Styles | Sinnliche Bescherung für Miss Emma | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Styles Sinnliche Bescherung für Miss Emma


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-2832-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-2832-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hochzeit unterm Mistelzweig? Als reicher Mann kehrt Jack nach England zurück - und ist überglücklich, seine Jugendliebe Emma wiederzusehen. Nun scheint seine Chance gekommen, sich ihrer würdig zu erweisen. Er wünscht sich nichts sehnlicher als ein frohes Fest an der Seite der Frau, die er schon immer verehrt hat. Doch ausgerechnet an Weihnachten droht eine hinterhältige Intrige plötzlich alles zu zerstören ...



Obwohl Michelle Styles in der Nähe von San Francisco geboren und aufgewachsen ist, lebt sie derzeit mit ihrem Ehemann, drei Kindern, zwei Hunden, zwei Katzen, Enten, Hühnern und Bienenvölkern unweit des römischen Hadrianswalls im Norden Englands. Als begeisterte Leserin war sie schon immer an Geschichte interessiert, darum kann sie sich am besten bei einem historischen Liebesroman entspannen. Besonderes Interesse hat sie an der Lebensweise der einfachen Leute in der Antike. Im Laufe ihrer Recherchen lernte sie auch, zu kochen wie die alten Römer und mit einer Spindel umzugehen. Wenn sie nicht gerade ihren Leidenschaften, dem Schreiben, Lesen oder historischen Recherchen nachgeht, pflegt sie ihren ein wenig verwucherten Garten oder macht Handarbeiten.

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1. KAPITEL

November 1846, Newcastle Upon Tyne, England

Machen Sie sich keine Hoffnungen, Miss Emma, das erste Gutachten war eindeutig. Der Boss, Ihr Vater, würde mir zustimmen, wenn er hier wäre.“ Der Vorarbeiter Mudge sagte das mit ernster Miene, und seine Worte hallten von den Wänden des kleinen Büros wider.

Emma Harrison holte tief Luft und versuchte, die Fassung zu bewahren, trotz des überwältigenden Drangs loszuschreien. Das Letzte, was sie brauchte, war ein Vortrag darüber, warum die Brücke genau da bleiben musste, wo sie war. Sie konnte ein Gutachten ebenso gut lesen wie jeder Mann. Wenn nicht sogar besser als die meisten.

„Mein Vater teilt meine Ansicht. Das habe ich Ihnen gesagt. Wie oft muss ich es noch wiederholen?“ Sie richtete den Blick auf den Geländeplan, der an der Wand hing.

„Ihr Vater war in der letzten Zeit nicht er selbst. Entschuldigen Sie, Miss. Jeder hier weiß das.“

Emma rang sich ein Lächeln ab und ignorierte den wachsenden Schmerz hinter ihren Augen. Dieser Tag hatte schlecht angefangen, und es sah so aus, als ob alles noch schlimmer werden würde. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um eine Frage: Wie konnte sie dafür sorgen, dass die Brücke pünktlich fertig wurde?

Einige der Arbeiter und Hilfskräfte schritten mutlos über das Gelände am Ufer des Tyne, ein volles Dreiviertel weniger als am Samstag. An diesem Morgen war der Turm der St. Nicholas Cathedral auf dem Weg von Jesmond hierher im dichten Nebel kaum zu sehen gewesen. Die Baustelle hatte wenig Ähnlichkeit mit dem sonnendurchfluteten, betriebsamen Ort von letztem Samstag, als Jack Stanton erwartet worden war.

Emma holte tief Luft. Und wenn nun Jack Stanton heute hier auftauchte? Wie würde er auf das verlassene Gelände reagieren? Sie schluckte schwer und wollte sich lieber nicht das Entsetzliche vorstellen, das dann geschehen würde.

„Seien Sie vernünftig, Miss Emma.“

„Das bin ich, Mudge.“ Emma schob sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr. „Ich kenne die Entschuldigungen auswendig. Aber wir haben den Montag nach dem Zahltag. Ein blauer Montag. Die Männer werden zurückkommen, wenn ihr Geld weg ist und die Taschen des Wirts voll sind. Ich bin mit der Eisenbahn und ihren Bauprojekten groß geworden. Es war immer so, und es wird auch immer so bleiben.“

Mudge trat von einem Fuß auf den anderen und murmelte einen weiteren Fluch.

Sie blickte durch das schmale Fenster nach draußen. Dabei schlang sie die Arme um sich. Der Nebel hatte sich weiter gelichtet, und die Feuerstelle in der Nähe des ersten Bauabschnitts flackerte orange.

„Was wollen Sie, Miss? Was soll ich den Männern sagen?“

Ich will, dass diese Brücke gebaut ist, ehe mein Vater stirbt. Es ist sein Lebensziel, die erste Eisenbahnbrücke über den Tyne zu errichten. Es war eine einfache Bitte, aber eine, die sie nicht auszusprechen wagte. Die wahre Tragweite der Krankheit ihres Vaters musste ihr Geheimnis bleiben.

Emma zuckte leicht mit den Schultern und zog das karierte Tuch, das auf ihren Schultern lag, fester um sich.

„Gutes Wetter bis Weihnachten, vielleicht sogar bis Silvester. Dass die neuen Gutachten über das Flussbett stimmen, und wir in der Lage sind, die Fundamente doppelt so schnell aufzubauen.“

„Sie wollen nicht viel, Miss.“ Mudge kratzte sich am Kopf. „Soll ich noch Frieden und Wohlstand für alle hinzufügen, wenn ich schon dabei bin?“

Emma ging auf die Bemerkung nicht ein. Sie wollte sich von dem Vorarbeiter nicht einschüchtern lassen. Sie war keine achtzehn mehr. Damals hatte sie sich über nichts anderes Gedanken gemacht als über ein Paar neuer Tanzschuhe. Sie wusste, wie Brücken gebaut wurden. Sie hatte viel gelernt.

„Oh, und was ich vergessen habe: die Burg. Der Wohnturm und die königlichen Gemächer sollten erhalten bleiben, wenn möglich.“

„Nur eine Frau würde sich um einen Haufen alter Steine sorgen. Besser wäre es, alles abzureißen und die Steine dann weiterzuverwenden. So stand es auch im ersten Gutachten.“

„Trotzdem sollte er erhalten bleiben. Das erste Gutachten war falsch.“

„Ah, aber was ist mit den Investoren – Robert Stephenson und sein neuer Partner – dieser J.T. Stanton? Sie sind ziemlich pfiffig.“ Mudge verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr Vater denkt nicht klar, sollte er Ihrer Meinung sein, wenn ich das sagen darf. Könnte ich darüber entscheiden, würde ich die Firma verkaufen. Da herauskommen, solange ich noch kann. Brückenbau ist Arbeit für einen jungen Mann.“

Emma biss sich auf die Unterlippe. Sie brauchte Mudge und seinen guten Einfluss auf die Arbeiter, wenn sie darauf hoffen wollte, den Traum ihres Vaters zu verwirklichen. Sie machte sich keine Illusionen über die öffentliche Meinung, was weibliche Ingenieure anbetraf, und über Frauen, die große Bauprojekte leiten wollten. Dennoch weigerte sie sich, die Firma und damit den Traum ihres Vaters aufzugeben, nur weil er zu krank geworden war, um jeden Tag auf die Baustelle zu kommen.

„Wenn das alles ist“, stieß Emma zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich werde meinem Vater berichten und morgen mit seinen weiteren Anweisungen wiederkommen.“

„Wie Sie wünschen, Miss. Aber denken Sie an meine Worte. Ich habe Sie immer gut beraten. Es gibt niemanden, der behaupten kann, Albert Mudge sei illoyal.“

Emma schob die verschiedenen Papiere zusammen und machte ihrem Ärger Luft, indem sie sie in ihre Tasche stopfte. Sie würde sich durchsetzen. Der Wohnturm war wichtig.

„Miss, überbringen Sie Ihrem Vater meine besten Wünsche. Es gibt keine …“

„Ist jemand hier? Oder ist diese Hütte so verlassen wie das Gelände draußen?“ Vom vorderen Tresen her war eine tiefe Männerstimme zu hören.

Emma erstarrte. Die Papiere entglitten ihrer Hand und bedeckten den Schreibtisch. Sieben Jahre war es her, und sie hatte die Stimme sofort erkannt. Sie klang nicht mehr liebevoll und auch nicht vertraulich, aber sie gehörte eindeutig zu ihm. Zu Jack Stanton. Ein kleiner Scherz des Schicksals. Damit der Tag noch unangenehmer wurde.

„Gestatten Sie, ich werde das erledigen.“ Mudge wandte sich um und verließ den kleinen Raum.

Emma unterdrückte den Impuls, sich das Haar zu richten oder ihr Kleid glatt zu streichen. Sie musste Mudge jetzt vertrauen. Jack Stanton würde nicht hier hereinkommen. Es gab keinen Grund, ihm zu begegnen. Sie musste nichts weiter tun als sich nicht vom Fleck zu rühren.

„Ich werde erwartet.“ Der gedämpfte, aber entschiedene Tonfall drang bis in den kleinen Arbeitsraum. „Das sollte bekannt sein. Sie müssen mir gestatten einzutreten.“

„Mr Harrison ist nicht im Haus, Sir. Wenn Sie vielleicht zu einem Termin vorsprechen würden, der beiden Seiten passt?“ Mudges Tonfall war in genau dem richtigen Maße unterwürfig.

Emma nickte kurz. Sie hoffte, Jack werde das Angebot annehmen, zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukommen, wenn sie dafür sorgen konnte, dass ihr Vater hier war.

Sie ließ sich in einen der Stühle sinken, hörte ein Knarren und zuckte zusammen.

„Mr Harrison wird mich empfangen. Sagen Sie ihm, J.T Stanton verlangt ihn zu sprechen. Ich höre ihn im Hinterzimmer.“

„Mr Harrison ist heute nicht zu sprechen.“ Mudge machte einen Schritt zur Seite und versperrte mit seinem massigen Körper den Blick durch die Tür. „Sie müssen ein andermal kommen, Mr Stanton, wenn Sie ihn treffen möchten. Aber ich werde Ihnen mit Vergnügen alle Fragen beantworten, die Sie vielleicht haben.“

Emma richtete sich auf. Sie wollte sich nicht wie ein verschrecktes Kaninchen im Hinterzimmer verstecken, während Mudge das Gelände vorführte und zweifellos seine Ansicht über den Verlauf der Brücke kundtun würde. So leicht wollte sie sich nicht unterkriegen lassen.

Jack Stanton barg keinen Schrecken für sie. Wenn sie es zuließ, dass Mudge die Führung über die Baustelle übernahm, würde das Geheimnis ihres Vaters verraten und die Firma verloren sein. Sie kannte Jack Stantons Ruf. Beinahe gegen ihren Willen hatte sie seinen Werdegang verfolgt, während er aufstieg vom jungen Ingenieur im Dienst ihres Vaters zu einem der angesehensten und reichsten Eisenbahnmagnaten im gesamten Empire. Aber niemand stieg so schnell und so hoch hinauf, ohne rücksichtslos zu sein. Sie hatte Gerüchte darüber gehört, wie er die meisten Männer beim Bau einer Brücke in Manchester gefeuert und die verbliebenen gezwungen hatte, Überstunden zu machen, um sicherzustellen, dass die Eisenbahnlinie rechtzeitig eröffnet werden konnte. Emma stand auf und trat zur Tür.

„Mudge, schicken Sie Mr Stanton herein. Ich werde mit ihm reden.“ Emma zwang sich, ihre Stimme klar und energisch klingen zu lassen. Sie war nicht mehr achtzehn, sondern fünfundzwanzig, eine alte Jungfer, wie sie im Buche stand. Ob nun Eisenbahnmillionär oder nicht, Jack Stanton war für sie kein Unbekannter. Sie hatte alles beendet, was es zwischen ihnen gegeben hatte. Es war damals das Richtige gewesen. Und es war noch immer richtig. Sie hatte die Bedürfnisse ihrer Familie über einen Schönwetter-Flirt stellen müssen, wie ihre Mutter ihre Beziehung zu Jack genannt hatte. Hätte Jack sie wirklich geliebt, hätte er das verstanden. Er hatte es nicht. Er war ohne ein Wort fortgegangen.

Mudge starrte sie mit offenem Mund an.

„Mr Stanton sagt die Wahrheit. Sein Besuch wird erwartet, auch wenn er sich verspätet hat.“

„Wie Sie wünschen,...



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