E-Book, Deutsch, 271 Seiten
Summer Verküsst
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96465-006-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Und doch verliebt
E-Book, Deutsch, 271 Seiten
ISBN: 978-3-96465-006-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das irische Dörfchen Fastbel Hill ist zwar nicht der Nabel der Welt, doch für Cayla der schönste Flecken der Erde. Als Kind hat Cayla die Sommerferien auf der Farm ihres Grandpas verbracht und verbindet damit unzählige glückliche Erinnerungen. Kein Wunder also, dass sie alles stehen und liegen lässt, um zu ihm zu reisen, als er und die Farm in Schwierigkeiten stecken. Doch kaum angekommen, trifft sie schon auf den ersten Kredithai, der hilflos inmitten einer Schafherde steht und ihr partout nicht verraten will, was er hier zu suchen hat. Blake kann sich etwas Besseres vorstellen, als einem Wildfremden in irgendeinem Kaff dabei zu helfen, dessen Farm zu retten. Nur seiner Schwester zuliebe hat er seinen langersehnten Urlaub abgesagt, um dem alten Mann juristisch beizustehen. Doch bereits bei der Ankunft gibt es das erste Problem: Während er von einer Herde Schafe umzingelt wird, muss er sich noch mit einer Frau herumärgern, die aus unerklärlichen Gründen eine Aversion gegen ihn zu hegen scheint. Dieser Roman ist in sich abgeschlossen. Fans von 'Verküsst' dürfen sich in 'Ein Daddy zum Verlieben' auf ein Wiedersehen mit den Bewohnern von Fastbel Hill und auf Lyns Geschichte freuen.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 1
„So, gleich ist es geschafft“, flüsterte Cayla, tippte die letzten Buchstaben ihres aktuellen Manuskriptes ein, hielt die Luft für einen Augenblick in ihren Lungen gefangen und schrieb das Wörtchen „Ende“ nieder. Erst dann stieß sie den Atem wieder aus. Dass ihr Rücken und ihre Augen vom konzentrierten Sehen schmerzten, bemerkte sie erst, als sie die Lider schnell schloss und kurze Zeit später wieder öffnete. Zufrieden und mit einem milden Lächeln auf den Lippen atmete sie hörbar laut aus. Auch wenn die letzten Stunden anstrengend gewesen waren und sie vor Müdigkeit beinahe umfiel, war sie doch glücklich. Denn dieser Moment, wenn man zum ersten Mal das fertige Werk vor einem sah, war einer der schönsten. All die Mühe, die unzähligen schlaflosen Nächte, in denen man sich wünschte, die eigenen Protagonisten einmal kräftig durchschütteln zu können, weil sie einen fast zur Weißglut trieben, waren mit einem Schlag vergessen. Nun zählte nur noch, dass eine neue Geschichte den Weg hinaus zu ihren Lesern fand. Dabei hoffte sie, dass die Handlung um das ungleiche Liebespaar ebenso Gefallen fand, wie ihre Bücher zuvor es getan hatten. Mit einem glücklichen, erleichterten Seufzer lehnte Cayla sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und dachte an das letzte Jahr. Die vergangenen Monate hatten ihre beschauliche, kleine Welt komplett auf den Kopf gestellt. Es war wie in einem dieser Hollywoodstreifen. Von der Tellerwäscherin zur Millionärin. Zugegeben, so weit war sie noch nicht, aber immerhin lebte sie ihren Traum und konnte mit ihren Büchern genug Geld verdienen, um sich hier in London eine Eigentumswohnung zu leisten. Obendrein hatte sie sich in dieser kurzen Zeit schon einen guten Namen in ihrem Verlag erarbeitet und ihre Bücher brachten wirklich nennenswerte Erfolge ein. Für einen Moment überlegte sie, ob sie den Abend noch mit einem Glas Weißwein ausklingen lassen oder das Angebot ihrer Freundin annehmen sollte, ein wenig durch Londons Nachtleben zu tigern. Es war kurz nach zweiundzwanzig Uhr. Eigentlich die beste Zeit, um loszugehen. Doch der Gedanke, jetzt erst noch unter die Dusche zu hüpfen, sich zu stylen, um kurz vor dreiundzwanzig Uhr in irgendeinem Club aufzutauchen, wo es vor alkoholisierten, tanzwütigen Leuten nur so wimmelte, schreckte sie dann doch ab. Zumal sie morgen in aller Herrgottsfrühe rausmusste, um mit ihrer Agentin die letzten Details ihres bald erscheinenden Buches zu besprechen. Doch das war nicht das Einzige, was für den morgigen Samstag anstand. Nein, Anna, ihre beste Freundin, hatte ihr ein Blind Date mit einem ihrer Arbeitskollegen verschafft. Ein, wie sie behauptete, anständiger, gutaussehender bindungsfähiger Mann, der keine Lust mehr hatte, sein Dasein als Single zu fristen. Wenn Cayla ihrer Freundin Glauben schenken konnte, dann stand ihr ein wunderschöner Nachmittag bevor, der vielleicht sogar ihr Leben für immer veränderte. Zumindest war Anna davon zu hundert Prozent überzeugt. Cayla hingegen bezweifelte das stark, denn ihre Männerbekanntschaften waren allesamt eher enttäuschend verlaufen. Dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - war sie sich sicher, dass es irgendwo da draußen den perfekten Mann für sie geben musste. Einen Mann, der sie liebte, der ihr treu war und genau die gleichen Zukunftspläne hatte wie sie. Denn Cayla war sich sicher, dass sie irgendwann heiraten und eine Familie gründen würde. Doch im Moment stand dies nicht an erster Stelle. Schließlich war sie erst 27 Jahre alt und hatte ihrer Meinung nach alle Zeit der Welt. Außerdem war sie der Ansicht, dass ihr Traummann sowieso nicht gefunden werden wollte. Nein, irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es genau wie in ihren Liebesromanen ablaufen würde. Eine zufällige Begegnung, ein Flirt, ein Date und dann die ganz ganz große Liebe. Ohne irgendwelche Verkupplungsaktionen oder eine dieser Singlebörsen. Cayla hatte das Blind Date nur angenommen, weil sie hoffte, dass ihre Freundin dann endlich Ruhe geben würde. Dass sie endlich kapierte, dass Cayla sich keinen Mann aufschwatzen ließ. In Gedanken wusste sie schon genau, wie dieses Treffen morgen ablaufen würde. Ein unkontrollierter, zwanghafter Versuch, Kommunikation zu betreiben, der so oberflächlich sein würde, dass sowohl Cayla als auch der Typ danach feststellten, dass nichts aus den beiden werden würde. In Gedanken an das bevorstehende Date schnappte sie sich im Vorbeigehen die Post, die schon seit Tagen auf ihrer Kommode lag und darauf wartete, endlich geöffnet zu werden. „Rechnungen, Rechnungen und ...“, flüsterte sie leise, sortierte jeden Umschlag und hielt mitten in der Bewegung inne, als ihr ein beiges, fast schon schmutziges Briefkuvert ins Auge fiel. In diesem steckte sicher keine Rechnung. So viel stand schon mal fest. Sie drehte es um, und als sie den Absender las, war ihr so einiges klar. Der Brief stammte aus Irland, geschickt von ihrem Grandpa Ian. Ein wohliges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie spürte, wie ihr Herz vor Freude hüpfte. Vergessen waren der morgige Tag und dieses Date. Ihr Grandpa war der einzige Mensch in ihrem Leben, der noch immer die altmodische Art der Kommunikation der modernen über das Internet vorzog. In den letzten Monaten waren seine Briefe immer seltener geworden, umso mehr freute sich Cayla, endlich mal wieder etwas von ihm zu hören. Eilig öffnete sie den vergilbten Umschlag, nahm das Papier heraus und begann zu lesen. Doch mit jeder Zeile, die sie zu sehen bekam, schwand ihre bis dahin noch gute Laune. Ians Worte waren nicht wie sonst lebensfroh und glücklich, nein, in jedem Satz fühlte sie die Sorgen und Ängste, die ihn bedrückten. Cayla schluckte schwer, als sie zum Ende des Briefes kam, schloss kurz die Augen und versuchte, ihre Gedanken, die wild durcheinander zu rufen schienen, zu sortieren. Wäre ihr Grandpa im Besitz eines Telefons, würde sie ihn spätestens jetzt anrufen. Doch Ians alternative Lebensweise und seine Abneigung gegenüber der Technik ließen es nicht zu. „Zum Himmel noch mal“, fluchte Cayla leise und merkte nicht, wie sie ärgerlich das Papier in ihren Händen zerknitterte. Auch wenn ihr Grandpa noch nie ein Mann großer Worte gewesen war, ein wenig mehr Informationen hätte sie sich dann doch gewünscht. Wie um Himmels willen sollte sie ruhig hier sitzen, wenn Ian dabei war, alles zu verlieren, was ihm so viel bedeutete? Mit dem Brief in den Händen ging sie unruhig auf und ab. In ihrem Kopf herrschte ein Durcheinander an Gedanken, die es kaum zuließen, besonnen zu bleiben. Erst recht nicht, solange sie nur einen Bruchteil dessen wusste, was passiert war oder was noch kommen würde. Nach alldem, was sie eben erfahren hatte, blieb ihr keine Wahl. Sie musste sich schleunigst nach einem Flug umsehen, der sie zurück auf die grüne Insel brachte. Zurück in das kleine beschauliche Dörfchen Fastbel Hill, wo sie so viele Sommermonate verbracht hatte wie nirgendwo anders. Unzählige glückliche Kindheitserinnerungen verband Cayla mit diesem Flecken Erde. Dass der Zeitpunkt gerade mehr als ungünstig war, spielte dabei keine Rolle. Ian brauchte sie. Die Farm brauchte sie. „Ich habe mich auf Familienrecht spezialisiert, Aideen, nicht auf Vertragsrecht oder dergleichen. Für dein Anliegen musst du dir leider jemand anderen suchen, Schwesterlein.“ Blake klemmte sich den Telefonhörer zwischen Schulter und Kinn und durchsuchte mit seinen Händen die Unterlagen, die vor ihm auf seinem Schreibtisch ausgebreitet waren. „Du bist der einzige Anwalt, den ich kenne.“ „An dem soll es nicht scheitern“, meinte Blake, strich sich über seine Bartstoppeln und wünschte sich, sein Schreibtisch wäre jetzt, wenige Tage vor seinem Urlaub, nicht ganz so voll mit verschiedenen Akten, in die er noch einen Blick werfen musste. „Ich kann dir gerne die Nummer meines Partners geben, der sich auf das Gebiet spezialisiert hat.“ „Himmel, Blake, du weißt, dass Ian kein Geld mehr ausgeben kann. Er hat schon genug Schulden am Hals. Mehr kann er nicht aufnehmen“, protestierte seine kleine Schwester in den Hörer. „Was für Schulden?“ Auch wenn er mit seinen Gedanken noch immer bei der Akte auf dem Schreibtisch und seinem leichtgläubigen Klienten Harry war, so versuchte er sich mit den Sorgen seiner kleinen Schwester auseinanderzusetzen. „Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, muss Ian die Farm verkaufen und ...“, berichtete ihm seine Schwester durchs Telefon. „Und was hat das mit dir zu tun?“, unterbrach Blake sie und fuhr fort. „Du bist Tierärztin. Solltest du dich nicht um seine Tiere kümmern?! Was bitte hast du davon, wenn du dich in die Belange deiner Kundschaft einmischst?“ Aideen schnaubte verärgert aus. „Du checkst es wohl noch immer nicht, Bruder.“ Nun war es an Blake, verärgert zu klingen. „Was checke ich deiner Meinung nach nicht?“ „Dass es nicht immer nur ums Geld geht. Ian ist mein Freund. Er hängt an seiner Farm und ... bitte, Blake, hilf ihm. Mir! Ich will ...“ Den Rest von dem, was seine Schwester sagte, bekam Blake nur noch häppchenweise mit, denn seine Angestellte kam mit einem Klemmbrett und einer...