Textor | Elternarbeit in der Schule | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 80 Seiten

Textor Elternarbeit in der Schule


3. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8482-4749-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 80 Seiten

ISBN: 978-3-8482-4749-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Familie prägt in hohem Maße die kognitiven, emotionalen und sozialen Kompetenzen sowie das Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Jedoch verringert sich ihr Einfluss aufgrund der zunehmenden Ganztagsbetreuung. Außerdem delegieren Eltern immer mehr Erziehungsverantwortung an Lehrer. Vor diesem Hintergrund sind frühere Konzeptionen der Elternarbeit nicht mehr zeitgemäß. So wird heute eine Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Schule und Familie angestrebt. Diese lässt sich durch eine Vielzahl von Formen der Elternarbeit realisieren, die im Hauptteil des Buches detailliert beschrieben werden. Das wichtigste Angebot für Familien sind Elterngespräche. Deshalb werden Grundsätze und Praxistipps für Termin-, Beratungs- und Konfliktgespräche ausführlich erörtert. Abschließend wird auf die Zusammenarbeit mit Familien mit Migrationshintergrund eingegangen.

Dr. Martin R. Textor, Jahrgang 1954, studierte Erziehungswissenschaft, Beratung und Sozialarbeit an den Universitäten Würzburg, Albany (New York) und Kapstadt. Er arbeitete 20 Jahre lang als wissenschaftlicher Angestellter am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München. Vom November 2006 bis Dezember 2018 leitete er zusammen mit seiner Frau das nicht universitäre Institut für Pädagogik und Zukunftsforschung (IPZF) in Würzburg. Martin R. Textor veröffentlichte 23 Monographien, 23 Fachbücher als (Mit-) Herausgeber, mehr als 470 Artikel in Fachzeitschriften, wissenschaftlichen Zeitschriften und (Hand-) Büchern (ohne graue Literatur), rund 300 Fachartikel im Internet sowie circa 660 Rezensionen. Ferner wirkte er an 485 Veranstaltungen - mit mehr als 24.600 Teilnehmer/innen - als Referent oder Fortbildner mit. Gemeinsam mit Antje Bostelmann gibt Martin R. Textor "Das Kita-Handbuch" heraus (www.kindergartenpaedagogik.de). Ausführliche Informationen über seine Person und seine Veröffentlichungen können auf www.ipzf.de abgerufen werden. Seine Autobiographie ist unter www.martin-textor.de zu finden.

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Erziehungs- und Bildungspartnerschaft
Die Betreuung und Erziehung von Kindern bzw. deren Bildung lassen sich nicht mehr wie früher einerseits der Familie und andererseits der Schule zuordnen. Sowohl heute als auch in den kommenden Jahren können Eltern und Lehrer/innen nur einen mehr oder minder großen Anteil an diesen drei Aufgaben schultern. Wenn sie dies für sich alleine versuchen, dürften der Erziehungs- und der Bildungserfolg begrenzt sein – die Einwirkung der jeweiligen Person ist zu schwach, da sie nur wenig Zeit für das einzelne Kind hat und mit den Einflüssen der Peergroup, der Medien und anderer „Miterzieher“ konkurrieren muss. So sollten Familie und Schule die Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern als ein gemeinsamen „Geschäft“ betreiben. Die Voraussetzung hierfür ist, dass Eltern und Lehrer/innen zunächst einmal erkennen und akzeptieren, dass Bildung bzw. Erziehung eine Ko-Konstruktion von ihnen (und dem jeweiligen Kind) ist. Sie sind sozusagen „natürliche“ Partner. Eltern und Lehrkräfte sollten sich somit als „Ko-Konstrukteure“ verstehen, die gemeinsam die Verantwortung für das Wohl der Kinder übernehmen und bei deren Betreuung, Erziehung und Bildung zusammenarbeiten. Dieses Kooperationsverhältnis wird heute als „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft“ bezeichnet. Es unterscheidet sich grundlegend von früheren Konzepten der Elternarbeit, die nun kurz skizziert werden sollen: Bei der klassischen Konzeption – die heute noch an manchen weiterführenden Schulen umgesetzt wird – beschränkt sich Elternarbeit auf ein oder zwei Klassenelternabende und einen Elternsprechtag, bei dem es in erster Linie um die Schulleistungen des jeweiligen Kindes geht. Werden Eltern zu anderen Zeiten um ein Gespräch gebeten, so wissen sie, dass ihr Kind etwas „angestellt“ hat oder andere Probleme macht. So sind solche Gespräche angstbesetzt – auch auf Seiten der Lehrkräfte. Schon seit den 1960er Jahren konkurriert das Konzept einer intensiven Elternarbeit mit der klassischen Konzeption. Hier wird die Familienerziehung von Lehrer/innen kritisch gesehen, und so soll Eltern pädagogisches Fachwissen vermittelt werden. Ein typischer Elternabend hat dann ein Thema wie „Gefahren des Internets“ oder „Wie betreue ich die Hausaufgaben meines Kindes richtig?“ Die Lehrer/innen definieren sich hier als kompetente Pädagogen, während ein großer Teil der Eltern als inkompetent betrachtet wird. Letzteres trifft auch auf die Konzeption von Elternarbeit als Kotherapeutenschaft zu, die in den 1970er/1980er Jahren vor allem von Beschäftigten im Bereich der Heil- und Sonderpädagogik vertreten wurde. Hier werden den Eltern therapeutische Übungen gelehrt, die sie zu Hause mit ihren behinderten Kindern durchführen sollen. Verändert sich das kindliche Verhalten nicht wie erwartet, so haben die „inkompetenten“ Eltern zu wenig mit ihrem Kind geübt... Den drei vorgenannten Konzeptionen von Elternarbeit ist somit ein hierarchisches Verhältnis zu eigen. Impliziert ist die einseitige Beeinflussung der (passiven) Eltern durch die Lehrkräfte – sie „bearbeiten“ die Erziehungsberechtigten. Elternarbeit kann aber auch als eine Dienstleistung verstanden werden. Bei dieser vierten Konzeption werden die Eltern als „Kunden“ gesehen, deren Bedürfnisse durch Elternarbeit befriedigt werden sollen. Für ein solches Verständnis typisch ist die Elternbefragung, durch die Interessen und Wünsche der Eltern ermittelt werden sollen. Oft kommen dann Angebote wie ein Gesprächskreis, ein Elternstammtisch oder ein gemeinsames Grillfest zustande. Die neuste Konzeption der Elternarbeit ist die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Ihre Vertreter halten die vorgenannten Konzepte für nicht mehr zeitgemäß – zum einen seien die meisten Eltern nicht inkompetent und den Lehrkräften untergeordnet, zum anderen könne es bei dem geringen Zeitbudget für Elternarbeit nicht darum gehen, irgendwelchen Wünschen von Eltern zu entsprechen. Die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ist mit einer Demokratisierung der Beziehung zwischen Lehrer/innen und Eltern verknüpft: Die Zusammenarbeit erfolgt „auf gleicher Augenhöhe“ und realisiert sich in einem dynamischen Kommunikationsprozess. Dies setzt gegenseitiges Vertrauen und Respekt voraus – Haltungen, die sich auch auf das Kind positiv auswirken: Sieht es, dass die Lehrer/innen seine Familie wertschätzen, wird es eher Selbstachtung entwickeln. Merkt es, dass seine Eltern die Lehrkräfte respektieren, fördert dies das erzieherische Verhältnis und die Lernmotivation. Erlebt es, dass sich beide Seiten um es sorgen sowie in seine Erziehung und Bildung Zeit und Energie investieren, wird es sich in diesem Beziehungskontext geborgen fühlen, sodass es sich voll dem Lernen und der eigenen Weiterentwicklung widmen kann. Bei der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft wird davon ausgegangen, dass Eltern und Lehrer/innen weitgehend dieselben Erziehungsziele verfolgen: Beide Seiten sind einander näher, als es oft den Anschein hat. Das gilt auch für ihre Grundhaltung bezüglich der Kinder: Sowohl Lehrkräfte als auch Eltern wollen das Beste für alle ihnen anvertrauten Schüler bzw. für ihr Kind. Für beide Seiten ist das Wohl des Kindes von zentraler Bedeutung. Eine Erziehungs- und Bildungspartnerschaft setzt die wechselseitige Öffnung von Eltern und Lehrer/innen voraus: Beide Seiten müssen Zeit finden zum Austausch wichtiger Informationen über das Verhalten des Kindes in Familie und Schule. Auf Seiten der Lehrkräfte geht es bei der Öffnung darum, den Schulalltag für Familien durchschaubar zu machen. Die Eltern möchten wissen, wie normalerweise der Unterricht abläuft, welche Lehrplanvorgaben zu berücksichtigen sind, welche Erziehungsziele, -vorstellungen und -praktiken die Lehrer/innen haben und wie sie sich in schwierigen Situationen verhalten – z.B. gegenüber einem aggressiven oder lernunwilligen Schüler. Auch wollen sie von dem entwicklungspsychologischen und pädagogischen Fachwissen und den Erfahrungen der Lehrkräfte profitieren. Vor allem aber wünschen Eltern Informationen darüber, wie sich ihr Kind in der Klasse verhält, wie es sich entwickelt, welchen Lernfortschritt es macht und ob es Schwierigkeiten hat. Auch wollen sie darüber sprechen, wie der Unterricht bei dem jeweiligen Kind „ankommt“, ob es gerne lernt, ob es sich langweilt oder überfordert fühlt. Stehen wichtige Übergänge an – z.B. von der Grundschule in weiterführende Schulen oder von der Schule ins Berufsleben – möchten Eltern wissen, was für Empfehlungen die Lehrkraft für den weiteren Lebensweg des Kindes hat und wie Schule und Familie es bei diesen Statuspassagen unterstützen können. Das Kernstück der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ist somit das persönliche Elterngespräch, der Dialog miteinander. Hier darf nicht nur über Kompetenzen und Leistungen geredet werden – vielmehr sollte das „ganze“ Kind im Mittelpunkt stehen, mit seinen Stärken und Schwächen, Interessen und Hobbys, Verhaltensweisen und Angewohnheiten, Freundschaften und Feindschaften, Freuden und Problemen. Weitere Themen können die Auswirkungen der Schule auf das Familienleben und die Familiensituation sein (z.B. bevorstehende Trennung/Scheidung, Erkrankung eines Elternteils, Arbeitslosigkeit). So erlangen einerseits die Lehrer/innen Einblick in die Familienverhältnisse der ihnen anvertrauten Kinder und können diese in ihrer pädagogischen Arbeit berücksichtigen, während andererseits den Eltern der Lebensbereich „Schule“ transparent gemacht wird. Beide Seiten entwickeln Verständnis für den Lebenszusammenhang und die Perspektive der jeweils anderen. Sie lernen voneinander, werden zur Reflexion eigener Vorstellungen und Erfahrungen bezüglich des Verhaltens und der Erziehung des jeweiligen Kindes angeregt und erkennen die Kompetenzen der anderen Seite an. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft bedeutet aber nicht nur den Austausch von Informationen über Verhalten, Entwicklung und Erziehung des Kindes in Familie und Schule, sondern geht einen entscheidenden Schritt weiter: Eltern und Lehrer/innen versuchen, ihre Erziehungs- bzw. Bildungsziele, -methoden und -bemühungen aufeinander abzustimmen, den Erziehungs- und Bildungsprozess gemeinsam zu gestalten, sich wechselseitig zu ergänzen und zu unterstützen. Auf diese Weise soll eine gewisse Kontinuität zwischen den Lebensbereichen Familie und Schule gewährleistet werden und ein ganzheitliches Erziehungs- und Bildungsprogramm zustande kommen. Im Rahmen der Bildungspartnerschaft ist einerseits eine Mitarbeit von Eltern im Unterricht sowie bei besonderen Projekten möglich. So können sie ihr Wissen, ihre Kompetenzen, ihre Hobbys usw. einbringen, erweitert sich das Bildungsangebot der Schule. Andererseits beeinflussen...



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