E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Swan Liebe, Landluft, Leidenschaft ...
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7328-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7328-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Wetten, dass ich bleibe?' Verheißungsvoll lächelt City-Girl Eve den attraktiven Ryder an. Sie wird ihm schon beweisen, wie gut sie aufs Land passt! Und zu einem Cowboy wie ihm, der sie gleich an ein heißes Abenteuer denken lässt, sowieso ...
Sharon Swan ist geboren und aufgewachsen in Chicago. Sie verdankt ihrer Mutter, die regelmäßig mit ihr gelesen hat, die Neigung zum geschriebenen Wort. Für sie hatten Bücher immer einen ganz eigenen Zauber. Sharon Swan, die eine Autorenkarriere in ihrer Jugend nie in Betracht zog, träumte von einer Zukunft als professionelle Tänzerin. Erst mit der Zeit wurde ihr bewusst, was ihr am meisten lag und was sie tun musste. Autorin werden. Heute, Sharon Swan lebt in Arizona, tut sie immer noch, was ihr am meisten gefällt: Charaktere erfinden, die durch ihre Zeilen zum Leben erweckt werden und ihre eigenen Happy Ends schreiben. Nichts könnte für sie besser sein, weil Sharon an die Kraft der Liebe glaubt. Sie schreibt und liest darüber und ist jedes Mal bewegt und aufgeregt, wenn sie einen Triumph der Liebe im realen Leben sieht. Und sie wird sich in diesen Momenten immer wieder dem Glück bewusst, was ihr einst an einem verregneten Tag mit einem hübschen jungen Iren in Phoenix begegnet ist.
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1. KAPITEL
Er sah aus wie ein junger Gott und kam aus dem Nichts in ihr Leben geritten.
Hätte Eve Terry sich nicht so verbissen darauf konzentriert, ihm auszuweichen, hätte sein Anblick sie womöglich wie der Blitz getroffen.
Aber noch bevor sich die wirbelnde Wolke aus rotem Wüstensand verflüchtigt hatte, entpuppte sich der Mann bereits als gewöhnlicher Sterblicher.
„Haben Sie Ihren Führerschein im Lotto gewonnen? Oder warum fahren Sie wie eine Irre?“
Eve straffte die Schultern. Was für einen Ton sich dieser Typ anmaßte! Er war größer als sie, obwohl sie für eine Frau überdurchschnittlich groß gewachsen war. Aber sie würde sich nicht von Äußerlichkeiten einschüchtern lassen, seine ansehnlichen Muskeln mit eingeschlossen.
Falls sie beeindruckt war, ließ sie es sich nicht anmerken. „Ich kann Ihnen zumindest einen Grund dafür nennen, warum Sie Ihre Meinung über meine Fahrkünste lieber für sich behalten sollten. Zufällig bin ich nämlich Ihre neue Chefin.“
Trotz der staubigen Windschutzscheibe sah Eve, wie sich die Miene des Mannes unter dem breitkrempigen schwarzen Hut verdüsterte. Sie erlaubte sich einen ausführlicheren Blick auf das gut geschnittene Gesicht ihres Angestellten: auf die hohen Wangenknochen, die gerade Nase und das feste Kinn. Wenn man sich die Staubverkrustungen wegdachte, war er zweifellos sehr attraktiv – nicht, dass sie das in irgendeiner Weise interessiert hätte. Sie hatte ihre Prioritäten, und Männer - so gut aussehend sie auch sein mochten - zählten im Augenblick ganz sicher nicht dazu.
„Meine Chefin? Wohl kaum“, gab er zurück. Der gedehnten Aussprache nach schien er aus dem Westen zu kommen. Seine Stimme klang tief und etwas rau. „Diese Ranch gehört zu einem Unternehmen aus Dallas, der E. T. Holding.“
„So ist es. Und ich bin das E. T., Eve Terry, die Besitzerin genau dieses Unternehmens und seit zehn Tagen auch dieser Ranch.“
Der Mann zog unbeeindruckt eine Augenbraue hoch. Es bedurfte wohl anderer Mittel als einer offensichtlich unwillkommenen Neuigkeit, um diesen Mann aus der Fassung zu bringen. „Würden Sie mich freundlicherweise darüber aufklären, wieso Sie direkt vor meinen Jeep geritten sind und mich behindert haben?“
Er versteifte sich. „Ich soll Sie behindert haben? Sie sind doch wie eine Wilde durch diese ausgetrocknete Wasserrinne gebrettert!“
In ihrem ganzen Leben war Eve noch durch keine Wasserrinnen gefahren, erst recht nicht gebrettert - auch nicht durch ausgetrocknete. Dieser Jeep war genau eine Woche alt, und sie wollte den Vierradantrieb testen und herausfinden, ob sie damit umgehen konnte. Bis dieser Cowboy plötzlich aufgetaucht war, hatte sie die holprige Fahrt bei offenem Verdeck und den warmen Wind in ihren dunkelblonden Haaren sehr genossen.
„Sie haben Lucky zu Tode erschreckt!“, warf er ihr vor, als sie keine Antwort gab.
Lucky? Das war vermutlich der riesengroße karamellfarbene Hengst, auf dem er saß.
„Lucky sieht nicht so aus, als ob er leicht zu erschrecken wäre“, gab sie ungerührt zurück. „Und jetzt schlage ich vor, dass Sie sich wieder Ihrer Arbeit widmen – falls Sie tatsächlich auf dieser Ranch arbeiten und nicht unbefugt auf meinem Besitz unterwegs sind.“
„Keine Angst, ich arbeite hier“, knurrte er.
Großartig. Ein weiterer misslauniger Angestellter. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Gestern Nachmittag hatte sie schon den Koch kennengelernt - der miesepetrigste Mensch, der ihr jemals über den Weg gelaufen war.
Eve legte den Rückwärtsgang ein. „Dann überlasse ich Sie jetzt Ihrer Arbeit, worin auch immer die besteht.“ Sie lenkte den Wagen ein Stück zurück, damit sie wenden konnte. Dabei spielte sie kurz mit dem Gedanken, sich im Rückspiegel zu vergewissern, ob er ihr nachsah – oder, wenn sie ehrlich war, vielleicht auch, um selbst einen genaueren Blick zu riskieren. Aber sie beherrschte sich. Schlecht gelaunte Cowboys gehörten nicht zu ihrem Beuteschema, ganz gleich, wie ansehnlich sie sein mochten.
Der Jeep zog eine Staubwolke hinter sich her und war bald in den felsigen Santa Catalina Mountains verschwunden. Es war eine Landschaft, die die meisten Menschen als Postkartenidylle bezeichnet hätten. Für Ryder Quinn bedeutete sie Heimat.
Kein Wunder, dass diese Eve Terry ihn für einen Rancharbeiter gehalten hatte, so wie er aussah. Er trug seine ältesten Jeans und ein nicht minder betagtes Jeanshemd, denn er hatte sich heute Morgen vorgenommen, alle Zäune zu überprüfen. Das war mühsam, aber gleichzeitig konnte er dabei stundenlang allein in der Weite unterwegs sein, ohne auf eine Menschenseele zu treffen, und darüber nachdenken, wie es jetzt weitergehen sollte.
Selbst eine schlaflose Nacht unter dem Sternenhimmel hatte ihn keiner Antwort nähergebracht. Der Verstand sagte ihm, dass er weggehen und seine Träume endgültig begraben sollte, aber da war dieser Widerspruchsgeist in ihm, dieser Eigensinn, der ihm sagte, er solle auf die Vernunft pfeifen und bleiben. So oder so.
Aber noch nagten Zweifel an ihm. Nur eines war ganz sicher: Die neue Besitzerin der Ranch konnte sich auf eine Überraschung gefasst machen. Diese rauchgrauen Augen, so groß sie auch waren, würden sicher noch größer werden, und die elegant geschwungenen dunklen Augenbrauen, die einen so reizvollen Gegensatz zu dem satten Gold ihrer kurzen Haare bildeten, sich leicht nach oben ziehen. Und ihre vollen, sanft roten Lippen öffneten sich vielleicht einen Spalt …
Vorläufig konnte er nichts weiter tun als hoffen. Und so beugte er sich vor und tätschelte Luckys Hals. „Auf jeden Fall bleiben wir noch ein bisschen und warten ab. Was meinst du dazu, mein Freund?“
Mit einem kurzen Schnauben stimmte Lucky ihm zu.
Hank Swenson sah man nicht an, dass er einer der erfolgreichsten Immobilienmakler hier im Südwesten war. Er war ein kleiner Mann, aber unter seinem zarten Knochenbau und dem fast kahlen Schädel steckte viel Kompetenz.
Er lehnte sich in dem schäbigen Ledersessel, der wie die übrige Einrichtung des Büros bessere Tage gesehen hatte, zurück. Neueren Datums waren nur der PC und noch ein paar andere Geräte.
„Wenn Sie direkt mit den Erben verhandelt hätten, wären Sie vermutlich günstiger davongekommen“, meinte er jetzt.
Eves Lächeln vertiefte sich. „Damit wollen Sie mir auf diplomatische Weise klar machen, dass ich zu viel bezahlt habe. Ich weiß sehr gut, was der Besitz wert ist.“ Sie nannte eine Zahl.
„Das ist ziemlich genau die Summe, die Ryder Quinn geboten hat.“
Eve beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte. „Aber er hat den Zuschlag nicht bekommen, sondern ich.“
„Richtig. Aber ohne ihn können Sie die Ranch nicht führen.“
„Nein“, gab sie sofort zu. „Für den Übergang brauche ich ihn auf jeden Fall. Glauben Sie denn, dass er von hier fortgeht?“
„Vielleicht. Jeder hier weiß, dass er die Ranch gern gekauft hätte. Er schien geradezu besessen davon.“
„Hm.“ Eve sah Hank an. „Aber Mr Cutter wollte nicht verkaufen?“
„Zum Schluss hat er wohl ernsthaft darüber nachgedacht, aber dann ereilte ihn dieser Schlaganfall. Also erbten seine einzigen noch lebenden Verwandten, zwei Töchter, alles. Amos hatte sie das letzte Mal vor fast vierzig Jahren gesehen, als seine Frau ihn verließ und die Mädchen mitnahm.“ Hank machte eine kleine Pause. „An Sie hätte Amos die Ranch sicher nicht verkauft.“
Eve lachte. „Ich wusste gar nicht, dass ich so abschreckend aussehe.“
„Ganz im Gegenteil. Sie bieten einen höchst erfreulichen Anblick, Eve.“ Hank legte eine kleine Pause ein. „Aber Sie sind nun einmal eine Frau.“
Eve schob eine Augenbraue in die Höhe. „Und?“
„Das letzte weibliche Wesen, das diese Schwelle überschritten hat, war Amos’ Frau, als sie ging.“
„Ich habe den Eindruck, als ob der Koch auch keine sehr hohe Meinung von Frauen hat.“
Hank nickte. „Pete hält es genauso wie Amos.“ Er zwinkerte Eve zu. „Ich für meinen Teil habe allerdings nichts gegen den Anblick einer schönen Frau.“ Nach Eves Eindruck musste er sich stramm auf die Siebzig zubewegen.
Sie legte den Kopf auf die Seite. „Sie flirten doch wohl nicht mit mir, Hank?“
„Ich tue, was ich kann, Ma’am“, gab er lächelnd zurück.
„Tut mir leid, wenn ich das traute Zusammensein stören muss“, erklang eine tiefe Stimme hinter Eve.
Sie drehte sich halb um und erstarrte, als sie den Neuankömmling erkannte. Es war der Mann, mit dem sie vor ein paar Stunden aneinandergeraten war. Wie sie richtig vermutet hatte, sah er ohne die Staubschicht höchst attraktiv aus. Allerdings hatte sie sich geirrt, als sie einen Rancharbeiter in ihm vermutet hatte. Kein einfacher Arbeiter hätte sich solche Kleider leisten können. Von Stoffen verstand Eve etwas, und Qualität erkannte sie auf den ersten Blick.
Nein, sicher war er kein Arbeiter, aber er war ein Cowboy. Um das zu beweisen, brauchte er kein Pferd. Trotz seiner auf Hochglanz polierten Stiefel und der langen dunklen Haare, die bis zum Kragen seines hellen Hemdes reichten, strahlte er etwas Schroffes, Erdverbundenes, fast Wildes aus. Solche Männer – und Frauen – hatte es damals gebraucht, um den Wilden Westen zu zähmen und sich untertan zu machen.
Ja, er war eindeutig ein Cowboy.
Plötzlich merkte Eve, dass sie ihn anstarrte. Sie riss sich...