Swan | Schneeflockenträume | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

Swan Schneeflockenträume

Roman
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-641-31659-4
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

ISBN: 978-3-641-31659-4
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der neue Weihnachtsroman von SPIEGEL-Bestsellerautorin Karen Swan: große Gefühle für die schönste Zeit des Jahres
Nur noch drei Tage bis Weihnachten. Die ersten Schneeflocken rieseln vom Himmel, als Libby und ihr neuer Freund Max zu einem Treffen mit alten Unifreunden nach Yorkshire fahren. Archie, der Herzensbrecher der Gruppe, hat alle in das wunderschöne Herrenhaus seiner Familie eingeladen. Der Abend ist ein voller Erfolg, doch als die Gäste zu später Stunde abreisen wollen, sind die Straßen vollständig vom Schnee blockiert. Und dann fällt auch noch der Strom aus. Bei Kerzenlicht schwelgen die Freunde in Erinnerungen an alte Zeiten, und so manches Geheimnis kommt ans Licht. Dabei wird Libby mit Gefühlen konfrontiert, die sie jahrelang verdrängt hat ...

Pressestimmen zu Karen Swan:

'Es gibt nichts Besseres als einen Roman von Karen Swan, um in Weihnachtsstimmung zu kommen.' Woman & Home

'Weihnachtlicher Eskapismus vom Feinsten.' Women's Weekly

'Ein Feel-good-Roman, mit dem man es sich über die Feiertage gemütlich machen will.' Heat

'Tolle Figuren, jede Menge Romantik und Drama. Dieser Roman sorgt für ein warmes, festliches Gefühl.' The Mirror

'Mit ihren typischen Plot-Twists, Einfühlungsvermögen, Charme und Humor beschert uns Karen Swan die perfekte Einstimmung auf die Feiertage.' Yorkshire Post

Karen Swan arbeitete lange als Modejournalistin für Zeitschriften wie Vogue, Tatler und YOU. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Sussex und schreibt jedes Jahr zwei Romane - einen für die Sommersaison und einen zur Weihnachtszeit.

Swan Schneeflockenträume jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. Kapitel


Universität Durham, April 2014


L ibby hob eine Sekunde lang den Kopf, als sie flüsternde Stimmen zwischen den Bücherstapeln hörte, und vertiefte sich dann aufs Neue in ihre Lektüre, wie eine Träumerin, die kurz an die Oberfläche des Schlafs trieb. Der Begriff »Zeit« hatte schon lange jegliche Bedeutung verloren. Die Straßenbeleuchtung war bereits vor Stunden eingeschaltet worden, und die leere Verpackung des Schokoriegels auf dem Tisch war der Beweis dafür, dass sie etwas gegessen hatte – nur für den Fall, dass ihre Mutter ihr eine Nachricht schicken und danach fragen sollte.

Plötzlich wurden ihr Hände auf die Schultern gelegt, pressten sich Wangen an ihre Wangen.

»Da bist du ja!«, flüsterte jemand so laut, dass es durch die halbe Bibliothek zu hören war.

»Hey! Was macht ihr denn hier?«, zischte Libby und drehte sich um. Hinter ihr standen, dicht nebeneinander, Zannah, Coco und Ems.

»Wir haben dich von draußen gesehen«, erwiderte Coco aufgeregt. »Wir haben gerufen und gewinkt wie die Verrückten, aber du hast nicht mal aufgeschaut!«

»Doch, hat sie«, verbesserte Ems, »aber sie hat nicht geschaut. Sag mal, was machst du denn um diese Zeit noch hier, Libby?«

»Wie spät ist es denn?«

»Viertel vor zwölf!«

»Oh.« Libby ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen. Nur noch einige wenige Leute – dieselben wie immer – saßen an den Tischen der tagsüber gut besuchten Bill-Bryson-Bibliothek der Universität Durham. »Ich will bloß noch diese Hausarbeit fertigstellen.«

»Logisch.« Zannah nickte. »Wann musst du sie denn abgeben?«

»Am Dienstag.«

Zannahs Brauen schossen in die Höhe. »Am Dienstag. Und du sitzt fünf Tage vorher bis Mitternacht daran, weil …?« Sie ließ ihre Hand kreiseln, während sie auf Libbys Antwort wartete.

»Ich rechtzeitig fertig sein will?«

»Ts, ts«, machte Zannah. Dann seufzte sie und sah die anderen an, wobei sie vielsagend die Augen verdrehte. Die wunderschönen, rötlich schimmernden Haare lagen wie ein Pelzcape auf ihren Schultern, und grüner Lidschatten betonte die strahlend blauen Augen.

»Libs, ich muss morgen um zwölf eine Seminararbeit abliefern. Ihre Bewertung macht zwanzig Prozent meiner Abschlussnote aus, und ich hab bis jetzt ungefähr zehn Prozent geschafft«, verriet Coco, eine Hand auf dem Herzen. »Aber unter Druck arbeite ich nun mal am besten.«

»Ehrlich?« Libby starrte sie verblüfft an. Möglicherweise waren die Anforderungen für einen Abschluss in Psychologie geringer als die in Jura, dennoch war sie nicht in der Lage, sich vorzustellen, wie man eine so wichtige Arbeit auf den letzten Drücker erledigen konnte. Schließlich hing ihre ganze Zukunft von ihren Leistungen ab. Oder war für Cocos Zukunft sowieso schon gesorgt? Reiche Eltern, die richtigen Schulen, Beziehungen …

»Mach nicht so ein Gesicht! Ich hab ja noch den ganzen Vormittag Zeit dafür.«

»Du willst das morgen früh erledigen? Du bist nicht hergekommen, um damit anzufangen?«

Libby beobachtete, wie ihre drei Mitbewohnerinnen sich regelrecht krümmten vor Lachen, so als hätte sie etwas richtig Dummes gesagt.

»O Libs, du bist echt zum Schießen!«, japste Zannah. »Zehn Minuten vor Mitternacht hierherkommen, um zu arbeiten, und das am Geburtstag deines Mitbewohners! Das ist wirklich der Brüller!«

»Hä?« Libby guckte die drei verständnislos an.

Ems grinste. »Charlie feiert doch heute seinen Einundzwanzigsten, Dummerchen!«

»O Scheiße, im Ernst?«

»Ja, klar. Hast du denn unsere Nachrichten nicht bekommen? Wir haben dir den ganzen Tag gesnappt.«

»Nein, ich …« Sie warf einen Blick auf ihre am Boden stehende Tasche. »Ich hab alles auf stumm geschaltet. Ich wollte nicht abgelenkt werden. Es war so ein Scheißtag.«

»O nein, Schätzchen, nein, nein, nein!« Zannah schüttelte energisch den Kopf. »Ich war beim Zahnarzt beim Frauenarzt für einen Abstrich. ist ein Scheißtag. Und trotzdem geh ich aus.« Sie zuckte mit den Schultern, als wollte sie sagen:

»Wir treffen uns mit den Jungs im Klute«, sagte Ems. »Du musst unbedingt mitkommen.«

»Nein, ausgeschlossen.« Libby lehnte sich zurück. »Ich kann wirklich nicht.«

»O doch, du kannst«, beharrte Coco. »Alle für eine und eine für alle, vergiss das nicht.«

Das war das Motto der Mädels und wurde normalerweise immer dann zitiert, wenn eine von ihnen fest entschlossen war, eine falsche Entscheidung zu treffen. Ging eine unter, würden sie alle miteinander untergehen.

»Wir werden nicht ohne dich von hier weggehen«, betonte Zannah. Dabei ging sie vor Libby in die Hocke und stellte Blickkontakt her, womit sie ihr zu verstehen gab, dass sie ein Nein nicht akzeptieren würde. »Erstens sitzt du seit Stunden hier – wieder einmal –, und zweitens wäre es schäbig, nicht zu seiner Geburtstagsparty zu kommen.«

»Es wird doch gar nicht auffallen, wenn ich nicht da bin!«

»Sagt wer? Charlie steht total auf dich«, sagte Zannah so laut, dass jemand an einem der anderen Tische sich vorwurfsvoll räusperte. Libby schaute ihre Mitbewohnerin ungläubig an. Die nickte. »Zu dir ist er viel netter als zu mir.«

»Das liegt daran, dass du immer sein Brot aufisst.«

»Quatsch. futtert andauernd mein Granola«, erwiderte Zannah achselzuckend. »Nein, er hält dich für einen besseren Menschen als den Rest von uns. Er meint, du seist die Einzige im Haus mit einem moralischen Kompass.«

»Damit meint er bloß, dass ich noch Jungfrau bin!«

Alle lachten.

»Was aber nicht stimmt«, schob Libby hinterher. Allerdings hatte in den drei Jahren, die sie nun bereits hier lebte, noch nie ein Mann bei ihr übernachtet, und die wenigen Male, die es zu Fummeleien gekommen war, waren total enttäuschend und nicht der Rede wert gewesen.

»Jaja, schon gut. Du kommst mit, basta«, sagte Zannah im Befehlston und klappte Libbys Nachschlagewerk zu. »Du brauchst Hilfe, und wir sind das Interventionsteam. Du hast selbst gesagt, dass die Hausarbeit erst in fünf Tagen fertig sein muss. Guck dir Coco an! sitzt wirklich in der Scheiße, und flippt nicht aus! Wenn Zeit hat, hast du erst recht Zeit. Also los!«

»Aber ich … ich bin doch gar nicht richtig angezogen fürs Klute«, protestierte Libby, während Ems ihre Bücher einzupacken begann und Zannah sie am Arm hochzog.

Prüfend betrachteten die Freundinnen Libbys Jeans, das Adidas-Sweatshirt aus dem Secondhandladen und die Vans, dann zogen sie die hübschen Augenbrauen zusammen.

»Was hast du denn unter dem Sweatshirt an?« Ohne die Antwort abzuwarten, riss Zannah es nach oben.

»Bloß ein Unter…«

»Super, das passt doch.«

»Ich kann doch nicht im Unterhemd gehen«, zischte Libby und schaute sich hastig um, ob jemand zuhörte. »Außerdem hab ich keinen BH an.«

Ems, die ebenfalls Körbchengröße D hatte, fand das offenbar reichlich gewagt.

»Sieht doch keiner, wenn ich den ganzen Tag hier in der Bibliothek sitze.«

»Kein BH, umso besser«, rief Zannah in einer solchen Lautstärke, dass sich viele Köpfe in ihre Richtung drehten.

Unwillkürlich verschränkte Libby die Arme vor den Brüsten, die ihrer Meinung nach immer schon viel zu groß gewesen waren, weshalb sie sie gern unter weiter Kleidung versteckte. Ihr älterer Bruder Rick zog sie ständig damit auf, dass sie in der Pubertät eines Morgens mit einem völlig eskalierten Körper aufgewacht sei.

»Nein, keineswegs!«, widersprach Libby. »Außerdem ist es nicht nur der BH – guck dir bloß mal meine Haare an!«

»Wieso, was ist damit?« Zannah runzelte die Stirn.

»Und ich trag kein Make-up …«

»Ich hab alles dabei, was du brauchst, keine Sorge.« Coco lächelte ihr beruhigend zu. »Du kannst dich auf dem Klo aufbrezeln.«

Inzwischen hatten ihre Freundinnen all ihre Bücher eingepackt. Jetzt nahmen sie Libby in die Mitte und bugsierten sie Richtung Treppe.

»Nein, Leute, im Ernst, ich kann wirklich nicht …«, protestierte sie halb lachend, als die drei sie zwischen sich nach unten eskortierten wie eine Verdächtige, die abgeführt wurde. Die Leute starrten zu ihnen herüber und verfolgten sichtlich verblüfft, wie sie, die Stille, Disziplinierte, Sanftmütige, von den anderen zum Ausgang gedrängt wurde. Ihre Mitbewohnerinnen genossen den Ruf, echte Partygirls zu sein.

»Hm?«, machte Zannah und hakte sich bei Libby unter, um jeden Fluchtversuch im Keim zu ersticken. »Hat sie was gesagt?«

»Ich hab nichts gehört«, erwiderte Ems achselzuckend und schlenkerte fröhlich mit den Armen.

Coco kramte ein paar Mini-Wodkafläschchen aus ihren Taschen und hielt sie Libby hin. »Na dann, ex und hopp!«

Libby sah die anderen nacheinander an. Sie wusste, dass sie morgens um neun eine Vorlesung hatte. Doch sie wusste auch, dass ihre Freundinnen das nicht im Geringsten interessierte. Also gab sie sich geschlagen. Seufzend und unter dem Jubel der Mädchen griff sie nach den Fläschchen, während sie durch die Glastüren in die Nacht hinausgeschoben wurde.

»Charlie!«, schrie Libby über die Menschenmenge hinweg, die sich in dem kleinen,...


Swan, Karen
Karen Swan arbeitete lange als Modejournalistin für Zeitschriften wie Vogue, Tatler und YOU. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Sussex und schreibt jedes Jahr zwei Romane – einen für die Sommersaison und einen zur Weihnachtszeit.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.