E-Book, Deutsch, Band 6, 117 Seiten
Reihe: Colours of Love
Taylor Colours of Love - Erhofft
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-7626-4
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Endlich! Die langersehnte neue Novella der SPIEGEL-Bestseller-Autorin
E-Book, Deutsch, Band 6, 117 Seiten
Reihe: Colours of Love
ISBN: 978-3-7517-7626-4
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sei zu Gast bei der Hochzeit von Jonathan und Grace!
Es ist soweit: ihre Schwester Grace wird heiraten! Aufgeregt reist Hope für die Hochzeitsfeier nach England und trifft dort unerwartet auf Henry Stainthorpe - den Mann, mit dem sie in New York eine sehr heiße Affäre hatte. Hope konnte Henry nicht vergessen, und die Leidenschaft zwischen ihnen flammt bald erneut auf. Doch Hope kämpft verzweifelt gegen ihre Gefühle für Henry, denn sie ist sicher: Sein Herz gehört bereits einer anderen ...
Eine neue leidenschaftliche Liebesgeschichte aus dem Colours of Love-Universum und ein Wiedersehen mit den Charakteren aus der erfolgreichen Serie!
Ebooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert!
Kathryn Taylor begann schon als Kind zu schreiben - ihre erste Geschichte veröffentlichte sie bereits mit elf. Von da an wusste sie, dass sie irgendwann als Schriftstellerin ihr Geld verdienen wollte. Nach einigen beruflichen Umwegen und einem privaten Happy End ging ihr Traum in Erfüllung: Bereits mit ihrem zweiten Roman hatte sie nicht nur viele begeisterte Leser im In- und Ausland gewonnen, sie eroberte auch prompt Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit Daringham Hall - Das Erbe startet sie eine neue Trilogie über große Gefühle und lang verborgene Geheimnisse auf einem englischen Landgut
Autoren/Hrsg.
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1
»Na los, fragen Sie schon!«
Ich hebe mein Glas und sehe den Mann neben mir auffordernd an. Richtig scharfstellen kann ich meinen Blick nicht mehr, aber ich erkenne den überraschten Ausdruck in seinen Augen. Damit, dass ich ihn ansprechen und ihm zuvorkommen könnte, hat er offenbar nicht gerechnet. Zufrieden nehme ich noch einen Schluck von meinem – was hatte ich zuletzt bestellt? Brandy? Whiskey? Egal, jedenfalls brennt das Zeug in meiner Kehle, und ich verziehe angewidert das Gesicht.
»Entschuldigung? Reden Sie mit mir?« Seine Stimme hat einen angenehmen, aber irgendwie fremden Klang. Für einen Moment versuche ich, seinen Akzent zuzuordnen, dann starre ich ihn entsetzt an.
»Sind Sie etwa Brite?«
Er nickt und lächelt. »Ist das ein Verbrechen?«
Ich schüttele den Kopf und ärgere mich plötzlich, dass ich ihn überhaupt angesprochen habe. Dumme Entscheidung, und auch eigentlich gar nicht meine Art. Sonst ertränke ich meinen Kummer allerdings auch nicht in hartem Alkohol. Ich versuche noch einmal vergeblich, meinen Blick zu fokussieren. »Aber wenn Sie Brite sind, dann fragen Sie mich lieber nicht«, teile ich ihm mit.
»Was sollte ich Sie denn fragen?«, will er wissen.
Tja, Hope, das hast du jetzt davon, denke ich, während ich noch einen Schluck trinke. So schnell wird er vermutlich nicht mehr lockerlassen.
»Seit ich hier an der Bar sitze, sind Sie schon der dritte Mann, der zu mir kommt«, erkläre ich ihm, nachdem ich mein Glas abgesetzt habe. »Die anderen beiden wollten unbedingt wissen, wieso ich allein bin. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass Sie mir diese Frage auch stellen.«
Dass ich angesprochen werde, passiert mir leider ständig – auch wenn die Sprüche variieren. Wahrscheinlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen von so viel Aufmerksamkeit. Ist auch manchmal so. Ich bin kein Kind von Traurigkeit, und wenn der Richtige fragt, dann gehe ich darauf durchaus mal ein. Aber nicht heute. Heute bin ich nicht in Stimmung.
Ich weiß ohnehin, dass die meisten in mir nur die hübsche, schlanke Blondine sehen, mit der sie gerne ins Bett gehen würden. Einige sind nicht mal frei, sie haben eine Freundin oder sogar Ehefrau, zu der sie anschließend reumütig zurückrennen. Ist mir gerade erst wieder passiert, dass ich auf so einen Typen reingefallen bin. Ben, Basketballer, groß, gut aussehend und scheinbar sehr an mir interessiert. Zum Glück hatten wir nur ein paar Dates, bevor ich herausfand, dass er längst verlobt ist. Offenbar habe ich kein gutes Händchen bei der Partnerwahl, und da heute ohnehin ein schwarzer Tag ist, sollte ich wohl die Finger von neuen Versuchen in diese Richtung lassen. Deshalb fixiere ich den Mann mit sehr ernster Miene.
»Falls Sie es also wissen wollen: Ich sitze hier allein, weil ich allein sein will. Ich möchte nicht reden, und ich möchte auch keinen Drink spendiert bekommen. Okay?«
»Okay«, sagt der Mann, und ich stöhne innerlich, weil mir plötzlich klar wird, dass ich ihm unrecht tue. Er sitzt nur neben mir und trinkt etwas. Wahrscheinlich hätte er nicht mal mit mir geredet, wenn ich ihn nicht angesprochen hätte.
Ich spüre, wie meine Wangen heiß werden, und das liegt nicht nur am Alkohol. Aber auch. Ich vertrage ihn einfach nicht. Und helfen tut er auch nicht gegen dieses dumpfe Ziehen in meiner Brust, das nicht weggehen will.
Ich sollte mich bei dem Mann entschuldigen. Aber er wirkt gar nicht verschreckt. Im Gegenteil. Er lächelt. Immer noch.
»Eins würde mich aber noch interessieren«, sagt er. »Wieso dürfen Briten Sie nichts fragen?«
Ich antworte nicht sofort, sondern starre ihn an und stelle fest, dass er besser aussieht als die letzten beiden. Er ist auch jünger. Ende zwanzig, höchstens Anfang dreißig, schätze ich. Mittelblondes Haar, grüne Augen und ein sympathisches Lächeln. Nicht, dass das eine Rolle spielen würde. Schließlich kommt er aus dem falschen Land …
Ich trinke mein Glas aus und setze es etwas unsicher auf der Theke ab. »Weil ich mit Männern, die aus England kommen, nichts zu tun haben will.« Tränen schießen mir in die Augen, und ich wende hastig den Kopf ab. »Englische Männer sind hassenswert«, füge ich hinzu, aber meine Stimme ist nur noch ein Flüstern.
Der Mann legt mir die Hand auf den Arm. Sie fühlt sich warm an auf meiner Haut, und ich drehe mich wieder zu ihm um.
»Was haben wir Ihnen denn getan?«, fragt er. Nicht mehr amüsiert. Eher ein bisschen besorgt.
»Ach, vergessen Sie es einfach!« Ich wühle in meiner Clutch, zerre mein Portemonnaie heraus, entnehme ihm eine Zwanzig-Dollar-Note und knalle sie mit viel zu viel Wucht auf die Theke. Das Geräusch lässt den Barkeeper, der sich am anderen Ende mit einem Gast unterhält, überrascht aufschauen.
»Stimmt so«, rufe ich ihm zu und will gehen.
Das ist heute Abend alles nicht so gelaufen, wie es sollte. Ich wollte mich eigentlich mit meiner Kollegin Charlene treffen. Wir kennen uns noch nicht so lange, schließlich arbeite ich erst seit ein paar Wochen hier in New York. Aber wir verstehen uns gut, deshalb wollten wir heute etwas trinken gehen, so wie Leute es an Freitagabenden nach der Arbeit tun. Doch sie hat in letzter Minute abgesagt, weil sie zu ihrer kranken Mutter nach Jersey fahren musste. Ich glaube, es war keine Ausrede, denn Charlene sah sehr unglücklich aus, als sie es mir mitgeteilt hat. Im Stich gelassen fühle ich mich trotzdem, denn gerade heute Abend hätte ich dringend jemandem zum Reden gebraucht.
Stattdessen sitze ich alleine hier an der Bar des »Irish Stranger«, einer Kneipe ganz in der Nähe meiner Wohnung, und muss aufdringliche Typen abwimmeln. Oder … äh … einfach Typen, denke ich und sehe den Mann an. Er hat sich bis jetzt ja völlig korrekt verhalten. Eher war ich es, die sich ihm aufgedrängt hat. Und er sieht wirklich verdammt gut aus …
Hastig, bevor ich noch auf dumme Gedanken komme, rutsche ich vom Hocker und will gehen. Doch schon nach wenigen Schritten schwanke ich so sehr auf meinen High Heels, dass ich das Gleichgewicht verliere. Oder es verloren hätte, wenn der Mann nicht aufgesprungen und an meine Seite geeilt wäre. Wie er das rechtzeitig geschafft hat, weiß ich nicht, wahrscheinlich hat er geahnt, dass ich nicht mehr besonders standfest bin. Auf jeden Fall lehne ich jetzt an ihm und spüre seinen Arm an meinem Rücken. Er ist nicht größer als ich, was mich nicht wundert. Schließlich bin ich mit einem Meter fünfundsiebzig ziemlich groß für eine Frau, und die Absätze tun ein Übriges. Aber er ist stark, denn er kann mich ohne Mühe halten, und ich spüre seine angespannten Muskeln unter dem dünnen Stoff seines Hemdes. Unsere Gesichter sind sich jetzt sehr nah, und für einen Moment verliere ich mich in seinen wirklich schönen grünen Augen.
»Ich glaube, Sie setzen sich besser wieder«, sagt er, aber er führt mich nicht zurück zu dem Hocker an der Bar, sondern zu dem einzigen freien Tisch in der Nähe. Er steht an der Wand in einer Nische und ist von einer Eckbank umgeben.
Der Mann hilft mir auf die Bank und rutscht dann neben mich. Dicht neben mich. Oder vielleicht bin ich es auch, die seine Nähe sucht? Jedenfalls sitzen wir plötzlich eng nebeneinander, und ich lasse mich gegen ihn sinken, spüre, wie er erneut den Arm um mich legt. Mein Gesicht ruht jetzt an seiner Schulter, und ich finde es erstaunlich angenehm.
»Sie riechen gut«, sage ich mit einem Seufzen und höre ihn leise lachen. Nur mit Mühe schaffe ich es, mich wieder von ihm zu lösen, und blicke zu ihm auf. »Wie heißen Sie eigentlich?«
Das will ich plötzlich wissen, weil ich das Gefühl habe, dass wir hier noch länger sitzen werden. Schließlich klappt es mit dem Gehen gerade nicht so gut.
Er lächelt. »Henry«, sagt er. »Henry Stainthorpe.«
»Ich bin Hope«, erkläre ich, ein bisschen atemlos, und bleibe mit dem Blick an seinen Lippen hängen.
»Ich glaube, du hast zu viel getrunken, Hope«, bemerkt er.
»Das stimmt, Mr …« Oh Mann, wie hieß er noch? Seinen komplizierten Nachnamen habe ich schon wieder vergessen. Sein Vorname gefällt mir dafür umso besser. »Henry«, sage ich, ein bisschen verträumt, und lächele ihn an. Bis mir wieder einfällt, dass er meinen übermäßigen Alkoholkonsum problematisch findet. »Das tue ich sonst nicht«, versichere ich ihm hastig, weil es mir plötzlich wichtig ist, dass er nicht schlecht von mir denkt. »Trinken, meine ich. Ich bin sonst nie so betrunken.«
»Und warum heute?« Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und als seine Finger die Haut hinter meinem Ohr berühren, durchläuft mich ein angenehmer Schauer. »Willst du mir nicht erzählen, was los ist?«
Ich seufze tief und lasse den Kopf wieder gegen seine Schulter sinken.
»Meine Schwester heiratet in ein paar Wochen einen Engländer«, sage ich und denke an das Telefonat, das ich heute mit Grace geführt habe.
Sie war so begeistert, weil Jonathan und sie jetzt ein Datum für die Trauung festgelegt haben. Kurz vor Weihnachten wollen die beiden sich auf Lockwood Manor, dem Stammsitz von Jonathans Familie, das Ja-Wort geben.
»Und das willst du nicht?«, fragt Henry.
»Doch, natürlich will ich das!«, erkläre ich sofort. »Ich will, dass sie glücklich ist.«
Henry streicht sanft über meinen Arm. »Dann magst du den Mann deiner Schwester nicht?«
»Doch. Das heißt … eigentlich kenne ich ihn gar nicht«, gestehe ich. »Wir sind uns noch nicht persönlich begegnet. Aber ich glaube, er liebt meine Schwester sehr.«
»Und was ist dann das Problem?«
»Dass sie jetzt für immer in England bleibt«, jammere ich und spüre, wie mir Tränen in die...