Sullivan | Die verborgene Stadt Percepliquis | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 6, 644 Seiten

Reihe: Riyria

Sullivan Die verborgene Stadt Percepliquis

Riyria 6
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-608-10026-6
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Riyria 6

E-Book, Deutsch, Band 6, 644 Seiten

Reihe: Riyria

ISBN: 978-3-608-10026-6
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die aufziehende Gefahr - der Vormarsch der Elben. Die einzige Hilfe in höchster Not - aus einer versunkenen Stadt. Der wahre Herrscher - ein alter Bekannter. Zum letzten Mal liegt alles an Hadrian und Royce, das Schicksal auf die richtige Seite zu zwingen. Die Elben haben Nidwalden durchquert und die Nordlande mit beängstigender Leichtigkeit erobert. Jetzt bedrohen sie ganz Elan. Die Zeit und die Umstände drängen. Zusammen mit einigen Freiwilligen um die Prinzessin Arista müssen Hadrian und Royce erst die versunkene Stadt Percepliquis finden, in der eine letzte Waffe gegen die von den Elben ausgehende Gefahr liegt. Der scheinbar aussichtslose Weg führt sie tief hinab unter die Erde. »In dieser epischen Fantasy zeigt sich der Aufstieg eines Meistererzählers.« Library Journal

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann zunächst eine Laufbahn als Illustrator und Künstler und gründete eine eigene Anzeigenagentur. 2005 beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit den Fantasyepen um die Diebesbande Riyria wurde er weltweit berühmt. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.
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2 

Albträume


Arista wachte schreiend auf. Sie zitterte am ganzen Leib und war einer Panik nahe – Nachwehen eines Traums, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte. Sie setzte sich auf und hob die linke Hand an die Brust. Ihr Herz schlug so heftig und schnell, als wollte es ihr aus der Brust springen. Angestrengt versuchte sie sich an den Traum zu erinnern, aber es fielen ihr nur Bruchstücke ein, Ausschnitte ohne ersichtlichen Zusammenhang. Nur das Bild Esrahaddons sah sie deutlich vor sich. Seine Stimme war dagegen so fern und leise, dass sie nicht hören konnte, was er sagte.

Das dünne Leinennachthemd klebte schweißnass an ihrer Haut. Das Laken hatte sie offenbar im Schlaf von der Matratze gerissen und auf den Boden geworfen. Die mit einem Muster aus Frühlingsblumen bestickte Decke lag zusammengeknüllt fast am anderen Ende des Zimmers. Esrahaddons Umhang dagegen lag ordentlich zusammengefaltet neben ihr auf dem Bett und leuchtete in einem schwachen Blau. Es sah aus, als hätte eine Zofe ihn ihr für die Morgengarderobe herausgelegt. Arista berührte ihn.

Wie kommt er auf das Bett? Arista blickte zum Schrank. Sie erinnerte sich daran, die Tür geschlossen zu haben, doch jetzt stand sie offen. Ein kalter Schauer überlief sie. Sie war allein.

Ein leises Klopfen an der Tür schreckte sie auf.

»Arista?«, fragte Alrics Stimme auf der anderen Seite.

Sie legte sich den Umhang des Zauberers um die Schultern. Augenblicklich war ihr wärmer und sie fühlte sich weniger hilflos. »Herein«, rief sie.

Ihr Bruder öffnete die Tür und blickte ins Zimmer. In der erhobenen Hand hielt er eine Kerze. Gekleidet war er in ein tiefrotes Gewand und an dem schweren Wehrgehänge um seine Hüften hing das Schwert von Essendon. Es war riesig, und als Alric eintrat, drückte er den Griff nach unten, damit die Spitze nicht über den Boden schleifte. Arista fühlte sich an die Nacht erinnert, in der ihr Vater ermordet worden war – die Nacht, in der Alric König geworden war.

»Ich hörte dich schreien. Ist etwas passiert?« Seine Augen suchten das Zimmer ab und blieben an dem leuchtenden Umhang hängen.

»Nein, ich habe nur schlecht geträumt.«

»Schon wieder?« Er seufzte. »Vielleicht hilft es ja, wenn du nicht in diesem Ding schläfst.« Er zeigte auf den Umhang. »In den Kleidern eines Toten zu schlafen ist … abartig und irgendwie krank. Esrahaddon war ein Zauberer, vergiss das nicht. Der Umhang könnte … nein, er ist verzaubert, ich will es ganz offen aussprechen. Bestimmt ist er an deinem Traum schuld. Willst du darüber sprechen?«

»Ich erinnere mich kaum noch daran. Es ist genau wie bei meinen anderen Träumen … ich weiß nicht, es ist schwer zu beschreiben. Da ist dieses überwältigende Gefühl, keine Zeit mehr zu haben. Ich muss ganz dringend etwas finden – und wenn ich es nicht finde, werde ich sterben. Ich wache immer in Panik auf, als würde ich an einem Abgrund entlanglaufen, ohne ihn zu sehen.«

»Kann ich dir etwas bringen? Wasser? Tee? Suppe?«

»Suppe? Wo willst du mitten in der Nacht Suppe herbekommen?«

Alric zuckte mit den Schultern. »War nur ein Angebot, du brauchst deshalb nicht gleich so vorwurfsvoll zu tun. Ich höre dich schreien, springe aus dem Bett, renne zu dir und biete dir meine Dienste an und das ist der Dank?«

»Entschuldigung.« Arista runzelte zwar ein wenig ironisch die Stirn, aber sie meinte, was sie sagte. Alrics Anwesenheit verjagte die dunklen Schatten und lenkte ihre Gedanken von dem Kleiderschrank ab. Sie klopfte auf das Bett. »Setz dich.«

Alric zögerte kurz, dann stellte er die Kerze auf das Nachttischchen und setzte sich neben sie. »Was ist mit den Laken und der Decke passiert? Sieht aus, als hättest du damit gekämpft.«

»Vielleicht habe ich das ja auch, ich kann mich an nichts erinnern.«

»Du siehst schrecklich aus.«

»Danke.«

Alric seufzte.

»Entschuldigung. Aber du bist immer noch mein kleiner Bruder und ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass du mich auf einmal ständig beschützen willst. Weißt du noch, wie ich einmal vom Pferd gefallen bin und mir den Knöchel gebrochen habe? Ich konnte vor Schmerzen nicht mehr klar denken. Aber als ich dich gebeten habe, Hilfe zu holen, hast du mich nur ausgelacht.«

»Ich war zwölf.«

»Du warst ein frecher Bengel.«

Er runzelte die Stirn.

»Jetzt nicht mehr.« Sie nahm seine Hand. »Danke, dass du nach mir gesehen hast. Sogar dein Schwert hast du umgehängt.«

Alric senkte den Blick. »Ich wusste ja nicht, was für ein Tier oder Bösewicht dich überfallen hat. Also musste ich auf einen Kampf vorbereitet sein.«

»Kannst du das Ding überhaupt aus der Scheide ziehen?«

Er sah sie böse an. »Hör auf, ja? Alle sagen, ich hätte mich in der Schlacht um Medford ausgezeichnet geschlagen.«

»Ausgezeichnet?«

Alric konnte ein zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken. »Richtig, oder sogar heldenhaft. Wenn ich mich recht entsinne, haben einige das wirklich gesagt.«

»Du hast dieses alberne Theaterstück zu oft gesehen.«

»Es ist gut und ich fördere die Künste gern.«

»Die Künste.« Arista verdrehte die Augen. »Du gehst nur gern ins Theater, weil die jungen Frauen dann reihenweise in Ohnmacht fallen und du die Aufmerksamkeit liebst.«

»Also …« Er zuckte schuldbewusst die Schultern.

»Streite es nicht ab! Ich habe gesehen, wie sie dich wie Geier umkreisen und du herumstolzierst wie ein Preisbulle auf dem Jahrmarkt. Machst du eigentlich Listen? Schickt Julian die Frauen nach Haarfarbe und Größe sortiert in dein Zimmer oder einfach in alphabetischer Reihenfolge?«

»Es ist nicht so, wie du denkst.«

»Du solltest wirklich heiraten, und zwar je eher, desto besser. Du brauchst einen Erben. Könige, die keinen Erben in die Welt setzen, lösen Bürgerkriege aus.«

»Du klingst wie Vater: Bloß nicht das Leben genießen, das verhüte Maribor. Aber ich muss schon König sein, zwing mich nicht dazu, auch noch Ehemann und Vater zu werden. Genauso gut könntest du mich gleich einsperren. Ich habe doch noch Zeit, ich bin noch jung. Du klingst, als stünde ich schon mit einem Fuß im Grab. Was ist denn mit dir? Du bist bald eine alte Jungfer. Sollten wir nicht einen geeigneten Adligen für dich suchen? Weißt du noch, wie du geglaubt hast, ich hätte eine Ehe mit Prinz Rudolf für dich arrangiert und … Arista? Alles in Ordnung?«

Arista hatte sich abgewandt und wischte sich über ihre nassen Augen. »Alles in Ordnung.«

»Entschuldige.« Sie spürte seine Hand auf der Schulter.

»Ist schon gut.« Sie hustete, um den Frosch im Hals loszuwerden.

»Du weißt, ich würde nie …«

»Ich weiß. Es ist alles in Ordnung, wirklich.« Sie zog die Nase hoch und schneuzte sich. Schweigend saßen sie eine Weile da, dann sagte Arista: »Ich hätte übrigens fast Hilfred geheiratet. Deine Meinung oder die des Rats wäre mir egal gewesen.«

Alric sah sie überrascht an. »Ich wusste gar nicht, dass dieser … Hilfred dich überhaupt interessiert hat.« Er schüttelte den Kopf.

Sie sah ihn wütend an.

»Es ist nicht, was du denkst«, sagte er.

»Was dann?« Sie klang vorwurfsvoll und dachte wieder an den Jungen, der gelacht hatte, als sie vom Pferd gefallen war.

»Ich will Hilfreds Verdienste nicht schmälern. Ich mochte ihn. Er war ein tapferer Mann und sehr in dich verliebt.«

»Aber er war kein Adliger«, fiel sie ihm ins Wort. »Jetzt pass mal auf …«

»Moment.« Ihr Bruder hob die Hand. »Lass mich ausreden. Mir ist egal, ob er adlig war oder nicht. Er hatte mehr Adel als die meisten anderen, die ich kenne, vielleicht mit Ausnahme dieses Breckton. Täglich in deiner Nähe zu sein, ohne sich zu offenbaren – das war wirklich ritterlich. Er war kein Ritter, hat sich aber als Einziger wie einer verhalten. Nein, dass er nicht adlig war und auch keinen höheren Rang bekleidet hat, hätte mich nicht gestört. Ich hätte ihn nur zu gern als Bruder gehabt.«

»Was hat dich dann gestört?«, fragte sie verwirrt.

Alric sah sie an und in seinem Blick lag derselbe Ausdruck wie damals, als er sie aus dem Kerker des Imperiums befreit hatte.

»Du hast ihn nicht geliebt«, sagte er schlicht.

Sie erschrak zutiefst und sagte nichts. Sie konnte nichts sagen.

»Auf Schloss Essendon wussten meines Wissens alle von Hilfreds Gefühlen«, fuhr Alric fort. »Nur du nicht. Wie kam das?«

Arista begann zu weinen, sie konnte nicht...


Sullivan, Michael J.
Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann zunächst eine Laufbahn als Illustrator und Künstler und gründete eine eigene Anzeigenagentur. 2005 beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit den Fantasyepen um die Diebesbande Riyria wurde er weltweit berühmt. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann zunächst eine Laufbahn als Illustrator und Künstler und gründete eine eigene Anzeigenagentur. 2005 beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit den Fantasyepen um die Diebesbande Riyria wurde er weltweit berühmt. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann zunächst eine Laufbahn als Illustrator und Künstler und gründete eine eigene Anzeigenagentur. 2005 beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit den Fantasyepen um die Diebesbande Riyria wurde er weltweit berühmt. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.



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