Swan | Ein Geschenk zur Winterzeit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 576 Seiten

Swan Ein Geschenk zur Winterzeit

Roman
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-641-30571-0
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 576 Seiten

ISBN: 978-3-641-30571-0
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der neue Weihnachtsroman von SPIEGEL-Bestsellerautorin Karen Swan: große Gefühle für die schönste Zeit des Jahres
In den tief verschneiten Cotswolds wartet Natasha gespannt auf Nachrichten vom anderen Ende der Welt ...

Natasha liebt die Weihnachtszeit, doch dieses Jahr ist die Stimmung am Tiefpunkt: Ihre kleine Tochter Mabel hat im Urlaub ihr Lieblingskuscheltier verloren und ist untröstlich. Verzweifelt bittet Natasha in den sozialen Medien um Hinweise. Ihr Hilferuf erreicht auch den Bergsteiger Duffy, der gerade in Nepal unterwegs ist - im Gepäck das Kuscheltier, das er auf der Reise gefunden hat. Er verspricht, regelmäßig Fotos und Nachrichten zu schicken. Bald wartet nicht nur Mabel sehnsüchtig auf Neuigkeiten von Duffy, sondern auch Natasha. Dieser Fremde am anderen Ende der Welt lässt ihr Herz höherschlagen ...

'Ein Buch, das man nicht zur Seite legen kann.' Bella

'Karen Swan schreibt die bezauberndsten Weihnachtsromane.' The Visitor

'Fesselnd und zauberhaft.' Woman

Karen Swan arbeitete lange als Modejournalistin für Zeitschriften wie Vogue, Tatler und YOU. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Sussex und schreibt jedes Jahr zwei Romane - einen für die Sommersaison und einen zur Weihnachtszeit.

Swan Ein Geschenk zur Winterzeit jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Prolog


Whinfell, Cumbria, Oktober 2018


Ich kann nicht.« Natasha hielt das Drahtseil so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.

Der Steg schwankte ein wenig, als Helena am anderen Ende herunter- und auf die Plattform sprang. Sie war eher wie ein Eichhörnchen aus Disneys über die Holzplanken gehüpft, nicht wie eine Zahnärztin im Praktikum aus Somerset. Jetzt drehte sie sich schwungvoll um. Als sie Natasha sah, die in der Mitte des Stegs wie versteinert dastand, änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Die übermütige Freude wich Überraschung und dann einem spitzbübischen Grinsen.

»Sag bloß, du hast Schiss!« Lachend klatschte sie in die Hände. »Das ist echt zu komisch!« Sie griff zu ihrem Handy und schoss ein paar Fotos von der zur Salzsäule erstarrten Natasha.

Die schaute sie voller Panik an. Sie stand da wie angewurzelt, aber selbst ein Blinder hätte sehen können, dass es keine Wurzeln gab, die sie hätten festhalten können. Sie befand sich knapp zehn Meter über dem Boden, und ihr einziger Halt war das Drahtseil.

»Ich kann nicht«, sagte sie noch einmal mit so viel Nachdruck wie möglich.

»Schätzchen, wenn du in deinen Vintage Jimmy Choos betrunken über Kopfsteinpflaster laufen kannst, dann kannst du, verdammt noch mal, auch hier drüberlaufen! Nicht runtergucken! Blick geradeaus – und zack, zack! Du hältst den ganzen Betrieb auf.«

Natasha blickte ängstlich wieder nach unten und versuchte, sich auf ihre Turnschuhe zu konzentrieren, als wollte sie ihre Beine durch schiere Willenskraft zwingen, sich in Bewegung zu setzen. Aber wie von einem kleinen Teufelchen dirigiert, richtete sich ihr Blick geradewegs in die Tiefe. Der mit Kiefernzapfen übersäte Boden schien sich wellenförmig zu bewegen. Natasha ging wimmernd und mit gespreizten Beinen in die Hocke, was weder elegant noch würdevoll aussah und vor allem höchst unbequem war. Ihre Oberschenkel brannten.

Der Baumwipfelpfad schwankte erneut, als Sara hinter ihr einen Schritt auf sie zu machte.

, hatte ihnen der Typ eingeschärft, der ihnen das Sicherheitsgeschirr angelegt hatte. War sie denn die Einzige, die ihm zugehört hatte? Wahrscheinlich waren die anderen zu sehr von Helenas lasziven Tanzbewegungen hinter seinem Rücken abgelenkt gewesen.

»Jetzt mach schon, Nats!«, rief Sara hinter ihr. »Komm endlich in die Gänge! Es wird kalt, wenn man sich nicht bewegt.«

»Ich … ich …«, stammelte Natasha. Sie versuchte sich aufzurichten – vergeblich. Ihr Körper fühlte sich an wie in Zement gegossen. »Ich kann nicht!«

»Denk an die Margaritas, die auf uns warten, Nats!«, rief Helena. »Mmh!«

Von der sicheren Plattform rings um den Baumstamm aus ließ sich das leicht sagen. Natasha warf einen verzweifelten Blick dorthin. Dreizehn Schritte, und sie wäre in Sicherheit. Warum war sie überhaupt stehen geblieben? Wäre sie weitergegangen, wäre alles längst überstanden. Sobald sich ihr Hirn einschaltete, fingen die Probleme an. Immer.

Weiter hinten wurden ärgerliche Stimmen laut.

»Was ist denn los da vorn?«

»Warum geht’s nicht weiter?«

Sie hatte einen Stau verursacht. Wegen des Sicherungssystems gab es keine Möglichkeit, jemanden auf dem Pfad zu überholen, und ausgeklinkt werden konnte man nur auf einer der Plattformen. Solange sie alles blockierte, saßen auch alle anderen fest.

»Ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht«, flüsterte sie so leise, dass niemand es hörte.

Sie senkte den Kopf und merkte, wie sehr sie zitterte. Sie konnte weder vor noch zurück. In luftiger Höhe wartete sie auf den Absturz.

»Hey!« Der Ruf drang durch den Nebel, der sich über sie gesenkt hatte. Unten stand der Typ, der sie eingewiesen, ihnen das Sicherheitsgeschirr angelegt und die Dose mit dem Passionsfrucht-Martini-Mix von Helena entgegengenommen hatte. Die Hände in die Hüften gestemmt, schaute er zu ihr hoch. »Alles in Ordnung?«

»Können Sie ihr nicht sagen, dass sie weitergehen soll?«, schrie jemand von hinten.

»Sie hockt jetzt schon seit fünf Minuten so da!«, warf ein anderer genervt ein.

Der Mann betrachtete Natasha einen Augenblick. Ihm musste klar sein, dass kein Mensch freiwillig in dieser erniedrigenden und schmerzhaften Stellung ausharren würde.

»Okay, ich komm rauf«, sagte er schließlich.

Natasha beobachtete, wie er die Leiter zu der Plattform an dem Baum vor ihr hinaufkletterte. Sekunden später stand er neben Helena. Sie sagte etwas zu ihm, und er nickte. Als er auf den Steg trat und dieser sich unter seinem Gewicht straffte, schnappte Natasha unwillkürlich nach Luft. Doch der Mann schlenderte so unbekümmert auf sie zu, als bewege er sich in einem Pub.

»Nats, nicht wahr?«

Sie nickte.

»Geht es Ihnen nicht gut? Ist Ihnen schlecht?«, fragte er, als er vor ihr stehen blieb.

Sie schaute aus ihrer kauernden Position zu ihm auf.

»Sie … Sie haben sich gar nicht eingeklinkt«, flüsterte sie ungläubig und klammerte sich noch fester an das Drahtseil. Er könnte jeden Augenblick in den Tod stürzen.

»O Scheiße!«, entfuhr es ihm, als er an sich herunterschaute und feststellte, dass er ungesichert war. »Das vergess ich jedes Mal.« Er klinkte den Karabinerhaken, der an seinem Geschirr befestigt war, an das Seil. »Sagen Sie bitte meinem Boss nichts davon«, schob er grinsend hinterher.

Natasha erwiderte nichts darauf. Seine lässige Unbekümmertheit half ihr in keiner Weise.

Er ging vor ihr in die Hocke, die Unterarme auf den Knien.

»Sie kommen also wirklich nicht weiter, oder?«

»Ich kann nicht«, flüsterte sie. »Tut mir leid.«

»Das muss Ihnen nicht leidtun. Wir kriegen Sie schon wieder da runter. Ihnen wird nichts passieren, versprochen.«

Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Er hatte gütige Augen und machte sich nicht lustig über ihre Feigheit. Als er sich aufrichtete, schwankte der Steg ein wenig, und sie klammerte sich wimmernd an das Drahtseil. Ihr Atem ging flach, und plötzlich hatte sie ein Engegefühl in der Brust. Ihr war, als würde sie jeden Moment abstürzen, vielleicht sogar sterben.

Er legte seine Hand auf ihre, und sie hielt das Seil so krampfhaft umklammert, dass es ihr das Blut abschnürte.

»Okay, Nats, ich bin Tom. Ich werde nicht zulassen, dass Sie hinunterfallen, versprochen. Vertrauen Sie mir?«

Was war das für eine Frage? Er war ein Fremder! Wieso sollte sie ihm vertrauen?

Er lachte leise, als sie nicht antwortete. »Das heißt dann wohl nein.«

Ihre Augen – das Einzige, was sie bewegen konnte – wanderten in seine Richtung.

»Macht nichts. Mit Verachtung und Misstrauen komm ich schon klar.«

Unwillkürlich musste sie lächeln.

»Ha, sehr gut! Sie lächelt.« Er grinste, und trotz ihrer Panik bemerkte sie, wie gut er aussah: Er war einer dieser unbekümmerten, fröhlichen, athletischen Burschen, bei denen alles spielerisch wirkte. »Okay, als Erstes versuchen wir, Sie auf die Füße zu stellen. Keine hastigen Bewegungen! Richten Sie sich ganz langsam auf.«

Aufrichten? Genauso gut hätte er verlangen können, dass sie einen Handstand machte. Ihr Lächeln erstarb, ihr Atem ging schnell und flach.

»Nein.« Sie musste in dieser geduckten Haltung bleiben, klein und unauffällig.

Einige Sekunden lang sagte niemand etwas. Sie spürte seinen abschätzenden Blick auf sich ruhen. Offenbar wurde ihm gerade klar, dass sie nicht einfach nur Angst hatte. Sie befand sich in Schockstarre, war so bewegungsunfähig, als wäre sie festgeschweißt worden.

»Okay, dann probieren wir es mit ›Aufstehen für Anfänger‹. Sie halten sich rechts und links fest, und ich greife Ihnen unter die Arme und ziehe Sie langsam hoch. Das gibt Ihnen ein Gefühl von Sicherheit und …«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«

Wieder entstand eine Pause. Wie sollte sie gehen, wenn sie nicht einmal aufstehen konnte?

Sie sah, wie er sich hin- und herdrehte. Vermutlich hielt er nach einem Kollegen Ausschau, aber der nächste hatte ein paar Bäume weiter alle Hände voll mit der Geburtstagsgesellschaft eines kleinen Jungen zu tun. Zutiefst gedemütigt beobachtete sie, wie die Kinder freihändig und ohne jegliche Angst auf den Stegen hüpften und herumturnten.

Tom drehte sich wieder zu ihr. »Okay, dann versuchen wir es anders. Wenn Sie erlauben, werde ich Sie in die Arme nehmen. Sie machen die Augen zu und überlassen es mir, Sie zu führen.«

»Nein«, hauchte sie kaum hörbar.

»Na ja, entweder das oder ein Betäubungspfeil.«

Ihr Kopf fuhr hoch.

Tom zuckte mit den Schultern. »Das hab ich nur halb im Scherz gemeint.«

Sie schluckte kräftig.

»Schließen Sie die Augen. Tun Sie’s für mich. Ich mache nichts, ehrlich. Schließen Sie einfach die Augen, und spüren Sie dem Gefühl nach, wie es ist, hier oben zu sein.«

»Genau das will ich eben nicht«, murrte sie.

»Ich weiß.« Er grinste, als hätte sie einen Witz gemacht. »Aber wenn Sie ein Gefühl für die Höhe entwickeln und merken, dass Sie nicht runterfallen, wird Ihre Intuition das Kommando übernehmen. Ihrem Körper gefällt es hier oben vielleicht nicht, aber Ihr Verstand wird begreifen, dass Ihnen nichts passieren kann. Versuchen Sie es. Ich bin bei Ihnen, ich passe schon auf Sie auf.«

Als sie zögernd die Augen schloss, schärften sich ihre anderen...


Swan, Karen
Karen Swan arbeitete lange als Modejournalistin für Zeitschriften wie Vogue, Tatler und YOU. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Sussex und schreibt jedes Jahr zwei Romane – einen für die Sommersaison und einen zur Weihnachtszeit.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.