bedeutung. Sie liefern die Zahlen, um daraus die richtigen kausalen Schlüsse ziehen zu können. Sie helfen dabei, Ziele nicht nur zu definieren, sondern vor allem auch zu erreichen. Die ständige Ausrichtung am Ziel gelingt nur dann präzise, wenn durch Kennzahlen der Weg dahin immer und immer wieder nachjustiert werden kann. 3.2Wie werden Ziele definiert?
Ist die in der Überschrift gestellte Frage nicht mittlerweile ein alter Hut? Die Autoren kennen aus der eigenen Beraterpraxis das Abwinken, wenn in den betreuten Einrichtungen nach der Methode gefragt wird, mit der Ziele definiert werden. Mit SMART
natürlich … Leider zeigt die Erfahrung aber, dass, wenn SMART überhaupt tatsächlich eingesetzt wird, trotzdem noch eklatante Fehler bei der Formulierung von Zielen gemacht werden. Zumeist werden Ziele festgehalten, denen wesentliche Eigenschaften eines Ziels fehlen. Wird also als Ziel vorgegeben, dass die künftigen Teambesprechungen strukturierter ablaufen sollen, Mitarbeitergespräche besser vorbereitet werden sollen, der Angehörigenkontakt optimiert werden soll, Kommunikation und Information transparenter gestaltet werden soll, kann man allenfalls von Absichtserklärungen sprechen, bei denen jede Messbarkeit und jeder Ansatzpunkt zur Umsetzung fehlen. Abgesehen davon, dass bei solchen Absichtserklärungen ein hohes Maß an Interpretation möglich ist und Mitarbeiter und Führungskräfte durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können und sicher auch werden, lässt sich der Erfolg, also ein angestrebter Zustand, nicht wirklich erkennen und schon gar nicht messen. Um dies zu verändern, kann die SMART-Methode herangezogen werden, die stets mit ihren Kriterien bei der Überprüfung einer Zieldefinition helfen kann. SMARTe Ziele sind immer spezifisch Ein Ziel sollte so genau und konkret wie möglich sein. Beispiel: „Unsere Angehörigen werden mit Beginn am 01.04. monatlich über die aktuellen Entwicklungen in unserer Einrichtung per Mail oder, wenn dies nicht möglich ist, per Brief informiert.“ messbar Wichtig ist die Nennung eines Mengengerüstes, einer Zeitangabe oder eines sonstigen messbaren Kriteriums. Statt „der Angehörigenkontakt soll optimiert werden“ kann ein Datum und eine konkrete Maßnahme, also „per Mail oder per Brief“ gesetzt werden. akzeptiert Ziele, die als inakzeptabel angesehen werden, haben wenig Aussicht auf Erfolg. Beispiel: „Angehörigenbriefe sind handschriftlich zu verfassen“ wird in der heutigen Zeit sowohl beim Schreibenden wie auch beim Empfänger auf wenig Verständnis stoßen. Zeitgemäß sind andere Kommunikationsmittel. Die englische Bezeichnung dieses Kriteriums lautet „achievable“, also erreichbar. Akzeptanz, Erreichbarkeit und das folgende Kriterium „realistisch“ sind in einem engen Zusammenhang zu sehen. realistisch Realistische Ziele werden leichter akzeptiert und motivieren deutlich stärker, das angestrebte Ziel auch erreichen zu wollen. Würde im Beispiel der Angehörigeninformation statt monatlich wöchentlich gesetzt, könnte dies zu Blockaden führen. terminiert Nicht alle Ziele können zeitlich konkret festgelegt werden, bei anderen dagegen ist die zeitliche Vorgabe im Grunde Bestandteil des Ziels, z. B. bei Umsatzzahlen je Periode. Trotzdem sollte bei einer Zieldefinition immer versucht werden, Prozesse zeitlich zu fassen, mit einem Startzeitpunkt (und sei es auch nur der Hinweis „ab sofort“) und Endzeitpunkt. Es ist also ein einfaches Kriterium. Ziele mit der Methode SMART zu definieren, bedeutet nun nicht, dass mit Gewaltakten jedes Kriterium erfüllt werden muss. Es ist ein Hilfsmittel! Mit SMART soll erreicht werden, dass bei Zieldefinitionen alle Aspekte beachtet werden und Zieldefinitionen nicht ins Leere laufen. Werden Ziele unter den Bedingungen der Pflege 4.0 definiert, sind einzelne Kriterien, z. B....