Teichert | Winona und der Ruf der Wiccas | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Teichert Winona und der Ruf der Wiccas

Ideenreiches Fantasy-Abenteuer über die Macht der Freundschaft
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-522-61226-5
Verlag: Planet!
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ideenreiches Fantasy-Abenteuer über die Macht der Freundschaft

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-522-61226-5
Verlag: Planet!
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Bestseller-Autorin Mina Teichert mit einer fesselnd-fantastischen Geschichte Nach ihrem zwölften Geburtstag geschehen merkwürdige Dinge in Winonas Leben. Zuerst besucht sie ein schwarzer Vogel, der spricht. Dann bekommt sie ein geheimnisvolles Geschenk, das sie und ihre Klassenkameradinnen Ophelia, Lilly und Grace in ein Land namens Turmalin stolpern lässt. Und zu allem Überfluss sitzen sie dort erst mal fest. Denn der Jadewald ist faszinierend und düster, die Blumen haben eine eigene Meinung, die Pilze sind viel zu groß und die Bewohner des Waldes führen die vierin die Irre. Was hat es mit den verlorenen Wiccas, den guten Hexen des Waldes, auf sich? Was führt die Herrscherin der Spiegelstadt im Schilde? Und was tut man, wenn man von fliegenden Waschbären entführt wird? Schnell wird klar, dass Vertrauen, Mut und echte Freundschaftdie Schlüssel zum Sieg sind. Und dass man manchmal dem Ruf von Wiccas folgen muss, um über sich hinauszuwachsen. Ein Feuerwerk an Ideen, das nicht nur Fans von 'Alice im Wunderland' begeistert

Mina Teichert wurde in dem schneereichen Jahr 1978 in Bremen geboren und lebt mit ihrer kleinen Familie im ländlichen Idyll Niedersachsens. Nachdem sie zunächst als Kind hartnäckig das Ziel verfolgte, Kunstreiterin im Zirkus und Wahrsagerin zu werden, sattelte sie mit vierzehn um und träumte von dort an von der Schriftstellerei. Heute schreibt sie mit Begeisterung Geschichten für Jung und Alt.
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Zwölf Kerzen


Die Sonne ist noch nicht lange aufgegangen und ich stehe im Schlafanzug vor dem Fenster. Sehnsüchtig blicke ich hinüber zu dem großen weißen Haus mit dem roten Dach, in dem vor Kurzem noch meine Freundin Lucy gewohnt hat. Sie war die Einzige, die ich hatte. Und dieses Jahr werde ich ohne sie meinen Geburtstag feiern.

Ich seufze. Sie fehlt mir unglaublich. Wir hingen immer gemeinsam ab, waren zusammen im Kindergarten und sind zusammen eingeschult worden. Und jetzt ist sie weg.

»Wie soll ich bloß jemals eine andere Freundin finden?«, murmle ich vor mich hin und muss an das Versprechen denken, das ich Lucy noch gegeben habe, bevor sie mit ihrer Familie abreiste. Nicht heulen! Tränen vergießt man besser aus guten Gründen, bevor man noch drin ertrinkt. Und Freunde findet man an jeder Ecke, man muss nur den eigenen Augen trauen. Oder so ähnlich.

Mein Mundwinkel zuckt.

Jetzt lebt Lucy in Hongkong, am südchinesischen Meer am anderen Ende der Welt. Und das nur, weil ihre Eltern die nächsten drei Jahre dort arbeiten wollen. Eigentlich ein Abenteuer nach meinem Geschmack. Nur dass ich hier zurückbleibe und sie den ganzen Spaß ohne mich hat. Ich atme tief ein und denke über Freundschaften nach. In meiner Klasse gibt es niemanden, der zu mir passt. Die Mädchen sind alle langweilig, totale Barbies oder graue Mäuse. Nur Lucy war anders, liebte schrille Outfits wie ich und Flohmarktbesuche.

Meine Zimmertür schwingt auf, Wunderkerzen schicken ihr Knistern und Funkeln zu mir herein und ich muss nun doch schmunzeln. »Happy Birthday, Winni«, singt meine Mama etwas zu schief und Papa nuschelt mit. »Jetzt bist du stolze zwölf Jahre alt, Winona, Schatz.«

»Ja, hurra«, sage ich und setze mein schönstes Lächeln auf.

Ich weiß noch nicht, was ich vom neuen Alter halten soll. Viel mehr dürfen tue ich mit zwölf auch nicht als mit elf. Aber meine Aufgaben im Haushalt haben sich erst kürzlich verdoppelt: den Müll raustragen, die Spülmaschine sachgemäß ein- und ausräumen und den Rasen mähen waren nur drei neue Dinge davon. Mama balanciert die Torte auf mich zu, die zwölf Wunderkerzen brennen herunter und vergehen mit einem Zischen in der Sahne. »Danke, ihr seid die besten Eltern der Welt«, freue ich mich doch ein wenig und lasse mich von Papa fest in den Arm nehmen.

»Schau, was ich gestern für dich aus der Post gefischt habe.« Mama wedelt mit einem Päckchen vor meiner Nase. Ich erkenne die krakelige Handschrift sofort.

»Von Lucy!« Ich schnappe es mir, schüttle es an meinem Ohr und höre nichts. Was da wohl drin ist?

»Lucy hat mich gebeten, es dir gleich als Erstes zu geben«, sagt Mama.

»Wie lieb von ihr.« Sie hat mich also auch nicht vergessen.

Mama wuschelt durch meine blonde Bobfrisur. »Und wenn du fertig angezogen bist, komm doch bitte in die Küche, wir haben auch noch eine Überraschung für dich.«

»Ich beeile mich«, verspreche ich und Mama plappert von damals, als sie selbst mal zwölf wurde und einen Hula-Hoop-Reifen bekam. Sie schwärmt und schwärmt. Ich bin eher nicht der sportliche Typ, weswegen ich mir etwas ganz anderes zum Geburtstag gewünscht hatte. Ein Haustier, auch wenn ich fürchte, dass das nie etwas wird, weil Papa eine Tierhaarallergie hat. Lucy besitzt eine Katze namens Pumpernickel, die sehr gut zuhören kann und als Kummerkasten taugt. Die lebt aber nun auch in Hongkong.

Mama und Papa verschwinden mit der Torte nach unten und ich öffne das Päckchen. Mein Herz hüpft.

Zum Vorschein kommt eine schwarz-grün gestreifte Strumpfhose, die super zu meiner Strumpfhosensammlung passt. Lucy und ich trugen immer welche, am liebsten bunt mit Mustern und ich probiere sie sofort an. Dann lese ich die kleine selbst gebastelte Karte.

Happy Birthday, Winona,

ich hab sie gesehen, ich musste sie haben und hab dir einfach die

gleiche gekauft.

BFFs 4ever, Kuss auf die Nuss und pass auf dich auf.

Deine Lucy

Ich kombiniere die Streifenstrumpfhose mit einem hellblauen Kleid und meiner roten Lieblingsstrickjacke. Es sieht wunderbar aus, wie ich finde. Fröhlich laufe ich die Treppe hinunter in die Küche. Papa trinkt bereits seinen Morgenkaffee und liest Zeitung. Mir fällt eine hübsch verpackte Schachtel mit rosa Punkten auf, die in der Mitte des Tisches neben der Torte steht.

»Ist das etwa für mich?«, frage ich und die Hoffnung auf ein Haustier schwindet, denn man würde es wohl nicht in so eine kleine Box sperren. Obwohl, Lucys Katze liebt Kartons. Quetscht sich sogar in kleine Schuhschachteln.

»Nein, das ist für jemanden, der heute nicht Geburtstag hat«, scherzt Papa. »Kennst du jemanden?« Er lässt den Kaffee stehen und packt meine Hände. Mit Schwung lässt er mich eine Pirouette drehen, das macht er immer, bevor ich auspacken darf. Der ganze Raum dreht sich und ich taumle. Dann nimmt Papa die Box und überreicht sie mir feierlich.

Der Deckel klemmt. Geduld ist nicht gerade meine größte Stärke und ich halte die Luft an, zerre fester. Zum Vorschein kommt … kein Kätzchen – sondern ein giftgrüner Kopfhörer.

»Uih, das ist …« Nicht gerade flauschig, aber immerhin …

»Freust du dich? Du liebst doch Musik, jetzt kannst du sie überall hören«, zwitschert Mama und trägt dieses Tadah-Gesicht und ich will ihr die Freude auf gar keinen Fall vermiesen. Also lächle ich zuckersüß und sage: »Fabelhaft. Ich werde sie gleich mal in Mathe testen.«

Mama lacht sich scheckig, hält das für einen Witz und legt Brote in eine Tupperdose. Kurz überlege ich, ob ich den Haustierwunsch noch mal ansprechen sollte, entscheide mich dann aber dagegen. Meine Eltern sollen nicht denken, ich sei enttäuscht, oder so.

Eine halbe Stunde später betrete ich die Schule, die neuen Kopfhörer auf den Ohren, und stelle fest, es ist wesentlich hübscher hier ohne das abfällige Tuscheln der anderen über meinen Kleidungsstil. Die Augen meiner Fans folgen mir, während ich auf den Klassenraum der 7c zuhalte. Ich schwebe mit den Klängen von Billie Eilish hinein und setze mich in die hinterste Reihe. Der Platz rechts neben mir bleibt leer und ich nehme die Kopfhörer erst ab, als Frau Sahnemeier den Raum betritt. Sie sieht heute nicht gerade gut gelaunt aus und ihr graues Kleid unterstreicht diesen Eindruck noch. Warum bringen die Leute nicht mehr Farben in ihr Leben? Lucy sagt gerne, Kleider machen Leute, und haben sie keine Farben, gibt es keinen Sonnenschein. Oder so ähnlich.

Alle Schüler verstummen, legen ihre Federmappen bereit. Grace vor mir rutscht nervös auf ihrem Hintern herum, ihre dunklen Ringellocken stehen wirr von ihrem Kopf ab und ich stelle mir vor, wie Vögel darin nisten. Das wäre doch mal interessant. Besser als Matheunterricht jedenfalls.

»Guten Morgen, ihr Lieben. Nehmt bitte eure Blöcke heraus, wir schreiben einen Test«, sind die Worte von Frau Sahnemeier, die Entsetzen auslösen. Nicht nur bei mir.

»Aber ich habe doch Geburtstag«, rutscht mir die Beschwerde heraus und Frau Sahnemeier runzelt die Stirn.

»Oh, na dann, herzlichen Glückwunsch, Ilona.« Sie sagt es in einem Ton, der so klingt, als wäre es unwichtig und eher störend. Und wer zum Teufel ist Ilona?

»Winona«, muss ich sie zum einhundertfünfundachtzigsten Mal korrigieren. »Mein Name ist Winona Winter.« Lilly links neben mir schnappt an meiner Stelle empört nach Luft und murmelt etwas vor sich hin, das sich anhört wie: Die ist einfach unglaublich. Und von der sollen wir was lernen. Wenigstens eine Klassenkameradin, die scheinbar mit mir fühlt. Ich linse zu ihr hinüber, doch ihr Gesicht verschwindet wieder hinter ihren langen glatten Haaren. Fast ist es, als benutze sie ihre Frisur wie einen Vorhang vor der Welt, um nicht gesehen zu werden. Vielleicht wünscht sie sich, unsichtbar zu sein. Obwohl sie etwas blass ist, hat sie ein schönes Gesicht. Zumindest trägt sie nicht so eine große Nase wie ich, das ist doch schon mal was. Ich wünschte, ich hätte nicht den Höcker von Papa geerbt, der wie eine Skipiste für Ameisen aussieht.

»Richtig, Winonaaaa.« Frau Sahnemeier zieht den letzten Buchstaben in die Länge. »Dann ist das sicherlich dein Glückstag und du schreibst eine Eins«, meint sie und teilt ungerührt die Zettel aus.

Grace jammert, nimmt ihre quadratische Brille, die fast ihr ganzes Gesicht einnimmt, ab und putzt sie an ihrem Hemdsärmel. Ich betrachte ihr Outfit. Ich glaube, Grace trägt gerne die Klamotten von ihrem verstorbenen Papa, um ihm nahe zu sein. Meine Mama macht das auch so, wenn sie an Oma denken will. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schwer das sein muss, einen Elternteil zu verlieren. Augenblicklich muss ich schwer schlucken. Diese Regung entgeht Lilly nicht und sie flüstert: »Happy Birthday, Winona. Ganz bestimmt ist das heute dein Glückstag.« Ihr Mundwinkel hebt sich schüchtern, und bevor ich mich für die lieben Worte bedanken kann, sagt Ophelia...



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