Terrid | Mythor 155: Der Einhornfriedhof | E-Book | www2.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 155, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Terrid Mythor 155: Der Einhornfriedhof


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9907-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 155, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9907-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Entscheidungsschlacht zwischen den Heeren des Lichts und der Finsternis wurde abgebrochen. Der Lichtbote griff ein und verhinderte den Sieg der Dunkelmächte, indem er durch sein Erscheinen Vangor ins absolute Chaos stürzte. Viele starben bei den Katastrophen, die das Gesicht der Welt veränderten. Doch Mythor, der Sohn des Kometen, rettet sich hinüber in den Morgen einer neuen Zeit. Mythor hat einen wichtigen Auftrag zu erfüllen. Er soll Inseln des Lichts im herrschenden Chaos gründen und den Kampf gegen das Böse wieder aufnehmen. Als Mythor in der veränderten Welt zu sich kommt, ist er sich dieses Auftrags nicht bewusst, denn man hat ihn seiner Erinnerungen beraubt. Erst bei der überraschenden Begegnung in der Drachengruft wird Mythor dieses klar, und schließlich sorgt das Duell mit Mythors anderem Ich dafür, dass unser Held in seiner Ganzheit ersteht. Damit beginnt Mythor wieder in bekannter Manier zu handeln. Die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen, ist sein erklärtes Ziel. Deswegen sucht unser Held auch die Verständigung mit den Clans des Drachenlands. Sein gegenwärtiger Weg führt ihn nach Burg Quelstenn, dem Sitz des Einhornclans. Seine nächste Station ist DER EINHORNFRIEDHOF ...

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2.


Aus dem geheimen Tagebuch der Domerina zu Quelstenn, verfasst am siebenundvierzigsten Tag nach der fünften Wiederkehr ihres dreißigsten Geburtstags:

Ich werde ihn umbringen, ich halte es nicht länger mit ihm aus. Was war ich für eine Törin, auf das Liebesgestammel dieses Mannes hereingefallen zu sein. Ich Närrin glaubte tatsächlich, an seiner Seite ein Leben in Freuden führen zu können.

Was habe ich stattdessen?

Einen Mann, der dürr und hager ist, von fahler Farbe, dass er aussieht wie einer, der schnellstens eingesargt gehört. Einen Mann, der sich den lieben langen Tag lang nicht von seinem Lager erhebt, alberne Verse zusammenkritzelt und dabei unablässig jammert und nörgelt, dass mir die Galle siedet. Ein Jammerlappen von Mann, ein unfähiger Tropf als Herrscher und ein Narr unter den Poeten.

Und ich brauche ihn. Noch kann ich mich seiner nicht entledigen. Er ist es, der seinen Namen unter die Urkunden kritzelt, mit denen ich meine Macht festige und ausbaue.

Er hat es bewilligt, aus seinem Säckel bezahle ich sie – die zehn Tausendschaften Einhornkrieger. Mir gehorchen sie, dafür habe ich gesorgt.

Wenn Mezzaroc endlich das ist, wonach er aussieht – tot –, werden sie meinen Anspruch auf die Führung des Einhornclans unterstützen. Mezzarocs Verwandte werden es nicht wagen, sich mir in den Weg zu stellen – ein Teil hat solche Versuche bereits büßen müssen.

Aber noch kann ich Mezzaroc nicht den Trank würzen, der seine eingebildeten und meine echten Leiden beenden würde.

Der klapprige Halunke kennt das Geheimnis des Einhornfriedhofs, und er rückt es nicht heraus. Er scheint es in den alten Schriften gefunden zu haben; ich habe sie auch gelesen, wieder und wieder, aber ich habe die Spur nicht entdecken können.

Ob Kaithos mir helfen kann?

Er hat mich vor kurzer Zeit erst verlassen, und ich habe aufgeatmet, als er es tat.

Schauder durchfahren mich, wenn ich mit ihm zu tun habe.

Er ist von mittlerer Größe und ziemlich mager, stopft sich aber die Schultern aus, vielleicht zum Schutz vor den Krallen und Zähnen seiner Drachen. Seine Hände sind lang und schmal, und jedes Mal, wenn er vor mir steht, scheinen sie zu zucken – als wolle er nach mir grapschen. Und beim Sprechen streicht er sich immer wieder geziert über seinen unterarmlangen Bart, dessen Haar so schütter ist wie sein strähniges, schmutzig-graues Haupthaar.

Seine schwarze, bodenlange Kutte mit den aufgestickten roten Drachensymbolen flatterte im Wind, als er seinen Drachen nach Burg Quelstenn lenkte. Ich ging hinüber, um ihn zu begrüßen.

Er sah mich kühl an.

»Auf dem Weg hierher habe ich drei Gestalten gesehen, die die Burg gerade verlassen haben müssen.«

Wie immer kam er ohne Umschweife zur Sache.

»Ein blinder Seher mit seinen Begleitern. Sie kamen vom Orakel.«

Kaithos nickte.

»Orid vermutlich«, sagte er leise. »Ich kenne die Botschaft, die er zu bringen hat.«

»Was ist deine Ansicht dazu?«, fragte ich.

»Du kennst sie«, sagte er mit eisiger Stimme. »Entweder seid ihr auf meiner Seite, oder meine Drachen werden keinen eurer Sippen verschonen.«

»Willst du das Mezzaroc sagen?«

Kaithos nickte.

»Er wird dich nicht vorlassen wollen«, warnte ich ihn.

»Er wird. Und selbst wenn nicht, was schadet das. Ich weiß, wer im Einhornclan zu bestimmen hat.«

Seine Worte trafen mich wie ein giftiger Stachel.

Wie viel wusste er von meiner Suche nach dem Horn der ewigen Jugend?

Aus Mezzarocs Schriften hatte ich erfahren, dass Burg Quelstenn über einer Quelle erbaut worden war, die einstens den Einhörnern als Tränke gedient hatte. Es hieß, dass Jungfrauen, die in diesem Quell ihre Leiber badeten, jugendliche Frische und Schönheit für ewige Zeiten behalten haben.

Ich wusste, dass dieser Quell den Burgbrunnen speiste. Ich hatte in dem Wasser gebadet, aber es hatte nichts geholfen. Gewundert hatte ich mich nicht darüber. Seit vielen Menschenaltern badeten Bewohner der Burg in diesem Wasser, und es hatte nicht verhindert, dass sie alt wurden.

Kaithos sah mich an, abschätzig, wie es schien.

Wie viel wusste er von mir? Ich hatte Furcht, dass er über magische Wege Kunde von mir erhalten hatte, die außer mir niemand wissen durfte.

»Wie wirst du dich entscheiden?«, fragte Kaithos und riss mich aus meinen Gedanken.

»Nun ...«, sagte ich zögernd.

»Du wirst dich klar entscheiden müssen in diesem Streit«, warf Kaithos ein. »Es geht um viel, und ich denke nicht daran, mich mit unzuverlässigen Verbündeten abzuplagen.«

»Ich weiß es noch nicht«, antwortete ich ausweichend.

Es gab nur eine Möglichkeit, ich musste mich mit Yhsita beraten, die meine heimliche Freundin war.

Yhsita, jung und schön und blühend, obwohl an Jahren sicherlich viel älter als ich. Ich ahnte, woher sie diese Frische und Schönheit erhielt; es hatte etwas mit Krol, dem Schwarzmagier zu tun. Mir erschien dieser Preis zu hoch, den ich würde zahlen müssen, wenn ich ihn um Hilfe bat.

»Ich werde jetzt Mezzaroc aufsuchen«, verkündete Kaithos. »Später werde ich dir sagen, was er mir geantwortet hat.«

Er schritt davon, gelassen und seiner selbst sicher.

Die Unterredung mit dem Hohepriester hatte an meinen Kräften gezehrt. Ich musste etwas dagegen tun.

Die Dienstboten waren beschäftigt. Mezzarocs pingelige Anweisungen auszuführen, hielt das Gesinde ständig in Atem. So konnte ich mich davonstehlen, ohne aufzufallen.

Nach kurzer Zeit erreichte ich den Einhornbrunnen. Wie um mich zu ärgern, plätscherte das Wasser fröhlich im Becken. Ich sah mich um, niemand war in der Nähe.

Dies wenigstens hatte ich Mezzaroc entlocken können. Man musste das Horn des Einhornstandbilds drehen, und das tat ich.

Wie damals, als Mezzaroc mir das Geheimnis gezeigt hatte, schien das Wasser irgendwo im Boden zu verschwinden. Der Brunnen leerte sich rasch, und nach kurzer Zeit wurden die Sprossen sichtbar, die in die Tiefe führten.

Noch einmal sah ich mich um, dann begann ich hinabzusteigen. Vor langer Zeit musste dieser Weg angelegt worden sein, die Bronzestangen, auf denen ich stand, wirkten sehr wacklig.

Fünfzehn Sprossen in die Tiefe. Vom Himmel war über mir nur ein verwaschener Fleck zu sehen. Ich schauderte – jedes Mal, wenn ich hinabstieg, sah ich so in die Höhe, und nie änderte sich etwas an meinem Schaudern.

Dann erreichte ich die Tür. Der Riegel ließ sich leicht zur Seite schieben. Bei meinem zweiten Besuch hatte ich ihn mit Fett bestrichen, um ihn gängig zu machen.

Schmatzend öffnete sich die Tür. Es war finster dahinter, aber ich wusste, wo die Fackeln gestapelt lagen.

Einen Kien in der Hand schritt ich weiter. Ich konnte die Mädchen schwatzen hören.

Sie verstummten, als ich den Raum betrat.

Früher einmal, vor sehr langer Zeit, als das Geschlecht der Herren von Quelstenn noch von Männern und nicht von einer Memme wie Mezzaroc geführt wurde, musste dies ein geheimer Fluchtweg gewesen sein, dazu gedacht, die Herren der Burg entkommen zu lassen, wenn die Feste belagert wurde. Seit langer Zeit waren die Räume dazu nicht mehr benutzt worden, der Gang, der ins Innere der Burg führte, war längst zusammengebrochen.

Bevor ich mich den ängstlich schweigenden Mädchen zuwandte, zog ich an dem Hebel, der den Zugang zu diesem Gewölbe verschloss und den Brunnen wieder füllte. Es ging sehr schnell, und danach konnte niemand mehr meine Spur hierher verfolgen.

Im Licht der Fackeln sahen die Mädchen alt und hässlich aus. Erst wenn ich die Flamme näher an die bleichen Gesichter hielt, war zu sehen, dass sie jung und hübsch waren.

Sieben waren es, die ich im Lauf der letzten Monde eingesammelt und hierher gebracht hatte, alle unter dem gleichen Vorwand. Obwohl jung und hübsch, hatte sie doch die Furcht gepackt, sie könnten ihren jeweiligen Liebsten nicht für sich gewinnen oder an sich fesseln. Ich hatte ihnen versprochen, ihnen mit zauberischen Tränken zu helfen.

Nun waren sie hier, hingen in Ketten und fürchteten sich.

»Auf ein Neues«, sagte ich und freute mich über ihre entsetzten Mienen.

Mein Plan musste gelingen, ich hatte alle Schriften und Urkunden studiert, manchen Kundigen beim Trank behutsam ausgefragt. Was es zu wissen gab, wusste ich.

Es musste einen magischen Weg geben, die blühende Lebenskraft dieser Gören auf mich zu übertragen; wenn das gelang, würde ich sie als alte Weiber aus meiner Haft entlassen, wenn überhaupt.

»Muss das sein, Herrin?«, sagte eines der Mädchen furchtsam. »Es riecht immer so schlecht.«

Wagten sie etwa, mich zu veralbern? Nur weil meine Versuche bisher nicht gelungen waren? Am liebsten hätte ich die Vorlaute gezüchtigt, aber die magischen Vorschriften verlangten, dass die Opfer völlig unversehrt sein mussten. Auch durften sie nicht Hunger und Durst leiden.

»Schweig!«, herrschte ich sie an, und das Weib verstummte.

Ängstlich sahen sie meinen Vorbereitungen zu. Dieses Rezept hatte ich von Ghnateha, einer kräuterkundigen Frau, die in den Einöden des Gebirges lebte.

Ich fachte ein Feuer auf dem Herd an, nicht ohne die vorgeschriebenen Sprüche herzusagen. Dann mischte ich die Ingredienzien zusammen. Das alberne Ding hatte nicht ganz unrecht, es roch scheußlich. Im Tiegel warf die Masse grünliche Blasen.

Nach geraumer Zeit war es soweit. Ich beschwor die Kräfte, die ich mir zu Hilfe rufen wollte.

Die Mädchen wurden bleich, als sie die Namen hörten, die ich rief.

Das Feuer unter dem Tiegel flackerte stärker, färbte sich dann sehr stark gelb. Die...



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