E-Book, Deutsch, 280 Seiten
Summer Ein Daddy zum Verlieben
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96714-001-9
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Liebesroman
E-Book, Deutsch, 280 Seiten
ISBN: 978-3-96714-001-9
Verlag: Zeilenfluss
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Sie kehrt nur nach Fastbel Hill zurück, wenn sie dabei ihren Traummann an ihrer Seite hat!
Das hat sich Lyn geschworen und somit über zehn Jahre keinen Fuß in das Dorf gesetzt. Obwohl sie gute Gründe für ihr Fernbleiben hat, kann sie diesmal die Einladung ihrer großen Schwester und ihres Grandpas nicht abschlagen. Da sie immer noch Single ist, nimmt sie sich fest vor, zumindest einen großen Bogen um Josh, den Grund ihrer jahrelangen Abwesenheit, zu machen.
Dieser Vorsatz geht schon an ihrem ersten Morgen in Fastbel Hill den Bach runter, als Lyn nackt und nass aus der Dusche steigt – und ausgerechnet vor Josh steht!
Josh hatte es in den letzten Jahren wahrlich nicht leicht. Seine Ex und Mutter seines Sohnes Noah hat ihn nach Strich und Faden belogen. Kein Wunder also, dass er von Frauen im Moment die Nase voll hat. Noah ist sein einziger Grund zur Freude – bis Lyn, ›das Küken‹, vor ihm steht. Nur dass sie weit weniger ›kükenhaft‹ ist, als er in Erinnerung hatte …
Der Roman ist in sich abgeschlossen. Fans von "Verküsst" dürfen sich auf ein Wiedersehen mit den Bewohnern von Fastbel Hill freuen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1
Lyn O´Shea, die mit vollem Namen Aislyn hieß, wusste nicht, was ihren Blutdruck mehr in die Höhe schnellen ließ - das anstehende Bewerbungsgespräch in einer der wenigen Firmen Londons, welche sich auf Restaurationen von Möbelstücken spezialisiert hatten, oder aber die Kurznachricht auf ihrem Mobiltelefon. Verdammt, wenn sie nicht zu spät kommen wollte, dann musste sie jetzt schleunigst ihre Beine in die Hand nehmen und losrennen. Aber die Nachricht ihrer großen Schwester Cayla ließ sie das Gegenteil tun. Lyn blieb stehen, um eilig auf ihrem Smartphone eine Antwort zu verfassen. Ruf dich in einer Stunde zurück. Okay? Dann hechtete sie weiter, drängelte sich an den Leuten vorbei, die ihr in ihren Augen nur den Weg versperrten, und kam dann, schwer atmend und mit hochroten Wangen, vor dem Gebäudekomplex der Firma Smith & Son zum Stehen. Ihr Herzschlag setzte einen Moment aus, als sie an der über zwanzig Meter hohen mausgrauen Hausfassade emporblickte. Die tiefen Fenster sowie die imposante Eingangstür wirkten übermächtig und angsteinflößend. Wenn sie den Job nur nicht so dringend brauchen würde, könnte sie diesem Gespräch vielleicht ein wenig gelassener entgegensehen. Aber da sie sich seit über drei Monaten mit irgendwelchen Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, war dies nun eine immense Chance, die sie unbedingt nutzen wollte. In Gedanken ging sie noch einmal die Daten der Firma durch. Das Entstehungsjahr, die Anzahl der Mitarbeiter, die abgeschlossenen Projekte, und nicht zuletzt die Anforderungen an den neu zu beschäftigenden Mitarbeiter. Die Anstellung wäre perfekt. Perfekt für jeden, der sich auf das Restaurieren von Möbeln und Holzobjekten spezialisiert hatte. Lyn war sich absolut sicher, dass sie bestens geeignet für diesen Job war. Sie hatte sich sehr gut auf das anstehende Gespräch vorbereitet und musste nur noch ihre immer stärker werdende Nervosität in den Griff bekommen. Wenn nur nicht diese fragwürdige Nachricht ihrer Schwester in ihren Gedanken herumgeistern würde, könnte sie sich viel besser konzentrieren. Verdammt. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Lyn hatte noch genau acht Minuten Galgenfrist. Acht ganze Minuten, bevor sie dieses wichtige Gespräch führte, das über ihre Zukunft entscheiden würde. Die Zeit rannte ihr davon, und doch verweigerten ihre Beine den Dienst. Erst das Räuspern eines Mannes hinter ihr brachte sie dazu, den Weg freizugeben. Die Fragen in ihrem Kopf wurden immer drängender, und sie wusste genau, so konnte sie das Bewerbungsgespräch nicht vernünftig führen. Nein, sie musste wissen, was los war. Warum ihre Schwester sie seit geschlagenen zwanzig Minuten immer wieder anzurufen versuchte. Das sah Cayla gar nicht ähnlich und dann noch die Nachricht mit der Bitte, sie möge sie, sobald sie das las, zurückrufen, denn es sei extrem wichtig. Lyn zückte ihr Smartphone, wählte die Nummer ihrer Schwester, die bereits nach dem dritten Klingeln abhob. »Lyn, Himmel, bin ich froh, dass du anrufst.« Ihre Schwester war völlig aufgewühlt, und Lyn spürte sofort, dass irgendetwas vorgefallen sein musste. »Was ist los? Hat Grandpa wieder einen Schwächeanfall?« Das letzte Mal, als Grandpa Ian mit Krankenwagen und Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert worden war, lag erst wenige Wochen zurück. Damals hatte der Verdacht bestanden, er hätte einen Herzinfarkt erlitten. Zum Glück hatte sich diese Diagnose nicht bestätigt, und sein Zusammenbruch, sofern man es so nennen konnte, wurde auf den enormen Stress geschoben, dem er sich in den letzten Monaten ausgesetzt hatte. Sein Arzt hatte ihm daraufhin Ruhe verordnet, an die ihr Grandpa sich allerdings nur bedingt hielt. »Nein, zum Glück nicht«, beruhigte Cayla sie sofort, »allerdings befürchte ich, dass er bald wieder einen bekommt, wenn er so weitermacht.« »Was ist denn dann los?« Den Blick auf ihre Armbanduhr geheftet, trat sie ungeduldig von einem Bein auf das andere. Ihr blieben nur noch sechs Minuten. »Ich habe heute beim Aufräumen von Grandpas Schreibtisch eine beunruhigende Entdeckung gemacht.« »Oh nein, nicht schon wieder!« Lyn stöhnte. Die letzten Wochen hatte Ian so manch seltsame Einfälle gehabt. Angefangen von der Schnapsidee, mit Schafrennen seine Schulden zu begleichen, die er nur aus Liebe zu seiner über zehn Jahre jüngeren Freundin aufgenommen hatte. Außer Cayla, die nach einem Brief von Ian Hals über Kopf nach Irland gereist war, um in Fastbel Hill, dem Wohnort ihres Grandpas, nach dem Rechten zu sehen, hatte niemand aus der Familie von den Schulden und der damit verbundenen Bedrohung für Ians Farm gewusst. Selbst als Cayla hinter all die Geheimnisse gekommen war, hatte sie weder Lyn noch den Rest der Verwandtschaft eingeweiht, was Lyn ihrer Schwester zuerst krummgenommen hatte. Doch nachdem Cayla ihr erzählt hatte, warum sie alles für sich behielt, konnte sie die Beweggründe ihrer Schwester besser verstehen. Ians aktueller Einfall war, die Farm in ein Seniorenheim umzubauen. Die nächste Schnapsidee, wie Lyn fand. »Ich fürchte doch.« »Und was ist es diesmal?« Wieder stöhnte Lyn auf. »Ich glaube, er plant etwas, womit keiner von uns rechnet.« »Das ist ja mal was ganz Neues«, höhnte Lyn, »die letzten Wochen ist er zu einem wandelnden Überraschungspaket mutiert. Allerdings hat noch keiner seinen Sinn für diese Art von Geschenken verstanden.« »Wie wahr. Aber das hier übertrifft wirklich alles.« »Soll heißen?« Die Ungeduld nahm langsam ein Ausmaß an, das Lyn kaum noch bewältigen konnte. Ihr blieben noch wenige Minuten. Sie musste los. »Bis jetzt sind es nur Vermutungen, aber ...« »Komm schon, Cayla, was hast du entdeckt? Mir läuft die Zeit davon.« Den letzten Satz hätte sie besser nicht gesagt, denn nun war es an ihrer Schwester, nachzufragen. »Dir läuft die Zeit davon? Warum? Was machst du denn gerade?« Lyn stöhnte hörbar laut aus. Sie hatte absichtlich keinem von diesem wichtigen Termin erzählt. Da ihr die letzten beiden Bewerbungsgespräche leider keine Anstellungen gebracht, sondern sie frustriert und mit großen Selbstzweifeln zurückgelassen hatten, wollte sie es diesmal besser machen und niemandem davon berichten. »Ich ... oh Mist.« Der Zeiger ihrer Armbanduhr schien sich gegen sie verschworen zu haben, denn er raste in gefühlt höllischer Geschwindigkeit weiter. »Ich erzähl dir später alles in Ruhe, aber jetzt muss ich zu meinem Bewerbungsgespräch. Sorry, Cayla.« Eilig beendete sie das Telefonat und huschte durch die Tür. Nervöser und mit noch mehr Fragen im Kopf als zuvor. Na bravo. * Josh schluckte die aufsteigende Wut hinunter. »Er ist dein Sohn!« Obwohl er wirklich versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen, um seinen vierjährigen Jungen Noah, der ein paar Meter entfernt auf dem Boden saß und mit Autos spielte, nicht auf sich aufmerksam zu machen, gelang es ihm nicht. Denn in diesem Moment hob der Kleine seinen Kopf, um ihn mit seinen eigenen graublauen Augen anzusehen. Die Stirn hatte er in Falten gelegt, und Josh konnte in seinem Blick erkennen, dass sein Sohn sich fragte, ob alles gut wäre. Aufmunternd lächelte er ihn an, versuchte ihm das Gefühl zu nehmen, dass etwas nicht stimmte. Dann ging er hinüber zur angrenzenden Küche, schob die Tür zu, um ungestört weiterreden zu können. »Ernsthaft, Cecily, so können wir nicht weitermachen. Du hast ihm versprochen, dass du ihn heute abholst, ein paar Stunden mit ihm verbringst.« Mit Nachdruck fügte Josh hinzu: »Er wartet auf dich!« »Sag ihm, ich hole ihn nächstes Wochenende ab. Heute ist ganz schlecht. Cindy und Jess sind hier, und wir wollen in die Stadt.« Während seine Ex, die Mutter seines Sohnes, das sagte, spürte Josh, dass sie ihren Entschluss bereits gefasst hatte. Dass ihr, wie schon seit jeher, alles andere wichtiger war, als Zeit mit ihrem Kind zu verbringen. Wut vermischt mit Fassungslosigkeit machte sich in ihm breit. Er liebte seinen kleinen Sohn mehr als alles. Josh würde alles für ihn geben, alles tun, damit es Noah gutging. Er war der wichtigste Mensch in seinem Leben. Erst durch Noah hatte Josh den Sinn des Lebens richtig verstanden, das Leben eine Bedeutung bekommen. Das Wissen, dass die eigene Mutter das nicht so sah, machte ihn fertig. Er konnte nicht begreifen, warum sie nicht für ihren Sohn da sein wollte. Ihn dabei beobachten, wie er sich entwickelte. Wie er größer wurde, seine eigenen Interessen fand. Josh hasste es, sich so machtlos zu fühlen. Er hasste es, dass er Noah Tag für Tag vertrösten musste. Josh war kurz davor, Cecily anzubrüllen. Ihr zu sagen, was für eine herzlose Person sie doch war. Doch er wusste auch, dass all der Streit, die Wortgefechte, die sie die letzten Monate ausgetragen hatten, zu nichts führten. Er musste sich zusammenreißen. Noah zuliebe. »Cecily, ich ...« Kraftlos ließ er sich gegen die kalte Zimmerwand sinken, versuchte den aufkeimenden Sturm, der sich in ihm auszubreiten drohte, zu unterdrücken. »Bitte, ich möchte nicht streiten. Nicht mehr!« »Dann hör auf mir ständig zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe, Josh! Ich werde Noah nächste Woche holen. Punkt!« Sie drückte die Hand auf die Sprechmuschel und sagte irgendetwas zu den Leuten, die bei ihr waren. Doch es war zu leise, sodass er nur Bruchteile verstand. Kurz darauf war Gelächter zu vernehmen, welches noch immer im Hintergrund zu hören war, als sie die Hand wieder wegnahm und meinte: »Ich melde mich wegen nächster Woche. Bis dann.« Und weg war sie. »Und was kommt nächste Woche dazwischen?«, flüsterte Josh in den Hörer, ballte die freie...