Theodorakis, Mikis
Die meisten denken bei Theodorakis nicht zuerst an »Zorbas«. Sie denken an einen charismatischen Mann, der in den 70er Jahren auf der Bühne stand für die Freiheit seines Landes, für die Freiheit des Wortes, für den Traum von Freiheit, von dem sein großes Publikum beseelt war. Dieses Publikum und dieser Künstler taten das Beste, was sie tun konnten, um die Diktatur abzuschaffen, die ihnen nicht passte: Weltweit, in Hunderten Konzerten sangen sie gemeinsam, sie waren fähig zum Dialog. Authentisch und stark – Theodorakis sah man Kreta an und Makronisos, Zatouna, Athen, das unbezwingbare Griechenland, Paris, London, Tel Aviv, Sydney, die Welt. Und: »Zorbas The Greek«.
Zum 1964 unter der Regie von Michael Cacoyannis entstandenen Film (nach dem Roman von Nikos Kazantzakis) mit Anthony Quinn hatte Theodorakis die Filmmusik geschrieben, die ikonisch wurde wie auch die Filmszene. Seitdem stehen sie für die befreiende Kraft des Tanzes: Zorbas neben der zerschellten Minen-Rutsche, was den finanziellen Ruin des Unternehmens bedeutete; dem Desaster trotzend, breitet Zorbas die Arme aus, fordert seinen entmutigten Partner auf: »Come on«, zelebriert einen »Sirtaki«. Theodorakis schenkte der Welt die Frische dieser Musik – und damit den Lebensmut, den ganz Griechenland wenige Jahre später, zur Zeit der Junta brauchte und den es in Theodorakis‘ sehr dynamischen, vor allem aber auch in den sehr lyrischen Liedern fand. Der Schizophrenie der Diktatur widerstanden diese von den Obristen verbotenen Lieder durch die griechische Identität, die sie enthielten. Es war zugleich die kulturelle Identität aller, die diese Lieder als Schlüssel annahmen, um die Tore der Mauern jeglicher Diktatur zu öffnen.