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Thalmann | Mord im Burghölzli | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 256 Seiten

Reihe: Kommissar Monti

Thalmann Mord im Burghölzli

Kriminalroman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98707-318-2
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, Band 4, 256 Seiten

Reihe: Kommissar Monti

ISBN: 978-3-98707-318-2
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Mord ist die beste Medizin Ein mitreißender Kriminalroman in bester »Whodunit«-Manier. Ein Toter im Beichtstuhl, brutal erstochen - Kommissar Monti steckt in seinem wohl ungewöhnlichsten Fall. Das Opfer arbeitete in einer psychiatrischen Klinik, wo Monti es mit gleich elf Verdächtigen zu tun bekommt. Dumm nur, dass sie sich gegenseitig wasserdichte Alibis geben. Kurzerhand zieht Monti in die Klinik ein, um den Mörder aufzuspüren. Doch je tiefer er gräbt, desto gefährlicher wird es - bis er am Ende selbst im Krankenbett landet.

Oliver Thalmann wurde 1975 geboren und wuchs in Hergiswil bei Willisau im Kanton Luzern auf. Seine Romane »Mord im Hotel Savoy«, »Mord im Prime Tower« und »Mord im Landesmuseum« landeten auf Anhieb in den Top Ten der Bestsellerliste. Er lebt mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern im Kanton Zürich. www.oliverthalmann.ch Instagram: oliverthalmann.ch Facebook: oliverthalmann.ch
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1


Monti schloss den obersten Knopf seines Hemdes. Der Kragen drückte auf den Kehlkopf. Vor ihm lagen fünf Krawatten, und er wählte die rote. Als er sich im Spiegel betrachtete, rümpfte er die Nase. Zwar gefiel ihm der Schlips, aber das kräftige Rot konnte bei seinem Gesprächspartner als zu aggressiv wahrgenommen werden, weshalb er sie zurücklegte und gegen eine azurblaue austauschte, die farblich zu seinem Anzug passte. Blaue Farben signalisieren dem Menschen Sauberkeit, Vertrauen und Loyalität, hatte er einmal gelesen. Genau diese drei Eigenschaften konnte er an diesem Montag gut gebrauchen.

Zuletzt wollte er etwas für die Nase, besser gesagt für die Nase seines Gesprächspartners, tun. Er öffnete den Spiegelschrank, nahm die Parfümflasche und besprühte sein Hemd.

Ein entscheidender Tag stand für ihn an. Einer, an dem er die Weichen für seine Zukunft in die richtige Richtung stellen musste. Deshalb wollte er machen, wie es seine Mutter immer genannt hatte. Schon als Kind hatte sie ihm anerzogen, sich für besondere Ereignisse wie Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und Gottesdienstbesuche herauszuputzen und dem Anlass angemessen zu kleiden. Es habe noch nie geschadet, sich schön anzuziehen und dem Gastgeber so Respekt zu zollen und nebenbei, und das war eigentlich wichtiger, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Zeitlebens fuhr er mit diesem Ratschlag gut durch das Leben, obwohl sich um ihn herum die meisten Leute, sei es im Privaten als auch im Beruf, je länger, desto weniger um ihr äußeres Erscheinungsbild kümmerten und der Schlabberlook sich ausbreitete wie ein Virus.

Heute fand Treffen mit dem Staatsanwalt statt. Für einmal saß Monti bei einer Einvernahme auf der anderen Seite des Tisches, musste er doch als Zeuge aussagen. »Einvernahme« war streng juristisch betrachtet der falsche Ausdruck, denn es handelte sich nicht um ein Verhör im Sinne der Strafprozessordnung, sondern um eine inoffizielle Befragung, die das Gesetz so nicht vorsah: ein Gespräch unter vier Augen – ohne Protokoll. Es fand auch nicht in einem der Vernehmungsräume der Staatsanwaltschaft an der Güterstraße, sondern im »Nocciolina« am Bleicherweg statt. In dieser kleinen Bar schätzten sie beide – ohne es auszusprechen – das Risiko als gering ein, dass ihnen ein Beamtenkollege über den Weg laufen und so von ihrer Zusammenkunft erfahren würde.

Die leidige Geschichte, die dieses Treffen erforderte, hatte vor drei Monaten begonnen. Die Kriminalpolizei hatte unter der Leitung von Monti einen Mordfall in der Kunstszene mit Bravour gelöst. Die Verhaftung verlief hingegen weniger erfolgreich, denn der Mörder hatte sich selbst gerichtet. Dies ersparte den Zürcher Steuerzahlern einen Gerichtsprozess, aber es gab eine Nebenwirkung, die ihm bis zum heutigen Tag starke Kopfschmerzen bescherte. Der Täter hatte unmittelbar vor seiner Verhaftung eine E-Mail an die Polizei mit einer Audioaufnahme im Anhang versandt, die es in sich hatte und die Montis Privatleben ins Ungleichgewicht stürzte. Der Mörder warf in der Nachricht Christian Huber vor, ihn erpresst und zum Mord angestiftet zu haben. Und Huber war kein Geringerer als der Vater von Nicole, die Monti eigentlich vor sechs Wochen heiraten wollte. Die Polizei hatte die Mitteilung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die sich des Falles annahm.

Für einmal hatte sich Monti juristisch vorbildlich verhalten und sich umgehend vom Fall zurückgezogen. Dennoch brach ein Rattenschwanz von Problemen auf ihn und sein Privatleben ein. Huber hatte den Kontakt zu ihm abgebrochen. Was aber noch viel schlimmer war, er sprach auch nicht mehr mit seiner Tochter, und die sonst üblichen Einladungen zum sonntäglichen Mittagessen blieben aus.

Das Ende seiner Beziehung mit Nicole stünde bevor, hatte Monti befürchtet. Ihre Liebe würde zerbrechen wie ein Krug, der zu Boden fällt. Die Geburt ihres ersten Kindes nahte, und sie stand unter einem schlechten Stern. Müsste er die Hochzeit schon wieder verschieben oder gar absagen? Dürfte er eine Tochter eines Verurteilten heiraten, wenn er weiterhin Leiter Gewaltkriminalität bei der Kantonspolizei Zürich bleiben wollte? Gab es da nicht eine Regel für Polizeibeamte betreffend einwandfreien Leumund in der Familie?

Die Sache mit Nicole gestaltete sich wie ein Wellenbad. In einer ersten Reaktion war ihm eine Druckwelle entgegengekommen. Ausdrücke flogen in seine Richtung, von denen er gar nicht wusste, dass sie in Nicoles Vokabular existierten. Nachdem sich ihr Frust an ihm entladen hatte, profitierte er von dem mildernden Umstand der Schwangerschaft, denn eine alleinerziehende Mutter wollte sie nicht sein. Zudem konnte er ihr zwei Sachen glaubhaft erklären: Erstens, die Erhebung des Tatverdachts gegen ihren Vater kam nicht von ihm oder einem Polizeikollegen, sondern von außen. Und zweitens, und das schätzte Nicole am meisten, dass er sich für Huber einsetzen würde. Letzteres entsprach zwar nicht den Weisungen, den Polizisten unterstellt waren, aber Monti konnte jetzt nicht auf Formalitäten Rücksicht nehmen. Sie schmiedeten zusammen einen Plan, wie man die Situation ausbaden wollte. Monti sollte im Hintergrund die Fäden ziehen, wie er ihr versprach, um auf eine Einstellung des Verfahrens gegen Huber bei der Staatsanwaltschaft hinzuwirken.

Bisher hatte die Staatsanwaltschaft keine Anklage gegen Huber erhoben, und sein Schwiegervater saß weder in Untersuchungshaft, noch hatten die Behörden ihm Auflagen erteilt. Der Fall lag beim »Alten«. So wurde Staatsanwalt Dr. Fritz Kopp liebevoll genannt, in Anlehnung an den Kommissar in der gleichnamigen deutschen Krimiserie. Kopp stand kurz vor dem Ruhestand, verkörperte den Staatsanwalt alter Schule, wie ihn Monti schätzte. Ein Mann, dem sein gesunder Menschenverstand als Kompass bei seinen Entscheidungen diente, meist mit Erfolg. Kopp war für seine Effizienz bekannt. Während seine Kollegen Anklageschriften über Hunderte von Seiten verfassten, gestalteten sich seine Papiere so kurz und bündig wie ein Protokollauszug einer Vereinsversammlung. In letzter Zeit war es ruhiger um ihn geworden. Die Fälle mit Prestige wurden anderen, jüngeren, hungrigen Staatsanwälten zugeteilt. Monti schrieb es der nähernden Pensionierung zu, die anscheinend auf die Motivation und Ambitionen des Alten gedrückt haben musste.

Staatsanwalt Kopp schien den Fall Huber mit der nötigen Sorgfalt und Diskretion zu behandeln. Die Presse bekam auf jeden Fall nichts davon mit, denn zweifelsfrei hätten sie den erfolgreichen Wirtschaftsanwalt Dr. Christian Huber, der trotz Pensionsalter immer noch Verwaltungsratsmandate für Konzerne ausübte, mit Freude auseinandergenommen. Monti war überzeugt, dass Kopp den Fall in Kürze zu den Akten legen und auf eine Anklage verzichten würde. Nicole war anderer Meinung. Sie warf Monti Gesetzesparagrafen an den Kopf. Eine langjährige Gefängnisstrafe würde ihrem Vater im Fall einer Verurteilung drohen. Denn wer jemanden zu einer Straftat anstiftet, musste mit demselben Strafmaß wie der Täter rechnen, das wusste Monti bereits, bevor ihn Nicole auf Art. 24 im Strafgesetzbuch aufmerksam machte.

Monti argumentierte, dass ein Faktor für seinen Schwiegervater sprach: Der Anklagende konnte nicht mehr vorsprechen, lag er doch zwei Meter tief unter der Erde auf dem Friedhof Uetliberg. Anzeigen von Toten hatten noch nie hohe Priorität bei den Staatsanwälten, und wenn es sich bei dem Verstorbenen noch um einen Mörder handelte, würde kein Normalsterblicher diesen Fall vor einem Gericht vertreten wollen. Nun gut, Nicole konnte er nicht vollständig damit überzeugen. Und eine Restunsicherheit blieb auch bei ihm bestehen.

Kopp hatte ihn am Freitag, also vor drei Tagen, auf dem Flur an der Güterstraße angesprochen und ihm gesagt, dass er alle Fakten auf dem Tisch habe, um zu einem Entscheid zu gelangen. Zuvor wolle er aber an Monti als Direktbeteiligten noch ein paar Kontrollfragen richten. Das deutete Monti als gutes Zeichen. Hätten die Indizien gegen Huber gesprochen, würde Kopp nicht eine Extraschlaufe mit ihm drehen. Deshalb hatten sie den dritten Versuch für ihre Hochzeit auf den 20. November terminiert. Und dieses Datum rückte immer näher.

Der Showdown stand bevor. Auf keinen Fall dürfte es im Gespräch mit Kopp nach Nepotismus aussehen. Das war die Sorge Nummer eins, die Monti hatte. Er war befangen, nicht neutral, aber er kannte den Fall als Insider wie kein anderer. Das wusste Kopp alles, trotzdem oder gerade deshalb wollte er ihn zum Fall befragen. Das rechnete Monti ihm hoch an.

Sich auf ein Gespräch vorzubereiten, bei dem er weder eine Traktandenliste noch einen Fragenkatalog zur Vorbereitung erhalten hatte, gestaltete sich schwieriger für ihn, als er sich vorgestellt hatte. Mit Nicole hatte er am Vorabend das Gespräch simuliert. Sie war als Journalistin und Fernsehmoderatorin die ideale Sparringspartnerin. Sie kannte den Fall, war die Tochter des Beschuldigten, konnte hartnäckig und kritisch auftreten, hatte ihm Fragen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, gestellt, und auch solche, die ein Ermittler nie stellen würde. Es fühlte sich für ihn an, als schlüge sie in ihrer Vernehmung härter zu, als es Mike Tyson zu seiner besten Zeit im Boxring getan hatte. Sie kannte seine Schwächen, nutzte sie aus und führte ihn das...


Thalmann, Oliver
Oliver Thalmann wurde 1975 geboren und wuchs in Hergiswil bei Willisau im Kanton Luzern auf. Seine Romane »Mord im Hotel Savoy«, »Mord im Prime Tower« und »Mord im Landesmuseum« landeten auf Anhieb in den Top Ten der Bestsellerliste. Er lebt mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern im Kanton Zürich.
www.oliverthalmann.ch
Instagram: oliverthalmann.ch
Facebook: oliverthalmann.ch

Oliver Thalmann wurde 1975 geboren und wuchs in Hergiswil bei Willisau im Kanton Luzern auf. Seine Romane »Mord im Hotel Savoy«, »Mord im Prime Tower« und »Mord im Landesmuseum« landeten auf Anhieb in den Top Ten der Bestsellerliste. Er lebt mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern im Kanton Zürich.
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